Hallo zusammen, In den zurückliegenden Beiträgen wurden die Begriffe "Eisenfeile" und "Polierfeile" ziemlich durcheinandergebracht. Eine "Polierfeile", besser Rollierfeile genannt, wird nur zur Bearbeitung von Wellenzapfen benutzt. Diese ist tatsächlich sehr hart, nahezu glashart, und "rolliert" den Wellenzapfen als sogenannte "Druckpolitur". Als Zugabe wird hier kein Schleif- oder Poliermittelverwendet! Einen Hauch Öl auf dieser Feile reicht völlig. Im Gegensatz dazu ist eine "Eisenfeile" aus weichem Eisen, diese wird vor Benutzung abgezogen. Ob jetzt auf einem Stein genau quer zur Bearbeitungsrichtung oder einfacher unter cirka 45 Grad mit einer Feile mit feinem Hieb abgezogen spielt dabei keine Rolle. Es geht darum die wirksame Fläche eben zu machen und durch diese Bearbeitungsriefen Platz für das zu verwendende Schleifmittel zu machen. Solch eine Eisenfeile mit Ölsteinpulver tut gute Dienste um z.B. leichte Durchmesseränderungen an U-Wellen vorzunehmen, der jeweilige Durchmesser bleibt rund und der Ansatz scharf rechtwinklig. Zum Anglieren von hohlen Kanten ist natürlich eine dementsprechend vorbereitete Eisenfeile erforderlich. Übrigens eine super Arbeit für den jungen Mann! Weiter machen!!! Gruß Werner
Werte Freunde der Uhrmacherei, es wurde schon viel passend zum Thema Eisenschleifeile genannt. Es handelt sich dabei wirklich um ein ganz banales einfacher Hilfwerkzeug. Früher haben die Uhrmacher da auch schon mal einen Nagel dafür her genommen....
Ich stelle morgen mal 2 Bilder davon ein.
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Diese Eisenschleiffeile ist bei mir in regelmässigem Einsatz, wichtig ist dass der Winkel an der dem Ansatz zugewandten Kante weniger als 90 Grad beträgt. Wenn ich mir das Angebot in aktuellen Werkzeugkatalogen so anschaue...... Ich glaube, wenn statt des Nagelkopfes an dessen Stelle ein vergoldetes Messingheft mit der Aufschrift "B**geon" montiert wäre, so stünde wie völlig selbstverständlich CHF 83,70 daneben. Gruß Werner
Zitat von uhrologe im Beitrag #21Diese Eisenschleiffeile ist bei mir in regelmässigem Einsatz, wichtig ist dass der Winkel an der dem Ansatz zugewandten Kante weniger als 90 Grad beträgt. Wenn ich mir das Angebot in aktuellen Werkzeugkatalogen so anschaue...... Ich glaube, wenn statt des Nagelkopfes an dessen Stelle ein vergoldetes Messingheft mit der Aufschrift "B**geon" montiert wäre, so stünde wie völlig selbstverständlich CHF 83,70 daneben. Gruß Werner
Da sprichst Du ein sehr interessantes Thema an, früher hat man sich gerne auch mal ein Werkzeug selber gebaut. Heute sind die alle so geil auf das gut aussehende Zeug vom großen B........, leider ist es oft nur als Deko zu gebrauchen. Ich kann diesen Hang zu Marken echt nicht verstehen,man muss damit nur gut arbeiten können.
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Werte Freunde der Uhrmacherei, hier zeige ich euch die kleine selbstgemachte Eisenschleiffeile unseres jungen angehenden Uhrmachers. Dieses Hilfswerkzeug hat verschiedene Formen für die Bearbeitung der Brücken und Platinen.
Hier sieht man auch die Dosen mit den verschiedenen Schleifpasten. Wir haben eine mittlerer Korundpaste und die Ölsteinpaste in Verwendung.
Philclock
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Werte Freunde der Uhrmacherei, bei dieser Uhr geht es nicht nur ums Skelettieren. Es müssen auch viele kleine Arbeiten erledigt werden. Ich warte gerade auf das neue Schwarzrhodiumbad,diese Zeit bleibt aber nicht ungenutzt. Unser angehender Uhrmacher hat sich gestern schon mal um verschiedene Kleinteile gekümmert und diese rosé vergoldet.
Zur Einleitung gab es erst mal einige Grundregeln zum Arbeitsschutz, danach musste er sich eine Broschüre durchlesen und die entsprechenden Zeiten sich raus suchen. Nun kann es endlich ans erste Vergolden gehen!
Hier könnt ihr auch seine allerersten Sonnenschliffe sehen. Diese hab ich Ihn mit einer Schleifscheibe machen lassen, für die nächste Runde wird er mit einer Schleifglocke und Schleifpasten arbeiten. Dazu hab ich Ihm extra das Mitbringen von Gartenklamotten auf getragen. Hach das wird klasse,die erste große Schweinerei als angehender Uhrmacher........
Für mich ist es hier immer wieder eine große Freude zu sehen, wenn ein junger Mensch in diesem Beruf auch ein positives AHA-Erlebnis hat.
Ich bin auch total gespannt,wie die Uhr am Ende aussehen wird.
Philclock
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Zitat von uhrologe im Beitrag #21Diese Eisenschleiffeile ist bei mir in regelmässigem Einsatz, wichtig ist dass der Winkel an der dem Ansatz zugewandten Kante weniger als 90 Grad beträgt. Wenn ich mir das Angebot in aktuellen Werkzeugkatalogen so anschaue...... Ich glaube, wenn statt des Nagelkopfes an dessen Stelle ein vergoldetes Messingheft mit der Aufschrift "B**geon" montiert wäre, so stünde wie völlig selbstverständlich CHF 83,70 daneben. Gruß Werner
Da sprichst Du ein sehr interessantes Thema an, früher hat man sich gerne auch mal ein Werkzeug selber gebaut. Heute sind die alle so geil auf das gut aussehende Zeug vom großen B........, leider ist es oft nur als Deko zu gebrauchen. Ich kann diesen Hang zu Marken echt nicht verstehen,man muss damit nur gut arbeiten können.
Hallo Leute, Ich möchte zum Thema einige Stücke Marke Eigenbau aus meiner Berufschulzeit vor ..zig Jahren zeigen. Sie funktionieren nach wie vor und werden auch noch verwendet. Die Übung war drehen, feilen, mit Feile den Griff "rändeln", härten anlassen, schleifen und Griff mit Öl und Flamme schwärzen, wobei die Schneiden in roher Kartoffel vor zu hoher Temperatur geschützt wurden. Die Benotung war damals im mittleren Bereich, weil der Verzug zu groß war.
Zitat von Philclock im Beitrag #24 bei dieser Uhr geht es nicht nur ums Skelettieren. Es müssen auch viele kleine Arbeiten erledigt werden.
der Faden macht richtg Freude ...
Zitat Dazu hab ich Ihm extra das Mitbringen von Gartenklamotten auf getragen. Hach das wird klasse,die erste große Schweinerei als angehender Uhrmacher........
Für mich ist es hier immer wieder eine große Freude zu sehen, wenn ein junger Mensch in diesem Beruf auch ein positives AHA-Erlebnis hat.
Ich bin auch total gespannt,wie die Uhr am Ende aussehen wird.
Ja, so macht das richtig Spass ... mal so richtig rumsauen ...
mfG Matthias
PS. Mal so nebenbei, beim skeletieren sind ja die die Lager alle schon drin ... Lager+Schleifmitteleinsatz .... ?
Zitat von uhrologe im Beitrag #17In den zurückliegenden Beiträgen wurden die Begriffe "Eisenfeile" und "Polierfeile" ziemlich durcheinandergebracht.
Naja, so durcheinander ist das nicht ... wnn man davon ausgeht, das die "Eisenfeile" das Werkzeug ist das man sich selber macht. Wie hart, das liegt einfach an der Aufgabe die man zu bewaeltigen hat. Fuer hoechste Flaechenpraezision ist Eisen zu weich, da nimmt man besser wasserharten Stahl oder Hartmetall. Beidem kann man am Lackstein noch einen einen "Wirksamen Hieb" verpassen. (Kannst Du auch fertig, als Rollierfeile, oder Rollierraedchen kaufen).
Will man eine Politur mit hellem Licht machen ist Eisen nicht weich genug da nimmt man dann besser ein Stueck Alu und poliert mit "Zinnkraut" oder Asche davon, oder eben Ceroxyd.
Fuer eine richtig satte, tief dunkle Politur, wird die Eisenfeile wohl besser mit einem Belag aus (Loet)Zinn ueberzogen und mit "Parieserrot" gearbeitet.
Zitat Eine "Polierfeile", besser Rollierfeile genannt, wird nur zur Bearbeitung von Wellenzapfen benutzt. Diese ist tatsächlich sehr hart, nahezu glashart, und "rolliert" den Wellenzapfen als sogenannte "Druckpolitur". Als Zugabe wird hier kein Schleif- oder Poliermittelverwendet! Einen Hauch Öl auf dieser Feile reicht völlig.
Das mit der Druckpolitur an Wellenzapfen ist ein reiner Mythos ... Bei gehaertetem Stahl kommt nach elastisch nur noch ab, Druckpolitur geht nur bei weichem Material(Bronze/Gold). Jeder Versuch davon auf Stahl zerstoert nur unwiederruflich die Oberflaeche.
Hat man eine harte Eisenfeile dann reicht auch der feine Hieb den sie auf dem Lackstein bekommen hat, um die Oberflaeche zu ebnen. Schleifmittel vermeidet man, bei Wellenzapfen, aus Sorge sich ein evtl. ein Koernchen Bort, Silizimcabid/Korund mit ins Lager zu schleppen. Bei Grossuhrenzapfen nehme ich auch zur "Rollierfeile" gern gemahlenen Kalkstein(WienerKalk) mit dazu, weil man so einfach schneller auf den Punkt kommt.
Uebrigens kann man ein abgenuddeltes Rollier-Raedchen, auch selber wieder auf einem guten Lackstein "auffrischen".
Aber Druckpolitur isnich ... das ist nur ein RunningGag, der dem geneigten Uhrmacher fuer "Marken-Werkzeug" unmengen von Geld aus der Boerse kitzeln soll.
Zitat Ob jetzt auf einem Stein genau quer zur Bearbeitungsrichtung oder einfacher unter cirka 45 Grad mit einer Feile mit feinem Hieb abgezogen spielt dabei keine Rolle.
Doch, manchmal schon, mit dem Stein kann ich einen "schaerferen Hieb" erzeugen, auch auf hertestem Material ... und natuerlich eine praeziesere Flaeche, ein Rollierraedchen/Polierfeile kann man mit der Feile nicht auffrischen. Um natuerlich einen Nagel in eine Schleiffeile umzuwandeln, um eine damit Saegekante zu glaetten ... langt's, da nehme doch jeder was er gerade zur Hand hat.
Ich wehre mich nur immer dagegen wenn, selbstgefertigte Werkzeuge, oder natuerliche Materialien als "behelfsmaessig", minderwertig oder Provisorisch hingestellt werden.
@michl53: Werkzeuge selbstgefertigt und dabei auch was gelernt
Ergänzend zu meinem letzten Beitrag möchte ich hinzufügen daß ich den Umgang mit diesen Bearbeitungsverfahren so in meiner Lehre und in der Berufsschule beigebracht bekommen habe. Das Schleifen mit den "Nagel" ist ja eigentlich ein Läppvorgang. Läppen
ZitatAber Druckpolitur isnich ... das ist nur ein RunningGag, der dem geneigten Uhrmacher fuer "Marken-Werkzeug" unmengen von Geld aus der Boerse kitzeln soll.
Ich bin mir sicher daß sich beim "Rollieren" mit nahezu glasharten Rollierfeilen oder Widiascheiben (Rollimat oder Pivofix) eine Gefügeverdichtung an der Zapfenoberfläche entsteht. Wellenzapfen bestehen aus gehärtetem Stahl, jedoch sind diese nicht glashart. Dieses würde sicher ein Rollieren verunmöglichen. Wellen sind doch im besten Fall "Blauhart", eben wie Tamponstahl. Und dieser läßt sich sehr gut rollieren und weist danach auch eine gute Oberflächenbeschaffenheit auf. Ich bin kein Werkstoffwissenschaftler, daher kann ich keine HRC-Werte für "Blauharte Stähle" benennen. Der Thread Zapfenpolieren scheint ja nicht mehr fortgesetzt zu werden. Ich kann mit dem Begriff "Rollier-Rädchen" nichts anfangen, könntest du ein Foto davon einstellen? Gruß Werner
Zitat von uhrologe im Beitrag #29. Das Schleifen mit den "Nagel" ist ja eigentlich ein Läppvorgang. Läppen
Das liegt wohl im Auge des Betrachters .... Laeppen bedeutet "Loses Korn" ... bei der Eisenfeile ist das Korn aber nicht "lose" sondern es ist im Hieb der Eisenfeile festgeklemmt ... .
Zitat Ich bin mir sicher daß sich beim "Rollieren" mit nahezu glasharten Rollierfeilen oder Widiascheiben (Rollimat oder Pivofix) eine Gefügeverdichtung an der Zapfenoberfläche entsteht. Wellenzapfen bestehen aus gehärtetem Stahl, jedoch sind diese nicht glashart.
Das mit der "Gefuegeverdichtung" bei gehaertetem Stahl findet kaum statt. Tamponstahl=Federstahl es ist ja gerade die essentielle Eigenschaft, zu federn, also bei Druck auch nach langer Zeit, keine dauerhafte Verformung/Verdichtung zuzulassen! Ueberschreitest Du die "elastische Grenze" wird das Gefuege beschaedigt ... . Siehe Uhrfeder ....
Zitat Dieses würde sicher ein Rollieren verunmöglichen. Wellen sind doch im besten Fall "Blauhart", eben wie Tamponstahl. Und dieser läßt sich sehr gut rollieren und weist danach auch eine gute Oberflächenbeschaffenheit auf.
Rollieren Jedenfalls in der Uhrmacherei(im Gegenzatz zum Praegepolieren im Maschinenbau) ist ausschliesslich Spanabhebend, Das Hartmetallrad auch auf dem Rollimat, oder die Rollierfeile, hat durch das Schleifen/Abziehen einen sehr feinen Hieb ~ 10Mikrometer tief, dieser wirkt wie eine Feile. der Druck wird nur benoetigt um den "Rundlauf" sicherzustellen
Zitat Ich bin kein Werkstoffwissenschaftler, daher kann ich keine HRC-Werte für "Blauharte Stähle" benennen. Der Thread Zapfenpolieren scheint ja nicht mehr fortgesetzt zu werden.
Musst Du auch nicht, eine gewisse Haerte ist notwendig, sonst funktioniert das "rollieren" nicht. "Blauhart" also knapp unter 300° angelassen, ist bei unsern Tamponstaehlen ca. 60HRC, das ist schon beinahe die Untergrenze. Rutschst Du, in Richtung Blaugrau, also 310-320°C wird der Stahl so etwa 56 HRC haben, wird das rollieren nicht mehr richtig funktionieren, eben weil da sich unter dem Druck auch mal was verformen kann, und die Zapfen dann schnell unrund werden.
Zitat Ich kann mit dem Begriff "Rollier-Rädchen" nichts anfangen, könntest du ein Foto davon einstellen?
Die kleine 4mm dicke WIDIA_Scheibe ... Der Pfeil im Bild .... Schaust Du Dir so ein Teil unter dem Mikroskop an, dan siehst Du den "Hieb" ca. 70° schraeg zum Umfang. Es ist weiter nichts als eine zu einem Raedchen geformte ultrafeine Feile ...
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05.08.2014 16:53
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der Faden macht richtg Freude ... 
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