Heute hatte ich eine sehr schöne Taschenuhr von Patek Philippe auf dem Tisch. Das Glas ist herausgefallen und ich sollte es wieder einkleben. Um das Goldgegehäuse von den alten Kleberesten zu befreien habe ich das Uhrwerk ausgebaut und ein paar Fotos gemacht :-)
IMG_0103.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Einfachheit dieses Mechanismus ist sehr schön anzusehen.
IMG_0114.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Brücken ziehen schöne Kurven über das gesamte Werk, die einfachen Formen geben dem Werk ein schlichtes, edles Aussehen.
*Man beachte die Verzahnung von Sperrrad und Kronrad
IMG_0115.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Bi-metallische Unruh und ausgewuchteter Anker
IMG_0119.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Glas sitzt wieder
IMG_0113.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Schade das ich das Werk nicht revidieren durfte, eigentlich wäre es nötig, Lager sind trocken und Fingerabdrücke sind deutlich zu sehen....
Morgen wird die Uhr auf jeden Fall wieder zusammengebaut und geht an den Chef zurück.
Ich werde mal schauen ob ich eine Empfehlung für eine Revision schreiben kann oder so was in der Art... ^^
Respekt eines der schönen Vorläufer des Kalibers 12-120, 12, da 12```, das wurde dann später mit Schwanenhals Reglage gebaut. Das Ankerrad wurde auch mit Decksteinen in der Höhenluft begrenzt.......einfach toll, die typische s - förmige Minutenradbrücke.
Parallel dazu gab es das Genfer Brückenwerk mit der Schnecken-Feinstellung zur Justierung des Rückerzeigers....
Von Herzen wünsche ich dir, das der Kunde das Werk , natürlich von dir, revidieren läßt, denn das sehr gut angelegtes Geld für den Kunden und für dich ein Highlight der Ausbildung.
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Ist es normal, dass bei einer doch recht feinen Uhr die Unruhschrauben mit Scheiben unterlegt sind und die Schrauben nicht so ausgelegt sind, dass sie ein ausreichendes Gewicht haben?
LG
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #5Ist es normal, dass bei einer doch recht feinen Uhr die Unruhschrauben mit Scheiben unterlegt sind und die Schrauben nicht so ausgelegt sind, dass sie ein ausreichendes Gewicht haben?
LG
Ralf
Normal im Sinne von Stand der Technik aus der damaligen Zeit, ja. Die "Scheiben" dienen u.a. zur Beseitigung einer oder der Unwucht und über die stärke der "Scheiben" kannst du, ähnlich wie bei der Rolex nicht nur die Reglage durchführen (hier allerdings nicht vorrangig beabsichtigt), sondern auch die "Laufstabilität" beeinflussen, da du die Unruh quasi im Durchmesser vergrößern kannst und so stoßunempfindlicher (Größe und Gewicht) machen kannst. Das sind im gesamt Gefüge nur mal Denkansätze in Bezug zur Funktion der Hemmung, da diesen von dir angemerkte Kriterium, weitaus Umfangreicher in der Tiefe des Themas ist. Aber berechtigt ist, da man so aus dem Stand der Technik dieser Herstellungszeit, Fertigungstoleranzen hervorragend kompensieren kann und die sog. Symehrie hervorragend händeln bzw. positiv manipulieren, sprich einregulieren kann.
Aus dieser Zeit, schon die Vorläufer einer u.a. einer Feinreglage.
Zu beachten wäre in diesem Zusammenhang, deiner berechtigt gestellten Frage, auch das Thema der Kompensation, was man durch die Zusammenstellung der unterschiedlichen Materialien versucht hat, aus dem damaligen Wissen, Stand der Technik, in den Griff zu bekommen.....so erscheinen die profanen "Scheiben", in einem ganz anderen Licht.
Physik ist nicht immer ästhetisch oder filigran, wie wir es oft heute in der Fertigungstechnik, sowie Materialbeschaffenheit gewohnt sind.
Vielen Dank fürs Mitnehmen! Ich liebe auch diese Taschenuhren,solche Uhren werden viel länger von Bestand sein. Da hat man damals wirklich für eine lange Zeit eine gute Uhr gebaut!
So sah die letzte aus,die ich gemacht hatte:
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #5Ist es normal, dass bei einer doch recht feinen Uhr die Unruhschrauben mit Scheiben unterlegt sind und die Schrauben nicht so ausgelegt sind, dass sie ein ausreichendes Gewicht haben?
LG
Ralf
Normal im Sinne von Stand der Technik aus der damaligen Zeit, ja. Die "Scheiben" dienen u.a. zur Beseitigung einer oder der Unwucht und über die stärke der "Scheiben" kannst du, ähnlich wie bei der Rolex nicht nur die Reglage durchführen (hier allerdings nicht vorrangig beabsichtigt), sondern auch die "Laufstabilität" beeinflussen, da du die Unruh quasi im Durchmesser vergrößern kannst und so stoßunempfindlicher (Größe und Gewicht) machen kannst. Das sind im gesamt Gefüge nur mal Denkansätze in Bezug zur Funktion der Hemmung, da diesen von dir angemerkte Kriterium, weitaus Umfangreicher in der Tiefe des Themas ist. Aber berechtigt ist, da man so aus dem Stand der Technik dieser Herstellungszeit, Fertigungstoleranzen hervorragend kompensieren kann und die sog. Symehrie hervorragend händeln bzw. positiv manipulieren, sprich einregulieren kann.
Aus dieser Zeit, schon die Vorläufer einer u.a. einer Feinreglage.
Zu beachten wäre in diesem Zusammenhang, deiner berechtigt gestellten Frage, auch das Thema der Kompensation, was man durch die Zusammenstellung der unterschiedlichen Materialien versucht hat, aus dem damaligen Wissen, Stand der Technik, in den Griff zu bekommen.....so erscheinen die profanen "Scheiben", in einem ganz anderen Licht.
Physik ist nicht immer ästhetisch oder filigran, wie wir es oft heute in der Fertigungstechnik, sowie Materialbeschaffenheit gewohnt sind.
Gruß Ellipse
Hallo Ellipse
Erst mal vielen Dank für Deine Erläuterungen. Die grundsätzliche Funktion der Scheiben ist mir schon klar, auch die Tatsache, dass man damit den Umfang der Unruh verändert. Trotzdem verwundert es mich, dass man das (auch zu dieser Zeit) nicht über die Grösse und Länge der Schrauben gemacht hat.
Zwei Dinge habe ich in Deinen Erklärungen nicht verstanden:
1. Temperaturkompensation in Zusammenhang mit den verwendeten Scheiben.
Frage: Geht es hier darum, dass die Scheiben aus einem anderen Material als die Schrauben bestehen? Ich nehme mal an, Deine Bemerkungen zur Kompensation beziehen sich nicht auf die bimetallische Unruh.
2. Den Begriff Symehrie kenne ich nicht.
Frage: Kannst Du mir etwas genauer erklären, was darunter zu verstehen ist?
LG
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Zitat von Philclock im Beitrag #7Vielen Dank fürs Mitnehmen! Ich liebe auch diese Taschenuhren,solche Uhren werden viel länger von Bestand sein. Da hat man damals wirklich für eine lange Zeit eine gute Uhr gebaut!
So sah die letzte aus,die ich gemacht hatte:
Wow Phil, mit "Schnecken" Feinstellung (colimacons réglage, heißt glaube ich Schnecken....) um den Rückerzeiger fein zu justieren.
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #8...Trotzdem verwundert es mich, dass man das (auch zu dieser Zeit) nicht über die Grösse und Länge der Schrauben gemacht hat...
Hallo Rlaf, Ich kann mir vorstellen das es einfach weniger Aufwand brauchte um Scheiben zu produzieren als Schrauben mit diversen Grössen und Längen.
Freundlicher Gruss von - Pierre L'Atelier de Madman - Horlogerie
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
12.06.2014 18:20
Antworten
