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#1 | Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

22.04.2014 23:56

�Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.�

Antworten

#2 | RE: Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

23.04.2014 07:50

Hallo

Danke für den Beitrag!

Da kommen alter Erinnerungen hoch!
Ende 70er brauchte man noch 7h von Kärnten nach Karlstein, mit unzähligen Umsteige Aktionen.

Ich kann mich noch gut erinnern, als bei einem Uhrmachertreffen um das Jahr 2000 der Peter Wibmer dazu aufgerufen hat, Lehrlinge auszubilden, weil nicht einmal genug Lehrlinge in Österreich waren, um eine Berufsschulklasse zusammen zu bekommen (9 mindestens glaube ich).
Heute ist das zum Glück entspannter.
Wobei ich trotzdem keinem jungen Menschen raten würde diesen Beruf zu ergreifen - so weh mir das auch tut.
Die Realität ist ja, das der interessante Beruf fast nur mehr in der Industrie zu Hause ist, wo man täglich die selbe Arbeit an den paar Werken macht auf die man geschult wurde.
Die freien Uhrmacher werden ja immer mehr durch die Beschränkung der Auslieferung von Teilen abgewürgt.
So bleibt nur mehr die Arbeit an Großuhren, Taschenuhren und älteren Armbanduhren. An den Praktikanten der Fachschule Karlstein die bei mir ihr Praktikum gemacht hatten, konnte ich leider ein großes Defizit an Wissen und praktischem Können an Großuhren/Taschenuhren feststellen.

Gruß hermann

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#3 | RE: Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

23.04.2014 08:47

Ich finde das traurig, wenn ein uhrmacher schreibt das er keinem jungen seinen Beruf empfehlen würde.

Da brauchtman sich nicht wundern wenn wenig junge nachkommen!

Ich sehe das ganz anders.
Der uhrmacher ist ein Wunder schöner Beruf wo man täglich ein Stück Geschichte in der Hand hält.

MfG Alex

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#4 | RE: Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

23.04.2014 09:02 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2014 09:17)

Zitat von chrono24 im Beitrag #3
Ich finde das traurig, wenn ein uhrmacher schreibt das er keinem jungen seinen Beruf empfehlen würde.

Da brauchtman sich nicht wundern wenn wenig junge nachkommen!

Ich sehe das ganz anders.
Der uhrmacher ist ein Wunder schöner Beruf wo man täglich ein Stück Geschichte in der Hand hält.

MfG Alex

...und wie viele freien Stellen die einigermaßen bezahlt und abwechslungsreiche interessante Arbeiten bieten kennst du?

Von den letzten beiden Praktikanten arbeitet einer in bei einem Münchner Nobel Juwelier, aber nicht in der Werkstatt, denn es wird fast alles eingeschickt, sondern in der Annahme von Reparaturen, ein besserer(?) Verkäufer, weil mit weißem Arbeitsmantel der immer sauber bleibt.
Der andere hat den Beruf gewechselt, weil in Österreich nichts zu finden war.
In meiner Stadt 150.000 Einwohner inkl. Umland, gibt es keinen einzigen Juwelier mit eigener Werkstatt mehr. Nur mehr 2 freie Uhrmacherwerkstätten. Und ich bin schön langsam auch frustriert. Immer weniger Zugang zu Ersatzteilen. Die Konzerne verlangen viel für die Arbeit, leisten aber Schlechte.
Gerade gestern eine Rolex Sub hereinbekommen, Service 2009 - der Rotorachsenzapfen war komplett ebgenutzt. Uhr bleibt stehen, der Rotor hat beim abschleifen des Werkes ganze Arbeit geleistet - hat über 700,- gekostet....
Vor einem Monat eine Breitling Quarz eingeschickt, weil das Gewinde vom Tubus abgenützt war. 750,- Euro inkl. neues Werk. Die Uhr ist gegangen wohlgemerkt, nur die Krone konnte man nicht mehr verschrauben.
Auf meine telefonische Nachfrage warum das Werk getauscht werden muss, die Antwort - aus Garantiegründen.
Wenn mir mein Automechaniker einen Motortausch auf das Auge drücken wollte wenn ich neue Scheibenwischer brauche......
So sieht es im Moment aus.

Gruß hermann

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#5 | RE: Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

23.04.2014 09:06

Ich kenne genug uhrmacher was einen Nachfolger suchen oder Firmen was einen heimmeister suchen.

Wenn man will ist das alles kein Problem.

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#6 | RE: Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

23.04.2014 09:23 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2014 09:36)

Zitat von chrono24 im Beitrag #5
Ich kenne genug uhrmacher was einen Nachfolger suchen oder Firmen was einen heimmeister suchen.

Wenn man will ist das alles kein Problem.

Klar suchen sie "Heimmeister", wenn man keine eigene Werkstatt mehr hat.
Ich habe am Anfang auch für Juweliere gearbeitet, und war dann heilfroh, als ich die dann endlich loswerden konnte weil ich genug Kunden aufgebaut hatte.
Terminarbeiten zum kleinen Preis nenne ich das. Denen war es egal ob ich 3 Reparaturen oder 30 innerhalb einer Woche machen musste. Und von der Zahlungsmoral will ich gar nicht erst anfangen.

Wenn du wie ich aus Österreich bist, dann haben wir nicht die selben Wahrnehmungen. Nachfolger für Juweliere werden immer wieder mal gesucht. Die Ablösen sind aber meist so enorm, da hat man jahrelange Kredite am Hals. Und die wird man mit Reparaturen nicht los, da muss man auf Teufel komm raus verkaufen.

Gruß hermann

PS: Gerade beim Arbeitsmarktservice geschaut, 2 freie Stellen mit Vermerk "Teilzeit möglich". Im Klartext: "Uns wäre es am liebsten, wenn sie Arbeit für 40h in 20h erledigen würden".

Auszug aus einem Stellenangebot: "Das Mindestentgelt für die Stelle als Uhrmacher/in beträgt 1.700,00 EUR brutto pro Monat auf Basis Vollzeitbeschäftigung."

Das wären netto ca. 1.000,- Euro für 38,5h........

Hier der Link dazu

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#7 | RE: Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

23.04.2014 09:43

Naja sorry das ich das so sage aber dann machst du was falsch.

Ja ich hab auch viel Arbeit aber das ist bei einem Beruf normal weil ohne arbeit kann man eh zusperen.

Das mit der ablöse stimmt auch nicht so ganz. Weil die meisten uhrmacher sind froh wenn sie einen Nachfolger finden und da werden sie auch die ablöse einwenig anpassen.

Weil ich hab in letzter Zeit einige Werkstätten aufgekauft wo die Besitzer gesagt haben sie haben einen Nachfolger Gesuch nur wollte es keiner haben.

Aber mehr mag ich zu dem ganzen Thema nicht sagen weil ich weis bei dir fürt das ganze zu keinem Ende.

Du glaubst ja auch das Jacques lenman auch eine gute Marke ist. :)

MfG

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#8 | RE: Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

23.04.2014 12:04 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2014 12:05)

Zitat von HermannH im Beitrag #6

Nachfolger für Juweliere werden immer wieder mal gesucht. Die Ablösen sind aber meist so enorm, da hat man jahrelange Kredite am Hals. Und die wird man mit Reparaturen nicht los, da muss man auf Teufel komm raus verkaufen.

Gruß hermann

PS: Gerade beim Arbeitsmarktservice geschaut, 2 freie Stellen mit Vermerk "Teilzeit möglich". Im Klartext: "Uns wäre es am liebsten, wenn sie Arbeit für 40h in 20h erledigen würden".

Leider muss ich da Hermann zustimmen. Die Stellen als Uhrmacher sind fast außschließlich für niedrige Löhne in der Industrie und beim Juwelier verdient man auch nix, hat aber enorm Arbeit. Hast du nicht zufällig zig Herstellerschulungen hinter dir, bekommst du kaum noch Ersatzteile. Ganz zu schweigen von den Werkzeugen, die man für zig tausende kaufen MUSS!

Und die alten Uhren reparieren ist zwar schön, bringt aber kaum Geld, weil die Uhren meist dermaßen lange ohne Service getragen wurden und die Kunden trotzdem kein Geld ausgeben wollen.

Reich wird man als Uhrmacher nicht und die Zeiten, wo der Uhrmacher an seinem Tischchen saß und bewundert wurde, sind meiner Meinung nach vorbei.

Als Hobby schön und gut, aber wenn man damit Geld verdienen will, sieht es schwarz aus heute. Ich hoffe ja, es ändert sich nochmal was, aber ich sehe da keine positive Zukunft.

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#9 | RE: Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

24.04.2014 12:20

Moin,

Zitat von Victor im Beitrag #8

Reich wird man als Uhrmacher nicht und die Zeiten, wo der Uhrmacher an seinem Tischchen saß und bewundert wurde, sind meiner Meinung nach vorbei.

Als Hobby schön und gut, aber wenn man damit Geld verdienen will, sieht es schwarz aus heute. Ich hoffe ja, es ändert sich nochmal was, aber ich sehe da keine positive Zukunft.

Du erinnerst Dich an Deine Frage an mich vor ein paar Jahren bevor Du die Ausbildung angefangen hast? Und Du erinnerst Dich an meine Antwort die ich Dir gegeben habe?

Leider hat Hermann recht mit dem was er schreibt. Aber es ist nicht nur beim Uhrmacher so. Ich könnte ja jetzt mal die Plaudertasche öffnen aus anderen Handwerksberufen ... aber ich denke Ihr wisst das sowieso das dort kaum mehr als 900 Euro im Monat drin sind.

Es liegt aber nicht unbedingt an den Berufen! Es liegt einfach an der Erziehung der Menschen. Ist es kaputt schmeissen wir es weg! Was meint Ihr warum so alte Ehepaare immer wieder sagen: "Warum wir so lange zusammen sind? - Nun, wir wurden in einer Zeit geboren in der man kaputte Dinge reparierte statt sie weg zuwerfen."

Oder aber nehmen wir Douglas Adams: " Die Menschen sind ausgestorben an einem Telefonvirus, da es keine Telefontechniker mehr gab."

LG Nico

Darf man hier Bier trinken? - Das ist eine Bibliothek! - Also leise aufmachen?

Antworten

#10 | RE: Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

24.04.2014 20:48

Schon wieder diese Grundsatzdiskussion?

Och nööö...

Viele Gr��e

Michael

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#11 | RE: Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

24.04.2014 21:16 (zuletzt bearbeitet: 24.04.2014 21:20)

Zitat von Mahlekolben im Beitrag #10
Schon wieder diese Grundsatzdiskussion?

Och nööö...

Ja Michael,
ich frage mich auch gerade wieder mal was hier blos los ist...

Also bei aller Liebe aber jeder kann selber schauen,wir er sich verkauft!
Wer sich selber gut verkauft und auch Leistungen gut an den Mann bringt,
der hat am Ende doch in Sachen Geld nicht so viel zu befürchten!

Es mag schon sein,dass mancher Handelskaufmann mehr als ein Handwerker verdient
aber ich glaube diesen Umstand gab es schon vor 50 Jahren.

Wer zu billig ist,der ist selbst schuld!

Da kostet dann halt die Reinigung der Nomos 220 Euro und eine Überholung einer alten Hebdomas Taschenuhr 450 Euro.

Kreativität und gute Arbeit geben einen auch entsprechende Möglichkeiten in einer erneuten Gehaltsverhandlung.

Für 900 Euro im Monat mache ich nichts! Da hole ich mir Hartz 4 und der Rest könnte mich mal am -............

Aber wer viel Geld verdienen will,der muss auch viel an eigener Zeit in seinen Beruf investieren.
Die Vielzahl an Handwerklichen Spezialitäten und Spezialisierungen auf ganz bestimmte Themen machen heute
genau so den Handwerker wie ein gutes Marketing aus.

Nico,wenn ich mir mal deine Internetseite anschaue,die könnte man doch ganz anders gestalten.
Du machst Bleiverglasungen,kannst lasern,machst bestimmte Uhrenverglasungen,baust Luxusduschen,
Möbelstücke aus Glas und und und.

Ich kann dann auch gerne mal Bilder von deinen Arbeiten anfertigen.(Tischuhr z.B.)

Die ganze Präsentation fehlt da halt und die brauch man wenn man die gut Verdienenden erreichen will.

Den Müll bei Seite lassen.

Gewisse Uhren kann ich auf Arbeit so ohne weiteres nicht mehr zur Reparatur annehmen oder es kostet dann richtig
viel Geld.

Wenn die Kienzle Armbanduhr mit einem Stiftankerwerk überholt werden soll,dann ist der Kunde auch mit 180 Euro
dabei obwohl diese Uhr nur 20 Euro Wert hat.
Und wenn es dem Kunden zu teuer ist,dann soll er wieder gehen.
Nur so kannst Du deine Reparaturen in der Wartezeit stabil halten und Geld verdienen.

Was ich privat mache mag manchmal ganz anders sein aber auf Arbeit geht in der heutigen Zeit nur die knallharte Tour.
Man ist ein Geschäftsmann seiner selbst und sollte sich dessen immer bewusst sein.
Dies geht nun mal auch vor Friede,Freude,Eierkuchen auf Arbeit.

@ André Du hast gerade erst angefangen mache doch noch weitere Erfahrungen,
Du wirst merken es kann auch ganz anders in diesem Beruf sein.

�Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.�

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#12 | RE: Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

25.04.2014 03:22

Ich überschlage mal aktuelle Lehrgänge in der IT:

VMware VCP 3.300,00

MCSE Windows Server Infrastrurture 2012: 10.950,00

Dazu wäre den MCSE ergänzend interessant: Messaging (Exchange): 4.180,00

Microsoft Partnerschaft (Action-Pack): 450,00

Die Kosten für das Action-Pack sind jährlich fällig, der Rest sollte für die nächsten 3-4 Jahre reichen.

Die Preise sind netto, es kommen noch 19% oben drauf, die ich allerdings wieder bekomme - aber vorstrecken muss...

Hier gibt's die Preise: http://www.traicen.com/zertifizierungen/...erungsassistent

Nicht dass hier einer glaubt, ich hätte was am Lager...

In Q2 2015 kommt übrigens Windows 9.

---#

Nebenher hat sich in der Telekommunikations-Technik einiges getan:

- von analog ging's auf ISDN (ganz lange her)
- von ISDN gingen wir per Telefonanlage auf analoge Endgeräte (lang ist's her)
- UPN ist 'ne tolle Sache: ISDN mit nur zwei Strippen
- VoIP ist derzeit der letzte Schrei, in Verbindung mit IP-Telefonen im geswitchten Netzwerk
- CTI verbindet die Telefonanlage mit den Arbeitsplatzrechnern
- Dazu nutzen wir dann VoIP-Anlagen mit analogen Endgeräten...

CTI-Lehrgang: 980,00

http://www.estos.de/partner/partnerprogr...ngstermine.html

Wobei dedizierte VoIP-Anlagen auch schon fast wieder aus der Mode sind: Schaut mal, was Starface so macht...

---#

Das sind so die aktuellen Grundlagen, die man als guter IT-Techniker mit Anspruch auf eine etwas höhere Entlohnung so mitbringen sollte. Bei den wichtigsten Software-Herstellern ist man dann schnell bei 15.000 Euro alle zwei bis vier Jahre. Sonst bringt's nichts!

Da ist aber noch kein Hardware-Hersteller dabei: HP, IBM, Elmeg, Auerswald, Kyocera, Lancom, Bintec, Canon etc.

Auch ist noch keine "weitere" Software dabei: MS-Office, TrendMicro oder McAfee, DATEV oder doch lieber Agenda? Backup mit Veeam, Backup Exec oder doch lieber Arcserve?

Videoüberwachung ist gerne gesehen: Hier gelten für mich Axis und Logiware - und auch da gibt's jede Menge Lehrgänge.

Wenn den Herren von VMware und Microsoft nichts anderes mehr einfällt, werden halt Lizenzmodelle umgestrickt, sodass man mal wieder gar nicht weiß, was man noch so verkaufen kann. Aktuell sind schmerzhaft die Small-Business-Server von Microsoft eingestampft.

Um eine höhere Bindung zu einem Hersteller zu bekommen (z.B. im Projektgeschäft, bei dem der Hersteller dann den Distributor und den EK-Preis bstestimmt) muss man schon was leisten: Lehrgänge besuchen, Umsatzzahlen mit bestimmten Produkten erfüllen, etc.

Wer glaubt, mit Webdesign eine ruhige Ecke gefunden zu haben, sollte sich mal ansehen, wie schnell die IE's und Feuerfüchse durchgetauscht werden...

Alleine mein Fluke-Netzwerkzertifizierer hat mit ein wenig Zubehör über 15.000 Euro gekostet! Und damit überprüfe ich nur meine eigene Arbeit, wenn ich mal ein Kabel verlege...

Ich habe hier ein Notebook liegen, dass mich im Netto-EK fast 6.000 Euro gekostet hat. (Fragt mal Nico nach seiner Handtasche... Ist da nicht auch mal ein neues fällig???)

---#

Genug gejammert! Bin ja schließlich KFZ-Meister - immerhin ist das ein grundsolides Handwerk...

Dummerweise gibt es da auch so ein paar 'Gschichten - erkennt Ihr die Unterschiede?

Ich nenne mal:

- Oldtimer, wie /8, Golf I, Capri, Mustang
- Klassiker, wie Horch, Duesenberg, Stutz
- Motorräder, wie Harley Davidson, Yamaha, Kawasaki
- LKW, wie MAN TGX, MB Actros, Scania, IVECO, DAF
- Schwerlasttransporter bilden eine eigene Riege
- Landmaschinen von John Deere, Claas, Krone

Da geht es noch gar nicht um einen Bremsenprüfstand, Motortester, Achsmessstand, Reifenmaschinen, Sonderwerkzeuge für diverse Hersteller oder einen Knarrenkasten.

(Ein Bremsenprüfstand für Allrad-Fahrzeuge muss die Walzen in verschiedenen Richtungen laufen lassen können, sonst hüpft die Kiste unter Umständen aus dem Prüfstand raus!)

Erst mal geht es nur und rein um KnowHow.

Und wo kommt das wohl her?

Tipp:

Spezialisierung und Lehrgänge...(!)

---#

Und jetzt kommt der Uhrmacher.

Oh wei.

Der Uhrmacher an sich ist erst mal ein zulassungsfreies Handwerk.

Machen kann also erst mal jeder. Ob er auch von Seiten des Herstellers unterstützt wird, überhaupt Hand anlegen darf und ob er die dafür nötigen Klamotten bekommt, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Dann nimmt der "Zertifizierungs-Irrsinn" seinen Lauf:

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&e....65397613,d.Yms

Der Meisterbrief kostet hier in Münster 3.500 Euro (Brutto? Netto? Keine Ahnung...), womit eine Grundlage erworben werden kann, die einem niemand mehr nimmt.

Wasserdichtigkeitsprüfgerät < 10bar: 3.800,--
Wasserdichtigkeitsprüfgerät > 10bar: 4.450,--
Zeitwaage mechanische Uhren: 1.980,--
Zeitwaage Quarzuhren: 1.580,--
Ultraschallreiniger: 495,--
Reinigungsmaschine: 8.760,--
Poliermaschine: 1.500,--
40x-Mikroskop: 500,--

Gesamt 23.065,-- Euro.

--- Bis hierhin ist das doch eine poplige Grundausstattung - Omega sagt sogar: "ähnliche Knüppel werden akzeptiert" ---

--- Nehmt den Meisterbrief mit ein wenig Werkzeug hinzu, dann seit Ihr bei 30.000 Euro und grundsätzlich erst mal komplett ausgestattet ---

--- Macht doch 40.000 Euro draus - dafür gibt's auch eine Reifenmontiermaschine, eine Auswuchtmaschine, zwei Hebebühnen und ein bisschen Werkzeug (der billige Kram, nicht das gute Zeug von Bosch, Beissbarth, Hofmann, Zippo, Hazet oder Gedore! Aber ohne Meisterbrief - der käme noch extra!) ---

KFZ-Meister: ein Jahr Vollzeit
Uhrmachermeister: ein Jahr samstags

Dementsprechend auch die Kosten, der Verdienstausfall, kalkulatorische Mieten, Gehälter, Reisekosten etc.

Aber jetzt kommt's erst richtig dicke:

Omega-Bändersortiment: 1.500,--
Omega-Spezialwerkzeugsatz I: 1.000,--
Omega-Spezialwerkzeugsatz II: 3.000,--

6.000 Euro Investition in markenspezifische Ausstattung.

Vielleicht kommen noch ein oder zwei Lehrgänge dazu. Noch mal 5.000 Euro?

Gesamt 10...15.000 Euro

Na und?

---#

Wenn ich Hersteller von Uhren wäre, würde ich mir auch aussuchen wollen, wer mich da draußen vertritt.

Das muss doch einsichtig sein, oder etwa nicht?

Kriterien wären etwa: Fachwissen, Ausstattung, Spezialwissen - und: Ergebnisse!

Ergebnisse wären mir persönlich als Uhrenhersteller tatsächlich immens wichtig. Ich würde die Buden, die mich, meinen Namen und meine Produkte repräsentieren regelmäßig aufsuchen und prüfen. Jawohl: Prüfen würde ich!

Und ich würde gucken, ob meine Klamotten ordentlich ausgestellt sind, ob die Werkstatt sauber ist, ob der Workflow passt, ob Maschinen und KnowHow passen und schussendlich (und entscheidend): Ob mit all der Arbeit und Mühe schlussendlich MEINE Kunden zufrieden gestellt werden.

Immerhin wäre es mein Name, der durch sämtliche Fachforen, Zeitungen, Magazine etc. durch den Kakao gezogen würde.

---#

Hat denn mal jemand zu verschiedenen Herstellern Kontakt aufgenommen und nach der spezifisch geforderten Ausstattung gefragt?

Vielleicht sind die grundsätzlichen Maschinen und Geräte die selben und es geht nur um die spezifischen Werkzeuge und Kenntnisse?

Aber das ist doch alles ach so teuer...

Jaja - und wenn man dann mal richtig hinguckt, stehen überall Proxxon-Baumarkt-Fräsen auf dem Tisch und Glashütte Original (!) bläut Schrauben angeblich auf einer Lötstation von Conrad (Voltcraft LS50 auf 449°C eingestellt mit Messingblock an Stelle der Lötspitze - hier im Forum in einem Video dargestellt!)...

Leute: Alleine mein dämlicher Drucker ist teurer, als diese Käsefräse und die Lötstation zusammen...

---#

Meine lieben Uhrmacher!

Ich beneide Euch um Eures Standes und um Eures Wissens - nur zu gerne würde ich tauschen wollen!

Aber:

Wenn Ihr Kohle verdienen wollt, müsst Ihr Euch spezialisieren und investieren (in Lehrgänge, Zeit, Material und Werkzeug) - wie jeder andere auch!

Wenn Ihr Euch was schönes ausgesucht und darin investiert habt, könnt Ihr damit werben, Euren Kundenkreis erweitern und somit neue Aufträge generieren.

Werben funktioniert heute über das Web - Kunden wollen sehen, mit wem sie es zu tun haben werden - aber ihnen ist egal, wo derjenige sitzt!

Wenn Ihr Euch nicht spezialisieren wollt und auch nicht investieren wollt, müsst halt Ihr weiter Batterien, Armbänder und Gläser tauschen. So einfach ist das.

Die besser bezahlten Arbeiten macht währenddessen derjenige, der sich spezialisiert hat und auch investiert hat. Auch gut. Der Kunde kann damit dauerhaft leben.

Ich will Euch (und vor allen: mir!) nicht den Spaß an der Uhrmacherei verderben!

Aber: Bitte, liebe Uhrmacher, bitte hört das Jammern auf!

Fangt doch endlich an, Geld zu verdienen - und zwar Geld, dass Ihr Euch selbst verdient habt!

---#

Genug mit der Unternehmensberatung.

Zahlt mir eh' keiner...

Viele Gr��e

Michael

______________________________________________

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#13 | RE: Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

25.04.2014 09:07 (zuletzt bearbeitet: 25.04.2014 09:17)

Hallo

In einer Autowerkstatt ist man froh wenn "nur" 300,- auf der Rechnung steht, bei einem Uhrmacher kommt da schon Herzinfarkt Gefahr auf.
Das ist schon ein Unterschied.

Bitte mich nicht falsch zu verstehen, ich mag meinen Beruf. Aber ich kann ihn nicht guten Gewissens einem jungen Menschen der vor der Entscheidung einer Berufswahl steht, empfehlen.

Man muss einfach sehr viel Glück mit seiner Lehrstelle haben und wenn man eine Uhrmacherschule besucht, sehr viel Glück mit der Arbeitsstelle um eine umfangreiche Praxis zu bekommen.

Ich hatte vor 2 Jahren einen Gesellen, der hat bei einer namhaften Label Uhrenfirma gelernt.
Noch vor Ablauf der 3 Monate, musste ich ihn kündigen. Der war auf einem Stand wie ich damals im 2. Lehrjahr.

Was macht einer der bei einem großen Hersteller gelernt hat, und dort die ganze Zeit seine 3 Caliiber gewartet hat?
Der ist doch schon mit einer Kuckucksuhr überfordert. Im Prinzip wird er immer ein "Lohnsklave" der Industrie bleiben wenn er Pech hat. Nur die wenigsten sind dann noch motiviert von sich aus neue Bereich zu lernen.

Zu den Zertifizierungen.
Ein Grundkurs bei Omega (Wir lernen alles über das Automaik Werk) hätte mich 1.400,- gekostet.
Wenn es wenigstens das damals noch neue Co-Axiale gegangen wäre...

Die Werkzeuge zum Bandwechseln kosten ein paar hundert Euro. Ich habe bis jetzt noch jedes Band von Omega und den meisten anderen Marken mit den üblichen Werkzeugen kürzen können.

Die Intention der Konzerne ist es nicht ihre Produkte fachgerecht warten zu lassen, sondern Verkaufen und dann noch im ASS abzusahnen, falls ein Kunde dann doch bereit ist die teils horrenden Preise zu bezahlen.
Gleiches versuchte ja die Autoindustrie auch, wurde aber von der EU gebremst.

Mittendrin steht jetzt der junge Mensch, der durch ehrliche Arbeit genug verdienen will, um sich ein angenehmes Leben gestalten zu können. Wird er das im Beruf des Uhrmachers können?
Wenn ja, dann frage ich mich, warum so Wenige diesen Beruf wählen...

Gruß hermann

PS: Gerade eine verschraubte Krone von einem namhaften Hersteller gekommen.

Preis - 12,53
Porto - 8,10
Gesamt 20, 63

Empfohlener Verkaufspreis: 21,30

Wenn man solche Sachen liest, kann man sich denken welche Überlegungen hinter diesen Zahlen stecken.

Antworten

#14 | RE: Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

25.04.2014 10:24

Zitat von Mahlekolben im Beitrag #12
Ich überschlage mal aktuelle Lehrgänge in der IT:

--8<--

Genug mit der Unternehmensberatung.

Zahlt mir eh' keiner...

Genau. Fertig mit dem "Geiz ist geil und ich nehme nur gegen lau"-Geschäftsmodell

Zitat von HermannH im Beitrag #13

PS: Gerade eine verschraubte Krone von einem namhaften Hersteller gekommen.

Preis - 12,53
Porto - 8,10
Gesamt 20, 63

Empfohlener Verkaufspreis: 21,30

Wenn man solche Sachen liest, kann man sich denken welche Überlegungen hinter diesen Zahlen stecken.

64% Marge? Davon kann ich nur träumen.

Wieso davon nur so wenig übrig bleibt? Da muss man als Unternehmer Unternehmer sein und dem Kunden sagen: "Sie müssen warten bis ich wieder was bestelle dort oder sonst kostet es extra".

Hermann, siehst du den Fehler den du gemacht hast?

Wer es nicht fertigbringt, seine Kosten auf den Kunden umzuwälzen kommt auf keinen grünen Zweig. Wer dem Kunden was schenkt darf sich nicht wundern wenn er selber nichts verdient.

Bitte diesen Satz auswendig lernen: "Wenn Sie es irgendwo billiger bekommen gehen Sie bitte dorthin."

Grüsse aus der Schweiz.
Luigi

Uhrenwerkzeuge und -zubehör gibts auf http://www.watchtools.ch

Antworten

#15 | RE: Kleiner Bericht über die HTL Karlstein (Uhrmacherschule) datum

25.04.2014 11:26

@ jeannie

Das Problem, es wurde angekündigt, das Kontrollen über das Einhalten der empfohlenen VK Preise stattfinden werden mit der Drohung, den Zugang zu den Teilen zu verlieren.
Klar rechne ich das Porto drauf, und auch die AZ.

Warum wird das, und natürlich die Steuer, im empfohlenen VK nicht mitberücksichtigt?
Auf die interessante Diskussion mit einem Vertreter des Konzernes bin ich schon gespannt, wenn ich mal von einem Juwelier denunziert werden würde, der ja gezwungen ist ein zuschicken und dann fast immer Krone + Service aufgezwungen bekommt.
Das sorgt übrigens bei mir immer wieder zu erheiternden Telefongesprächen. Wie z.B. wenn ich der interessanten Frage nachgehe, warum ein Service unbedingt nötig ist, sobald man den Gehäuseboden öffnet - scheint ein neuer Trend in der Industrie Uhrmacherei zu sein!

Gruß hermann

Antworten

Talking watches with series..... � � Accutron Man

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