ich möchte Euch fragen, wie Ihr als Privatpersonen (!) das mit der Mehrwertsteuer macht, wenn Ihr in Deutschland einkauft.
Angenommen, Ihr schreibt in der Schweiz einen längeren Aufsatz über die Funktion und den Einfluß der Armbanduhr auf die Gesellschaft im ausgehenden 20. Jahrhundert und wollt diesen in Deutschland drucken und binden lassen (weils da ein paar Rappen billiger kommt).
Der Einfachheit könnte dann der deutsche Buchbinder eine Rechnung zuzüglich MWSt stellen. Zahlt Ihr dann die MWSt?
Oder vereinbart Ihr mit dem Buchbinder, eine netto Rechnung – also ohne MWSt – zu stellen. Ihr müßtet dann vermutlich die gebundenen Bücher beim Zollamt abholen und die Schweizer MWSt berappen.
Und: wenn Ihr die Rechnung inclusiv MWSt zahlt, sind es dann 7 % oder 19 %? (Wir haben hier diskutiert, daß man unterscheiden könnte zwischen künstlerisch hochwertiger Arbeit – dann 7 % - und „normaler“ Arbeit – dann 19 %. Eine nicht einfach zu beantwortende Frage, wie ich finde; könnte Gutachter-Kosten nach sich ziehen).
Werde mich über Antworten freuen.
LG vom drehmoment aus NRW
Noch zur Info: das Buch soll nicht gewerbsmäßig vertrieben werden sondern an befreundete Uhrmacher und Hobbyisten abgegeben werden. Also keine Gewinnerzielungsabsicht.
Zitat von Mahlekolben im Beitrag #2Öööhm... Die Steuer würde in der Schweiz doch gar nicht anfallen, oder?
Immerhin ist der Mehrwert (aus Deiner Sicht) in Deutschland angefallen, sodass Du (zumindest als Unternehmer) eigentlich netto einkaufen könntest.
Der Verkäufer in D holt sich seine zuviel gezahlte Steuer (aus seinen Bestellungen zu Deiner Order) dann beim Finanzamt ab und gut ist.
Hallo? Steuerberater anwesend?? Gibt's Sonderfälle mit der Schweiz???
Doch, in CH gibts auch eine MWSt. In D fällt es - bis auf Sonderfälle - immer MWST an. Im Innenverhältnis (Krupp-Unternehmen A verkauft an Krupp Unternehmen B sozusagen unter einem Dach) wird die Steuer entfallen. Wie ich aus Rechnungsprüfungsämter erfahren habe, berechnen bestimmt Bau-Gewerke keine MWSt. Warum das so ist, weiß ich noch nicht. Die Umsatzsteuergesetzgebung ist ein sehr spezielles Gebiet.
Hallo, ich hab grad zu tun in CH Tägerwilen - Zimmer ist in Konstanz. Die Preise in der Schweiz..... Lidl Aldi etc haben teilweise extra grosse Einkaufswagen - da geht was, morgen werden wieder enttäuschte Schweizer vor verschlossenen Türen stehen wg. Feiertag... Mein Steuerfuzzi sagt wenn ich in der Schweiz arbeite dann bekommt der Auftraggeber eine Rechnung ohne Umsatzsteuer. Es gibt öfter für die Schweizer nervige und langwierige Zollkontrollen, bei Seitenstrassen sind die Zollämter oft nicht besetzt.....
Ich, als Unternehmer in D, kaufe bei einem Distributor in D ein und entrichte brav meine MwSt. an meinen Lieferanten.
Ein Kunde in NL kauft bei mir ein und ich stelle ihm eine Rechnung ohne MwSt. aus.
Meine 19%, die ich bereits bezahlte, hole ich mir nächsten Monat vom Finanzamt in D wieder ab.
Der Kunde in NL wird meine Nettorechnung nehmen und vermutlich beim Finanzamt in NL versteuern müssen.
Das ist ein vereinfachtes Verfahren, wenn häufiger Geschäfte getätigt werden.
---# Anderer Fall:
Ich, als Unternehmer in D, fahre mit meinem Auto in NL vor eine Laterne. Der Laterne ist nichts passiert, an meinem Auto wird für 300 Euro in NL repariert. Ich zahle brav meine Rechnung (schließlich will ich ja auch meinen Ofen wieder haben).
NL hat 21% MwSt., wir hingegen 19%.
An der Grenze lege ich meine Rechnung vor und erhalte eine Erstattung von 2% MwSt.
Aber Du hast Recht: Lass' uns lieber auf einen Steuerberater warten...
Anbei eine kleine Geschichte die mir immer wieder in ähnlicher Form bei einer Ersatzteilbestellung aus Deutschland passiert: Als pensionierter Uhrmacher restauriere ich ab und zu noch für liebe Freunde bei uns in der Val Müstair Grossuhren die seit Jahren in der guten Stube anzutreffen sind und nicht laufen weil weit und breit der benötigte Fachmann fehlt. Ersatzteile bekommt man vor allem nur noch bei drei Firmen in Deutschland; u.a. zBsp. bei Gebr. Boley GmbH in Stuttgart. Nun hatte ich im letztem Jahr eine dringend benötigte Pendelfeder bestellt und um das Porto und dem Kleinmengenzuschlag zu ersparen habe ich noch das Lager ein wenig aufgefrischt und zusätzlich Kleinteile im Wert von € 142.40.-bestellt. Nach drei Wochen habe ich mich bei Boley erkundigt, warum ich die Lieferung noch nicht erhalten habe? Daraufhin hat die Fa. Boley eine Sendungsverfolgung eingeleitet und hat folgende Info erhalten: "Die Sendung werde zur Verzollung im Zielland vorbereitet". Nach einem Monat! konnte ich endlich das kleine Packet am Postschalter abholen mit einer Zollgebühr von sage und schreibe Fr. 44.- Jetzt frage ich mich wirklich, ist die Postverzollung von allen guten Geister verlassen. Dazu kommt auf den Nettowarenwert laut DPD die MwSt sowie Administrativkosten von € 36.25 dazu. Das ergibt einen Rechnungsbetrag von €142.40 plus € 76.25.-!!! Das ist leider kein Witz; pure Realität! NACHWEISBAR.
Ich habe dann die Ware per REVUSÉ zurückgesandt.
(Nähere Auskunft erhält man bei der Eidgenössischen Zollverwaltung EZV (Empfangen von Briefen und Paketen) MWST-Gesetz Art. 25
Es ist leider so das die Eidgenosischezollverwaltung eine horrende Pauschal auf kleinere Werte nimmt. Ich kaufe nur dann in Deutschland wenn ich mindestens chf60 sparen kann im vergleich zu schweizer Preise. Darunter lohnt es sich nicht.
Was macht man wenn das Teil in der Schweiz nicht zu bekommen ist?... zahlen und schimpfen. Don
Il ne faut pas rouler vite... il faut freiner tard
Da musste ich auch schon mehrmals schimpfen : CHF 37.70 Zollgebühren beim Abholen in der (teueren) Post. Davon 7.50 MwSt und 30.- Zollhandlungsgebühren ! Also zahlt man nicht nur die MwSt - was ok ist - aber dazu noch heftiges Geld um die MwSt einzukassieren
Freundlicher Gruss von - Pierre L'Atelier de Madman - Horlogerie
Ich habe ja meinem Unmut kürzlich schon mal Ausdruck gegeben [hier…]
Bei mir waren es etwa sFr. 20.- MwSt, 25 Rappen Zoll ("!") und 98.- Bearbeitungsgebühren !!! Das für eine Uhr (bin gerade daran sie zu revidieren) welche 140.- + 25.- Porto gekostet hatte.
Folgerung: ich kaufe nur noch ausnahmsweise im Ausland… oder versuche wenn möglich unter 50.- zu bleiben, da geht es in der Regel zollfrei durch. Man muss sich halt anpassen und/oder bei jemandem eine europäische Adresse auf Lager haben.
Wieso bestellst du im Ausland, wenn du nicht weisst was es kostet? Diese Gebühren waren schon vor 50 Jahren so.
Kein Wunder wird es immer schwieriger, aus Deutschland Waren zu bekommen wenn solches Usus hier in der Schweiz sein soll.
Zitat von drehmoment im Beitrag #1Grüetzi mit’nand,
ich möchte Euch fragen, wie Ihr als Privatpersonen (!) das mit der Mehrwertsteuer macht, wenn Ihr in Deutschland einkauft.
In der Schweiz wird kein Unterschied zwischen "Privat" und "Gewerblich" gemacht. Dahingehend immer das gleiche Prozedere: Der Lieferant, bei dir Buchdrucker/-binder, braucht einen Nachweis, dass die Ware ins Ausland geliefert wurde. Dann kann er eine Rechnung ohne MWSt schreiben.
Normalerweise ist das die Rechnung mit dem Empfänger im Ausland und die Postquittung. Es geht auch, dass du dir eine Rechnung mit Adresse in der Schweiz ausstellen lässt, dann lässt du dir am deutschen Zoll die Ausfuhr auf die Rechnung stempeln und schickst diese zurück an deinen Buchdrucker für seine Buchhaltung.
Die Ausfuhr in die Schweiz ist erst ab 300 Franken Waren pro Person zu verzollen (wichtig: 300 Franken pro Person, nicht Personen mal 300 Franken ). Bücher kosten einen reduzierten Satz von 2.5%.
Es ist immer eine Mischrechnung: kostet mich die Lieferung direkt in die Schweiz inkl. horrend-frechem Porto mehr, als bei Lieferung in Deutschland mit Preis + MWSt + Fahrt zur Grenzstelle.
zur ursprünglichen Frage: hier übersehen alle, dass eine Dienstleistung nicht exportiert werden kann, nur Waren können das. Beim Buchbinden muss der Handwerker immer MWSt berechnen, egal wo der Kunde zu Hause ist. Beim Verkauf/Export von Büchern nicht. Ich muss das meinen Kunden im nicht-EU Ausland dauernd erklären.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
@ praezis Danke für die Antwort. Demnach stellt der Buchbinder ein Buch her in D und exportiert das nach CH. Das wäre dann kein steuerbarer Vorgang.
Andererseits würde er aber beim Verkauf innerhalb D sehr wohl MWSt berechnen (7 %). Sobald er das Buch aber exportiert, stellt er Rechnung netto, führt folglich also auch keine MWSt ab. Den Beleg über die Ausfuhr hat er ja, wie weiter oben schon angemerkt wurde (Posteinlieferungsvermerk oder was auch immer).
Nebenbei: noch interessanter wird die Sache u. a. bei öffentlichen Förderungen (z. B. EU-Mittel). Ist der Zuwendungsempfänger eine juristische Person (Firma), erfolgt die Förderung netto, also ohne MWSt. Ist der Zuwendungsempfänger dagegen zum Beispiel eine Stadt (die z.B. ein Theater baut), beinhaltet die Förderung AUCH die MWSt. D. h. die Stadt müßte die Steuer nicht aus eigener Tasche zahlen. Mußte ich auch erst kürzlich lernen.
@drehmoment : Wenn der Buchbinder die gedruckten Seiten vom Buchdrucker abkauft und dann das fertige Buch exportiert, ist es ein steuerfreier Export.
Wenn du mit den bedruckten Seiten zum Buchbinder gehst und er bindet dir die Seiten zusammen, dann hat er in .de für dich gearbeitet und die Steuer ist auf alle Fälle fällig.
Zitat von fugix im Beitrag #9...oder bei jemandem eine europäische Adresse auf Lager haben...
Denkst du an was ich auch denke ? Wenn ja, dann i.O.
Das funktioniert für den privaten Gebrauch aber regelmässig mit eigenen Geschäft wird das auf Dauer zu riskant. Die schweizer Steuerbehörden schlafen auch nicht an der Wand. LG Joerg
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05.01.2016 16:49
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). Bücher kosten einen reduzierten Satz von 2.5%. 
