In der Bucht ersteigerte ich kürzlich eine defekte TU "Swiss Made" in der Hoffnung, sie ja vielleicht reparieren zu können.
Die Uhr kam so an:

TU Swiss Made vv.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

TU Swiss Made vh offen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Zustand:
- Antriebsfeder gebrochen
- Unruhwelle anscheinend in Ordnung
- Unruhspirale zwischen Spiralklötzchen und Rücker heraus gezerrt
(Das scheint eine bei Uhrmachern übliche Methode der "Finalen Reparatur" zu sein)

durchgeführte Arbeiten:
- Zerlegen und Reinigen
- Spirale richten
- Zugfeder reparieren
- Montage, Ölen

Ergebnis:
- Die Uhr läuft gut in "Bauchlage" (ZB unten), bleibt jedoch in Normallage (Krone oben) oft schon nach dem Aufziehen stehen, manchmal auch später.
- Die Unruhwelle sieht zunächst ok aus. Allerdings hat die Unruh ziemlich achsiales Spiel. Sie kippelt auch ein wenig. Der Kloben ist nicht verbogen und liegt auch komplett auf. Möglicherweise ist ein Teil eines Lagerzapfens abgebrochen. Ich konnte das nicht erkennen.

Ich würde gern versuchen, irgendwo eine Unruhwelle oder komplette Unruh aufzutreiben. Doch dazu müsste ich erst mal wissen, was für ein Werk hier auf dem Tisch liegt.
Eine Suche in den "Rosa Seiten" brachte 0 (Null) Ergebnisse.
Kann jemand aus dem Forum mir Tipps zur Werkbestimmung geben?

Daten zum Werk:
- Taschenuhrgehäuse d=48mm, vermutlich Messing/vernickelt, Mineralglas, Boden und Staubschutzdeckel mit Scharnier bei "6", Bügel oval
- Nummer im Staubdeckel: 269992
- Ziffernblatt Messing, versilbert, unten beschriftet mit "SWISS MADE", es ist mit zwei Pfosten im Werk befestigt, die durch je eine Schraube geklemmt werden
(Ein identisches ZB habe ich kürzlich bei einer FAVOR TU von ca. 1950 vorgefunden.)
- Aufzug/Stellen mit Krone
- Schraubenunruh mit Ankerhemmung
- 15 Steine
- Halbplatine, 3 Kloben oben, Ankerkloben auf Fontplatine
- Gesperr zwischen Federhaus und Frontplatine
- Schaltwippenfeder=Gesperrfeder

Weitere besondere Merkmale:
- Die Stellhebelwelle/-schraube hat Linksgewinde.
- Die einzigen Zapfenlager für Minutenwelle und Federwelle haben keine Ölsenkungen.
- Das Werk ist nicht mit Schrauben im Gehäuse befestigt, sondern durch Presspassung.
- Das Wechselrad ist im Werk verbaut.
- Zwischenbauteile bestehen aus Zinkdruckguss.
- Das Spiralklötzchen ist fest im Unruhkloben vernietet.

Der Grundaufbau des Werkes ähnelt einer meiner Uhren, die aus Schweizer Fertigung kommen. Mit den Steinen ist auch etwas Präzision verbaut. Aber insgesamt wirkt dieses TU-Werk doch sehr "sparsam".


TU Swiss Made vh Werkdemontage 2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

TU Swiss Made vh Werkdemontage 6.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

TU Swiss Made Werk vv.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Wer etwas zu diesem Werk weiß, möge sich bitte äußern.

Hast du mal den Werkdurchmesser und die Bauhöhe des Werkes?

Hallo,
das sehr einfache Werk in Plattenbauweise ist von Buser.

Zitat

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Unruhspirale zwischen Spiralklötzchen und Rücker heraus gezerrt
(Das scheint eine bei Uhrmachern übliche Methode der "Finalen Reparatur" zu sein)

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Wie kommt ihr eigentlich regelmäßig zu der Aussage, Murksereien sind "vom Uhrmacher"??
Dieses Forum lebt von sehr vielen bastelnden, ungelernten Uhrenbearbeitern, und hier sind noch die interessierteren, lernwilligen versammelt. Wie viel da wohl schon schief ging?
Wer mal im NAWCC Forum mitliest, dem stehen manchmal die Haare zu Berge, wie da Uhren zerstört werden. Die Amis sind in der Hinsicht wohl offenherziger.

Also ich bitte doch sehr darum, solche Äusserungen nur bei eindeutiger Beweislage von sich zu geben!

Gruß,
Frank

Ich hatte schon Fälle erlebt wo der Kunde meinte: "Ich dachte das sei ein Haar und wollte es herausziehen..."

Zitat von Enno im Beitrag #1

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(Das scheint eine bei Uhrmachern übliche Methode der "Finalen Reparatur" zu sein)

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Zitat von Cougarnaut im Beitrag #2

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Hast du mal den Werkdurchmesser und die Bauhöhe des Werkes?

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Zitat von praezis im Beitrag #3

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Hallo,
das sehr einfache Werk in Plattenbauweise ist von Buser.

Zitat

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Unruhspirale zwischen Spiralklötzchen und Rücker heraus gezerrt
(Das scheint eine bei Uhrmachern übliche Methode der "Finalen Reparatur" zu sein)

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Wie kommt ihr eigentlich regelmäßig zu der Aussage, Murksereien sind "vom Uhrmacher"??
Dieses Forum lebt von sehr vielen bastelnden, ungelernten Uhrenbearbeitern, und hier sind noch die interessierteren, lernwilligen versammelt. Wie viel da wohl schon schief ging?
Wer mal im NAWCC Forum mitliest, dem stehen manchmal die Haare zu Berge, wie da Uhren zerstört werden. Die Amis sind in der Hinsicht wohl offenherziger.

Also ich bitte doch sehr darum, solche Äusserungen nur bei eindeutiger Beweislage von sich zu geben!

Gruß,
Frank

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Zunächst danke für den Hinweis auf Buser.
In den Rosa Seiten habe ich unter dem Namen wenigstens ein Werk gefunden, welches vom Baustil ähnlich ist.
Werke mit 15 1/2''' von Buser sind dort aber nicht aufgeführt.

Es tut mir leid, wenn sich durch meine Nebenbei-Bemerkung einige (vermutlich Uhrmacher) angegriffen fühlen.
Die Bemerkung ist aber nicht als Boshaftigkeit aus der Luft gegriffen, sondern folgt meinen Erfahrungen als Uhrenbastler.
Als solcher bekomme ich zuweilen alte Uhren geschenkt, von Leuten, die garantiert nicht versucht haben, sie selbst zu verschlimmbessern, einige auch von einer ehemaligen Uhrmacherin.
Und wenn das Erscheinungsbild einiger massakrierter Spiralen sich so ähnelt, liegt der Grund zu meiner Annahme doch nicht so fern, oder?
Es gibt natürlich auch andere Möglichkeiten, eine nicht mehr sinnvolle Reparatur einem Berufskollegen kenntlich zu machen. Bei einigen Uhren findet man im Boden neben den Revisionsdaten auch besondere Zeichen eingekratzt.

Ich bitte hiermit aus tiefstem Herzen um Vergebung für meine unbedachte Nestbeschmutzung.

Roland

Hallo

Ein Uhrmacher/in der/die eine Spirale so behandelt, ist wie ein Herzchirurg, der mit ungeschliffenen Küchenmessern auf den Patienten in Richtung Herzgegend einsticht bei einer Herz OP.
Kaum vorstellbar sowas....

Gruß hermann

Also, es müsste ein Buser 40 sein. Katalog Schweiz II 1949, Seite 37. Herr Ranfft freut sich immer über ein paar Bilder eines noch nicht aufgeführten Werkes.

Das ist eine klare Antwort. Vielen Dank dafür.

Ich werde versuchen, diese Quelle zwecks weiterer Informationen mal selbst zu suchen.
Wenn ich konkrete Fakten habe, kann ich sie Herrn Ranfft übermitteln.

Roland