Im Prinzip läuft das Werk wieder, aber nicht mit dem Zifferblatt oben. Was wird und was wird nicht geölt an diesem Werk? Ein paar Tips könnten hilfreich sein. Danke.
Viele Grüße Dirk
When no one can tempt you with heaven or hell, you'll be a lucky man.
Selbst, wenn Du (etwas) falsch geölt hättest, würde die Uhr laufen. Dass sie im Ölbad nicht funktionieren kann, ist allen klar - und es ist nicht Deine erste Uhr.
Allgemein kann man behaupten, dass die Lager der Ankerwelle nicht geölt werden, die Zähne am Hemmrad allerdings schon.
Deine Beschreibung klingt, als ob sie recht abrupt den Dienst einstellen würde, sobald Du sie anders herum laufen lässt.
Meine Vermutung ist daher das Achsialspiel der Wellen in ihren Lagern - hier zur Veranschaulichung (wenn auch in "etwas" gröberer Ausführung):
Meist ist in so einem Fall der Zapfen der U-Welle gebrochen, aber eine defekte Welle wirst Du nicht eingebaut haben.
Mein erster Blick würde trotzdem in Richtung Unruhe/Unruhwelle gehen, und auch alle anderen Wellen würde ich auf ihr Höhenspiel prüfen und schauen, ob sich nicht bei der einen oder anderen Auslenkung etwas im Wege steht.
Auch wenn es eine unkomfortable Fummelei ist: Unerfahren, wie ich bin, würde ich alles wieder komplett zerlegen, Wellen und Lager nochmals kontrollieren, dann die Unruhe allein mit ihrem Kloben einbauen und in allen Lagen prüfen, dann das Federhaus (weil es so schön schnell geht), dann das Räderwerk (dann alles zusammen, weiter fertig bauen und immer wieder prüfen: irgendwo muss sich der Lümmel doch versteckt haben!).
Den grundsätzlichen Freigang in den Lagern und einen fehlerfreien Eingriff kannst Du mit Öl nur schlecht herstellen.
Schwierig wird es, wenn der Stiftanker gerichtet werden muss oder eine Platine verbogen ist - gemein ist es, wenn das Problem bei den Zahnrädern unter dem Zifferblatt auftritt...
Bin auf andere Meinungen und die schlussendliche Lösung gespannt.
Hallo, Die Körnerspitzen der UW sind abgenutzt. Da die Uhr ja öfter in der Lage ZO betrieben wird, also auch meist die betreffende Seite mehr. Bei einer Revi vom Kal 24 wurden regelmäßig UW und beide Körnerlager ersetzt da es Verschleißteile sind. 1000 Stck werden nicht reichen, die ich davon schon revidiert habe.
Zitat von Mahlekolben im Beitrag #5 Allgemein kann man behaupten, dass die Lager der Ankerwelle nicht geölt werden, ...
Das ist mir neu, gibt es weitere Aussagen dazu?
Ich bin ja kein Profi, aber dass die Lager des Ankers bei Armband- und normalen Taschenuhren nicht geölt werden, ist doch Allgemeingut der Uhrmacherei oder irre ich da?
Ankerrad (oder Hemmungsrad) und dessen Zähne, wie von Mahlekloben erwähnt, hingegen schon.
LG
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Vielen Dank für die Hinweise. Mit nochmaliger Prüfung und letztendlicher Verringerung der Höhenluft der Unruhwelle, ich war da wohl zu vorsichtig, und ein wenig mehr Öl am Hemmrad läuft sie merklich besser und auch mit Zifferblatt oben. In wie weit die Abnutzung der Teile eine Rolle spielt mag ich nicht beurteilen, da fehlt mir der Vergleich, aber so sehen die Teile ganz ok aus. Es ist auf jeden Fall ein tolles Übungsobjekt.
Viele Grüße Dirk
When no one can tempt you with heaven or hell, you'll be a lucky man.
Also, Fritz hat absolut recht mit der UW, die ist der Übeltäter, wenn die Amplitude merklich nachlässt. Meist dann auch das Körnerlager.
Zum Anker: Ein Metall-Lager (Stahl/Messing) wird geölt. Sicherlich nicht so stark wie die Räder, aber Trockenlauf ist hier eher ungünstig. Genauso wird der Hebestein etwas geölt.
Gruß. Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #9 Ich bin ja kein Profi, aber dass die Lager des Ankers bei Armband- und normalen Taschenuhren nicht geölt werden, ist doch Allgemeingut der Uhrmacherei oder irre ich da?
Ich kann nachvollziehen, wenn darüber gestritten wird, ob ineinander greifende Verzahnungen geölt werden sollen oder nicht. Wegen der Zahnform (Zykloiden, Evolventen, oder was weiß ich, kenne mich da nicht so aus) rollen die Zähne ja theoretisch aufeinander ab. Und daß man bei der Rollreibung auf Öl verzichten kann, erscheint mir logisch. Da aber die Theorie mit der Praxis nicht immer übereinstimmt, wird auch oft die Meinung vertreten, das die Zähne zumindestens einen ganz leichten Ölfilm erhalten sollten. Beim Ankerlager handelt es sich aber ganz eindeutig um Gleitreibung. Da leuchtet es mir nicht ein, warum die nicht geölt werden sollen. Was anderes ist das bei den Ankerstiften der Stiftankerhemmung. Soviel ich weiß, sollen die nicht geölt werden, dafür aber die Hebeflächen des Ankerrads. Hab auch schon gelesen, nur jede 2. Hebefläche.
Die normale Verzahnung (Rad und Trieb) wird grundsätzlich nicht geölt, da das Öl sofort Schmutz anziehen würde und sich die Triebe vollsetzen und abnutzen würden.
Beim Anker wird bei Steinlagerung nicht geölt, da die Winkelbewegung sehr gering ist, sodass das Öl, besonders wenn es altert, eher bremst, als die Reibung verringert. Metall-Anker-Lager sollten im Gegensatz leicht geölt werden. Die Hebeflächen des Stiftankerrades werden auch leicht geölt, das Öl verteilt sich natürlich auf alle Zähne und die Stifte bekommen natürlich dadurch auch etwas ab. Zuviel Öl schadet eher als zu wenig.
Gruß. Thomas
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Nachdem ich das Werk ins Gehäuse eingesetzt habe lief es wieder nicht. Ich glaube ohne Ersatz der Verschleißteile gibt das nichts. Fritz, hast du eventuell noch UW und Körnerlager? Lohnen tut sich das wahrscheinlich nicht, aber ich würde es doch gerne ordentlich machen.
Wo gehört eigentlich dieses Teil hin. Ich kann es auf keinem meiner Bilder die ich gemacht hatte entdecken.
Viele Grüße Dirk
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04.01.2014 00:41
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