Rund fünf Jahre nach dem Beschluss, eine eigene Uhr bauen zu wollen, habe ich einen wichtigen Meilenstein erreicht. Pünktlich zum Weihnachtsfest 2015 beendete ich die Rekonstruktionsarbeiten im Hofgebäude meines Grundstücks, um Platz für eine Uhrenwerkstatt zu schaffen.
Für Arbeiten an Kleinuhren nutzte ich bisher einen rollbaren PC-Tisch im Wohnbereich. Doch für Arbeiten an Großuhren ist dessen Tischfläche nicht ausreichend. Dafür wurde bisher der PC-Arbeitsplatz zeitweilig "umgenutzt". Das war für eine einfache Revision eines Uhrwerks, die bis höchstens Tage dauerte, eine erträgliche Beeinträchtigung.
Für die Arbeit an meinem Großuhrenprojekt war eine langfristige Belegung meines Schreibtisches jedoch nicht zumutbar. Darum fasste ich bereits 2013 den Entschluss, den Abstellraum, der früher als Gästezimmer diente, zur Werkstatt umzubauen.
Erst im Frühjar 2015 fand ich einen Platz, an dem ich für die Dauer der Umbauarbeiten Möbel und Material unterbringen konnte. Etliche alte Sachen konnte ich im Juni 2015 bei meinem ersten Versuch als Flohmarktverkäufer loswerden. Der Rest wurde als Sperrmüll entsorgt.
Unter dem alten Teppich kam ein Problem zum Vorschein. Die Betonplatte des Fußbodens war gebrochen. Die Betonteile waren ungleichmäßig abgesackt. Mittels Laser-Wasserwaage maß ich Höhenunterschiede bis zu 8 cm.
Ausgerechnet als ich ihn brauchte, bot ein Baumarkt eine Fertigmischung für einen Estrich an, der zum Ausgleich großer Gefälle geeignet war und außerdem gute Dämmeigenschaften hatte. Der erwies sich als perfekt geeignet zur Lösung meines Problems.
Der Raum unter dem Dach ist zwar recht flach, aber zum Lagern einiger Uhrengehäuse durchaus geeignet. Dafür schuf ich mit Verlegeplatten einen bekriechbaren Dachboden.
Die alte Tür bestand auch auch "Presspappe" und musste weichen.
05 Tür Rückbau.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Eine Wärmedämmung der Wände war selbstverständlich. Knifflig war die Entscheidung für ein Wandmaterial. Diese fiel auf OP-Verlegeplatten. Gegenüber Gipskarton haben diese Holzbauplatten den Vorteil, dass man viel einfacher nach Belieben Schrauben in die Wand drehen kann, um z.B. eine Uhr oder ein Regal anzuhängen. Für einen verlustarmen Zuschnitt erarbeitete ich mittels CAD-Programms einen Plan.
Mit verkleideten Wänden war der Raum nun schon etwas wohnlich. Selbst für die sparsame Beheizung der Baustelle (ca. 10°C) machte sich die Wärmedämmung angenehm bemerkbar.
Nachdem die Wände weiß gestrichen und die Deckenpaneele montiert waren, wurde der Raum auch angenehm heller.
08 Deckenpaneele fast fertig.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Außerdem entschied ich mich für einen hellen Fußbodenbelag, um heruntergefallene Kleinteile evtl. wieder finden zu können. Um später ein Kabelgewirr zu vermeiden, musste ich mich nun endgültig entscheiden, welche Maschine wo stehen sollte. Erst der siebte Aufstellplan sagte mir zu.
Am Heiligabend 2015 wurde mein Werkstattraum fertig.
11 Raum fertig.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bis zum Jahreswechsel räumte ich die Möbel und Maschinen ein. Am Neujahrstag konnte ich zusammen mit meinen Möbelträgern mit ein paar Bechern Glühwein auf die Fertigstellung meiner "Uhrologie" anstoßen.
Auf der Werkbank am Fenster habe ich die kleinen Maschinen untergebracht.
12 Werkbank 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die größeren Drehbänke stehen auf der anderen Raumseite. Eine mit 92 cm relativ hohe Werkbank in der Raummitte ist für Arbeiten an Großuhrwerken und -gehäusen vorgesehen.
13 Werkbank 2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Noch nicht aufgestellt ist die Fräsmaschine. Der dafür erforderliche Unterbau wird erst Mitte Januar wieder lieferbar sein.
Etwas Wandfläche habe ich für Uhren reserviert. Links von der Werkbank mit den Kleinmaschinen wird eine DeTeWe mit Blechgehäuse Platz finden. Kabel für die Nebenuhren sind schon verlegt. Zwischen dem großen Fenster und der Tür soll ein Uhrenprüfstand für Uhrwerke mit Sekundenpendel entstehen. Dort wird auch meine Eigenbauuhr während der Herstellung hängen.
Die gesamte Werkstatt hat nur 10 Quadratmeter Fläche. Das ist ziemlich knapp. Um hier arbeiten zu können, werde ich daher darauf achten müssen, dass ich nicht dick werde.
Bier klebt zu sehr. Zum Reinigen sind Wodka oder Whisky besser geeignet. Im vergangenen Jahr war in der Bucht eine Wanduhr zu ersteigern, die im Gehäuse Platz für eine Flasche und 6 Gläser hatte. Die wollte ich für meine Werkstatt haben. Leider wurde ich überboten.
Sieht super aus. Viel Spass beim Gorssuhr werkeln. Ich hoffe es wird nicht zu beengt sein wenn du grosse Teile bewegen muss. Mein Werkstatt macht ~14qm und ich finde es reichlich eng manchmal. Don
Il ne faut pas rouler vite... il faut freiner tard
Herzlichen Glückwunsch zur (fast) fertig eingerichteten Werkstatt! Sieht prima aus, alles hat seinen vorgesehenen Platz und Stauraum für sperrige Teile hast Du auch gleich noch. Perfekt! :o)
Auch schön zu sehen: Wie eng es im Raum plötzlich wird, sobald er sich mit seiner Bestimmung füllt...
Man kann auf dem Papier vieles planen: Was kommt wo hin, wo steht ein Schrank, wo ein Tisch... Oft stellt man dann fest, dass es mit einem Stuhl ganz schön eng wird!
Hier schaut's aber gut aus, aufgeräumt, hell, übersichtlich, organisiert.
Das hast Du gut hin bekommen und ich wünsche Dir viele angenehme Stunden in Deiner kleinen Maschinenhalle!
da hast Du Dir ja selbst ein Weihnachtsgeschenk gemacht! Hübsch und hell ist sie geworden. Auch wir haben damals festgestellt, dass das Arbeiten an Großuhren in der Wohnung weder für das Parkett im Wohnzimmer noch den Esstisch gut ist und uns um einen (trockenen!) Kellerraum im Haus umgesehen. Am Anfang war unser Gluck über die neuen 16m² Raum kaum zu fassen. Mit der Zeit wurde es etwas kuschelig und zufällig der gleich große Nebenraum frei, da konnten wir einfach Strom überleiten und Werkstatt 2 für Holzarbeiten mit Regulatorlager eröffnen. Seit August haben wir noch ein Außenlager angemietet.... Hast Du auch Reserve für Expansion?
LG aus Wien Silvia und Christian
Siverl ------------------------------ Frau muss ihrer Zeit stets voraus sein
Danke an die lobenden und aufmunternden Kommentare zu meiner neuen Werkstatt.
Zitat von AtelierMadman im Beitrag #2Schön eingerichtet ! Da fühlt man sich wirklich zu Hause. Wo ist der Bierkühlschrank ?
Lieber Pierre, nachdem wir Deine neue Werkstatt sehen konnten, kommen mir angesichts Deines Lobs doch einige Zweifel, ob Du das mit den 10 Quadratmetern in meinem Beitrag gelesen hast.
Zitat von Siverl im Beitrag #10...Hast Du auch Reserve für Expansion? LG aus Wien Silvia und Christian
Jein! Im Raum neben meiner "Werkstatt fürs Feine" (Uhrenwerkstatt) befindet sich die alte "Werkstatt fürs Grobe". Dort kann z.B. auch geschliffen und gespritzt werden. Das war - mit einigen Umzügen auf meinem Gehöft - seit meiner Jugend meine Werkstatt, vorwiegend genutzt für Metallbearbeitung und Arbeiten an größeren elektrischen Geräten.
Die neue Uhrenwerkstatt habe ich als eine Art "Cleanroom" vorgesehen. D.h. Späne sind erlaubt, Schleif- und Farbstäube nicht. Der kleine Schleifbock soll nur zum gelegentlichen Abrichten der Kleinstwerkzeuge genutzt werden. Normale Schärf- und Formschleifarbeiten sollen nur in der alten Werkstatt erfolgen.
Es ist wirklich fürchterlich eng. Den Kompromiss zwischen Raumnot und spezialisierter Nutzung musste ich eingehen, ich habe keine Alternative. Trotzdem freue ich mich schon jetzt auf die Arbeiten im neuen Domizil. Die werden aber wohl erst in der wärmeren Jahreszeit, etwa ab März, möglich. Vorher ist sowieso noch einiges an theoretischer Vorbereitung zu erledigen.
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03.01.2016 18:48
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