Hallo zusammen,

ein Problem habe ich mit meiner Sinn 8828, die ich vor gut 1 Jahr gebraucht gekauft habe. Das Erscheinungsbild dieser Uhr und ihre Eigenschaften (flach, leicht) haben mich einfach überzeugt.



Folgende technische Probleme treten/traten mit der Uhr auf
-1. Die Ganggenauigkeit war meist nicht so toll erst +45Sek/Tag, aktuell – 0 bis -20 Sek/Tag
-2. Die Gangwerte waren nie wirklich konsistent, d.h. es kamen Tage vor da war die Uhr 50Sek langsamer am Tag als sonst.
-3. Die Uhr bleibt trotz dauerndem Tragen meinerseits stehen (sehr selten zwar, schätze einmal in 6 Wochen). Das scheint abhängig zu sein von der Bewegungssituation, in der ich mich befinde.

Die Uhr hatte ich in einer Fachwerkstatt zur Revision gegeben. Ich konzentriere mich auf die aktuelle Ist-Situation. Einige Beispiele:
Meine Aufzeichnungen von Jan/Feb 2013 ergeben einen Nachgang von ca. 0 - -20 Sek/Tag. Es gibt aber wie gesagt "Ausreißer" mit 30 und 60 Sek/Tag und sogar bis über 1Min.
- Ich war Anfang Februar Ski-Fahren über 5Tage, ohne dass ich an den einzelnen Tagen die Uhr vergleichen konnte. Über die 5 Tage gemittelt lief die Uhr mit nur -3Sek/Tag Abweichung. Dieses gute Gangverhalten der Uhr führe ich zurück auf die Bewegungssituation meines Handgelenkes während des Skifahrens.
- Aktuell (ab 15.Feb2013) hat mich leider ein grippaler Infekt erwischt und ich habe viel Zeit im Bett verbracht und siehe da, die Uhr ist am 16. Feb. abends stehen geblieben und bis zum Morgen auch nicht wieder angelaufen.

Ich habe nun folgende Vermutung für die Ursache (entweder-oder):
1. Die Ankerautomatik könnte irgendwie schwergängig oder nicht i.O. sein, so dass die Gangfeder nicht genügend aufgezogen wird.
2. Mein Bewegungsprofil ist für eine Automatikuhr generell nicht geeignet, d.h. durch viel (Un-)Tätigkeit am Rechner wird meine linke Hand nicht genügend bewegt.

Nach meiner Vermutung hält sich die Uhr mit der Automatik an meinem Handgelenk gerade so am Laufen und damit ist der Nachgang nicht konstant sondern abhängig wie gering die Aufzugsfederspannung ist. Einen diesbezüglichen Versuch habe unternommen als an mehreren Tagen der Nachgang wieder recht hoch war, dass ich die Uhr manuell aufgezogen habe. Daraufhin ging sie unmittelbar ihre -5Sek/Tag.

Einen weiteren Versuch habe ich mir vorgenommen, dass ich die Uhr mal ausziehe und ihre Gangreserve notiere (schaue wie lange sie ohne Bewegung danach noch läuft). Da weis ich aber nicht auf welche Werte eine solche Uhr kommen sollte nach vorangegangenem normalen Tragen.

Nun erhoffe ich mir von euch Kommentare, Tipps und Infos zu meiner Problematik.

Besten Gruß

Laurenz

Hallo Laurenz,

deine Beobachtung ist richtig: Schreibtischarbeit, Autofahren etc. reicht nicht für die Lageaenderungen, die der Rotor braucht um sich zu bewegen und damit die Feder nachzuspannen.

Evtl. hatte der Vorbesitzer ein aktiveres Bewegungsprofil und die Uhr wurde entsprechend justiert.
Wurde in der Fachwerkstatt die Uhr neu reguliert und nach zwei Wochen normalem tragen nachjustiert?

Vielleicht hilft es dir, die Uhr nachts auf einen Uhrenbeweger zu schnallen?

Viele Grüße,
Andrea

Hallo Laurenz,
die Uhr passt bestimmt super an Dein Handgelenk. Wenn das Werk diese Funktion besitzt, solltest Du versuchen, die Uhr vor dem morgendlichen anlegen, über die Krone ein paar Mal aufzuziehen. Sollten die Gangdifferenzen immer noch vorhanden sein, vermute ich einen Fehler am Schwingsystem der Unruh, das die Ungenauigkeiten hervorruft. Vielleicht hastDu einen Uhrmacher in Deiner Nähe, der sich das mal unverbindlich anschaut.
Gruß
Redak

Hallo,

danke für die Kommentare, die mir schon gut weiterhelfen.

@tempus_fugit: Zunächst war ich immer der Ansicht, dass die tägliche Armbewegung im Allgemeinen für eine Automatik ausreichen würde. Auch habe ich bereits früher in meiner Jugend mal leihweise eine Automatik gehabt und keine Probleme in Erinnerung. Vielleicht habe ich es damit damals auch nicht so genau genommen.
Dass man an der Uhr noch etwas diesbezüglich justiern kann habe ich auch nicht geahnt. Nein, nach der Revision habe ich die Uhr zwar einmal wieder zurückgebracht wegen starker Gangabweichung von >30 Sek/Tag aber ich wurde nicht darüber informiert die Uhr nach 2 Wochen erneut zum Nachjustieren wiederhinzubringen - wäre das so besser gewesen?
Einen Uhrenbeweger habe ich (noch) nicht - vielleicht versuche ich mal einen selbstzubauen oder besorge mir einen - mal sehen.

@Redak: Das Werk kann man über die Krone aufziehen nur habe ich bereits irgendwo gelesen:
"Automatikwerke sind nicht dafür ausgelegt, die Beanspruchung durch manuelles "Aufziehen"
an der Krone über längere Zeit hinweg problemlos "wegzustecken"."
- insofern bin ich jetzt mit dem Aufziehen vorsichtig. Ich hätte schon Bedenken, wenn ich jeden Tag einige wenige (z.B. zwei bis drei) Umdrehungen aufziehen würde/müsste.
Die Revision ist noch nicht so lange her, so dass ich sie wieder dorhin zurückgeben würde. Nur ich wüsste gern was ich erwarten kann, bzw. welche Direktiven ich geben soll.

Als weitere Info berichte ich meine Erkenntnisse von meinem heutigen Experiment: Ich habe die Uhr abgelegt um zu sehen wie lange sie "nachläuft" ohne bewegt zu werden.
Das Ergebnis ist ca. 9,5 Stunden - damit kann ich nicht viel anfangen.
Allerdings habe ich so ca. jede Stunde den Nachgang notiert und das fand ich schon sehr aufschlußreich. Das Resultat wie folgt:
Gangwerte jeweils auf 24h hochgerechnet
- Start (also bei 9,5h Gangreserve): ca -30Sek/24h das ist der Zustand in dem ich die Uhr ausgezogen habe
- bei 6h Gangreserve : -35 Sek/24h
- bei 5h Gangreserve : -45 Sek/24h
- bei 3h Gangreserve : -170 Sek/24 bis zum Stillstand dann konstant
Mir ist klar, dass es eine Abhängigkeit der Ganggenauigkeit von der Spannung der Aufzugsfeder gibt - nur habe ich diese bisher als nicht so groß vermutet.
Die Uhr ging jede Stunde (der letzten 3) um etwa 7 Sekunden nach.
Kann jemand dazu eine Einschätzung geben ob das normal ist.

Besten Gruß und allseits gute Nacht.

Laurenz

Die Werte sind miserabel.
Ich schätze eher ein unsauberes Lager trotz Reinigung.
Ich mache diese Erfahrung vereinzelt, wenn ich beim Reinigen der Uhr die Lager nicht zusätzlich mit einem Putzholz reinige, bevor die Einzelteile in die Reinigungsmaschine lege.
Sind die Lager extrem verharzt, sollte man dies unbedingt machen.
Ankerrad oder Ankerlager sollten blitzeblank sein, sonst nutzt alles regulieren nichts.
Ggf. reklamieren!!

Hallo Laurenz,
ich fasse mal zusammen:
Uhr zum Uhrmacher bringen und Hemmung überpruefen lassen, das sind Anker und Unruh.
Schmutz und Fremdkoerper geht gar nicht, z.B. ein Fussel. Meine Meisterin hat einmal einen winzigen abgebrochenen Schraubenkopf gefunden... Und an der Unruh selbst darf kein Fehler sein!!!

Automatikuhren laufen manchmal auf dem Rundlaufgeraet wunderbar und werden trotzdem reklamiert. Da trägt dann der Uhrmacher irgendwann die Uhr selbst zur Beobachtung.
Wenn die Uhr zum Service beim Hersteller war, ist sie auf einen durchschnittlichen Träger reguliert. Das kann sehr abweichen vom Kunden. Deshalb soll er sein Trageverhalten und den Gang protokollieren und dann die Uhr vor Ort nachregulieren lassen.

Tätigkeiten und Bewegung können in einzelnen Wochen sehr unterschiedlich sein.
Mal ein paar Beispiele:
Uhr beim Sport bzw. in der Nacht mal angelegt, mal abgelegt
Eine Woche Innendienst, dann zwei Tage Messebesuch
In der Freizeit mal TV und Kino dann Tanzen
Seltenere Tätigkeiten, wie Bücherregal neu sortieren, Hecke schneiden, ...


Viele Grüße,
Andrea

Hallo,

wie Kuewalda schon schrieb "Die Werte sind miserabel." - das sagt mir mein Gefühl auch. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Ganggenauigkeit durchaus auch sehr gute Werte erziehlt, wenn die Aufzugsfeder genügend aufgezogen ist. Etwa in dem Zustand wo die Gangreserve bei ca. 16h (Schätzung) liegt, z.B. nachdem ich die Uhr aufgezogen habe - dann läuft die Uhr mit nur -2 Sek/24h.

Zitat von tempus_fugit im Beitrag #6

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Wenn die Uhr zum Service beim Hersteller war, ist sie auf einen durchschnittlichen Träger reguliert. Das kann sehr abweichen vom Kunden. Deshalb soll er sein Trageverhalten und den Gang protokollieren und dann die Uhr vor Ort nachregulieren lassen.

Tätigkeiten und Bewegung können in einzelnen Wochen sehr unterschiedlich sein.
Mal ein paar Beispiele:
Uhr beim Sport bzw. in der Nacht mal angelegt, mal abgelegt
Eine Woche Innendienst, dann zwei Tage Messebesuch
In der Freizeit mal TV und Kino dann Tanzen
Seltenere Tätigkeiten, wie Bücherregal neu sortieren, Hecke schneiden, ...

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Mir wurde es so erklärt: 2 Wochen Protokoll sind noch zumutbar; ruhigere und bewegungsintensivere Phasen sind ausgeglichener als nur bei einer Woche Beobachtung. Nach dem Protokoll wird die Uhr nachreguliert, z.B. 5 Sek. schneller pro Tag.