Hallo Community! Ich heiße Manfred bin aus AT und seit einiger Zeit interessiere ich mich für die Reparatur von Uhren (vorerst günstigen TU). Ich habe schon einige interessante Beiträge hier im Forum gelesen, nun habe ich mich entschlossen, mich hier anzumelden. Den Thread finde ich äußerst spannend, da ich auch das Einbohren von Zapfen erlernen möchte (ich glaube, ich werde aber dazu noch viel Zeit benötigen). Dazu habe ich eine Frage: Auf welchen Durchmesser dreht ihr den Zapfen? Ich schaffe gerade 0,3 mm in der Spannzange, mit dem Handstichel (HSS), dann bricht er immer ab . Eine Lagerung in einer Trichterscheibe habe ich versucht, war damit aber nicht erfolgreich (vielleicht mache ich da irgend etwas falsch). Bin für jeden Tipp und Trick dankbar. Beste Grüße
Hallo Manfred! Gleich zu Beginn, Hut ab vor deinen Leistungen, gleich schon zu Beginn von deinem Hobby! Im Leben ist es oft so, vieles wird klein begonnen und die Leistung steigert sich fortwährend. In der Uhrmacherei ist es meist umgekehrt, man fängt meist mit großen Teilen an und tastet sich langsam in den Mikrobereich vor. Das funktioniert natürlich nur mit üben, üben und nochmals üben, bis sich das Know-how von selbst einstellt ! Um auf deine Frage zu kommen, Zapfen können bis unter 0,1mm gedreht werden, es wird eben immer riskanter, je kleiner, aber diese Erfahrung hast du ja selber schon hinter dir Um dann die geeignete Oberfläche zu erhalten, werden sie anschließend mit speziellem Werkzeug rolliert oder geschliffen was ggfs. die Oberfläche noch zusätzlich etwas widerstandsfähiger macht. Zu deinem Projekt, nicht nur dein Schneidewerkzeug, deine Drehbank oder deine handwerkliche Fertigkeit sind ausschlaggebend, sondern auch das Material was du bearbeitetest ist das Um und Auf und für ein erfolgreiches Gelingen wichtig. Ich hoffe, ich habe das Wichtigste erwähnt, sonst wird dir die Community gerne Tipps geben!
Ich wünsche dir gutes Gelingen und viel Geduld! Lg Rudi
grundsätzlich soll der Zapfen wenige Hundertstel dicker als das Soll-Maß sein. So wird er dann durch Rollieren auf Maß gebracht. Bei TU-Zapfen sollte man (geschätzt) schon auf > 0,2 mm drehen können. Das ist aber Übungssache. In "Jendritzki/Stern: Der Uhrmacher an der Drehbank" findest Du viele nützliche Hinweise, auch zum Stichelanschliff.
Die eigentliche Schwierigkeit ist aber nicht das Drehen der Zapfen. Da hast Du soviel Versuche, wie Du Geduld oder Tamponstahl hast. Bei der Bohrung in Welle oder Trieb hast du nur einen Versuch. Wenn der Bohrer bricht, nicht greift und die Bohrung verläuft, dann wars das.
Hallo! Zunächst danke für die aufmunternden Worte und die Ratschläge .
ZitatZu deinem Projekt, nicht nur dein Schneidewerkzeug, deine Drehbank oder deine handwerkliche Fertigkeit sind ausschlaggebend, sondern auch das Material was du bearbeitetest ist das Um und Auf und für ein erfolgreiches Gelingen wichtig.
Ich verwende Tamponstahl in verschiedenen Stärken. Eines der Stücke habe ich versucht, ein wenig anzulassen (das muss ich wohl auch noch üben, bin leider kein Techniker...)
ZitatIn "Jendritzki/Stern: Der Uhrmacher an der Drehbank" findest Du viele nützliche Hinweise, auch zum Stichelanschliff.
Das Buch habe ich mir kürzlich gekauft, es ist wirklich sehr umfassend. Ich glaube, dass ist mir noch einen Stichel kaufen bzw. herstellen muss, der einen abgeschrägten Winkel hat, damit ich den Stichel in einem etwas steileren Winkel zum Drehstahl halten kann (ich hoffe, ich drücke mich verständlich aus). Bislang habe ich es nämlich mit einem spitzen Stichel probiert, den ich naturgemäß in einem relativ spitzen Winkel halten musste.
ZitatDie eigentliche Schwierigkeit ist aber nicht das Drehen der Zapfen. Da hast Du soviel Versuche, wie Du Geduld oder Tamponstahl hast. Bei der Bohrung in Welle oder Trieb hast du nur einen Versuch. Wenn der Bohrer bricht, nicht greift und die Bohrung verläuft, dann wars das.
So habe ich das noch gar nicht bedacht...
Hat jemand vielleicht Fotos, mit denen das Drehen eines Zapfens auf der Drehbank dargestellt wird, Bilder sagen ja bekanntlich oft mehr als 1000 Worte...
hier ein paar Photos. Ich drehe die Zapfen mit dem Support. Geht mit Übung aber genauso mit Hansticheln. Generationen von Uhrmachern haben das so gemacht.
Vor der Dreharbeit ist das Loch in das Trieb gebohrt worden. Dann wird der Zapfen mit genügend Längen-Übermaß gedreht, und an die Bohrung angepasst.
Dann wird mit lockerer Reitstockpinole das Trieb auf den Zapfen aufgeschlagen.
Eindrehen der Bruchstelle mit dem spitzen Handstichel. Abbrechen, Rad aufnieten, Zapfen polieren und arondieren.
Handstichel brauchst Du nicht zu kaufen. Vierkant Silberstahl gibt es als Meterware. Anleitung hier, Beitrag 16 und 26
super Darstellung, danke!! Dazu hätte ich noch eine Frage: - Kann man Handdrehstichel auch in einem Support verwenden oder nur spezielle Supportstichel?
Werte Freunde der Uhrmacherei, manchmal kann man auch Kollegen helfen. Hier hat ein Geselle Probleme mein Einbohren gehabt und dann zuviel von der Welle abgedreht. Hier muss dann eine Art Prohese angefertigt werden.
Einer Taschenuhr konnte auch wieder auf die Beine geholfen werden. Es ist wichtig,diese Arbeiten immer mal wieder zu machen. Es hält einen Uhrmacher regelrecht fit.
Philclock
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Wie hast du die "Prothese" befestigt? Geschraubt oder eingepresst? War bei letzterem nicht zu wenige "Fleisch" vorhanden? Die Wandung schaut mir nach dem Bohren etwas dünn aus.
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
07.05.2016 21:09
Antworten
. Eine Lagerung in einer Trichterscheibe habe ich versucht, war damit aber nicht erfolgreich (vielleicht mache ich da irgend etwas falsch). Bin für jeden Tipp und Trick dankbar.
.
