Da ja nun öfter Fragen gestellt wurden wie man in einer Uhrenanlage was anschließt, habe ich mir gedacht schreibe ich doch mal einen kleine Bericht.
Gleich vorab, die Skizzen dienen nur der Verständlichkeit und sind nicht immer vollkommen technisch korrekt.
Zudem können in einer Uhrenanlage auch Stromstärken auftreten die nicht nur unangenehmes Kribbeln bei Berühren der Leitungen verursachen können, sondern, vorallem bei älteren Uhren, auch schmerzhafte Stromschläge.
Kleiner Hinweis:
"NU" = Nebenuhr (Tochteruhr)
"HU" = Hauptuhr (Steueruhr, Mutteruhr)

Fangen wir mal mit der Stromversorgung der HU an.
Wir gehen mal von einem üblichen Fall von 24 Volt aus, den die HU braucht um sich aufzuziehen. Es gibt auch HU's die sie unabhängig von der NU-Spannung aufziehen, dort ist die NU-Spannung dann egal.
Aus unserer Steckdose kommen 230 Volt Wechselstrom (~). Für unsere HU brauchen wir aber 24 Volt Gleichstrom (=). Man kann sich entweder gleich ein Netzteil im Elektrohandel kaufen, oder eines selber bauen (Nur mit entsprechenden Vorkenntnissen!!! 230 Volt können lebendsgefährlich sein!!).
Das einfachste wäre also hier einen Trafo zu nehmen der die 230 Volt auf 24 Volt heruntertransformiert (die Sekundärspule des Trafos mit den 24 Volt sollte bei einem Betrieb von sagen wir mal 5 NU's für eine Stromstärke von 2 Ampere geeignet sein). Bei einer NU reichen für gewöhnlich auch 1 Ampere.
Übrigends steht die Bezeichnung "VA" für Watt (W). Volt [V] * Ampere [A] = Watt [W].
So, nun haben wir 24 Volt Wechselstrom aus denen wir mit vier geeigneten Dioden einen Gleichrichter bauen. Es gibt auch fertige Gleichrichterbausteine. Diese "schneiden" quasie die untere Halbwelle des Wechselstroms (siehe Skizze) ab und somit erhält man einen pulsierenden Gleichstrom von 24 Volt. Da dieser aber pulsierend ist, sollte man ihn noch glätten. Das erreicht man durch einen parallel geschalteten Kondensator mit einer Kapazität von 470 bis 4700µF. Dieser glättet die oberen Halbwellen, sodass ein annähernd gleichbleibender Gleichstrom entsteht. Aber wird dadurch auch die Spannung um ca. 20 Volt (je nach Kapazität) erhöht. Diese ist aber die Leerlaufspannung (ohne ein angeschlossenes Gerät). Die, angenommen, 44 Volt sinken auf ca. 24 Volt wieder ab, wenn ein Gerät angeschlossen wird.


Phalos (c) 2013

Kommen wir nun zum eigendlichen Anschluss.
Wir haben nun 24 Volt = die an die Versorgungsklemmen der HU angeschlossen werden. An die dafür vorgesehenen Klemmen kann auch gleich die NU angeschlossen werden.
Wenn die HU nun schaltet passiert folgendes:
In der Uhr befindet sich ein Polwender (siehe Skizze) der die Polung zur Nebenuhrleitung vertauscht. An der Leitung liegt zum Beispiel die Polung +/- an. Nach der Schaltung ist die Polung dann -/+. Nach einer erneuten Schaltung dann wieder +/-. Und so weiter...
Diese Polwendung braucht der "Motor" in der Nebenuhr um die Zeiger um einer Minute weiterzuschalten. Dieser Motor ist wie ein ganz ganz einfacher Elektromotor aufgebaut, nur ohne eigenen Kommutator.
Zur Funkenlöschung und Schonung der Kontakte kann auch parallel zur NU noch ein Kondensator an die NU-Klemmen mit angeschlossen werden. Ist aber zum Betrieb der NU nicht zwingend notwendig. Betreibt man mehrere Nebenuhren müssen diese PARALLEL an die Hauptuhr angschlossen werden.


Phalos (c) 2013

Nun gibt es Nebenuhren in denen man innen die Betriebsspannung umstellen kann.
Dieses kann entweder durch kleine Schalter am/im Uhrwerk geschehen oder durch umschrauben kleiner Metallplättchen (Brücken).
Meistens ist es aufgedruckt im Uhrwerk zu sehen wie die Brücken geschraubt werden müssen für welche Betriebsspannung.
Dies ist aber von NU zu NU unterschiedlich je nach Alter und Hersteller.


Phalos (c) 2013

Und zu Schluss weise ich nochmals drauf hin, dass vorallem beim Bau eines eigenen Netzteils äußerst vorsichtig vorgegangen werden muss!
Also wenn man nicht sicher ist, lieber ein entsprechendes fertiges Netzteil im Fachhandel kaufen. Diese sind auch Spannungsstabil.

Hallo Phalos,

für die Neueinsteiger ist das eine gute Grundlage.

Zur Spannungsversorgung (1. Bild) habe ich drei Bemerkungen:

1. Durch die Brückengleichrichtung (4 Dioden) beträgt die Leerlaufspannung fast unabhängig von der Kapazität des Kondensators rund das 1,5fache der Leerlaufwechselspannung des Trafos. Man muss das bei der Bemessung des Kondensators berücksichtigen.
Für einen 24 V-Netzteil ist ein 25V-Kondensator zu knapp bemessen! Wegen der Leerlaufspannung sollte die Nennspannung des Elkos mindestens 40 Volt betragen. Eine höhere Nennspannung ist unbedenklich.

2. Der Strich an den Dioden kennzeichnet meist die Kathode. Am Gleichrichter kommt hier die positive Spannung raus. In der ersten Skizze sind die Dioden demnach verkehrt herum gezeichnet.

3. Überspannung und Falschpolung eines Elkos führen zur Zerstörung des Kondensators. Es fließt durch ihn dann ein hoher Strom, der erst zur starken Erwärmung und schließlich zum Platzen führt. Ich habe schon gesehen, dass ein geplatzter Elko dann wie eine lange Zigarette aussah und brannte!
Die Polarität eines Elektrolytkondensators (Elkos) muss unbedingt beachtet werden. Die mit dem dicken Strich markierte Seite (siehe erste Skizze) ist der Minus-Pol.

Roland

Desswegen guckst du:

Zitat

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Gleich vorab, die Skizzen dienen nur der Verständlichkeit und sind nicht immer vollkommen technisch korrekt.

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Übrigends sind die Dioden die ich habe (Conrad-set) so, dass der schwarze Strich den Stich im Schaltzeichen symbolisiert. Davon bin ich ausgegangen. Desswegen kann man noch hinzufügen: Vorher mit einem Durchkangssprüfer prüfen, in welche Richtung die Diode sperrt.
Das mit dem Kondensator stimmt natürlich, nur lag zufällig vor mir grad so einer, dass ich seine Daten übernommen habe.
Aber auch hier berufe ich mich auf meinen Satz

P.s.
Wenn man einen Elko nimmt, ja, auf richtige Polarität achten.
Desswegen nehme ich immer ungepolte Kondensatoren, da kann einem das nicht passieren

Hi,
trotzdem klasse - Danke @Phalos !
So versteht es jeder - ich hab mir gleich ne´n Ausdruck beiseite gelegt.

Gruß,
derTeichfloh

Danke^^

Ich habe versucht nicht zu viele Fachbegriffe zu erklären damit es auch für Nichtelektriker verständlich ist.

Was bereitet dir denn Bauchschmerzen?

Übrigends bezüglich der Diode...

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/co...nout_de.svg.png

Also stimmt meine Skizze doch^^

Zitat von Phalos im Beitrag #8

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Übrigends bezüglich der Diode...

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/co...nout_de.svg.png

Also stimmt meine Skizze doch^^

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Pysikalische und technische Stromrichtung sind verschieden ich weiß.
Aber die Schaltung wie ich sie gemacht habe funktioniert mit meinen Dioden die ich habe.

Wie Frank richtig bemerkt, hast Du die Dioden falsch angeordnet Benni. So wäre es richtig:

Brückengleichrichter

Es sei den in Deiner Skizze wäre Blau '+' und Rot '-', wovon ich nun aber nicht ausgehe.

LG
Sigi

Ich gehe eben immer von der Wahrheit (physikalische Stromrichtung) aus. Und das ändert nichts daran dass auf meinen Dioden diese auch aufgezeichnet ist.

Moin,

also gefährliches Halbwissen!
Ich denke es mag vielleicht verständlich sein, aber Fehler die bösen Schaden verursachen können, könnten durchaus rechtliche Konsequenzen haben.
Daher Zeichnungen/Skizzen richtig machen und gut ist. Die Elektronik Elektrotechnik ist nunmal genormt und da kannst Du es drehen wie Du willst, das Rad erfindest Du nicht neu.

Ein Komma kann über Leben und Tod entscheiden!

Hinrichten kann man nicht, laufen lassen.
Hinrichten, kann man nicht laufen lassen.

So ist es auch mit Strom und Volt.

Auch bitte ändern das mit VA und W. Das stimmt auch nicht ganz so. Denn es hat seine BEwandnis warum es die Angaben VA und W gibt.

LG Nico

Die Skizze habe ich nun geändert:



Ich kann ncihts dafür, dass ich nunmal "wahre" Dioden verwende.
Und das mit dem Halbwissen nehme ich persönlich. Kein Kommentar dazu.

VA ist die Scheinleistung, kann aber im Normalfall im Hausgebrauch als Watt bezeichnet werden.
Das habe ich mir von einem Elektronikermeister (!) erklären lassen.

Moin,

darfst Du persönlich nehmen.
Nimm Dir ein Fachbuch zur Hand mit den Grundschaltungen der ELektronik und dann kannst Du das persönliche wieder wegnehmen.
Ich habe diesen Job seiner Zeits gelernt und meinem Lehrer das auch an den Kopf gedonnert mit der physikalischen Stromrichtung.
Dann kam er mit den Kirchhoffschen Gesetzen und dann hatte ich zu rudern ... das nur mal so aus der Erfahrung.

Es spricht Dir niemand ab das Du es für Dich richtig siehst, aber es kann für andere gefährlich sein.

LG Nico