Heute hat für mich eine interessante Zeit begonnen. Dank etwas Vitamin B und guter Vorbereitung kann ich in den Schulferien in der Tag-Heuer - Zenith Boutique in Zermatt arbeiten.
Das ist für mich eine neue Erfahrung. Ich habe vom Verkauf überhaupt keine Ahnung und wurde da Heute wirklich etwas ins kalte Wasser geworfen da ich alleine in dieser Boutique arbeiten muss.
Also stand ich Heute um 14:00 mit einer gewissen Nervosität in der besagten Lokalität, konnte diese jedoch gut abbauen, da ich nach 2 Stunden immer noch alleine dort stand.
Zermatt ist sehr International, also hat es Touristen aus allen Ecken der Welt. Die meisten Kunden welche in Laden kommen sprechen Englisch. Damit habe ich kaum Probleme, diese Sprache beherrsche ich mittlerweile ziemlich gut. Französisch ist etwas problematischer. Da war der Laden plötzlich voll mit Kunden und jemand spricht englisch, jemand französisch und schon hat man einen gemischten Salat im Kopf... Also muss ich mich wohl doch noch mal mit diese Sprache auseinandersetzen... ^^
Mein einziges Werkzeug ist ein kleiner Tablet-Computer, auf welchem ich einen kompletten Verkaufsvorgang abschliessen kann. Es ist kinderleicht. Man füttert das Gerät mit allen Daten und kann am Schluss Rechnung, Zolldokumente und was man sonst noch braucht ausdrucken.
Optimal gelaufen ist es heute noch nicht. Ich habe keine Uhr verkauft. Vielleicht muss ich mich noch etwas verbessern, was die Kommunikation mit dem Kunden angeht. Da steckt ja auch immer viel Psychologie dahinter... Auf jeden Fall hat mir der heutige Tag sehr viel Spass gemacht und ich bin gespannt was Morgen kommt..
Zum Glück gibt es das Forum, wo ich mir Solche Gedanken von der Seele schreiben, und andere damit belästigen kann...
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Hallo Loris
Es ist doch sehr interessant, wenn Du als junger Mensch so eine neue Erfahrung machen durftest und dann ist es sicher zweitrangig ob Du gleich am ersten Tag eine Uhr verkauft hast.
Ich drücke Dir für morgen die Daumen.
Lieber Gruss
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Solche Erfrahungen sind enorm wichtig,der Umgang mit Kunden ist wie ein eigener Lehrberuf.
Die Präsentation von Uhren und das Pflegen der Vitrinen ist auch sehr wichtig. Es ist absolut genial,dass Du auch solche Themen dieser Branche angeht,mach weiter so!
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Ja Phil, der Umgang mit Kunden als Lehrberuf nennt sich "VERKÄUFER" und wenn es auch von einigen geringschätzig betrachtet wird dann sollen die sich mal hinstellen und ein erfolgreiches Kundengespräch führen. Und dabei geht es nicht immer in erster Linie drum sofort zum Anschluss zu kommen, es ist ja schon ein Erfolg einen Kunden dazu zu bewegen wieder zu kommen. Loris, so einen Laden alleine zu hüten ist schon eine große Verantwortung. Du wirst feststellen, dass jedes Kundengespräch anders verläuft da auch jeder anders tickt (im wahrsten Sinne des Wortes ) Bist Du jetzt ein Ladenhüter?
Siverl ------------------------------ Frau muss ihrer Zeit stets voraus sein
Bei uns in der Schweiz bezeichnet man diesen Beruf als Detailhandelsfachleute die Uhren-Schmuck-Edelsteine verkaufen; im Schwerpunkt steht die Beratung sowie die Bedienung. Sie verkaufen eine breite Palette von Uhren und Bijouterie; Juwelen, Edelsteine, Perlen und Gold.-resp. Silberwaren. Sie setzen ihr fundiertes Sachwissen ein, um die Kundschaft die Wahl durch eine sorgfältige und freundliche Beratung zu erleichtern. Dazu erklären sie ihnen Material-, Qualitäts-, Marken- und Preisunterschiede. Bei Edelsteinen oder Diamanten geben sie Auskunft zu Gewicht, Farbe, Reinheit und Schliff oder weisen zBsp. auf Unterschiede zwischen echten sowie Zucht- und Imitationsperlen hin. Sie geben der Kundschaft Tipps zur Werterhaltung und Pflege des Schmuckstückes. Kundenreklamationen behandeln sie fachgerecht und bieten eine befriedigende Lösung an. Detailhandelsfachleute für Uhren-Schmuck- Edelsteine haben ein weit grösseres Fachwissen und nehmen zudem Reparatur- und Schätzungsaufträge entgegen. Daher wenn so eine Person noch den Uhrmacher gelernt hat, ist er der gefragte Mann/Frau dafür. Denn sie müssen auch knifflige Handarbeiten ausführen können wie das Wechseln von Uhrenbänder, Batterien, auf Wasserdichtigkeit prüfen, sowie Perl- und Steincolliers neu aufziehen. Daneben kontrollieren sie den Wareneingang, Lieferliste und erfassen alle Artikel mit den wichtigen Informationen im Computer. Sie pflegen aber auch alle sich am Lager befindlichen Artikel und reinigen Vitrinen, Auslagen sowie Schubladen. Dazu gebe ich dem Loris noch drei persönliche Tipps aus eigener Erfahrung: Die Kundschaft schätzt, wenn sie den Verkäufer mit Namen ansprechen können und wissen mit wem sie es zu tun haben; also ein Badge/Namensschild wenn möglich noch den "Watchmaker" erwähnen. Geldscheine beim Zahlungsverkehr erst nach dem Wechselgeld, also nach Abschluss in die Kassa versorgen damit der Kunde nicht behaupten kann, er hätte mit einem grösseren Geldschein bezahlt. Zum Schluss niemals eine große Auslage unterbreiten oder wenn nötig ein zweiter Angestellter beiziehen. Ich hatte dafür ein Separee, das elektronisch überwacht und geschlossen werden konnte. Nun wünsche ich Dir viel Erfolg lieber Loris in diesem außergewöhnlichen Beruf und viel Freude. LG Giacumin
Jeder Kunde will sich selbst erkannt und darauf hin gut beraten fühlen, häufig ist ihm auch ein Gespräch völlig abseits des eigentlichen Themas wichtig.
Am besten verkauft man, wenn man überhaupt keinen Druck zum Verkaufen hat. Diese "Lässigkeit" und das Vertrauen des Kunden lassen für beide Seiten gute Geschäfte dann quasi nebenher entstehen.
Viel Erfolg dort!
Und wer weiß? Vielleicht entwickelt sich ja noch was für später...
Heute hat für mich "Runde 2" gestartet und es ist tatsächlich passiert.
Ich habe eine Uhr verkauft.
Allerdings: Während dem Verkauf war ich etwas gestresst und habe wohl vieles falsch gemacht. Das peinlichste war wohl das ich einkassiert habe bevor ich der Kundin das Band angepasst habe. Auch sehr mühsam: es gibt keine Ecke wo ich mich verziehen kann um das Band zu kürzen, ich muss alles machen während der Kunde vor mir am Tisch sitzt. also Band gekürzt, und beim letzten anpassen fliegt doch tatsächlich einer der Stifte auf den Boden und ist verschwunden.. Ach du sch.. denke ich noch und rufe sofort in der Hauptboutique an, dass mir der Chef ein Ersatzstift bringen kann. Dann das beste: Die kleine Tochter der Kundin fragt ihre Mutter während ich da am Stifte ausklopfen bin: Du Mami, macht der nid die Uhr kaputt?
In der Hitze des Gefechts...
Alles in allem eine peinliche Sache. Aber glücklicherweise hat mir das niemand übel genommen. Die Kundin war zufrieden mit ihrer neuen Tag Heuer, und der Chef meinte er habe auch schon so manche Sachen in den endlosen Raum gesendet...
letzter Fazit: Das Uhren verkaufen macht sehr viel Spass. Es ist interessant Kunden zu beraten und zu verstehen was sie genau wollen. Sehr oft ist man aber auch einfach alleine in der Boutique und wartet. Glücklicherweise hat es einen ganzen Stapel Uhrenmagazine und damit kann man sich auch ganz gut verweilen. Wenn ich dann einmal wirklich in der Situation bin und eine Uhr verkaufe sollte ich mehr Ruhe bewahren und nicht darüber denken was ich alles vergessen oder falsch machen könnte...
Morgen wird noch eine andere Verkäuferin anwesend sein, dann werde ich mich mal etwas zurückhalten und ihr über die Schultern schauen. Beim über die Schulter schauen lerne ich immer sehr viel :-)
Hey Loris, Gratuliere! Das ist eine tolle Chance für dich. Ich selber wurde auch nach der Lehre in der Bijouterie sehr schnell ins kalte Wasser geworfen, und es hat mir gut getan;) auf Grund dieser Erfahrung habe ich jetzt zum Beispiel die möglichkeit ein Halbes Jahr nach London zu gehen um dort ind der Omegaboutique zu arbeiten.
Ich mag mich noch gut erinnern, was wir im Hauptgeschäft in Davos um diese Jahreszeit für traumhafte Umsätze erzielen konnten. Wir hatten Russische-, Japanische- und neuerdings auch Chinesische Gäste. Ich vergleiche das mal mit Zermatt. Der Grund für den Kaufrausch zBsp. bei den Chinesen war:" In der Schweiz sind die Uhren erstens garantiert echt und zweitens viel billiger; gelesen im OMEGA Store. In China werde eine Luxussteuer von über 30% auf Uhren erhoben. Oft würden die chinesischen Touristen nicht nur für sich selbst einkaufen, sondern gleich auch noch für Verwandte, Bekannte oder Geschäftspartner". Bei den Chinesen aber auch bei den Russen waren Uhren aus dem Luxussegment ab 5000 Franken aufwärts die Regel. Es kam dann auch vor, dass die Russen (Russische Chauffeure am WEF) mit kostspieligen Wünschen an uns gelangten, die wir über gute Beziehungen dann auch liefern konnten; Einstiegpreis bei 25'000 Franken! Gegen oben sind die Grenzen offen. Zum Beispiel eine Platinvariante der Sky Moon Tourbillon von Patek schlägt mit rund einer Million Franken zu Buche. Summen in dieser Grössenordnung werden so wie ich das vernommen habe, vor allem von Uhrenfachgeschäften in Luzern und Interlaken umgesetzt. Jürg Kirchhofer etwa, mit drei Uhrenboutiquen ist der Platzhirsch in Interlaken; er verkauft nach eigenen Angaben täglich Uhren zwischen 20'000 und 50'000 Franken. Sehr klever macht es BUCHERER; er beschäftigt chinesische Angestellte, davon konnten wir nur träumen. Doch auch sie machen keinen Hehl daraus, dass die Chinesen nebst der lokalen Kundschaft für den Umsatz mittlerweile von zentraler Bedeutung sind. Das war auch bei Bucherer in Davos der Fall; für uns waren die Chinesen sehr wichtige und dementsprechend gern gesehene Kunden. LG Giacumin
Nochmal Danke an alle die sich hier beteiligt haben.
Nachdem ich mich nun etwas eingelebt habe, möchte ich hier noch mal kurz etwas berichten.
Etwas lustiges vorweg, nachdem ich stolz war, meine erste Uhr zu verkauft zu haben, wäre ich niemals auf die Idee gekommen das mein zweites verkauftes Objekt dieses hier wird:
IMG_0029.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Während der Woche hatte ich dann noch Gesellschaft von einer zweiten Verkäuferin bei der ich dann etwas über die Schulter schauen konnte.
Dabei habe ich sicher viel gelernt. Die Art wie man mit Kunden kommuniziert hängt zum Teil auch von den Herkunftsländer ab. Als Beispiel haben die Russen ein viel bestimmteres Auftreten als die Asiaten. Die Asiaten sagen manchmal kein Wort und können auch nicht besonders gut Englisch. Bei Ihnen muss man sich sehr gewählt ausdrücken und Ihnen das Gefühl geben das man einen Kaiser bedient... :) Bei den Russen wird es manchmal fast schon etwas kollegial, sie wissen meistens auch was sie wollen und sehen das ganze etwas als freudiges Erlebnis an.
Klar, man kann das nich absolut verallgemeinern aber so war mein Eindruck.
Dann gab es noch ein paar kleine Unannehmlichkeiten, wie nichtfunktionierende Kreditkarten, 100 Leute pro Tag, welche nach der Tag Heuer Connected fragen welche in der Schweiz noch nich geliefert wurde und noch so dies und das...
Ansonsten ist beim Verkauf nicht mehr viel passiert, man rutscht da irgendwie langsam rein...
Während den Zeiten in denen nicht viel los war durfte ich in das Hauptgeschäft gehen und Batteriewechsel und kleinere Reparaturen machen.
Besonders beeindruckend war es, Batteriewechsel an Lageruhren vorzunehmen. Das sind Uhren welche schon längere Zeit im Geschäft stehen und noch nicht verkauft wurden. Da ging mir schon einigermassen die Muffe als ich auf die Preisschilder geschaut habe während ich die Bodenschrauben löste.
Niemand will bei einer Choppard, welche 47'000.- kostet mit dem Schraubenzieher ausrutschen...
Nach der fünften Cartier Golduhr hatte sich diese Nervosität aber dann auch wieder etwas gelegt.
Nun werde ich auch noch die nächste Woche durchstehen und auf das Bitten der Geschäftsleitung auch am Morgen arbeiten.
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26.12.2015 22:13
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