Ich habe kürzlich einen kleineren Gewichtszugregulator bekommen. Markung "Lechner Joszef - Budapest. Siehe Bilder.

Nun meine Fragen an die Experten von Wiener Regulatoren:

Ist der Name bekannt, kann die Uhr als "Laterndl Uhr" bezeichnet werden?

Aus welcher Zeit könnte diese Uhr stammen? Ich halte sie für echt und authentisch.

Vielen Dank und LG Thomas! DSCI0239.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) DSCI0241.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) DSCI0242.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Zitat von masterpiece im Beitrag #1

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Ist der Name bekannt, kann die Uhr als "Laterndl Uhr" bezeichnet werden?

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Hallo Herman, danke für deine Antwort.
Ich schätze die Uhr etwas älter ein (welches Jahrhundert meintest du? )
Sie hat einen massiven Grahamanker, die Seiltrommel hat auch keinen "Gewindegang". Bemerkenswert an dem Gehäuse ist, dass keine Scharniere vorhanden sind, sondern die beiden Türen hoch- und dann rausgehoben werden müssen.

Habe mal gegoogelt, leider alles auf englisch. Scheint aber doch etwas bekannt zu sein, demnach dürfte die Uhr um 1850 entstanden sein.

LG Thomas

Leider ein billig zusammengepfuschter Schmarren! Werk ist aus der Zeit um ca. 1875-1890, ein Original, dass ursprünglich in ein altdeutsches Gehäuse eingebaut war. Der Kasten ist neuzeitlich und derart primitiv ausgeführt, dass es einfach nur schlimm ist, dass solche Sachen angeboten und leider auch gekauft werden.
Summa summarum: eine äußerst schlechte Marriage und meilenweit von einer Laterndluhr entfernt.
Nicht böse sein, lieber Thomas, aber das ist die Wahrheit!

LG Gerhard

http://members.aon.at/alteuhren

Lieber Thomas,

Du wirst es wohl nicht gerne hören doch leider müssen wir Gerhard und Herrmann Recht geben.
In unserem Nachbarland wird mal besser mal schlechter an uhren gebastelt, dass es eine Freude ist. Dieses Gehäuse ist den Fotos nach sehr grob ausgefallen, zu dickes Holz, lediglich an die Regel "keine Schaniere" hat sich der Erbauer des Gehäuses gehalten.
Den Lechner Josef in Budapest gab es mehrfach, das war ein Name wie Meier Hans. Passend zum Werk sowie Stil und Schrift des Stempels wäre der Joszef Lechner, der um die Jahrhundertwende 1900-1916 in der Vacsi Strasse in Budapest zu Hause war.
Unabhängig davon passt das Zifferblatt nicht, auch nicht die Zeiger sowie das Pendel (sollte meist mit Metallstange jedenfalls beidseitige Messinglinse sein). Die Umlenkrolle sieht interessant aus, so haben wir sie bei Biedermeieruhren jedoch noch nicht gesehen.

Solltest Du diese Uhr als teure Biedermeier Dachluhr gekauft haben, so würden wir Dir raten den Verkauf rueckgaengig zu machen. Wenn Du sie billig in der Hoffnung es wäre Eine erstanden hast - leider nein!

BUDAPEST gibt es auch erst seit 1873 - davor waren es die Städte BUDA und PEST...

LG
Silvia und Christian

Lieber Gerhard, liebe Sylvia und lieber Christian,
vielen Dank für Eure ehrliche Einschätzung und Antwort. Die Uhr ist vom Flohmarkt, aber der finanzielle Schaden hält sich in Grenzen. Mir hat eben das Gehäuse gefallen.
Es wäre wohl zu schön gewesen....
Ich hatte auch schon meine Zweifel, da die Pendelaufhängung sehr laienhaft nachgebaut wurde, es aber keine weitere, alte Schraubenlöcher gibt. Dass das Pendel auch nicht dazu gehört, habe ich gleich erkannt.
Die Ausführung der Türen ohne Scharniere kannte ich nicht, das scheint ja nach Aussage von Christian authentisch zu sein. Allerdings würde ich sagen, dass das Zifferblatt zum Werk gehört, da passt alles 100%ig. Der Zifferblatt Träger ist komplett aus Messing und sehr aufwendig gefertigt, für eine Kopie viel zu aufwendig und sauber.

Wo werden denn die Dinger mit viel Fleißarbeit gefälscht? Hinten auf der Uhr ist ein Zettel, sieht sehr offiziell aus, wie vom Ungarischen Zoll?!

Vielen Dank nochmal und liebe Grüße! Thomas

Also mir gefällt die Uhr optisch auch sehr gut

Hallo Thomas,
die klassischen Messingscharniere wie wir sie von späteren Uhren kennen gabs bei den Laterndluhren noch nicht. Sehrwohl aber wurden Drahtstiffte in Holz eingesetzt und damit die obere Tür vor dem Zifferblatt gelagert. Die Pendelaufhängungen waren auch ein Markenzeichen, das waren oft Schneidenlagerungen, wenn es Pendelfedern waren waren diese meist recht lange ausgeführt. Wir sind leider gerade nicht zu Hause sonst könnten wir ein paar Beispielbilder posten. Zifferblatt, Zifferblattträger und Werk von Deiner Uhr gehören zusammen und stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einer Gründerzeituhr. Die Zeiger wurden ersetzt und das ganze dann in dieses grobe Gehäuse eingebaut. Wir vermuten mal erst nach dem 2.WK als der Boom um die Dacheluhren losging.
Viele Fälschungen stammen aus Osteuropa wo die Anfertigung von Dacheluhrgehaeusenachbauten auf sehr hohes Niveau getrieben wurde. Da gibt es einige die selbst von Spezialisten nur sehr schwer enttarnt werden können und diese lassen sich dann sogar in Museen finden. Deine fällt aber nicht in diese Kategorie.
Da echte Dacheluhren schon sehr lange heiss begehrt sind und Preise im 5-stelligen Bereich erzielen, ist die Wahrscheinlichkeit eine Echte auf einem Flohmarkt zu finden praktisch kleiner als Null. Dort sind dann eben die nicht so tollen Fälschungen zu finden und die besseren im Antiquitätenhandel. Echte gibt es frei verkäuflich praktisch gar nicht mehr.

lg Silvia und Christian

Lieber Thomas, Silivia, Christian und Freunde echter Wiener Regulatoren,

im Anhang einige Bilder einer Lechner-Gründerzeituhr aus meiner Sammlung.

LG Gerhard

Hallo Gerhard,
vielen Dank fuer die Fotos!
Das passt ja ganz genau, sogar die Zeiger, ich hätte gedacht das da viel mehr verschnörkselte drauf gewesen wären.

lg Christian

Hallo ihr Lieben! Vielen Dank für die wertvollen Tipps und Bilder.
Wenn ich es richtig sehe, ist mein Werk nebst ZB und Schlitten vollständig und original. Das Gehäuse ist sekundär (und nachgemacht) und passt zeitmäßig nicht zum Werk....

LG Thomas