Hier ein kurzer Erfahrungsbericht für die Foraner, die sich ebenfalls mit dem Bläuen von Schrauben beschäftigen.

Ich hatte zwar an manchen Stellen darüber gelesen, dass die Umgebungsbedingungen auf das Bläuen von Schrauben einen gewissen Einfluss haben, habe aber vermutet, dass das etwas übertrieben scheint.

Inzwischen und gerade bei den aktuellen Klimabedingungen habe ich das selbst erfahren können.

Seit einigen Tagen bin ich dabei, die Schrauben meines El Primero zu bläuen und habe erlebt, dass es an manchen Tagen äußerst schwierig ist, das richtige Kornblumenblau zu erreichen. Offensichtlich ist eine hohe Luftfeuchtigkeit keine gute Voraussetzung zum Bläuen. An solchen Tagen gelingt es kaum, die richtige Farbnuance zu erreichen. Ich habe den Eindruck, dass nach dem gewohnten Farbverlauf von gold über violett das richtige Kornblumenblau nicht erscheint und das Blau recht schnell ins Stahlblau und damit in ein zu helles Blau läuft. Außerdem ist es schwieriger einen gleichmäßigen Farbverlauf auf der Kopfoberfläche zu erreichen.

Ich bläue in der Regel in einer Messingplatte über einer Spiritus-Lötlampe.

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Manchmal braucht es wohl eine eigens gemachte Erfahrung, um unglaubwürdig erscheinende Behauptungen zu verifizieren und ihre Korrektheit zu beweisen.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

Lieber Gruss

Ralf

Ich finde das erstaunlich und kaum erklärlich. Zur Zeit herrschen relativ hohe Temperaturen, das ist richtig. Die Luftfeuchtigkeit ist relativ, d.h. sie ist umso höher je niedriger die Temperaturen sind, da kühlere Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann, als wärmere. Bei den Temperaturen, die zum Anlassen notwendig sind (über 280 Grad Celsius ), müßte jedes H2O rückstandslos atomisiert werden (Siedepunkt 100 Grad Celdius) und dürfte eigentlich keinerlei Einfluß auf den Prozeß ausüben. Es entsteht beim Erhitzen ein "Mikroklima" um das Werkstück, bei dem wegen der hohen Temperaturen eine um ein Vielfaches höhere Menge Wassedampf in der unmittelbaren Umgebungsluft gebunden wird, als bei normaler Raumtemperatur. Wobei es wegen der absoluten Temperatur überhaupt keine Rolle spielen dürfte, ob das Anlassen bei 15 oder 35 Grad Celsius erfolgt. M.E. kann die Luftfeuchtigkeit keinen Einfluß ausüben ...

Ich weiß, das ist höchst laienhaft. Ich bin kein Ingenieur. Aber vielleicht findet sich hier einer ...

Hast Du denn die Luftfeuchtigkeit mal gemessen?

Aus ähnlichen Überlegungen heraus habe ich solche Behauptungen auch immer in Zweifel gezogen und bin auch davon ausgegangen, dass es in der unmittelbaren Umgebung des Hitzebereichs und einer Temperatur von annähernd 300 Grad keine große Rolle spielen kann, wie hoch die Luftfeuchtigkeit des entsprechenden Raumes ist.

Offensichtlich spielt es aber tatsächlich eine Rolle. Ich kann natürlich nicht prüfen ob die Höhe der Luftfeuchtigkeit tatsächlich der Grund für das problematischere Anlassen ist.

Ich habe zwar eine Wetterstation in meiner Werkstatt, die auch die Luftfeuchtigkeit im Raum misst aber nicht kalibriert ist und vermutlich keine korrekte Luftfeuchtigkeit anzeigt.

Auf jeden Fall liegt die Anzeige in den letzten Tagen bei ca. 60%. Gemäß Angaben der Meteo-Dienste in meiner Umgebung, liegt die Luftfeutigkeit aktuell wohl im Bereich von 70% bis 90%.

LG


Ralf

interessant ,
die Zeiger bekommen hübsche Anlassfarbe im Winter .
Vorletztes Sommer habe ich mehrere Sätze entsorgt . Und die Farbe ist anders .
Das ist Fakt .

Fakt ist das die japanische Schmiede die allerfeinste Kunststücke im Winter bearbeiten .

PS;
probiere Ralf , wenn Du magst ,
die Schrauben auf ca. 300°C erhitzen
im Wasser sofort abkühlen
und bei ca. 160°C etspannen

Zitat von Mikma im Beitrag #6

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PS;
probiere Ralf , wenn Du magst ,
die Schrauben auf ca. 300°C erhitzen
im Wasser sofort abkühlen
und bei ca. 160°C etspannen

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eigentlich kann man bis 200°C gehen ,
allerdings , bei kleinen Schrauben sind die 160°C anzustreben .

Hallo

Interessante Beobachtung!
Das deckt sich mit der neusten Entwicklung in der Wissenschaft, wo man langsam darauf kommt, das die Zusammenhänge in der Natur viel komplexer sind, als angenommen.

Ich kenne einen Messerschmied, der schmiedet den entscheidenden Vorgang bei absoluter Dunkelheit (bis auf die Glut natürlich). Er meint, das dann die Schärfe seiner Messer länger gegeben ist, und sagt, er kann diese verblüffende Aussage auch belegen.

Gruß hermann

Zitat von HermannH im Beitrag #9

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Hallo

Interessante Beobachtung!
Das deckt sich mit der neusten Entwicklung in der Wissenschaft, wo man langsam darauf kommt, das die Zusammenhänge in der Natur viel komplexer sind, als angenommen.

Ich kenne einen Messerschmied, der schmiedet den entscheidenden Vorgang bei absoluter Dunkelheit (bis auf die Glut natürlich). Er meint, das dann die Schärfe seiner Messer länger gegeben ist, und sagt, er kann diese verblüffende Aussage auch belegen.

Gruß hermann

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Bei diesem Erkärungsversuch bekomme ich steife Nackenhaare.

Ich versuche es einmal deutlicher zu Formulieren:

Die Feuchte kann in zweierlei Maß angegeben werden: Aus Wikipedia

1. Absolute Feuchte
2. relative Feuchte

Zu 1. Die Absolute Luftfeuchtigkeit ist die in einem bestimmten Luftvolumen V enthaltene Wasserdampfmasse mW.
Übliche Einheit: g/m3.

Zu 2.:Die Relative Luftfeuchtigkeit ist das Verhältnis der tatsächlich enthaltenen zur maximal möglichen Masse an Wasserdampf in der Luft; oder anders ausgedrückt das Verhältnis zwischen der absoluten Luftfeuchte und der maximalen Luftfeuchte.
Übliche Einheit: Prozent.

Das geläufigste Maß für die Luftfeuchtigkeit ist die relative Luftfeuchtigkeit, angegeben in Prozent (%). Sie gibt für die aktuelle Temperatur und den aktuellen Druck das Verhältnis des momentanen Wasserdampfgehalts zum maximal möglichen Wasserdampfgehalt an. Durch die Aufnahme von Wasserdampf wird die Luftdichte verringert, da bei vorgegebenem und gleich bleibendem Gesamtdruck eine hinzugefügte Anzahl von H2O-Molekülen dieselbe Anzahl von schwereren N2- und O2-Molekülen verdrängt.

Mit anderen Worten: Warme (heiße) Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, und das tut sie auch.

Zitat von steffl62 im Beitrag #10

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Zitat von HermannH im Beitrag #9

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Hallo

Interessante Beobachtung!
Das deckt sich mit der neusten Entwicklung in der Wissenschaft, wo man langsam darauf kommt, das die Zusammenhänge in der Natur viel komplexer sind, als angenommen.

Ich kenne einen Messerschmied, der schmiedet den entscheidenden Vorgang bei absoluter Dunkelheit (bis auf die Glut natürlich). Er meint, das dann die Schärfe seiner Messer länger gegeben ist, und sagt, er kann diese verblüffende Aussage auch belegen.

Gruß hermann

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Ich glaube das liegt daran das er bei Dunkelheit die Glühfarben, und damit die aktuelle Temperatur seines Werkstücks besser erkennen kann als bei Tageslicht.


lg Christian

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es geht um Temperatur ,
also wie schnell oder langsam die Teile die Wärme annehmen oder abgeben .
Temperaturunterschied , von Versuch zu Versuch , um ca. 15°C ist entscheidend , besonders bei so kleinen Teilen ;-)
gegebenheiten der Metallurgie .

Bei der Diskussion um die Luftfeuchte bei hohen Temperaturen lege ich mein Veto ein.
Die relative Luftfeuchte sinkt bei steigender Temperatur, die absolute Luftfeuchte bleibt aber oberhalb der Kondensationstemperatur (Sättigungstemperatur) konstant.
Im Sommer ist aufgrund der relativ hohen Außentemperatur die absolute Luftfeuchte viel höher als im Winter, denn da fällt die Feuchtigkeit als Tau, Reif oder Schnee aus.

Da wir hier an der Küste stets feuchtere Luft haben, erklärt das möglicherweise, warum ich auch meist Probleme habe, die dunkelblaue Anlassfarbe zu erreichen.

Mehr Wasser in der Luft bedeutet ja auch, weniger freier O2 in der Luft, und der wird beim Bläuen benötigt. Vielleicht entstehen auch noch chemische Zwischenverbindungen, bei denen Wasser eine Rolle spielt.

Roland