Habe in einem anderen Beitrag schon anklingen lassen das ich eine Lorch LL mit Hebelreitstock wieder zum Leben erwecken will.
Hier nun die ersten Bilder.
Die Basis war gut! Der erste Eindruck eher schlecht.
Begonnen habe ich mit sandstrahlen des Maschinenbettes und glasperln der Führungen.
Nun ist der neue Lack drauf. Warum blau? Richtig! Weil der Motor auch blau ist. Soll ja auch optisch was hergeben.
Nun der erste Arbeitsschritt ist auch gemacht. Das überschleifen der Füße.
Morgen erfolgt dann das vermessen der Führungsbahn mit der Messuhr. Wenn keine nennenswerter Abnutzung messbar ist bleibt alles wie es ist. Falls es doch Abnutzungen geben sollte wird natürlich nachgearbeitet.
Das Maschinenbett hat eine Abweichung von 0,015mm. Das reicht für meine Zwecke.
Um das Bett auf einer neuen Grundplatte sauber verschrauben zu können wurden die Bohrungen im Maschinenbett neu und vor allem auf gerade Maße aufgefräst.
Das erleichtert das anfertigen der neuen Platte inkl. Lochbild für künftige Aufbauten. Weiters sind zwei 8.00 Passtiftbohrungen hinzugekommen um das Bett exakt fluchtend zur neuen Paltte montieren zu können.
Ich habe mir einige Referenzflächen gefräst um ev. mal Anschläge oder ähnliches anbringen zu können. Schadet ja nicht dachte ich mir.
Der neue Motor inkl. Aufhängung und Antriebsscheibe ist ebenfalls fertig. Nun folgt der erste Zusammenbau.
Die Antriebsscheibe hat zwei Rillen für den Keilriemen der Hauptspindel und zwei für einen Rundrieme. Ev. zum antreiben eines Höhensupportes.
Hast Du die Führungen wirklich gestrahlt? Imho werden die für die Überarbeitung eigentlich nur geschliffen oder besser geschabt was aber sehr zeitaufwändig ist. Auf den Fotos kann man noch Reste von Schabespuren erkennen. Mit Strahlen bekommste zwar Dreck weg, machst aber gleichzeitig die Führungen kaputt weil es unmöglich ist das Material gleichmäßig abzutragen. Vermutlich bekommste graue Haare wenn Du die Führungen jetzt auf einer Messplatte tuschierst.
Da hast du ja geballte Maschinenpower reingesteckt. Die Führungsflächen hätte ich auch eher nicht glasperlgestrahlt. Den unterschiedlichen Abtrag halte ich zwar nicht für wesentlich, aber die Oberfläche ist schlecht für eine Gleitführung geeignet. Gefährlich ist auch, dass sich Glaskugeln in den relativ weichen Grauguss einbetten und dein Gegenstück abschleifen. Läppplatten sind nicht umsonst gerne aus Grauguss.
So ein Flachbett ist doch schnell geschabt, wenn es sich hauptsächlich um die Oberflächenstruktur und nicht so sehr um die Formkorrektur handelt.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Beim glasperlstrahlen unter 1bar findet kein (nicht messbarer) Abtrag statt. Daher ist auch die Schabung noch intakt.
Ich könnte schleifen oder auch schaben. Aber ich dachte wozu. Die Abnutzung der Führung ist meines erachtens irrelevant.
Von dem abgesehen wird der Support auf die Führung geklemmt. Die Führung wird ja nicht als Gleitfläche verwendet.
Da mir das (händische) mechanische bearbeiten wegen dem ev. ungleichmäßigen Abtrag zu unsicher war habe ich mich für die behutsame gasperlvariante entschieden.
Ich hoffe nicht das es dadurch irgendwann mal Probleme gibt.
Info am Rande. Die Oberfläche hat nach dem glasperln eine wesentlich geringere Rauhtiefe als nach dem schleifen.
Die Schleifscheibe hinterlässt naturgemäß "Längsriefen". Sehr geringe aber doch.
1 bar Strahldruck ist wirklich nicht viel. Bleibt noch die Frage nach deinem Strahlgut. Alte, zerbrochene, verschmutzte Glaskugeln sind nicht das selbe wie neue, große, saubere.
Die gemessene Rauhtiefe mag nach dem Strahlen geringer sein, aber die Gleiteigenschaften hinsichtlich Traganteil und Schmiermittelhaltung sind wahrscheinlich schlechter geworden. Eine nnnnn Oberfläche ist z.B. vom nominalen Ra Wert identisch mit einer uuuuuu Oberfläche, trotzdem hat letztere schlechtere Gleiteigenschaften.
Ich würde aber jedenfalls die Führungsfläche ganz genau auf Implantate überprüfen. Vielleicht indem du mal eine poliertes Stück Metall drüberreibst und mit der Lupe anschaust was für Kratzer reinkommen.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Die genaue Korngröße meines Strahlguts kann ich auswendig nicht genau sagen. Müsste den Lieferschein raussuchen. Ich würde mal sagen optisch sieht es aus wie Mehl. Kugeln sind ohne Mikroskop nicht zu erkennen. Falls die beim strahlen zu Bruch gehen sind die sicher über die Strahlstaubabsaugung gleich weg.
Da das Strahlgut auch eher zur Kategorie Staub gehört, ist die Staubabsaugung an sich schon ein Problem.
Es geht ziemlich viel von dem Zeug im Staubkontainer verloren.
Deinen Tipp mit den Schleifspuren werde ich noch testen.
Von Gleitfläche kann man aufgrund des Maschinenaufbaus ohnehin nicht sprechen. Ich denke das war auch der Grund der hohen Verschmutzung. Der Support klemmte wohl meist auf der gleichen Stelle. Der Rest der Führung wurde versaut.
Nach einer Pause wegen einem Krankenhausbesuch geht es nun weiter mit meiner Lorch.
Frage zu Schmierstoff.
Habe nun Velocite 4 Spindelöl gekauft.
Ich gedenke die Filzplättchen im Spindelstock zu entfernen. Die sind vollgesogen mit altem sehr dunklem Öl. Hat das entfernen Nachteile die ev. Schäden verursachen könnten? Die axial Kugellager werden wohl besser gefettet oder? Meiner Meinung nach würde das dünnflüssige Öl nicht lange an seinem Platz bleiben. Oder hat wer einen besseren Vorschlag? Das hintere Kugellager hat keinen Lagerring sondern eine gehärtete Scheibe die per Gewindestellring gegen den Kugelkäfig gespannt wird. Fehlt da der Lagerring oder passt die Konstruktion so?
Der Schmierstoff ist sehr wichtig und sollte für diese verbreitete Maschine auch irgendwo genau definiert sein. Z.B. vielleicht hier: http://www.s1p.de/05_w/05_we/05_ixe.html Velocite 4 ist fast sicher komplett ungeeignet. Das ist ein dünnflüssiges Öl für kleine schnelllaufende Gleitlager. Damit bildet sich bei langsamlaufenden Wälzlagern kein tragfähiger Schmierfilm.
Die Filze solltest du gegebenenfalls in Benzin auswaschen oder gleich erneuern und dann wieder ölen. Zweifelllos haben die Ihren technischen Sinn, so dass du sie nicht einfach entfernen solltest. Ob Dochtschmierung, Dichtung oder sonstwas der Zweck ist kann ich aus der Ferne aber nicht sagen.
Die Lagerkonstruktion wird wohl schon so passen, wenn sich die Spindel gut anfühlt. Oder besteht wirklich die Gefahr dass da einfach Teile abgefalllen und aus dem Spindelstock verschwunden sind?
Insgesamt darf man glaube ich sagen, dass eine gute Werzeugmaschinenspindel im Aufbau oft schwierig zu durchschauen ist und sich der Konstrukteur wahrscheinlich mehr Gedanken gemacht hat als man auf den ersten Blick sieht. Allergrößte Sauberkeit und sorgfältigstes Einstellen der Lagerspiele sind nicht einfach, aber notwendig für eine gute Funktion. Selbst die 2 Kegelgleitlager einer einfachen Uhrmacherdrehmaschine brauchen viel Feingefühl und Verstand um optimal zu laufen.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Aufgrund der Stahlgrundplatte lässt sich auch der Magnetfuß der Messuhr problemlos in Position bringen. Die Spindel hat eine Abweichung von 0,003mm. Das reicht für meine Zwecke. Die Maschine steht jetzt per Passtift und M6 Veschraubung fluchtend zur Grundplatte. Dort ich auch die Motoraufhängung plaziert. Der Schnurlauf ist daher rasch eingestellt. Die Riemespannung ist per Motorwippe und Klemmschrauben einzustellen.
Jetzt folgt dann noch die Montage des Backenfutters auf den Flansch.
Weiters brauche ich dann noch 2Stk. Messuhren für die X und Z Achse des Supports.
Der Frequenzumrichter muß noch verkabelt werden und dann gehts los.
Meine Maschine hat die ersten Umdrehungen hinter sich.
Die Programmierung des Frequenzumrichters ist nicht ganz einfach. Das muß ich mir nochmal zur Gemüte führen.
Immerhin dreht sich der Motor und nach einer Poldrehung nun auch in die richtige Richtung.
Die Kegelgleitlager laufen perfekt und geräuschlos. Die Axialkugellager haben aber ein Laufgeräusch obwohl ich keinerlei Riefen oder ähnliche Verschleißspuren entdecken konnte. Ist das normal?
Der Temperaturanstieg nach 15min. Dauerlauf ist nicht merkbar.
Ich denke Kollege mikromeister hat nicht ganz unrecht.
Das Spindelöl ist zwar gut, läuft aber nach nochmaliger Kontrolle der Lagerluft an den Kegelgleitlagern trotzden sehr schnell wieder aus der Spindel.
Das Öl läuft aus dem Öltopf durch die Gleitlager und zu guter letzt auch durch die Wälzlager. Mein eingesetztes Hochleistungsfett wird langsam durch das dünne Öl ausgewaschen. Auf Dauer wohl keine so gute Sache.
Wahrscheinlich ist ein etwas dickeres Öl von Vorteil!
Hat wer einen Tipp zum Spindelöl?
Danke
Boris
PS: Dank dem FU läuft der Motor jetzt mit beliebiger Drehzahl und in beide Drehrichtingen. Was für eine tolle Erfindung so ein FU!
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10.12.2014 18:39 (zuletzt bearbeitet: 10.12.2014 18:42)
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