Kurz danach kam sie nebst einem wunderschönen Satz alter Gravierstichel mit dem Götterboten in meine Bude geflattert.
Gestern - ich hatte mich mal wieder hexadezimal in irgendwelchen Partitionstabellen verlaufen, mich im MBR vertattert und es lag mir nahe (sehr nahe!), angesichts der vor mir stehenden Update-Orgie wieder unseren schönen Musik-Thread zu verunglimpfen - als Einstieg hierzu etwa so:
(Um unserem gehobenen Anspruch genüge zu tun hätte der Interpret herhalten müssen, immerhin Bundespräsident a.D. - incl. Vinyl-Genknister! Ein echtes Sahnestück deutscher Musikgeschichte!)
... da fiel mir gerade noch passend ein anderes Opfer ein:
Lange genug hat sie nun im Schuppen auf der Werkbank rumgelegen, ständig musste ich sie von einer Ecke in eine andere verfrachten - doch damit ist nun Schluss: Dä Kopp is fott!
Biddeschön - es geht doch:
Eine 3kg Stoßkugel um ca. 1/3 gekürzt.
Fast zwei Jahre nun habe ich da alle paar Tage (jaja, alle paar Wochen mal...) für ein paar Minuten mit meiner Supidupi-Kappsäge aus dem Baumarkt dran rumgewürgt. Gestern flog ebenjene in die Tonne und eine alte Bügelsäge musste zwei Jahre meines Unvermögens aufarbeiten. Nach nicht einmal zwei Stunden war ich mit dem Thema fertig und durch den Stahl. Heute nenne ich das "lahmer Flügel" und "Muskelkater".
Erstaunt stelle ich fest, wie ungewollt gerade der Schnitt wurde. Dabei soll es aber auch bleiben: Eine Wiederholungstat kommt hier für mich - auch zur Beweisführung - nicht in Frage...
Man sieht, dass da ein Einsatz drin ist, von dem von außen nichts zu erkennen war - außer eines kleinen Lochs mit einem Gewinde darin. Vermutlich, um die Kugel abdrehen zu können.
Jetzt noch schwuppdiduppdi ein schnuckeliges Radlager drunter und *zack* kann ich in zwei oder drei Jahren mit den ersten Gravierübungen beginnen...
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Hallo Michael
Wieso noch 2 bis 3 Jahre warten?
Musst Du Dich so lange von den Sägearbeiten erholen?
Eine lederne Agenda oder eine Tasche für Uhren wird geplant, angefertigt und fertiggestellt. Nimm Dir mal ein Beispiel !!!
Ich würde auch gerne anfangen, mich in der Gravur zu üben und dachte, ich könnte was von Dir hier lernen...wie man eine Gravierkugel fertigt und dann (wie von selbst) die wunderschönsten Muster in Unruhkloben zaubern kann.
Ich will nicht so lange warten, mach mal hinne...
Lieber Gruss
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Zitat von Mahlekolben im Beitrag #1...Erstaunt stelle ich fest, wie ungewollt gerade der Schnitt wurde...
Glücklicherweise, sonst hättest du alles noch geradefeilen müssen. Und wir hätten alle noch vier Jahre länger auf das Ergebnis warten müssen ! Jetzt aber Hüda, vorwärts mit der Sache
Freundlicher Gruss von - Pierre L'Atelier de Madman - Horlogerie
Da ich sie nicht gleich mittig, sondern etwas oberhalb gekappt habe, haben meine Flossen guten Grip.
Die nächsten Schritte sollen also sein:
- Oberfläche noch ein wenig aufhübschen - ein leichtgängiges Radlager besorgen (wobei der innere Ring, auf dem die Kugel liegen wird, etwas schmaler sein muss, als der äußere (damit der innere Ring schön frei dreht und nicht auf dem Tisch aufliegt...)) - Gravierstichel anschleifen (was noch ein Thema für sich sein wird...)
Gerade mit den Graviersticheln stehe ich momentan auf Kriegsfuß:
Ich habe > HIER < mal eine Fingerübung gezeigt, wo ich einen Tamponstab (für mein Dafürhalten) recht ordentlich gestutzt habe.
Dort berichte ich auch gleich noch über meine neuen Problemchen - für Euch wahrscheinlich Kleinigkeiten...
Oh - Du hast Dir aber gleich ein Luxus-Modell gebaut!
So kompliziert wollte ich mir das eigentlich nicht machen: Einfach nur eine gekappte Kugel, einigermaßen gerade geschliffen (komme gerade aus dem Schuppen und habe kein Schleifpapier mehr...), sodass ich Teile zum Gravieren mit Schellack auflacken kann.
Du mit Deinem Mini-Schraubstock oben drauf bist da natürlich um Qualitäten weiter...
Hast Du damit schon was gemacht, was Du zeigen könntest?
Ja ich habe schon die ersten Versuche hinter mir. Ich habe mir das einfacher vorgestellt. Das Messing ist dermaßen hart und spröde, dass ein abrutschen speziell in den Rundungen fast vorprogrammiert ist.
Möglicherweise geht das mit einem luftbetriebenen Stichelhalter besser. Mit der altmodischen Variante hab ich bisher kaum sehenswertes geschafft. Das mag aber auch möglicherweise an mir bzw. am Stichelschliff liegen.
Da gibt es sicher Leute hier die mehr Erfahrung haben.
Ich bin auch mit verschiedensten Sticheln schier verzeifelt. Mir scheint, das ist einfach ein schwieriges Geschäft. Abrutschen bekommt man schon irgendwann in den Griff, wenn der Schliff perfekt scharf ist und genau zum Material passt, aber dass der Stichel in engen Rundungen und am Anfang/Ende einer Linie eine schöne Linie hinterlässt habe ich nur unbefriedigend geschafft.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Ich denke, dass der Beruf der Graveure, die Handgravuren auf Werkteilen aufbringen, zu den handwerklich anspruchsvollsten Tätigkeiten überhaupt gehört.
Um diese "Kunst" einigermaßen beherrschen zu können, sind sicher viele hundert Stunden Übung notwendig.
LG
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Zitat von mikromeister im Beitrag #8Ich bin auch mit verschiedensten Sticheln schier verzeifelt. Mir scheint, das ist einfach ein schwieriges Geschäft. Abrutschen bekommt man schon irgendwann in den Griff, wenn der Schliff perfekt scharf ist und genau zum Material passt, aber dass der Stichel in engen Rundungen und am Anfang/Ende einer Linie eine schöne Linie hinterlässt habe ich nur unbefriedigend geschafft.
Schaut man sich Videos an, muss das alles ganz einfach sein...
Da sind so viele Variablen drin (und die Winkel am Meißel sind wohl nur die ersten...), dass ich mir manchmal überlege, mir hier und dort zu viele Gedanken zu machen.
Wenn ich mir z.B. anschaue, wie er seinen Stichel auf dem "Ruby Stone" poliert... Ich glaube, ich hätte jede Facette hoffnungslos versaut!
vor Jahren habe ich mal einen Gravierkurs bei der Fa. Dick in Metten gemacht. Da haben wir einen der beiden Tage mit dem Anschleifen eines Stichels verbracht und den zweiten Tag Strichübungen in Kupfer gemacht. die Strichübungen kennt man vielleicht noch aus der ersten Klasse: Aufstrich, Abstrich, Querstrich, immer gleicher Abstand, etc. pp. Dann kommen die Bögen: linksrum, rechtsrum, etc.......
Leider hat mein Übungseifer nach dem Kurs stark nachgelassen. Und Messing ist nochmal schwieriger.
Damit will ich niemand entmutigen. Das mit der Druckschrift hat ja am Ende der ersten Klasse auch ganz gut geklappt. Die Zeit brauchts aber wohl.
Mir ist nicht klar wie das mit Gravieren in engen Radien überhaupt funktioniert.
Bei geraden Linien sollte sich nach meinem verständnis die Freifläche idealerweise so am Nutgrund abstützen, dass die Spandicke dadurch in Abhängigkeit vom Stichelwinkel konstant begrenzt wird. Der Schneidenwinkel ist dabei so gewählt, dass sich der Stichel gerade so mit mäßiger Kraft gegen die Freifläche ins Material zieht. So rutscht er sicher nicht raus und gleitet trotzdem annehmbar leicht über den Nutgrund. So ähnlich funktioniert auch z.B. Drechseln.
Beim Anschnitt also beim Eintauchen oder in einer Kurve funktioniert dies ja aber nicht. Die scharfe Kante, die von der Stichelspitze unten weggeht kratzt seitlich an der Nutwand entlang und beschädigt diese. Das ist ja, wie wenn man mit einem 50 Meter langen Schlitten eine Bobbahn runterfahren wollte. Die kleinen Querstriche am Buchstabenende (Serifen) zeigen das verwandte Problem, dass ich den kurzen ebenen Nutgrund nicht schneiden kann, ohne die obere Kante zu verdrücken.
Unzweifelhaft scheint mir, dass der Stichelanschliff gerade für einen Anfänger mehr als perfekt sein muss und wie im Video das freihändige rumrubbeln auf dem Abziehstein nur ok ist, wenn man ganz genau weiss auf was es ankommt.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
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01.02.2016 18:30 (zuletzt bearbeitet: 01.02.2016 18:33)
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