Hallo liebe Freunde der Uhrmacherei,

seit kurzem betreibe ich eine Pragotron Mutteruhr an der ich noch zwei Nebenuhren angeschlossen habe. Die Stromversorgung liefern 2 12 Volt Steckernetzteile die ich in Reihe geschaltet habe, daraus ergeben sich laut digitalem Multimeter 24,2 Volt und 4 Ampere Leistung und soweit läuft auch alles Prima.

Nun zu meiner Frage: Ich würde gerne noch 2 weitere Nebenuhren anschließen, bin mir aber nicht sicher ob die 4 Ampere dafür ausreichen.

Ich möchte mich schon mal für eure Hilfe und Antworten bedanken!

Gruß Gen79

Wenn ich mich nicht irre, konnte man an damaligen Mutteruhren um die 50 Nebenuhren anschließen, wenn nicht, sogar mehr.
4 Ampere sind da garnicht notwendig, so stark sind die Kontakte garnicht ausgelegt. Ich würde auf jeden Fall eine Sicherung (250 mA) dazwischen schalten. Sonst bräzelt es bei Kurzschluß ziemlich heftig (Leistung 100W!)

Gruß, Thomas.

Hallo Thomas,

danke für deine schnelle Antwort, die beiden Netzteile stecken in einer Steckdosenleiste mit integriertem FI Schutzschalter. Ich dachte das sollte als Absicherung reichen, sollte ich damit falsch liegen, freue ich mich über jede konstruktive Kritik.

Gruß Gen79

Faustregel für Uhrenanlagen ist

-bei 12V: 120 Nebenuhren (á 800-1000 Ohm Spule pro Uhr)
-bei 24V: 240 Nebenuhren (á 800-1000 Ohm Spule pro Uhr)

Das ist die maximale Belastung für die meisten Schaltkontakte in einer Hauptuhr.
Außnahmen gelten besonders für Uhren mit feineren Kontakten wie Junghans ATO-Uhren, Riefler-Schalter, etc.

Bei diesen Hauptuhren oder wenn man an die "normalen" mehr Nebenuhren anschließen will wird ein Relais nötig.

Bist Du sicher?
Mal nachrechnen: 240 Uhren parallel á 1000 Ohm: 24 / 1000 x 240 = 5,8 Ampere, Netzteil Sekundärleistung: 138 Watt
Ganz schön heftig, arme Kontakte!

Warum denn weniger Uhren bei 12 Volt? (-> 1,44 Ampere, 17,3 Watt)

Klingt heftig, aber das ist das maximale was die Kontakte bei z.B. meiner T&N HU aushalten ohne wegzubrennen.
Es funkt zwar aber mit einem Kondensator parallel dazu wird der Funken um ein Vielfaches reduziert sodass es nur leicht bitzelt wenn man mit der Lupe hinschaut.

Natürlich braucht man ein entsprechend starkes Netzteil.

Oder man arbeitet eben über ein oder mehrere Relais.

Ein FI-Schutzschalter ist grundsätzlich keine Überstromschutzeinrichtung, wie z.B. eine Schmelzsicherung oder ein Leitungsschutzautomat. Er schützt den Menschen bei Strömen, die bei Berührung eines Spannung führenden Teils durch seinen Körper gegen Erde fließen, indem er innerhalb sehr kurzer Zeit (<20ms) den Stromkreis abschaltet, wenn der Fehlerstrom über 30 mA beträgt.

Primär (netzseitig) ist ein (Trafo-)Steckernetzteil meist nur durch die Sicherung des Steckdosenkreises abgesichert. Die ist meist für 16 A Maximalstrom ausgelegt. Theoretisch könnte man damit aus einem 24V-Netzteil rund 160 A Strom entnehmen.
Ein kleines Netzteil (Trafo-Steckernetzteil) schafft das nicht und enthält als Minimalschutz oft nur eine Übertemperaturabschaltung. Diese ist aber träge. Darum kann bei einem Kurzschluß eine ganze Weile ziemlich viel Strom fließen, bis die Temperatursicherung auslöst.

Eine Pragotron-Nebenuhr zieht bei 24 Volt nur 8 mA (Spule 3 kOhm). Damit bei einem Kurzschluß immer noch eine Sicherung durchbrennen kann, muss darum die Zuleitung zur Nebenuhr trotzdem relativ dick sein. In Uhrenanlagen sind darum 0,8 bis 1,5 mm² Querschnitt üblich.

Schließt man die Nebenuhr nur mit einem sehr dünnen Draht an, wird sie auch funktionieren. Bei einem Kurzschluß wird aber statt der Sicherung im Netzteil eher die Zuleitung durchbrennen!

Die Dimensionierung der Leitungsquerschnitte und Sicherungen ist noch bedeutsamer, wenn für man die Uhrenanlage Puffer-Akkus als Netzausfallüberbrückung verwendet. Akkus können im Kurzschlußfall gewaltige Ströme liefern, die schnell einen Brand auslösen können.

Zur Kontaktbelastbarkeit:
Bei 50 NU mit 3 kOhm kommt man mit 24 V bei der Pragotron auf max. 0,4 A Kontaktbelastung. Mehr sollten die dünnen Blechstreifen nicht tun.
12V-Nebenuhren brauchen mehr Strom. Sind die Spulen umschaltbar/umklemmbar, ist der Strom viermal so hoch wie bei 24 Volt!


Roland

Moin,

wenn man sich ein wenig mit Elektrotechnik auskennt dann kann man endlos viele NUen dranhängen. Aber ich denke irgendwann wird der Stromversorger an die Türe klopfen.

Das Problem ist direkt kann man so wie vor schon gesagt ca. 50 NUen an eine HU hängen. Geht man einen Umweg über einen Schaltverteiler, so kann man dies quasi unendlich machen. Der Schaltverteiler wirkt gleichzeitig wie ein Verstärker, da dort erneut Strom und Spannung eingebracht werden ohne dabei die Konatkte der HU zu überfordern.
Weiteres Problem dabei jedoch ist meist bei Gleichspannung und der aus der Länge der Leitung resultierenden Verluste!

Viele Grüße
Nico

PS: Ja es gibt hier genug Schwachstromkomiker die sich damit beschäftigen ... ich bin Einer von diesen Erdungslosen ;-)

Hallo an Alle und vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Bei der Uhr war so eine Platte mit Sicherungen mit dabei, doch leider waren weder Sicherungen vorhanden, noch war angegeben welche Werte die Sicherungen haben müssen, deswegen hab ich sie weg gelassen.
Die verwendeten Netzteile gehören zu zwei externen Festplatten die ich ausgemustert habe und ich ging davon aus das diese auch einen überlastungsschutz haben.

Lag ich damit falsch?

Viele Grüße und besten Dank

Gen79

Ist im Inneren der Uhr Kein Schaltbild? Es kann nicht schaden, wenn man die Nebenuhr-Linie absichert. Und zwar schwächer, als die Netzteile selbst.
Aber auch da würde ich die Sicherungen abschwächen, denn du willst ja die Uhren ständig betreiben, da ist ja eine ständige Beobachtung kaum möglich. Vorschlag: Spannungsversorgung mit 250mA, Uhrenlinie mit 100mA absichern.

Gruß, Thomas.

Hallo Thomas,

ich habe mich gerade ein wenig bei Conrad Elektronik auf der Seite umgesehen und einen Feinsicherungshalter gefunden den man in das Spannungsführende Kabel einfügen kann, doch leider konnte ich keine Feinsicherung für 24 Volt finden.

Hättest du vielleicht einen Tipp für mich wo man eine solche Sicherung bekommen kann?

Gruß Gen79

Sicherungen reagieren auf Strom, die Spannung ist nebensächlich. Wenn du den Sicherungshalter "gefunden" hast, sind da auch die passenden Sicherungen.
Wenn da z.b. neben den Strom 250 V steht, heißt das nur, dass sie bis zu der Spannung eingesetzt werden dürfen. Aber die Funktion ist genauso bei 24V gegeben. Wichtig ist der Strom, der maximal fließen darf.
Nimm bitte träge Sicherungen (T100mA und T250 mA). Es gibt auch flinke Sicherungen (F), aber die sind eher ungünstig bei induktiven Bauelementen (Magnetspulen).

Gruß, Thomas

Liebe Freunde der Uhrmacherei,

heute habe ich mir die benötigten Teile um meine Uhrenanlage abzusichern besorgt und diese auch gleich verbaut.
Ich will mich nochmals ganz herzlich bei allen bedanken, die mir mit ihren Ratschlägen weiter geholfen haben.

Der Beitrag kann nun geschlossen werden.


Gruß Gen79

Dann wünsch ich dir eine sichere Funktion deiner Anlage. Freut mich, dass du die entsprechenden Tipps umsetzen konntest. Danke dafür!

Gruß. Thomas