Ich habe vor kurzem eine Neuenburger Pendule erstanden, die ich revidieren und wieder zu neuem Glanz bringen möchte.
Die Uhr wurde mit den Jahren arg rampuniert aber ich denke es ist wieder hinzubekommen.

Die Uhr mit Rechenschlagwerk trägt die Punze von Lorenz Furtwängler. Außerdem befindet sich eine weitere Punze auf der rückwärtigen Platine "RN" in einem Kreis, die ich derzeit nicht zuorden kann.
Die Gehwerkfeder ist gebrochen und sicher nicht zum ersten Mal, weil der Zahnkranz am Federhaus ebenfalls eine Reparaturstelle aufweist.
[[File:P40P7031812.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)|none|auto]]41520.JPG|none|auto]]

Die rückwärtige Platine trägt in der oberen rechten Ecke meherer Reparaturzeichen.

Leider ist das Uhrwerk nicht immer in guten Händen gewesen, weil die Schrauben ausgeschlissen sind und ich mich doch sehr wundre, was da alles so vermurkst ist.

Gerade habe ich das Federhaus geöffnet, von dessen Feder ich dachte sie sei gebrochen - offensichtlich hat jemand schon versucht diese Feder zu reparieren. Er hat das Federauge bearbeitet aber nicht so, daß die Feder sich ordentlich um die Welle legt. So konnte das nicht gehen. P7031840.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Noch witziger ist, daß der "Uhrmacher", der die Uhr machen sollte - dem Vorbesitzer mitgeteilt hatte, er hätte keine passende Feder

Ich bin Ihm wirklich dankbar, denn jetz habe ich eine schöne Uhr.

Wenn einer von Euch eine Ahnung hat, was "RN" zu bedeuten hat, wäre ich froh, weil ich doch sehr gerne möglichst viel über die Uhren wissen möchte, die ich hege und pflege....

Schöne Uhr. Nicht so sehr alt, aber mit Sicherheit auch nicht neu. Würde vom Werk her 20ger Jahre tippen, aber bitte nicht schlagen, wenn es nicht stimmt.

Zum Hersteller: Schau doch mal unter Mikrolisk.

Frank

Zwanziger Jahre kann gut sein - Furtwängler hat, soweit ich weiß um 1926 Konkurs angemeldet - es könnte eines der letzen Werke sein. Eher könnte es aber sein, daß dieses Werk zu einem Lagerbestand gehörte und eine andere Firma "RN" es weitervertrieben hat?? Erstmal danke für den Hinweis auf Mikrolisk - ich schau mal nach....

Hallo Uhrenlehrling

f11t3652p36417n6_ji.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Gruss
W.F

Wofri - stimmt genau und das ist echt nicht schön gemacht, ich müßte im Prinzip ein Einpresslager einsetzen - aber ich habe derzeit keine Bohr- bzw. Fräseinrichtung. Da hab ich Angst, daß mir das alles nicht mehr zentriert ist und ich hab so ein großes Lager noch nicht mit der Hand aufgetrieben. Gibts da einen Kniff, wie man das so hinbekommt, daß der Lagermittelpunkt auch hinterher noch wirklich da ist, wo er hingehört?
Grüße
GP

Es geht weiter mit der Pendule.
Feder: Das Federauge hab ich neu gelegt - vorher: P7031841.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
und nachher:P7061844.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Die Uhr ist zerlegt und das mit Punze zugetriebene Lager hab ich mir genau angesehen - es ist im Grunde ordentlich rund und geglättet - ich lasse es erstmal so. P7061845.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Jetzt kommen die Räder ins Reinigungsbad.

Zitat von Uhrenlehrling im Beitrag #6

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... das mit Punze zugetriebene Lager hab ich mir genau angesehen - es ist im Grunde ordentlich rund und geglättet - ich lasse es erstmal so.

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Zitat von steffl62 im Beitrag #7

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Zitat von Uhrenlehrling im Beitrag #6

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... das mit Punze zugetriebene Lager hab ich mir genau angesehen - es ist im Grunde ordentlich rund und geglättet - ich lasse es erstmal so.

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Ich fürchte das bleibt nicht lange so. Durch das punzieren wird das Messing stark geschwächt und ist voller Mikrorisse. Das bedeutet das sich der Abrieb noch verstärkt. Da das auch noch beim Federhauslager, das am stärksten belastete Lager in der Uhr ist wird sich das sehr schnell ausreiben. Ich vermute das das Lagerspiel jetzt schon zu groß ist. Meiner Meinung nach gehört da ein neues rein sonst kann das in nicht allzu ferner Zukunft einen ganz gewaltigen Schaden anrichten.

lg Christian

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Zitat von Philclock im Beitrag #9

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Komm ich helf Dir nochmal,ich mach Dir das Lager.

Grüße aus Berlin

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Es geht weiter mit der Neuenburger Pendule:

Die Platinen des Werkes sind mitsamt Federhaus und Beisatzrad auf der Reise zu Philclock.
Das "zugepunzte" Lager hackelte und hätte mir in der Tat keine Ruhe gelassen.

P7031818.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Das sieht prima aus und so wird das Loch auch genau da geschnitten, wo es sein muß.
Ich freu mich Phil! Die Rettung der Uhr schreitet voran.

Der Hinweis mit der Arbeitssicherheit ist mit auch sehr wichtig! Das Problem mit einem festgelaufenen Werkstück, daß sich um den Bohrer wickelt, hab ich schon miterlebt. Es tut einen Schlag und die ganze Wucht der Spindel überträgt sich auf den Umfang des Werkstücks. Alles krumm und futsch und wo Hand oder was sonst im Weg war ist "Bruch und Dalles".....
Der Kollege in der Ausbildung (Metallgrundausbildung Mechatronik) hatte das Teil nicht richtig eingespannt und ist mit großem Bohrer zu schnell vorgetrieben - Bums!

Bin gespannt auf Deinen nächsten Bericht!
LG
Gerhard

Das Reinziehen von Bohrern ins Werkstück hat fast immer mit falsch geschliffenen Bohrern zu tun.
Besonders leicht passiert es bei Messing und bei sehr dünnen Werkstücken.
Am allerschlimmsten also bei einer Kombination aus beidem wie z.B. Platinen.

Selbst Festspannen ist nicht unbedingt ausreichend, weil sich eine leichte Bohrmaschine durchaus mit samt der Pinole ins Loch ziehen kann.
Das fast überall vorhandene Spiel im Pinolenhub macht auch das Gegenhalten mit der Hand im ersten entscheidenden Moment unmöglich.

Messingbohrer erzeugt man leicht und schnell, indem man die Schneidkante eines Spiralbohrers mit einem Abziehstein in genau Bohrerlängsachse bricht.
D.h. der ursprünglich positive Spanwinkel wird auf dem vordersten 0,1 bis 0,2 mm auf genau 0° gesetzt.
Schon ist Messing auch freihand völlig problemlos zu bohren.
Die früher in der Uhrmacherei üblichen Drillbohrer waren ganz von selber so ähnlich geschliffen und kannten dieses Problem nicht.

Eine etwas gröbere Variante dieser Methode sieht man hier: http://www.zellix.de/bohrer6.jpg (Gesamtzusammenhang : http://www.zellix.de/mech.htm)

Für sehr dünne Werkstücke wie Blech ist es wichtig, dass der Freiwinkel klein geschliffen ist und damit die mögliche Spandicke begrenzt wird.
Käufliche Bohrer haben meist einen sehr großen Freiwinkel.
Weil es im Hobbykeller aber nicht auf Zerspanungsleistung ankommt, ist man mit einem deutlich verkleinertem Freiwinkel von 0,5 oder 1 ° gut bedient und kann damit seidenweich auch Bleche mit 1/10 Dicke des Bohrers noch bohren.
Vorbildlich sind Kegelsenker und Stufenbohrer so geschlifffen. Da kann man sich das abschauen.