Liebe Mitstreiter,

wir haben uns >>HIER<< vor ein paar Tagen über nicht-industriell gefertigte Federwinder für Großuhren ausgetauscht. Das war für mich der letzte Impuls, mir das von Herrn Franke gebaute Werkzeug zu kaufen. Ich habe es sofort ausprobiert - und war vom Fleck weg begeistert. Meine Erfahrungen habe ich im Nachbarforum in der Annahme "zu Papier" gebracht, daß dort ein höherer Prozentsatz interessierter Werkstattlaien unterwegs ist, als hier (den vielen Profis und Semiprofessionellen hier muß man einen Federwinder sicher nicht erklären). Allerdings bin ich gebeten worden, meinen dortigen Beitrag auch hier zu veröffentlichen. Dieser schmeichelhaften Bitte kann ich nicht widerstehen :

Hier also anhand des tollen "Franke-Winders" die Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Verwendung eines Federwinders für Großuhrfedern. Das Werkzeug ist m.E. wirklich ein guter Tip: Schlüssig durchdacht, stabil ausgeführt - und kostengünstig. Um nicht mißverstanden zu werden: Ich habe zum Hersteller keine Beziehung, außer daß ich das Werkzeug gekauft habe. Das Werkzeug wirbt selbst für sich:

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Der Federwinder kommt serienmäßig mit 7 Nüssen (3,5 bis 6mm in Halbmillimeterschritten und 7mm), bestimmt zur Herstellung der Verbindung zwischen Aufzugsvierkant und Federwinder, und 6 Aluminiumhülsen (30, 32, 35, 38, 40, 42mm) zum Ausfassen (danke @Masterpiece ) und Einsetzen der Feder ins Federhaus. Federhülsen in größeren und kleineren Dimensionen sind nachbestellbar.

Die Aufnahme für das Federhaus ist von ca. 20 bis ca. 70mm stufenlos einstellbar, sie ist also für Federhäuser von Freischwingern, Regulatoren, Buffetuhren etc. perfekt geeignet. Der Korpus des Federwinders besteht aus 15mm dickem Leimholz. Die Federhausaufnahme hat eine Stärke von 20mm. Die beweglichen Teile sind aus Metall oder metallgelagert. Bei der Anwendung empfiehlt sich eine Befestigung des Federwinders am Werktisch mittels Schraubzwinge. Die robuste Bauweise und der rutschfeste Stand des Werkzeugs gestatten auch ein Arbeiten ohne extra Befestigung. Das ist zwar weniger komfortabel und sicher, aber möglich.

Die Anwendung ist wirklich kinderleicht (Beschreibung für Rechtshänder):

1. Das geöffnete Federhaus wird in die Aufnahme eingesetzt.

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2. Die Aufnahme wird mit den beiden Rändelmuttern geschlossen.

3. Die Aufnahme wird mit der Öffnung des Federhauses nach rechts in die U-Profile eingesetzt.

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4. Der originale Aufzugsvierkant wird in das Federhaus geschoben.

5. Auf das Kurbelende wird die zum Aufzugsvierkant passende Nuß gesteckt, diese wiederum auf den Aufzugsvierkant.

6. Die Federhausaufnahme wird so plaziert, daß Aufzugswelle und Kurbel in einer Linie verlaufen, also nicht verkanten. Die Aufnahme wird dann mit der Schraube links arretiert.

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7. Die Kurbel wird wieder abgezogen und eine passende Aufnahmehülse (ca. 5mm geringerer Außendurchmesser als Innendurchmesser des Federhauses) mit der Aussparung nach links auf die Kurbel gefädelt.

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8. Die Nuß wird wieder auf den Aufzugsvierkant gesteckt und die Ratsche so eingestellt, daß die Kurbel im Uhrzeigersinn beweglich ist.

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9. Die Feder wird so lange gespannt, bis sich die Hülse in der Federhaus einführen läßt. Beim Aufziehen kann man mit einem Finger gegen die Feder drücken, um "Pyramidenbildung" und das Herausspringen zu verhindern. Die Aussparung der Aufnahmehülse wird dabei so gelegt, daß das Ende der Feder hindurchläuft, dabei müssen ca. 30mm des Federendes aus der Hülse herausstehen, damit später das Loch gefaßt werden kann.

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10. Die Ratsche wird umgelegt und die Feder enspannt. Beim Kubeln gegen den Uhrzeigersinn ist ein wenig Vorsicht geboten, denn es gibt keinen Widerstand, während die Feder entspannt wird. Die Feder liegt nun in der Aufnahmehülse.

11. Das Federende kann nun aus der Federhausbefestigung ausgespannt werden, dazu wird die Hülse einfach leicht gedreht, bis die Feder ausgehakt ist. Sie befindet sich jetzt komplett in der Obhut des Federwinders.

12. Die Hülse mit der Feder und dem Aufzugsvierkant mit der Kurbel nach rechts ziehen - das Federhaus ist frei.

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13. Die Aufnahmeplatte wird gelöst, gedreht und wieder befestigt - das Federhaus dient nun als Widerlager.

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14. Der Aufzugsvierkant wird wieder ins Federhaus eingesetzt.

15. Die Hülse wird nach links geschoben und der Haltehaken in das Federloch gelegt.

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16. Die Feder wird soweit gespannt, bis sich die Hülse abziehen läßt. Die Feder liegt jetzt frei.

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17. Die Ratsche wird so umgelegt, daß die Kurbel gegen den Uhrzeigersinn gedreht werden kann. Die Feder kann jetzt vorsichtig abgespannt werden. Auch hier ist wieder etwas Vorsicht geboten.

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Beim Einbau ist entsprechend umgekehrt zu verfahren.

Das Ganze geht völlig streßfrei, mit etwas Übung ist ein Feder in 60 Sekunden ausgebaut. Besondere Vorsicht ist angesagt, wenn die Kurbel in Richtung "Entspannung", also gegen Aufzugrichtung (links) gedreht werden muß und die Feder zum endgültigen Enspannen frei liegt ("Pyramidenbildung" mit der Gefahr des Verknotens).

Danke fürs Reinschnuppern!

Vielleicht darf ich noch anmerken, dass man die Kurbel fest im Griff haben muss, wenn man die Sperre der Ratsche löst. Also die Kurbel ein wenig in Aufzugsrichtung drehen und dann das Gesperr lösen.

Ich hatte ja die Gelegenheit, mir deinen Federwinder anzuschauen und bin davon auch begeistert!

LG Thomas

@Masterpiece
@Mahlekolben
@Philclock

Danke für euer nettes Feedback. Wißt ihr, von der Existenz und der Bezugsmöglichkeit eines Werkzeugs wie dem "Franke-Federwinder" hätte ich ohne dieses Forum nie erfahren. Gleiches gilt für manch anderes Werkzeug, das ich mittlerweile im Bestand habe. Von den vielen praktischen Tips ganz zu schweigen, die ich hier bisher mitnehmen durfte. Und eigentlich am schönsten: Über das Forum gibts mittlerweile eine persönliche Bekanntschaft, die ich als sehr angenehm empfinde (@Masterpiece). Wenn ich da ein bißchen zurückgeben kann, umso besser.

Hallo Uhrenfreunde,

den Franke-Federwinder habe ich mir vor ca. 1 Jahr zugelegt und bin damit äußerst zufrieden. Als Hobbyschrauber war für mich der Aus- und Einbau der Pendulenzugfedern per Hand immer mit Streß und der Angst, daß mir einmal eine Feder auskommt, verbunden. Das hat sich mit der Verwendung dieses Federwinders allerdings dann schlagartig geändert, denn nun konnte ich die Federn gefahrlos aus- und einbauen und auch der Preis für dieses zweckmäßge Werkzeug ist absolut in Ordnung. In seinem Beitrag hat 10:10 die Vorgehensweise beim Federwechsel in Wort und Bild wunderbar beschrieben. Nach ein paarmal des Übens mit einem ausgedienten Federhaus klappt der Federwechsel dann perfekt. Letzte Woche habe ich mir zwei zusätzliche Aufnahmehülsen mit 25 mm und 28 mm telefonisch beim Verkäufer bestellt, die innerhalb von 4 Tagen bei mir waren.

Einen Federwechsel ohne dieses Werkzeug kann ich mir bei meinem Hobby nicht mehr vorstellen.

Viele Grüsse und

Norbert

Zitat von nobby im Beitrag #7

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Hallo Uhrenfreunde,

den Franke-Federwinder habe ich mir vor ca. 1 Jahr zugelegt und bin damit äußerst zufrieden. Als Hobbyschrauber ...............
Einen Federwechsel ohne dieses Werkzeug kann ich mir bei meinem Hobby nicht mehr vorstellen.

Viele Grüsse und

Norbert

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Hallo,
habe mir , weil ich in Kürze nen Regulator zu Rep. kriege, jetzt auch noch diesen Federwinder geleistet. Langsam reichts wirklich mit den Werkzeugausgaben, aber ich will ja ordentliche Arbeit abliefern und nicht die Federn beschädigen, sie litten bei meinem bisherigen Aus- und Einwinden immer ein wenig, unvermeidbar.

Man braucht nicht mehr viel zu schreiben über dieses durchdachte Teil, daß ist schon viel getan worden. Ich frage mich wie man vor dieser Erfindung Federn ordnungsgemäß aus und einwinden konnte, mir ist nicht bekannt wie das mit den alten bekannten Bügelfederwindern funktioniert hat, ohne daß irgendwie die Feder leidet.

Etwas "Senf" will ich aber dazugeben:
Erste Klasse ist die Verpackung, alles einzeln in Seidenpapier gewickelt, vorbildlich! Lieferzeit: Blitzartig! Bestellt, am nächsten Tag da unglaublich! Die Verarbeitungsqualität einfach nur sauber und schön!

Es gibt aber zwei winzige Kritikpunkte:

Die universelle Einsetzbarkeit ist nur zu 99% gegeben. Warum? Ausgerechnet ich, als einer mit nicht so wahnsinnig vielen Uhren im Bestand, habe aber eine , wo der Aufzugsvierkant nicht durch den Federhausdeckel herausschaut, sondern am Federhausboden (wenn der so heißt...).
Auf dem zweiten Bild hier, kann man es ein kleinwenig erkennen: Buffetuhr aus Marmor/ Alabaster mit Spagatdame, Aufarbeiten der Körnerlagerung
Bei dieser Variante geht der Winder nicht zu verwenden. Man müsste das Federhaus andersrum einspannen und entweder an der einen Stirnseite aus der Platte ein Loch aussägen , damit die Hülse von dieser Seite eingeführt werden kann, oder man baut sich einen Federkern nur zum Auswinden... mit dem Vierkant auf der anderen Seite.. Umdrehen der Federkerns geht ja auch nicht...oder hab ich nen Denkfehler?

Zweitens, die Vielzahnnüsse sind eine einfache und greifbare Lösung, aber ich könnte mir denken, das bei etwas abgenudeltem Vierkant, hier auch mal der Fall eintritt, das die Nuß "durchgeht". Es greift ja nur die kleine Ecke. Wobei das nur konstruiert ist und ich noch nicht eine einzige Feder mit dem Gerät gewunden habe, wir werden sehen...

Habe diesen Federwinder selbst seit ca. 2 Jahren fast täglich im Einsatz und bin absolut angetan von dem kleinen Helfer.
Vorher habe ich per Hand aus und eingewunden, was natürlich mit ein wenig Übung auch kein Hexenwerk ist. Trotzdem, die Hand muss feste zupacken. Entspannter und deutlich schneller geht das ganze mit diesem Federwinder.
Bis auf wenige Ausnahmefälle gab es keine Schwierigkeiten. Den kleinen Kritikpunkten von Uhrgewichtheber muss ich mich anschließen. Spannt man den Federwinder zusätzlich mit einer Klemmzwinge oder ähnliches fest auf die Arbeitsplatte, lässt sich noch entspannter arbeiten.

Wenn ich mir da Federwinder von Bergeon o.ä. anschaue ist das ein absoluter Preisleistungsknüller! Daumenhoch! uneingeschränkte Kaufempfehlung!
Gruß Andi