Liebe Foraner

In unserem Werkstattforum wurde ja schon häufig über Instandsetzung im Bereich der Uhrentechnik diskutiert. Welche Arbeiten tatsächlich auszuführen und welche Kosten damit verbunden sind, war häufig einer der Kernpunkte dieses Themas.

Heute möchte ich Euch gerne mal ein Beispiel aus meiner täglichen Praxis der Medizintechnik vorstellen und mit welchen Beträgen die Mitarbeiter meiner Abteilung tagtäglich "jonglieren".

Das nun vorgestellte Beispiel ist keine Ausnahme, eher tägliche Praxis in unserer Branche. Ich nehme dieses Beispiel deshalb, weil es ein rein mechanisches Problem beschreibt.

IMG_3871.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Auf dem Fotos seht ihr auf der linken Seite ein Kunststoffteil, das gebrochen ist. Dieses Teil ist Bestandteil einer Komponente eines MRT (Magnetresonanztomograph).

Die grossen Hersteller dieser MRT´s haben eine eigene "Reparaturphilosophie", von der sie unter keinen Umständen abweichen. Diese Philosophie ist durchaus auch in Teilen für mich verständlich. Trotzdem verursacht eine solche Reparaturpraxis für uns als Kunde und Spital hohe und vor allem vermeidbare Kosten.

Also nun zur Sache. Das defekte Kunststoffteil wird von dem Hersteller des MRT nicht ersetzt, lediglich die Gesamtkomponente des MRT, die dieses Kunststoffteil enthält, wird ersetzt.

Kosten hierfür: ca 12.000,- Schweizer Franken, also etwa 10.000 Euro.



Ich bin mit meinen 14 Mitarbeitern der Medizintechnik für insgesamt ca. 15.000 Anlagen in unseren 3 Spitälern verantwortlich und sorge mit einem Gesamtvolumen (für die Instandhaltung) von ca. 8,5 Mio. Franken für den Unterhalt dieser Anlagen. Gemessen an diesem Volumen könnte man natürlich eine Reparatur in Höhe von 12.000 SFr. ohne mit der Wimper zu zucken in Auftrag geben.

Wir sind aber in unserem Bereich (wie viele ehrbare Uhrmacher auch) darauf bedacht, die beste Lösung unter den Aspekten Sicherheit, Qualität und Kosten zu finden.

In dem konkreten Fall haben wir diesen Repararturauftrag an den Hersteller nicht erteilt, sondern das defekte Teil neu anfertigen lassen und dabei die vorhandenen Sollbruchstellen (deren einziger Sinn die Gewinnmaximierung der Serviceabteilung des Herstellers ist) auch noch eliminiert. Das neu gefertigte Teil ist rechts auf dem Foto zu erkennen.

Die Herstellungskosten für dieses Teil lagen dann bei ca. 200,- SFr.

Ihr seht, mit kleinstem Einsatz sparen wir bei einer einzigen Reparatur gerade mal eben 11.800,- Schweizer Franken.

Vielleicht kennt der ein oder andere Foraner und beruflich nicht in dem Uhrmacherhandwerk Beschäftigte, ähnliche Beispiele aus seiner Praxis. Es wäre interessant, auch aus anderen Bereichen darüber etwas zu erfahren.


LG

Ralf

Hallo,

deine Beschreibung "Sollburchstelle" trifft den Nagel auf den Kopf. Es "sollte" dort kaputt gehen!

Leider ist diese Methode inzwischen weit verbreitet.
Ich repariere nebenbei Computer. Immer wieder fallen die Lüfter (des Prozessors) aus. Das Problem ist nicht Dreck (der oft auch), sondern das Lager der Lüfter. Aber bekomme mal einen Lüfter auseinander! Geht nicht. Also eine feine Kanüle oder einen Ölgeber und ein wenig Öl drauf - fertig. Hält ein Jahr, dann nachölen (säubern nicht vergessen!).
Die Ersparnis ist nicht groß - dafür funktioniert das auch bei Laptops.

Gruß,
derTeichfloh

Ganz so einfach ist das möglicherweise nicht. Zu den Kosten der MRT Reparatur: Das alte Teil mußte vermessen werden und zumindestens eine Skizze erstellt werden. Dann haben wahrscheinlich 2 oder 3 Leute das besprochen und beschlossen, dass so zu machen. Dazu Aus- und Einbau und wahrscheinlich Funktionstest. Da kommt zu den 200 SFR schon noch ein bischen dazu. Da bleibt zugegeben eine große Differenz übrig, aber 11.800,- SFR sind das wahrscheinlich nicht mehr.

Interessanter wird das an der folgenden Stelle: Der Hersteller braucht keine Garantie für die Reperatur zu geben und ist zum Teil auch aus der Produkthaftung für das Gesamtgerät raus. Das dürfte für den Hersteller bei einem Gerät wie einem MRT auch einen Wert von ein paar kEUR haben. Wenn Du den Aspekt mit einbeziehst, ist der Hersteller vielleicht gar nicht unglücklich, dass Ihr die Reperatur selber gemacht habt.

Bitte richtig verstehen - ich will keineswegs sagen, dass da irgendetwas falsch gelaufen ist. Ihr wißt sicherlich, was Ihr tut und dann paßt das sicherlich. Aus Sicht des Herstellers können bei der Preisgestaltung aber auch Faktoren eine Rolle spielen, die jenseits der eigentlichen Reperaturkosten liegen. So hätten dann alle Recht.

Zitat von Ernest im Beitrag #3

---

Ganz so einfach ist das möglicherweise nicht. Zu den Kosten der MRT Reparatur: Das alte Teil mußte vermessen werden und zumindestens eine Skizze erstellt werden. Dann haben wahrscheinlich 2 oder 3 Leute das besprochen und beschlossen, dass so zu machen. Dazu Aus- und Einbau und wahrscheinlich Funktionstest. Da kommt zu den 200 SFR schon noch ein bischen dazu. Da bleibt zugegeben eine große Differenz übrig, aber 11.800,- SFR sind das wahrscheinlich nicht mehr.

Interessanter wird das an der folgenden Stelle: Der Hersteller braucht keine Garantie für die Reperatur zu geben und ist zum Teil auch aus der Produkthaftung für das Gesamtgerät raus. Das dürfte für den Hersteller bei einem Gerät wie einem MRT auch einen Wert von ein paar kEUR haben. Wenn Du den Aspekt mit einbeziehst, ist der Hersteller vielleicht gar nicht unglücklich, dass Ihr die Reperatur selber gemacht habt.

Bitte richtig verstehen - ich will keineswegs sagen, dass da irgendetwas falsch gelaufen ist. Ihr wißt wahrscheinlich, was Ihr tut und dann paßt das sicherlich. Aus Sicht des Herstellers können bei der Preisgestaltung aber auch Faktoren eine Rolle spielen, die jenseits der eigentlichen Reperaturkosten liegen. So hätten dann alle Recht.

---

Hallo

Ich hatte etwas Ähnliches.

Die Mutteruhren in der Büro Zentrale der hiesigen städtischen öffentlichen Busse war stehen geblieben. Die ganze Anlage sollte für viel Steuergeld "modernisiert" werden. Der dortige Chef ist Kunde und Uhrenfreund, und hat mich mit der Restauration der Mutteruhr beauftragt. Gegen einige Widerstände, keine Ahnung warum. Das kann eventuell mit der jährlichen Geldzuwendung der öffentlichen Hand zu tun haben, die weniger wird, wenn man im Jahr zuvor weniger ausgegeben hat....

Das war vor 12 Jahren, und alles funktioniert wunderbar.

Das selbe Spiel wiederholte sich, als die Mutteruhr (wie oben aus den 60ern) der Stadwerke (Abteilung für Stromlese Geräte) ihren Geist aufgab.

Es ist einfach so, wenn viel Geld im Spiel ist, sahnen halt Einige mehr ab, und die wollen ihre Futtertröge halt immer gut gefüllt sehen.

Gruß hermann

Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #4

---

Selbstverständlich übernehmen wir die Haftung für die Instandsetzungen, die wir selbst durchführen. Das steht aber in keinem Zusammenhang mit der Produkthaftung des Herstellers für das gesamte System. Diese Haftung bleibt auch bei Reparaturen, die durch uns ausgeführt werden, bestehen.

Die "falsche" Darstellung der Produkthaftung ist immer ein Argument der Hersteller, die ihre Pfründe verteidigen möchten. Rechtlich hat die Sache keinen Bestand.

Wenn Ihr Euch von einer unabhängigen Autogarage einen Satz Reifen montieren lasst und zwei Tage später die abfallende Stosstange den nachfolgenden Fahrer in Gefahr bringt , bleibt der Hersteller des Fahrzeugs (sofern es keinen kausalen Zusammenhang zwischen dem montierten Reifensatz und der abfallenden Stosstange gibt) immer noch in der Produkthaftung.

---

Ich finde es gut und richtig das du das machst, ohne viel über das "was wäre wenn" nachzudenken. Und danke das einer praktisch denkt.

Michael

Zitat von steffl62 im Beitrag #6

---

Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #4

---

Selbstverständlich übernehmen wir die Haftung für die Instandsetzungen, die wir selbst durchführen. Das steht aber in keinem Zusammenhang mit der Produkthaftung des Herstellers für das gesamte System. Diese Haftung bleibt auch bei Reparaturen, die durch uns ausgeführt werden, bestehen.

Die "falsche" Darstellung der Produkthaftung ist immer ein Argument der Hersteller, die ihre Pfründe verteidigen möchten. Rechtlich hat die Sache keinen Bestand.

Wenn Ihr Euch von einer unabhängigen Autogarage einen Satz Reifen montieren lasst und zwei Tage später die abfallende Stosstange den nachfolgenden Fahrer in Gefahr bringt , bleibt der Hersteller des Fahrzeugs (sofern es keinen kausalen Zusammenhang zwischen dem montierten Reifensatz und der abfallenden Stosstange gibt) immer noch in der Produkthaftung.

---

Hallo Ralf,
Ich glaube das stimmt so nicht.
Immerhin hat hier nicht qualifiziertes Personal einen ungeprüften Ersatzteil aus ungeprüften Material in ein sicherheitstechnisch relevantes Medizinprodukt eingebaut. Ich denke nicht das da jetzt noch irgendeine wie immer geartete Haftung des Herstellers besteht.Wer weis was bei eurer Reparatur sonst noch alles in dem Gerät beschädigt worden sein könnte.
Ich mein das jetzt nicht böse oder abwertend aber so wüde ein Firmenanwalt vor gericht argumentieren.

lg Christian

---

Ja natürlich ganz klar, aber ich meinte damit spezielle Schulungen für diesen Typ von Tomographen beim Hersteller.
Die dann meistens mit einem Zertifikat enden in dem bestätigt wird das Hr. Sowieso dazu berechtigt ist an dem Tomographen vom Typ X/Y herum zu schrauben.
Bei manchen Geräten hat dann sogar jeder Servicetechniker sein eigenes Passwort damit nachvollziehbar ist wer welche Einstellungen in der SW zuletzt geändert hat.
Man braucht ja nur an amerikanische Schadenersatzprozesse denken, da zahlt sich der Aufwand schon aus.

lg Christian

Zitat von steffl62 im Beitrag #9

---

Ja natürlich ganz klar, aber ich meinte damit spezielle Schulungen für diesen Typ von Tomographen beim Hersteller.
Die dann meistens mit einem Zertifikat enden in dem bestätigt wird das Hr. Sowieso dazu berechtigt ist an dem Tomographen vom Typ X/Y herum zu schrauben.
Bei manchen Geräten hat dann sogar jeder Servicetechniker sein eigenes Passwort damit nachvollziehbar ist wer welche Einstellungen in der SW zuletzt geändert hat.
Man braucht ja nur an amerikanische Schadenersatzprozesse denken, da zahlt sich der Aufwand schon aus.

lg Christian

---

Die Diskussion läuft ja über verschiedene Landesgrenzen hinweg mit unterschiedlicher nationaler Gesetzgebung die zu beachten ist. Daher wird es vermutlich schwierig werden einen allgemeingültigen Konsens zu finden.

In Deutschland ist es so, dass verschiedene Arbeiten nur von dafür durch einen Sachkundenachweis berechtigten Kräften durchgeführt werden dürfen. Beispiel Reparatur von Airbags und anderen sicherheitsrelevanten Teilen an Autos. In manchen Fällen kann man das, wenn es jemand ohne nachgewiesene Sachkunde gemacht hat dadurch heilen, dass ein unabhängiger Sachverständiger das Arbeitsergebnis inspiziert und abnimmt (TÜV). Das geht aber nicht in allen Fällen, da manchmal nicht ohne weiteres nachprüfen kann ob unter der Oberfläche alles in Ordnung ist (z.B. Schweissarbeiten). Dann wird die Untersuchung sehr teuer.

Ich sehe das so wie Ralf. Wenn man selbst reparieren kann, dann muss man nicht die teilweise nur zum Preistreiben gemachte Servicepolitik des Hersteller mitgehen. Und wenn das von sachkundigen Leuten erledigt wird, die wissen was sie tun, dann ist das völlig ok. Der Hersteller kann sich möglicherweise wehren, indem er dann keine Garantie leistet, künftig Kulanz verweigert und sich nur auf gesetzliche Gewährleistung und vertraglich vereinbarte Leistungen zurückzieht. Das muss man sich halt überlegen was unter dem Strich billiger kommt. Wenn man eh keine Garantie oder Kulanz mehr zu verlieren hat spricht also imo überhaupt nichts mehr dagegen.

Back to Topic:

Meinem Vater wurde gesagt, die Reparatur seiner alten Omega Constellation sei nur im Werk möglich und koste 850,- Franken. Die Uhr war perfekt und überhaupt nicht revisionsbedürftig, ich habe in USA eine neue Zugfeder bestellt und eingebaut, Kosten keine 30,- Euro.

Mercedes A-Klasse: Kein TÜV wegen kleinem Rostloch und matten Scheinwerfergläsern. Instandsetzungskosten lt. Werkstatt mindestens 1.200,-, Scheinwerfer müssten erneuert werden. Selbst geschweißt und Plastikgläser der Scheinwerfer poliert (ist ja nichts anderes als bei Uhrgläsern aus Plexi, nur größer). Zeitaufwand keine 3 Stunden, Materialkosten praktisch Null. Für 400,- Euro Stundenkohn, da krieche ich gerne mal unters Auto und mache mich dreckig.

Gruß
Norbert

Zitat von nobrett im Beitrag #11

---

Die Diskussion läuft ja über verschiedene Landesgrenzen hinweg mit unterschiedlicher nationaler Gesetzgebung die zu beachten ist. Daher wird es vermutlich schwierig werden einen allgemeingültigen Konsens zu finden.

In Deutschland ist es so, dass verschiedene Arbeiten nur von dafür durch einen Sachkundenachweis berechtigten Kräften durchgeführt werden dürfen. Beispiel Reparatur von Airbags und anderen sicherheitsrelevanten Teilen an Autos. In manchen Fällen kann man das, wenn es jemand ohne nachgewiesene Sachkunde gemacht hat dadurch heilen, dass ein unabhängiger Sachverständiger das Arbeitsergebnis inspiziert und abnimmt (TÜV). Das geht aber nicht in allen Fällen, da manchmal nicht ohne weiteres nachprüfen kann ob unter der Oberfläche alles in Ordnung ist (z.B. Schweissarbeiten). Dann wird die Untersuchung sehr teuer.

Ich sehe das so wie Ralf. Wenn man selbst reparieren kann, dann muss man nicht die teilweise nur zum Preistreiben gemachte Servicepolitik des Hersteller mitgehen. Und wenn das von sachkundigen Leuten erledigt wird, die wissen was sie tun, dann ist das völlig ok. Der Hersteller kann sich möglicherweise wehren, indem er dann keine Garantie leistet, künftig Kulanz verweigert und sich nur auf gesetzliche Gewährleistung und vertraglich vereinbarte Leistungen zurückzieht. Das muss man sich halt überlegen was unter dem Strich billiger kommt. Wenn man eh keine Garantie oder Kulanz mehr zu verlieren hat spricht also imo überhaupt nichts mehr dagegen.

Back to Topic:

Meinem Vater wurde gesagt, die Reparatur seiner alten Omega Constellation sei nur im Werk möglich und koste 850,- Franken. Die Uhr war perfekt und überhaupt nicht revisionsbedürftig, ich habe in USA eine neue Zugfeder bestellt und eingebaut, Kosten keine 30,- Euro.

Mercedes A-Klasse: Kein TÜV wegen kleinem Rostloch und matten Scheinwerfergläsern. Instandsetzungskosten lt. Werkstatt mindestens 1.200,-, Scheinwerfer müssten erneuert werden. Selbst geschweißt und Plastikgläser der Scheinwerfer poliert (ist ja nichts anderes als bei Uhrgläsern aus Plexi, nur größer). Zeitaufwand keine 3 Stunden, Materialkosten praktisch Null. Für 400,- Euro Stundenkohn, da krieche ich gerne mal unters Auto und mache mich dreckig.

Gruß
Norbert

---

Wenn es danach geht: Unsere Autos haben alle schon jahrelang keine KFZ-Werkstatt gesehen. Das hat auch seinen Grund: Unser neuestes Auto ist von BJ 70. Wenn ich damit in eine VW-Werkstatt fahre, und die sehen in den Motor, wollen sie doch als erstes die Buchse für den Laptop suchen, die Einspritzung nachstellen und das Kühlwasser tauschen. Das kennen die Motoren alle nicht. Außerdem hat keiner mehr Abschmierfett in der Werkstatt und erst recht keine Fettpresse mehr. Ich habe festgestellt, dass unser Käfer noch nicht einmal mehr kompatibel zu den normalen Hebebühnen ist, weil man nicht an die Punkte gelangt, an denen man das Auto gefahrlos hochheben kann, ohne es zu beschädigen.

Daher mache ich alles an den Autos seit Jahren selbst. Obwohl wir 3 fahrbereite Autos haben, fahren wir damit immer noch billiger, als fast jeder, der ein Auto neuerer Zeit hat (fahrbarer Computer). Selbst die E-Teile-Preise halten sich in Grenzen. Natürlich ist der Wartungsaufwand wesentlich höher, aber die Zeit muss man sich nehmen, wenn man mit solchen Autos alltagsmäßig herumfahren will. Wenn man allerdings bedenkt, dass die Wartung eines solchen Fahrzeuges knapp 20 EUR und einen Nachmittag Arbeit kostet, treibt man so manchem Neuwagenbesitzer die Tränen in die Augen.

Und das gilt nicht nur für mich, sondern für alle in der Familie, Frau und Tochter. Alle haben Spaß mit den Wagen, und alltagstauglich sind sie allemale.

Das gilt übrigens auch für alle möglichen Haushaltsgeräte, die teilweise so lange repariert werden, bis sie wirklich auseinanderfallen. Und das dauert bei den älteren Geräten, die noch über Schrauben verfügen, wesentlich länger als bei neu gekauften Geräten. Wir sind mittlerweile sogar so weit gegangen, lieber alte, gebrauchte Geräte für unseren Haushalt zu kaufen und aufzuarbeiten, als neue zu kaufen. Dort gibt es enormes Einsparpotential. Z. B. haben wir unlängst einen "neuen" Quirl von Krups gekauft, aus den 80gern. Der hat in seinem Gehäuse noch 4 Schrauben, lässt sich also problemlos zerlegen, neu fetten und reinigen. Diese Geräte halten erfahrungsgemäß ca. 10 Jahre, danach werden sie laut und brauchen dann für einen neuen Zyklus nur eine Reinigung und neues Fett. Bei Neugeräten ist spätestens nach 10 Jahren Schluss, und dann kann man sie nicht zerlegen und muss sie - und das komplette Zubehör - wegwerfen.

Solche Dinge kann man allerdings nur für den eigenen Haushalt machen, denn Garantien kann man natürlich nicht geben. Aber Spaß macht die Wartung eigener Geräte allemale, und sparsam ist es auch.

Frank

Zitat von Mahlekolben im Beitrag #14

---

Uiuiui - schweres Thema!

Es gilt dabei zuviel zu beachten...

Habe bei der Bundeswehr Schwerlasttransporter instand gesetzt. Leergewicht: 38,5 Tonnen, 730PS aus einem V8 mit 30l Hubraum.

Bei einem, der bald wieder rollen sollte, war ein Stift derbe ausgenudelt, der Bremskräfte vom Bremszylinder auf das Bremsgestänge überträgt (dann auf eine Welle, auf einen S-Nocken, an die Bremsbacken gegen die Bremstrommel...).

Während wir nun auf das Ersatzteil warteten, kamen meine Jungs auf die Idee, diesen Stift aus einem Stück Stahl drehen zu wollen.

Vom Prinzip her ganz einfach: Ein Maß hier, ein Maß dort, ein wenig auf die Länge achten und ein Loch für den Splint rein bohren.

Hätte gut gehen können, habe mich aber nicht getraut!

Wenn da was passiert wäre...

(das Ding wird mit 40 ... 60 Tonnen schweren Panzern beladen und über öffentliche Straßen bewegt)

Ich habe den SLT so lange in der Werkstatt gehalten, bis der original Stift für 5 Mark 50 da war.

Sinnvoll?

Für mein Gewissen: JA!

Und selbst wenn der neue Stift besser gewesen wäre, als das Originalteil - im Leben hätte ich den so nicht auf die Straße gelassen...

---