Vor 2 Tagen habe ich einmal angefangen viele noch verpackte Ersatzteile zu katalogisieren, bzw. aufzulisten. Ich weis jetzt genau, warum ich das über Jahre nie anhaltend betrieben habe. Es ist wirklich keine Arbeit, die man gerne macht. Zumindest für mich nicht. Dennoch war es nicht ganz so uninteressant. Ich fand Teile, die ich nun nicht nochmals neu bestellen muss und ich fand viele alte Teile von Herstellern, die teilweise nicht einmal gelistet sind. Nachdem ich nun viele neue Teile, hauptsächlich Unruhen, Anker, Ankerräder, Kloben und weitere Teile zur kompletten Revision von Herstellern wie z. B. Wasa, AM, Amido, Felsa Haux und ähnlich heute selten gewordenen Hersteller aufgelistet habe, frage ich mich, ob die weitere Arbeit eigentlich noch Sinn macht? Zumindest für derart ausgefallene Kaliber ehemaliger normaler Gebrauchsuhren. Wer braucht denn noch ausgerechnet Teile für z. B. ein 5 3/4 ''' Wasawerk? Vermutlich keiner mehr. Im Laufe der Jahre hat sich schon etwas angesammelt, das ich im Detail selber noch nicht zur Kenntnis genommen habe. Jedenfalls werde ich die weiteren Tüten mit neuen und original verpackten Teilen weiter sichten. Vielleicht stoße ich doch noch auf bereits von mir gesuchte Teile? Die sehr alten Teile sind nur nach Hersteller und Werkgröße beschriftet! Scheinbar waren bei manchen Herstellern die Teile unabhängig von einem Kaliber gleich?
Im Zeitalter des Internets wird es immer wichtiger das man alles in einer Datenbank hat. Der "Kundenstamm" ist ja weltweit erreichbar. Wenn ich so sehe was so alles bei meinem Uhrmacher in den Kisten und Kästen schlummert denke ich mir immer das irgendwer, irgendwo gerade so ein Teil sucht, so wie auch mein Uhrmacher gerade das andere Teil sucht.
Viele Grüße Dirk
When no one can tempt you with heaven or hell, you'll be a lucky man.
Die wenigsten sehen aber ein, das jedes Teil im Lager mindestens 10-15 Minuten Arbeit mit katalogisieren, einordnen und erfassen erfordert. Da müsste jedes Teil schon mal 10-15 Euro kosten. Aber wer zahlt das?
Für die Zukunft gibt es IMHO keinen anderen Weg. Und ich glaube das 15 € für eine Unruhwelle die nicht mehr hergestellt wird nicht zu viel verlangt ist. Man überlege mal den Zeitaufwand für die Herstellung einer neuen und die damit verbundenen Kosten. Und es muss ja nicht der ganze Tage damit verbracht werden. Wie oft sucht man etwas und findet etwas ganz anderes! Das dann in eine Datenbank geschrieben, die Tüte/Kiste mit markiert als archiviert kostet dann wesentlich weniger Zeit.
Viele Grüße Dirk
When no one can tempt you with heaven or hell, you'll be a lucky man.
ja ja, die Ersatzteile! Es ist schon irgendwie verrückt, da habe ich gut und gerne 80.000 neue Originalteile am Lager und muß dauernd welche kaufen, weil ich eben das benötigte nicht habe. Ich habe für die Erfassung meiner Teile im PC knapp 3 Jahre gebraucht, dafür kann ich jetzt schnell sehen, was ich habe und was nicht. Den größten Aufwand dabei verursacht aber etwas ganz anderes - zu wissen, das man ein Teil hat ist eines, zu wissen in welche Kaliber es paßt ist noch etwas ganz anderes! Das alles ist Arbeit, vom Preis der Teile einmal abgesehen. Dazu kommen aber noch weitere Arbeitsschritte! Fragt jemand ein Teil an, muß ich prüfen ob es am Lager ist, eMail schreiben, Telefonate führen, verpacken und weg bringen zum Versand. Grundsätzlich müßte jedes Teil von daher schon einmal vorweg mind. 30 - 40,00 € kosten (nicht 15!), dazu dann der Preis des Teils selber. Wer bezahlt das?? Für mich ist dabei aber ein anderer Gesichtspunkt nicht ganz unwesentlich, den immer mehr Großisten vergessen: Fehlt nur ein Teil für eine Revsion, dann ist ein Auftrag über ggf. mehrere hundert Euros weg. Die Großisten wollen uns ale gerne Werkzeuge, Maschinen und Verbrauchsstoffe liefern, vergessen aber, dass immer mehr Arbeiten gar nicht mehr wegen nicht zu beschaffender Teile wegfallen! Irgendwann lohnt das dann halt nicht mehr, warum dann teure Maschinen kaufen, für die es keine Arbeit mehr gibt? Dazu kommt noch ein Punkt: Beziehungen und Kontakte. Wer gute Beziehungen und Kontakte hat, bekommt mehr Teile und dadurch auch mehr Aufträge. Ich sehe doch jeden Tag das Uhrmacher bei alten Schätzchen abwinken, nicht zuletzt, weil sie die Teile nicht oder nur mit erheblichen Aufwand bekommen. Auf Dauer überlebt man aus meiner Sicht nur dadurch, dass man eben nicht "geht nicht" oder "lohnt nicht" sagt. Überleben tut man wenn etwas kann, dass andere nicht mehr hinbekommen und entscheiden, ob sich etwas lohnt entscheidet bei mir der Kunde. Ich kaufe weiter Teile an, alte Spenderwerke und "New old Stock" . Wie sieht denn eine moderne Krone an einer 70 Jahre alten Uhr aus? Alte Uhren sind ein Stück Geschichte, für jeden auf seine Weise - für mich erhaltenswert gerade in unserer viel zu schnellebigen Zeit in der z.B. ein sündhaft teures Handy in 3 Jahren nur noch Elektroschrott ist!
Man darf nicht den Fehler machen und gleich alles bis ins Detail sortieren. Man kann beginnen und grob sortieren. Z.B. Kronen, Unruhen, Aufzugsfedern, etc. So muss nur eine Teilmenge durchsucht werden und nicht der ganze Haufen.
Ich bin ein großer Freund von geordneter Datenhaltung. Ich habe das mit Musik gemacht (LPs, CDs, mp3-Titel), mit Werkzeug, Büchern, Münzen. Gewiss, es kostet etwas Zeit und Mühe. Wenn man das aber einmal eingerichtet hat und es dann konsequent betreibt, spart man oft Zeit zum Suchen oder eben Geld durch Vermeidung von Zweitkäufen.
Das ist selbstverständlich meine Sicht als Amateur. Wenn man mit dem Material Geld verdienen will und/oder muss, sind die Zwänge wahrscheinlich anders. Da ist Zeit eben auch Geld. Man muss dann wohl einen Kompromiss finden.
Das Ziel ist nicht immer eine Datenbank auf dem Computer. In der Werkstatt ist das unpraktisch. Da lobe ich den kleinen Zettel- bzw. Karteikartenkasten. Der muss nicht erst hochfahren, braucht keine Updates und ist vor Virenangriffen sicher.
Zitat von jeannie im Beitrag #7Man darf nicht den Fehler machen und gleich alles bis ins Detail sortieren. Man kann beginnen und grob sortieren. Z.B. Kronen, Unruhen, Aufzugsfedern, etc. So muss nur eine Teilmenge durchsucht werden und nicht der ganze Haufen.
Es gibt da ja schließlich verschiedene Herangehensweisen, ab einem bestimmten Mengenbereich macht EDV einfach Sinn. Grundsätzlich kann man nach Art des Teiles sortieren, nach Kaliber oder Hersteller. Die Grenzen setzen nicht zu letzt die Möglichkeiten der Lagerung. Wenn ich überlege, was ich alleine für Sortimentskästen ausgegeben habe, das ist schon enorm viel.
Zitat von uhrendoktorshs im Beitrag #9Wenn ich überlege, was ich alleine für Sortimentskästen ausgegeben habe, das ist schon enorm viel.
Dass das Lager und die Ausstattung mehr kostet als die darin aufbewahrten Güter ist, glaube ich, für Insider nichts Neues. Nur Otto Normalverbraucher hat da Probleme mit.
"Was? 15 Euro für eine popelige Schraube!"
Das gleiche Problem habe ich im Moment: Ich suche eine Gummifeder, 5x8x3mm. Ich würde ohne mit der Wimper zucken 20 Euro hinlegen dafür. Die Zeit die ich bisher dafür verbraucht habe .... Werde mir wohl was aus einem alten Reifen schnitzen.
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26.11.2013 18:17 (zuletzt bearbeitet: 26.11.2013 18:28)
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