Ich habe einen Vorschlag zum Aufzug. Ein Relais in Selbsthalteschaltung ist definitiv nicht nötig. Mikroschalter haben eine relativ große Hysterese (Abstand zwischen Ein- und Ausschaltpunkt). Diese kann man mittels Hebel auch vergrößern. Wenn solch ein Mikroschalter statt des Nachlaufkontakts arbeitet, bleibt das Gewicht in konstanter Höhe. Der Aufzug wird sich dann alle paar Minuten einschalten. Mit einem geeigneten Kleinstmotor mit Planetengetriebe genügt dann eine Spannung von 3 V, die man per Batterie bereit stellen kann. Die Uhr wäre dann netzunabhängig.
Solch ein Aufzugssystem habe ich für ein Uhrenprojekt auch geplant und mir schon solche Getriebemotoren besorgt.
Wenn eine Kontaktgebung für Nebenuhren nicht benöigt wird, können auch evtl. Bauteile entfallen, die das Uhrwerk belasten. Es gibt z.B. HU mit Präzisionsauslösung, bei denen eine Schneckenkurve auf der Sekundenwelle einen Auslösehebel betätigt. Diese sorgt für erhöhte Reibungsverluste. Wenn die entfallen und das Werk gute und saubere Lagerstellen hat, kann man möglicherweise das Antriebsgewicht verringern. Dann wir die Uhr noch leiser.
Zitat von Enno im Beitrag #16…Vorschlag zum Aufzug
ja, das ginge. Die Frage ist, ob man alle paar Stunden oder alle paar Minuten aufziehen will. Alle par Stunden scheint mir noch schlechter: Wenn ich das richtig verstehe, wirkt der Aufzug bei Siemens/RFT leider nicht rückwirkungsfrei (wie z.B. einer Bürk mit Endloskette), sondern entweder vermindert sich die Antriebskraft während des Aufzugs, wenn der elektrische Antrieb sich an der Platine abstützt, oder er erhöht sich, wenn er sich am anzutreibenden Uhrwerk abstützt. Da der Magnet an der Platine befestigt ist, wirken keine Kräfte auf das Uhrwerk, sondern es wird nur für einen Moment das Aufzugsgeeicht verringert. Ich habe aber die Verbindung der Seiltrommel zu dem Uhrwerk noch nicht gesehen, da muß ja auch irgendwo ein Freilauf sein.
Welchen Typ an Getriebemotor nimmst Du? Wie überträgst Du die Kraft auf die Seiltrommelwelle?
Sowas habe ich auch überlegt, wenn es mit sehr wenig eigener Arbeit geht: Getriebemotor mit z.B. 20 u/min, dann Zahnriemenantrieb ≈1:4 untersetzt, Steuerung durch die beiden vorhandenen Vorlauf- und Nachlaufkontakte. Nachlauf original, der öffnet, wenn ganz aufgezogen. Vorlauf mit einer auf dem Nachlaufhebel aufgeklebten Nocken so, daß er schließt, wenn die Nase des Planetengetriebes den Nachlaufhebel von unten anhebt wenn das Pendel nach 9 Umdrehungen ganz unten ist. Dann 1 Relais für die Selbsthalteschaltung und fertig.
Das einzig nicht ganz einfache wäre die mechanische Verbindung von Getriebemotor zu Platine. Der ganze Rest: Pendelkontakt, Vorlaufsteuerhebel mit dem Exzenter auf der Sekundenachse, Magnet, Polwendeschalter-Kontakte, könnte wegfallen.
Hallo Karl, das ist ja simple Eleganz. Was für ein Getriebemotor war das? Warum treibst Du nicht die Welle mit der Sperrklinke hinten an? Um die Sperrklinke zu erhalten?
Ich habe noch eine Verständnisfrage zu Deiner Schaltung, die habe ich aus Versehen in den Originalthread gestellt.
Wenn Sie hier auf Links zu eBay klicken und einen Kauf tätigen, kann dies dazu führen, dass diese Website eine Provision erhält.
Wenn die Kontakteinrichtung für die Nebenuhren entfällt, kann die Welle verwendet werden, auf der die Kontaktnockenscheibe sitzt, die sonst vom Elektromagneten über die Sperrklinke gedreht wird. Auf diese Welle kann der Getriebemotor direkt angekuppelt werden, da infolge der großen Übersetzung kein Zurückdrehen des Motors zu befürchten ist. Ein Zahnriemen ist grundsätzlich möglich, hat aber immer größere Reibungsverluste als eine direkte Wellenkupplung.
Solch einen Werbung: Getriebemotor habe ich mir bestellt. Es gibt sie auch mit anderen Drehzahlen und Spannungen. Bei dem geringen Preis kann man sich auch gleich einen Ersatzmotor leisten, denn nach vielleicht 20 oder 50 Jahren wird man genau diese Bauform wahrscheinlich schwer wieder beschaffen können. Das Leben einer solchen Uhr ist gewöhnlich länger als das seiner Erbauer.
Wenn die Bauhöhe des Getriebemotors zu lang ist, hilft eine Ankupplung über einen Schneckentrieb. Dann kann die Abgangsdrehzahl des Getriebemotors entsprechend höher sein. Diese Drehzahl muss wenigstens so hoch sein, dass der Aufzug schneller erfolgt als der Ablauf. Die Kontaktwelle hat 5 Nocken, dreht sich also bei elektromagnetischem Aufzug in 5 Minuten einmal. Sie sollte sich während des motorischen Aufzugs also wenigstens in 4 Minuten einmal drehen können.
Es gibt nur eine geringe Rückwirkung vom Aufzug auf das Uhrwerk. Grundsätzlich erfolgt der Aufzug ja über das Differenzialgetriebe der Seiltrommel. Uhrwerksablauf und Aufzug können daher unabhängig voneinander stattfinden. Die Reibung im Differenzial könnte dazu führen, dass sich während des Aufzugsvorgangs die zum Uhrwerk übertragene Antriebskraft um einen winzigen Betrag ändert. Wenn man es ganz genau nimmt, wirkt auch die Beschleunigung am Beginn und am Ende des Aufzugs auf das Uhrwerk. Das passiert durch den Magneten viel heftiger, als durch einen Motor. Darum ist das Ende der Saite normalerweise nicht direkt am Werk, sondern an einer Feder befestigt. Da dieser Vorgang aber regelmäßig und mit gleicher Dauer stattfindet, geht er als konstanter und damit regulierbarer Fehler in die Genauigkeit der Uhr ein.
Roland
Mit diesem Beitrag wurden folgende Inhalte verknüpft
Bei mir sitzt der Motor auf der Sperrklinkenwelle und wird über einen Zeitschalter alle 30 min. eingeschaltet. Dann läuft er so lange bis der Originalkontakt für "Gewicht oben" die Schaltung zurücksetzt und die 30 min. neu beginnen.
Das funktioniert völlig klaglos und ohne zusätzliche Schalter. Der Zeitgeber ist mit Schaltplan irgendwo aus dem Internet mit wenigen Bauteilen aus der Grabbelkiste fliegend zusammengelötet. Die Spannung liefert ein altes Steckernetzteil.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Uhrenwerkstattforum
»
Werkstatt und Werktisch
»
Elektrotechnik und Elektronik
»
Funktion Siemens Hauptuhr?
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Thema drucken
09.05.2014 20:24
Antworten
