Zitat von E-Fan im Beitrag #43

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Ich mein... die meisten Antriebe dürften deutlich unter 150W haben (der an meiner Boley nimmt maximal 60W auf) was eigentlich reichen sollte und wenn die Leistung nicht in Zerspanungskräfte umgewandelt werden kann obwohl sie der Motor aufbringen muss geht sie als Wärme in die Lager...

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Bei der Leistung kommt es immer darauf an, WAS bearbeitet werden soll Klaro kann man mit 60 Watt keinen 1-mm-Span abheben und Präzision erwarten. Aber vergesst nicht: Der Riemenscheibenantrieb einer Drehbank ist eine Untersetzung und nicht umgekehrt. Also jetzt mal Phi mal Daumen (ohne Verluste in der Lagerreibung....) Untersetzung 3:1 heißt schon mal die 3-fache Kraft auf der Scheibe. Und das reicht immer, auch für Großuhrenteile, aber nicht für das Plandrehen von Eisenbahnrädern.

Auch ist m.E. bei den Uhrmacherdrehmaschinen ein Stufenlos regelbarer Antrieb von 3/4 PS (450 Watt) - genauer 0,6118 PS mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Mit dieser Leistung haben wir in der Lehrwerkstatt bei Siemens das Drehen (mit Umlegen der Riemen) gelernt.

Zum "Regelbaren Antrieb" stellt sich mir die Frage, wozu???? Die Untersetzungen der Stufenscheiben (3 - 4) reicht doch in allen Fällen voll und ganz für alle Materialien über Alu, Kupfer, Messing und Stahl. Oder?

Und wenn es trotz aller Ratschläge Regelbar sein soll, warum dann nicht einfach eine Steuerung aus einem Billigbohrmaschinchen aus dem Baumarkt umpfrimeln? Und dann einen Dunkermotor als Antrieb, ein geregeltes Netzteil mit 13,8 Volt aus der Bucht und ein wenig technisches Wissen und schon dreht die Drehmaschine.

Natürlich kann man sich den ganzen Aufwand sparen und z.B. einen Repulsionsmotor (gibt es auch für ca. 110Volt AC). Aber ich frage mich eigentlich, wozu? Auch sollte man vor solchen Vorschlägen eigentlich wissen, was sich hinter diesem Begriff versteckt und überlegen, ob sich so eine Maschine überhaupt als Antrieb einer (Uhr)macherdrehbank eignet.

Bei der Repulsionsmaschine ist nämlich das Drehmoment und die Drehzahl nicht synchron wie bei der Impulssteuerung beim Bohrmaschinchen aus dem Baumarkt und daher m.E. für diese Zwecke unbrauchbar.

Ich bin gerne bereit, auf diese Dinge näher einzugehen, aber nicht hier. Das wird einfach zu viel.

Nico hatte mit seinem Vorschlag der Impulsbreitensteuerung eines Gleichstrommotors schon vollkommen Recht. Günstiger geht nicht und Drehstrom???? Da sind dann wieder die Kanonen

@Milo:
In meinem Bastelkeller steht noch ne zweite Drehe deren Antrieb maximal 1,4kW Dauerleistung abgibt.
Es ist mir bis heute noch nicht gelungen dem Motor diese Leistung abzugewinnen. Meistens steigt der Verbrauch gegenüber der "lastfreien" Leistungsaufnahme um 150 bis 200W an wenn ich viel Zustelle oder Material "Schruppe".
Irgendwann ist aber die Maschine an der Grenze ihrer Stabilität angelangt weil die Schnittkräfte zu groß sind und sie fängt an zu rattern.
Um das in Zahlen auszudrücken:
1mm Zustellung, Vorschub etwa 0,1mm/Umdrehung in EC80 (1.7131 / 16MnCr5).
Leistungsaufnahme bei 1000/min im Leerlauf ~240W und während des Zerspanungsprozesses rund 400-450W. Bei 2300/min sind es ~600W Leer und 800W beim Zerspanen.
Da die Motorsteuerung ne sporadische Macke hat könnte ich beim Tausch durchaus einen leistungsfähigeren Antrieb einbauen - dessen Kraft wäre aber ums Verrecken nicht nutzbar weil sie sich leider nicht in das Werkstück leiten lässt und um den Originalen Motor mach ich mir keine Platte - der ist schon 13 Jahre alt, der in Meiner Boley soweit ich weiß sogar schon fast an die 40.

Bezüglich des Argumentes mit der geringeren Belastung der stärker ausgelegten Komponenten sei zu überlegen für welche Teile diese gelten sollen.
Ein Drehströmer lässt sich leicht und günstig austauschen. Eine Spindel lässt sich auch leicht austauschen nur was wäre unterm Strich günstiger?
60W sind wenig - die Drehzahl bricht unter Belastung deutlich ein aber es reicht und wenn nicht hab ich noch die große Maschine.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte war das der Antrieb schon zur Maschine passen sollte und die Hersteller meiner Meinung nach welche anbieten die zu ihren Geräten passen - wenn der Originale Antrieb meinethalben 150W hatte wäre ein Ersatz mit ähnlicher oder eben nur wenig Mehrleistung die erste Wahl. ;)


@Garp:
Zu wenig Schmierung = mehr Reibung = mehr Leistung die außerhalb des Werkstückes in Wärme umgesetzt wird.

Tante Edit mein: zu lange Geschrieben - der Stromer hat's auch schon auf den Punkt gebracht. :-)

@Rolf-Dieter & @E-Fan
Ihr mögt ja durchaus Recht haben mit Euren Betrachtungen, aber habt Ihr schon einmal versucht ohne das entsprechende Hintergrundwissen einen (Ersatz-)Motor zu einem erschinglichen Preis zu finden? Wie Nico es schon (für mich) auf den Punkt gebracht hat: Es ist ein bezahlbare Alternative! Und da auf Grund des FU der Motor in der Leistung abgesenkt werden kann ohne Drehmment zu verlieren kann man mit EINER Riemenscheibe am Motor das Gleiche erreichen wie mit einer dreigeteilten Riemenscheibe.Ohne den Riemen zu wechseln. Dazu bietet der FU die Möglichkeit die Laufrichtung zu ändern. Da meine Lorch eine Linke ist, ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Des weiteren lasse ich das Argument nicht gelten, dass "vorher" ein schwächerer Motor seine Arbeit verrichtet hat. Bei mir drehte es sich um eine Neu-Anschaffung und nicht um einen Austausch, da ich bisher keinen Motor für die Drehbank hatte. Und mein Vorbesitzer auch nicht, der hatte noch ein Handrad.

Als Letztes möchte ich noch ausführen, dass ich dankbar gewesen bin, dass mir hier an dieser Stelle weiter geholfen wurde, nachdem ich wochenlang vergeblich versucht habe mir etwas Wissen anzueignen.

Ohne die Hilfe von Swissuhrwerker, Wahli76, DerSigi, Nico und Garp (wenn ich jemanden vergessen haben sollte, sorry!) hätte ich vermutlich bis jetzt noch keinen Motor und die Drehbank verkauft. Auch wenn es nicht das Optimum darstellt ist es zumindest eine gangbare, versuchsweise, preiswerte Alternative.

Gruß Michael

@ Milo,

Ich kann mich so dunkel daran erinnern, dass ich auf den Tipp mit dem Drehstromer schon mal geantwortet habe, aber 0 Resonanz. Also lasse ich Deinen stillen Vorwurf mal in der Kiste verschwinden. Und wenn DU mit Deiner Drehmaschine zufrieden bist, ist ja alles gut.

Trotzdem, Milo: Einen Antrieb zu konstruieren mit 450 Watt Drehstrommotor, wo vorher die Handkurbel ausgereicht hat......

Gut. Wir sollten zumindes DIESES Thema nun beenden, da ja die Drehmaschine zur Zufriedenheit arbeitet. Und das war ja die Hauptsache, oder?

Wir bauen hier u.a. Sondermaschinen. Da sind überall Drehstrommotoren oder Servoantriebe dran - selbst runter bis zu kleinen Leistungen. Gleichstrommotoren sind im Industriebereich schon sein Jahren nicht mehr anzutreffen - das wird wohl seine Gründe haben.

Milos Lösung hat, wenn ich mich recht erinnere, keine 150 Euro gekostet. Klar kann man das auch billiger, aber wielange halten wohl die Lager in einem China-Billig Motor? Ich denke die Lager im 400W Drehstrommotor - auch wenn er nie in Verlegenheit kommen wird diese Leistung auch abzugeben - halten sicher ewig.

Insofern finde ich, das Milo das schon genau richtig gemacht hat.

Grüsse
Sigi

Hallo zusammen

Ist dieses Thema hier nicht schon ausreichend diskutiert worden? Das Für und Wider von Gleichstrom-, Drehstrom- und Repulsionsmotoren wurde hier diskutiert, verschiedene Mitglieder haben unterschiedliche Meinungen dazu vertreten.

Letztlich muss jeder selbst entscheiden, welche Lösung die für ihn richtige ist.

Weshalb eine gute und preiswerte Lösung mit einem 300 oder 400 Watt Motor falsch sein soll, kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen.
Im Übrigen verwende ich ebenfalls an meiner kleinen Boley einen 300 W Drehstrommotor mit FU und bin äusserst zufrieden mit dieser Lösung.

Hätte ich mich zum Beispiel für einen geregelten DC-Motor entschieden, wäre ich vielleicht sogar ebenso zufrieden.

Dass an der Drehbank auch kleine Schleif- und Feilarbeiten verrichtet werden können, sollte bekannt sein und dass dafür eine Drehzahlregelung mittels Riemenscheiben unterschiedlichen Durchmessers sicher nicht ausreicht. Alleine das spricht schon für eine stufenlose Regelung des Motors.

Wer solche Arbeiten an der Drehbank nicht ausführt, mag auch mit den unterschiedlichen Übersetzungen mittels Riemenscheibe glücklich sein.

Wir könnten auch darüber diskutieren, wie wir unsere Mobilität sicherstellen. Die einen mögen mit dem Velo unterwegs sein, den ÖV nutzen, die anderen Motorrad fahren, PW mit Benzin-, Diesel-, Elektro- oder Hybridantrieb nutzen.

Diejenigen, die sich fürs Auto entscheiden, wählen frei ob sie 50 PS oder 500 PS unter der Haube haben, aber alle wollen letztlich nur ans Ziel kommen und tun das in der Regel mit dem Mittel ihrer Wahl dann auch.

Ich denke, es gibt kein Patentrezept für den Antrieb einer Uhrmacherdrehbank, ebenso wenig, wie es ein Patentrezept für eine Uhrenhemmung gibt.

In diesem Sinne, lasst uns sachlich über solche Themen diskutieren und nicht "die Wege der Anderen" als schlechte oder verwerfliche Wege betrachten.

LG

Ralf

Moin,

Zitat von swissuhrwerker

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Ich denke, es gibt kein Patentrezept für den Antrieb einer Uhrmacherdrehbank, ebenso wenig, wie es ein Patentrezept für eine Uhrenhemmung gibt.

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Genau das sagt eigentlich ziemlich perfekt die Lösung aller Probleme. Es ist nur eine Frage des Geschmaks und der Sichtweise.
Ich schliesse mich diesem Satz zu 100% an.
Danke.

Viele Grüße
Nico