Hallo zusammen, ich kann mich erinnern, dass es eine Formel gibt mit der man die Masse einer Zugfeder für Großuhren berechnen kann. Leider weiß ich nicht mehr wie die war. Kann mir da jemand weiter helfen?
Mein Problem ist, dass ich manchmal befürchte, dass ein Vorgänger beim Ersatz der Zugfeder nur was ähnliches wie die Originale ZF eingebaut hat. Wenn man diese nun ausmisst entfernt man sich u.U. noch weiter von den Originalmaßen.
Die wohl einfachste Methode ist, über einen Werksucher die passenden Maße zu erhalten. Ist bei alten Uhren jedoch nicht möglich. Wenn die Uhr ein Federhaus hat, ist es schon etwas einfacher die Maße zu bestimmen. Soweit ich weiß gibt es da die 1/3 Regel. Höhe der Feder ist durch das Federhaus begrenzt , die Länge ergibt sich außerdem über die Laufzeit. Bei der Klingenstärke wird es kritisch. Deren Maß geht soweit ich in Erinnerung habe in der 3.Potenz in die Berechnung mit ein. Die einzige Formel der Federberechnung mit der ich aufwarten kann lautet:
Moment= E * h * S³ /12 * l
Auch Schlafen ist eine Form der Kritik, vor allem im Theater!
Die in vielen Uhrmacherlehrbüchern vorhandenen Formeln gelten fast ausschließlich für "normale" Uhren und ihren Federhäusern. Da kommt man sehr gut mit der 1/3-Regelung zu recht.
Bei Jahresuhren klappt das aber nicht. Da muss man schon etwas tiefer in die diversen Bücher blicken und externen Rat einholen. Am Besten bin ich bislang mit dem Buch "HOROLOVAR 400 Day Clock Repair Guide" von Ch. Terwilliger gefahren. Auch der Passmore ist ganz hilfreich dabei, aber hier gibt es leider einige Fehler, die nicht ganz offensichtlich sind.
Nur ein kleines Beispiel aus der Praxis:
Es kauft ein Mensch eine gebrauchte KOMA Standard und versucht, diese wieder zum laufen zu bringen. Erfolglos. Er bittet mich, mal nach der Uhr zu sehen (ließt jetzt das +++++amt mit? Na ja, die können mir ja auch mal IHRE Uhr vorbei bringen). Erste Feststellung: Irgendwas stimmt mit der Zugfeder nicht (neben einigen anderen Dingen). Sie kann nur mit viel Kraft ca. 4 1/2 Umdrehungen gespannt werden, dann ist Ende der Feder. Das Haus ausgebaut und geöffnet: Ein Trum von Feder ist da drin. Klingenstärke 0,6mm. Das hat zum zerstören der Lager 1. Rad geführt. Leider habe ich nicht weiter geschaut (selbst dran Schuld, aber man lernt ja nie aus) eine neue Feder (nach dem Federhaus) bestellt und eingebaut. Das ging ganz gut, aber diese Feder war eindeutig zu schwach. Wieder alles auseinander (ist ja nur zur Übung, nicht zur Strafe) und genau hingeguckt: Auch das Federhaus gehört nicht zu dieser Uhr. Es ist nicht hoch genug, 1,5 mm fehlen. Die Feder, die ich vorher ausgerechnet hatte, passte zwar genau in dieses Haus, das Haus aber nicht in die Uhr.
Im Buch von M. Stern "Lehrbuch für das Uhrmacher-Handwerk" Reprint 1951 ist ab Seite 340 "Die Berechnung der Zugfeder" näher beschrieben. Es wird auch auf das Buch von Lehotzky, ISBN 978-3-9809557-3-7 verwiesen.
Ein sehr interessanter Thread bzw. Beitrag. Habe auf Arbeit oft auch genau diese Ungewissheit ob wirklich noch die Original Federn verbaut sind. Dafür passt die Formel Perfekt. Vielen Dank dafür.
Aber eine Frage habe ich trotzdem woher nimmst du die Klingenstärke? Federhausdurchmesser / Höhe / Federkern hat man ja da und kann diese Perfekt messen , aber die Klingenstärke ist ja immer das große Problem da man einfach nicht wirklich weiß ob noch eine Originalfeder verbaut ist ?
Huch? Die Antwort hatte ich Dir doch schon schriftlich gegeben: Beitrag #
Zitat von Der Stromer im Beitrag #8Im Buch von M. Stern "Lehrbuch für das Uhrmacher-Handwerk" Reprint 1951 ist ab Seite 340 "Die Berechnung der Zugfeder" näher beschrieben. Es wird auch auf das Buch von Lehotzky, ISBN 978-3-9809557-3-7 verwiesen.
Das Buch kaufen, lesen und rechnen. Dann klappt das auch. Einfacher geht das mit der 1/3 - Regel: 1/3 vom Innendurchmesser des Federhauses für den Kern, 1/3 für die freie Fläche und 1/3 für die Feder (entspannt). Wenn Du das alles beisammen hast, kannst Du sehr leicht die Klingensttärke, die zu diesem Federhaus passend ist, bestimmen.
Und vom Schorsch die Formel macht die ganze Sache noch einfacher. Aber ein klein wenig Gehirnschmalz solltest Du da schon selbst reintun, zwecks der Schmierung. Du verstehen?
Die Klingenstärke richtet sich doch eher nach der Energie, die das Werk braucht, um zu laufen! Meistens sind ja bei Regus und ähnlichen Uhren zwei verschiedene Stärken verbaut. Das Gewerk hat meistens eine weichere Feder als das Schlagwerk.
Das bekommt man mit der Formel wohl nicht raus.... Je länger die Feder ist, um so kleiner die Klingenstärke, je dicker die Klinge, um so kürzer die Feder (Durchmesser des Federhauses natürluch gleichbleibend).
Aber was für die Uhr gut ist, krieg ich so nicht raus!
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Zitat aus "Lehrbuch für das Uhrmacherhandwerk, Band II aus dem Wilhelm Knapp Verlag Düsseldorf 1951" 1.) Der Federkern hat zum Durchmesser den dritten Teil des Federhaus-Innendurchmessers. 2.) Die Aufgezogene Feder soll genau soviel vom Federkern freigelassene Bodenfläche einnehmen wie die abgelaufene Feder. Es ist demnach der innere Federdurchmesser der abgelaufenen Feder gleich dem äußeren Durchmesser der aufgezogenen Feder. 3.) Die Abgelaufene Feder nimmt annähernd 0,3 des inneren Federhaushalbmessers ein, und auf diesem Raum sollen 12 Umgänge liegen. 4.)Die Klingendicke ist demnach der 80. Teil des Federhaus-Innendurchmessers, denn 12:3 ergibt auf 0,1 Halbmesser vier Klingendicken, auf den Durchmesser demnach mal 20, also 80 Klingendicken. 5.) Für gröbere Uhrwerke ist es vorteilhaft, die Klingendicke 0,01mm größer..... zu wählen.
Zitat ende.
Damit klappt es bei (fast) Jeder Feder. Nur bei Jahresuhren nicht! Bei Federn für die Schlagwerke gilt das genauso. Nur dass hier in den meisten Fällen der Innendurchmesser des Federhauses größer ist und damit eine längere Schlagdauer (über die Gangreserve hinaus) erreicht wird - wichtig und wünschenswert vorallem bei Schlossscheibebwerken!
Schönen Guten Morgen , ich wahr schon echt hin und her gerissen ob ich noch etwas zu diesem Thread schreiben sollte nach dem Zitat " du verstehen " .
Die Formel habe ich mir schon gut vor 4 Monaten direkt in Excel gespeichert und nutze diese auch. Noch dazu habe ich auch alle alten Bücher die ich auf Arbeit entdecken konnte durchforstet aber nix gefunden. Das ist der einzige Grund gewesen warum ich speziell nach der Rechnung für die Klingendecke gefragt habe. Da diese ja entscheident für die Formel ist.
Natürlich hätte ich auch für 50 € ein Buch bestellen können , allerdings dachte ich immer das ein Forum dafür da ist sich gegenseitig zu helfen. So wie es jetzt auch passiert ist .
Vielen Dank das du dir das Buch rausgesucht hast und die passende Anleitung mit uns teilst , das ist genau das was ich gesucht habe. Finde es Klasse das du dir nochmal die Mühe gemacht hast.
Vielen Dank für euer Feedback , sorry aber für manch einen Anfänger ist es nicht immer gleich so Einfach sich in einem Forum zurecht zu finden .
@Masterpiece auch vielen Dank an dich für die Tipps .
So habe eben auch nochmals unsere "ganz alten Bücher" durchsucht und auch passende Antworten gefunden die sich genau mit den Werten aus deinem Buch decken:
Zitat aus dem Buch "Lehrbuch aus dem Uhrmacher Handwerk Band 2 von Uk "
Welche Federklingendicke sollen wir nun wählen ? Für die Federklingendicke s einer Gebrauchsuhr wird allgemein aus der Erfahrung
s= 1/80 des lichten Federhausdurchmessers
angegeben. Bei feineren Uhren , die wegen einer besser ausgeglichenen Kraftentwicklung weichere Federn benötigen , rechnen wir Federklingendicke s= 1/84 df und bei ganz guten Uhren s= 1/86 df.
Beispiel: Der Innendurchmesser des Federhauses dF einer normalen Uhr beträgt 16,0mm . Wie Dick muss die Federklinge s seien ?
Lösung :
s= df : 80 = 16,0 : 80 = 0,2 mm
Allerdings komme ich bei manch einer Berechnung trotzdem auf ziemlich komische Werte bzw. finde ich die Klingendicke ziemlich heftig.
Beispiel : Regulator , No Name Werk mit Schlossscheibe.
Df des Federhauses vom Schlagwerk = 46 mm Df des Federhauses vom Gehwerk = 45mm
aktuell verbaut = Federklinge s im Schlagwerk ist = 0,42 aktuell verbaut = Federklinge s im Gehwerk ist = 0,38
Wenn ich nun die Berechnung mache und die passende Formel nutze bekomme ich folgendes Ergebniss:
s= df : 80 = 46,0 : 80 = 0,575
Diese Klingendicke ist in meinen Augen viel zu Stark ? Wenn man nun passende Formel aus der Excel Tabelle nimmt und dort die passenden Werte einsetzt ergibt das folgendes bei der
Formel: =(((D6/2)^2*PI())-(((D7/2)^2)*PI()))/2/D8
Federhausdurchmesser Innen : 46 Federwellendurchmesser : 9 Federstärke : 0,57
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08.03.2013 08:04
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Meinen Beitrag zu dieser Sache:
. Da muss man schon etwas tiefer in die diversen Bücher blicken und externen Rat einholen. Am Besten bin ich bislang mit dem Buch "HOROLOVAR 400 Day Clock Repair Guide" von Ch. Terwilliger gefahren. Auch der Passmore ist ganz hilfreich dabei, aber hier gibt es leider einige Fehler, die nicht ganz offensichtlich sind.
). Erste Feststellung: Irgendwas stimmt mit der Zugfeder nicht (neben einigen anderen Dingen). Sie kann nur mit viel Kraft ca. 4 1/2 Umdrehungen gespannt werden, dann ist Ende der Feder. Das Haus ausgebaut und geöffnet: Ein Trum von Feder ist da drin. Klingenstärke 0,6mm. Das hat zum zerstören der Lager 1. Rad geführt. Leider habe ich nicht weiter geschaut (selbst dran Schuld, aber man lernt ja nie aus) eine neue Feder (nach dem Federhaus) bestellt und eingebaut. Das ging ganz gut, aber diese Feder war eindeutig zu schwach. 
. Es ist nicht hoch genug, 1,5 mm fehlen. Die Feder, die ich vorher ausgerechnet hatte, passte zwar genau in dieses Haus, das Haus aber nicht in die Uhr.
