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ich stoße gerade auf ein interessantes Thema. Ich meine, auch was für dieses Forum!

"Immer mehr Uhrenhersteller wollen zur Manufaktur werden. Das Für und Wider"
Eine kritische Betrachtung von Dipl.-Ing. P. Weigert.

http://www.deutsche-uhrmacher.de/categor...ponenten/werke/

Gerne würde ich (nur Sammler alter mecha. Uhren), eventuelle noch andere Leute im Forum, zu dem Thema die Meinung, die Einstellung der jungen Uhrmacherinnen und Uhrmacher, bzw. die Meinung, die Einstellung der aktiven Werkstattinhaberinnen / Werkstattinhaber, die Einstellung und Meinung der Uhrmachergeschäftsinhaberinnen und oder Uhrmachergeschäftsinhaber lesen. Natürlich, wenn es erlaubt ist, auch mit diskutieren.

Danke.

Hallo Kalle,

seit einiger Zeit sammle ich bereits mechnische Armbanduhren. Die meisten Uhren sind von Citizen und Roamer, beides "Manufakturen", wobei Roamer auch heute Fremdwerke einsetzt. Wie in dem von Dir erwähnten Bericht weiter unten gibt es ein neues Kaliber von Miyota / Citizen. Nun gehört Citizen nicht wirklich zu den Herstellern hochpreisiger Uhren sondern folgt der Firmenphilosophie ihres Gründers bezahlbare Uhren für den "Bürger" zu bauen.

Das ist sicher kein Domäne der jungen Uhrmacher/Innen, denn sie müssen davon ja ihren Lebensunterhalt bestreiten. Es führt aber zu nichts wenn nur eine exklusive Klientel diese Uhren erwerben kann. Bis sich ein Uhrmacher einen Namen in der Branche gemacht hat und davon leben kann wird Zeit und vor allem auch Kapital benötigt, dass heute immer schwieriger zu beschaffen ist.
Ein eigenes Kaliber zu entwickeln wird für die jungen Uhrmacher auch keine Alternative sein, denn dazu fehlt das Kapital. Und EIN einzelnes Kaliber für alle Modelle zu verwenden wird sicher auch nicht möglich sein.

Meiner Meinung nach wird es vor allem daran scheitern, dass kein Kunde bereit ist für die 1000ste wie auch immer geartete Modifikation eines ETA 2824 Kalibers viel Geld auszugeben. Auch Otto Normalkunde gibt höchstens zu einem besonderen Lebensanlass viel Geld für ein Schmuckstück aus. Sofern er es sich leisten kann.

In meinem privaten Umfeld kenne ich genau einen Menschen, der einmal Geld ausgegeben hat für eine richtig gute Uhr. Damit meine ich nicht einmal einen Kleinwagen am Handgelenk, sondern eine Omega Speedmaster.
Die jungen Uhrmacher sollten also nicht versuchen mit Modifikationen zu glänzen, sondern mit Neuanfertigungen. Und möglichst mit einem Zusammenschluss gegenüber der praktischen Monopolstellung "ETA", damit diese Vielfalt der Kaliber aus den 1950er bis 1970er Jahre erhalten bleibt.

Gruß Michael

Also da wir uns ja auf Großuhren spezialisiert haben und es auf diesem Sektor praktisch keine beachtenswerte Neufertigungen mehr gibt sehe ich das was sich da bei den Armbanduhren gerade abspielt, relativ entspannt. Ich befürchte halt, das es gerade für die deutschen Uhrenhersteller besonders schwierig werden wird bzw. ist, sich gegen die großen Globalplayer durchzusetzten.
Zumindest solange es deren grösste Sorge ist das sein Nachbar ein paar Euro mehr verdienen könnte als er selbst.
Generell hab ich bei den Armbanduhren auch den Eindruck das da viel mehr Illusionen als hoch qualitative Technik verkauft wird, da braucht man sich ja nur die Werbungen anschauen, da wirbt niemand mehr mit hoher Gangenauigkeit, Robustheit oder besonderer Langlebigkeit. Das Aussehen ist viel wichtiger als das was drinnen steckt; aussen hui und innen pfui. Insofern ist es auch relativ egal was für Kaliber eingebaut werden, zumal die teureren fabrikate ja sowieso nie getragen werden sondern nur in Schubladen oder gar Safes herumliegen.
Wenn ETA die Abgabe der Rohwerke und Ersatzteile weiter einschränkt werden eben dafür andere Hersteller mehr verkaufen ich fürchte halt das werden leider keine europäischen sein, die hätten nämlich schon längst reagieren müssen um diese Marktlücke zu nutzen.

lg Christian

Zitat:
"TOURBY WATCHES bietet ihre Handaufzugsmodelle nun auch mit Top Grade Werken an
Posted on Freitag, der 22. Juni 2012 by coniux

Die kleine Uhrenmanufaktur Tourby Watches aus Hagen in Westfalen bietet ihre Handaufzugsmodelle nun auch mit Top Grade Werken an. Das Top Grade ETA Unitas 6498-2 hat gegenüber dem Standard 6498-1 eine höhere Schlagzahl von 21.600 A/h, eine erweiterte Gangreserve von insgesamt 56h und eine Top Regulage in allen 5 Lagen."

Eine Top Regulage in allen 5 Lagen? Ist natürlich schon klasse, klingt aber absolut.

Tatsächlich geht es aber noch besser, z.B. in 6 Lagen:
http://www.seiko.de/presse/2012/grand-se...rwerks-110.html

Hallo in die Runde,
zu dem von mir empfohlenen Bericht ist aus meinem Verständnis zu schreiben:
a) Die Klassifizierung der Uhrenhersteller in 3 Gruppen ist schon mal spannend.
b) Die Käuferschicht der normalen Uhren wäre bereit bis zu 1.000 EUR für eine Armbanduhr auszugeben.
Vorweg möchte ich anmerken: Ich schließe mal alle Armbanduhren aus, welche mit einem oder hundert Diamanten verziert sind. Also der Premium-Preis sich zu 50 oder noch mehr Prozent aufgrund des Design, der Edelsteine… rekrutiert.
Allein die Armbanduhren-Mechanik soll für den jeweiligen Kaufpreis der Vergleichsmaßstab sein!

1. Die Oberklasse
Zu a) Heißt das, um die Oberklasse zu vertreiben, ist es wohl zwangsweise nötig für diese Käuferschicht ganz gezielte Räumlichkeiten in ausgewählten Stadtlagen zu besitzen, bzw. anzulegen! Beispielsweise Berlin, Hamburg, Frankfurt, München, Wien, Salzburg, Genf und Zürich…! (?)
Heißt es ggf. auch: Verkauf ja, Wartung / Reparatur nur und ausschließlich durch den Uhrenhersteller? Uff…, also angestellte Uhrmacherinnen / Uhrmacher werden in den Verkaufsstellen überhaupt nicht benötigt?
Unterstellen möchte ich ebenfalls, für solche Armbanduhren leistet der Hersteller seinen Kunden ein Leben lang (Käuferleben lang) kostenlose Wartung und Reparatur (?).
Kennt einer die Jahresproduktion solcher „Oberklasse-Armbanduhren“? Eventuell 3, 30 Stück oder?

2. Die Mittelklasse
Nun könnten wir die s.g. Mittelkasse näher betrachten…! Vielleicht spinne ich, aber nehme trotzdem einmal folgende Verkaufspreisspanne an (wohlgemerkt, ich bin Laie und habe mich weder für die Ober- und auch nicht für die Mittelklasse interessiert): 2.000 - 20.000 EUR.
Kann (darf) die Mittelklasse-Armbanduhr durch jedes Uhrengeschäft vertrieben werden?
Kann jedes Uhrengeschäft mit seinen Uhrmacherinnen / Uhrmachern diese Uhren warten und ggf. reparieren? Klar…, Garantie- / Gewährleistung ist ein anderes Kapitel.

3. Die Kleinwagen-Klasse
Armbanduhren im Verkaufspreis bis zu 1.000 EUR. Nun bin ich mal mutig und unterstelle, jedes Uhrengeschäft, welche diese Armbanduhren verkaufen, dürfen diese Werke warten und reparieren! Auch hier…, Garantie- / Gewährleistung ist ein anderes Kapitel.

@ Milo:
Mir als Sammler alter, mechanischer Uhren, im Focus Taschenuhren, fällte es schwer überhaupt das Für und das Wider extrem teure (100.000 EUR und mehr) Armbanduhren, im preislichen Mittelfeld liegende (2.000 – 20.000 EUR) Armbanduhren zu verstehen.
Ich müsste wohl einen sehr gut gefüllten Geldbeutel besitzen, um in die Nähe solcher Ausgaben und damit Kauflaune zu kommen.
Auf der anderen Seite trage auch ich Armbanduhren. Halt Armbanduhren aus den Jahren um 1950 bis um 1965 hergestellt. Eppo, Roxy, Bulova... ! Kein Kaliber mit was für ‘n Schnickschnack auch immer drin oder dran. Von 15 Lagersteinen bis 25 Lagersteine. Einfacher Handaufzug, bzw. Automatikaufzug. Allerdings immer mit Datumsanzeige. Selbst die Datumsanzeige schaltet nach wie vor exakt!
Trotz oder gerade wegen des Alters meiner Armbanduhren, glänzen sie heute noch mit hervorragenden Gangwerten. Natürlich regelmäßige Wartung beim Uhrmacher. 5 Sekunden auf 24 Stunden, getragen am Arm. Respekt …!
Als Uhrmacher / Uhrmacherin (mit oder ohne Geschäft), egal ob gerade ausgelernt oder mit 25 Jahren Berufserfahrung, gibt es meistens den rauen Alltag und sehr selten geldbringende Träumereien. Der Spatz in der Hand ist allemal besser wie die Taube auf dem Dach. Von den Spatzen lebt das Geschäft, lebt die Familie.
Du schreibst im letzten Absatz:
>> …Die jungen Uhrmacher sollten also nicht versuchen mit Modifikationen zu glänzen, sondern mit Neuanfertigungen. Und möglichst mit einem Zusammenschluss gegenüber der praktischen Monopolstellung "ETA", damit diese Vielfalt der Kaliber aus den 1950er bis 1970er Jahre erhalten bleibt. …<<
Unterschreibe ich so mit!
Monopolstellung hat mit Markwirtschaft nichts zu tun. Parallel bin ich davon überzeugt, der ETA und Co. werden die Chinesen in absehbarer Zeit gescheit das Fürchten beibringen.

@ Christian:
Es ist sogar im Sektor der Wand- und Standuhren möglich 10.000 EUR auszugeben. Passiert weder Dir noch mir. Da begnüge ich mich mit meinen alten (ca. 50 Jahre gealterten) Wand-, Stand- und Kaminuhren. Gerade diese „Großwerke“ haben den Vorteil, ich als Laie kann die Kaliber selber warten und reparieren. Wenn mal ein Bauteil wegspringt, bzw. auf den Fußboden fällt, diese „Trümmer“ finde auch ich wieder!
Globalplayer werden nicht nur den deutschen Uhrenherstellern, sofern diese ETA und Co.-Kaliber verbauen, die Luft zum Atmen dünner werden lassen, sondern ich befürchte, heutige europäische Monopolisten werden durch ein oder zwei neue Monopolisten aus dem Reich der Mitte schneller als ihnen lieb sein wird, Kunden der Arbeitsämter. Alternativ: Sie lernen heute schon Chinesisch und, naja und halt…!
Natürlich, für die „Reiche Käuferschicht“ wird es immer s.g. Nischen-Manufakturen geben. Belegschaftsumfang = / < 100 Köpfe. 20 – 40 Uhren per Jahr.
Du schreibst:
>>… Generell hab ich bei den Armbanduhren auch den Eindruck das da viel mehr Illusionen als hoch qualitative Technik verkauft wird, da braucht man sich ja nur die Werbungen anschauen, da wirbt niemand mehr mit hoher Ganggenauigkeit, Robustheit oder besonderer Langlebigkeit. Das Aussehen ist viel wichtiger als das was drinnen steckt; außen hui und innen pfui. Insofern ist es auch relativ egal was für Kaliber eingebaut werden, zumal die teureren Fabrikate ja sowieso nie getragen werden sondern nur in Schubladen oder gar Safes herumliegen. …<<

Unterschreibe ich sofort mit!

@ Gast01:
Du schreibst:
>>…Das Top Grade ETA Unitas 6498-2 hat gegenüber dem Standard 6498-1 eine höhere Schlagzahl von 21.600 A/h, eine erweiterte Gangreserve von insgesamt 56h und eine Top Regulage in allen 5 Lagen."
Eine Top Regulage in allen 5 Lagen? Ist natürlich schon klasse, klingt aber absolut.
Tatsächlich geht es aber noch besser, z.B. in 6 Lagen: …<<
… und es folgt der Link zur Seiko.de

Ich denke, du möchtest auf die Chronometerqualität raus. Speziell die bei den Sondermodellen von Seiko. Um die 6.500 EUR möchte Seiko für seine Sonderserie.
Trotzdem Danke für einen neuen Betrachtungswinkel: Tatsächliche Ganggenauigkeit!

Wieder an alle!
Braucht der Otto-Normal-Verbraucher und brauchen die Reichen, vermutlich gehen letztere Leute keiner geregelten Tätigkeit mehr nach, tatsächlich noch Armbanduhren, so wie von Christian geschrieben, nämlich Armbanduhren mit dem technischen Anspruch: >>… hoher Ganggenauigkeit, Robustheit oder besonderer Langlebigkeit …<< ? Also Kaliber die diesen Anspruch über Jahrzehnte problemlos erfüllen?
Ich wäre kein leidenschaftlicher Sammler alter mechanischer Uhren wenn ich meine Frage mit NEIN beantworten würde!
Ja…, die Menschheit -ein kleinerer Teil der Menschheit- wird weiterhin nach den mechanischen Armbanduhren fragen. Die Mechanik lebt, da bewegt sich was, es ist der Gang hörbar und der gleichmäßige, ruckfreie Lauf des Sekundenzeigers hat so seinen ganz eigenen Charme. Speziell dann, wenn die Unruhe, also das Herz, für den Betrachter noch zusätzlich sichtbar ist.
Was mir persönlich nicht in den Kopf will, dass ist die Tatsache hoher, höchster Kaliberpreise! Welche Präzision, Robustheit, Langlebigkeit kaufe ich damit wirklich ein?

Ich versuche es mal emotionsfrei auf den Punkt zu bringen.
a) Einfaches, billiges Gebrauchskaliber! Armbanduhr-Kaliber 8805, Ed. Kummer SA, Bettlach, Swiss. Herstellung 1970, also heute 42 Jahre im Einsatz. Stiftanker-Hemmung, 1 Juwel, keine Stoßsicherung, f = 18.000 A/h, Handaufzug, Zentralsekunde, Datum, Gangreserve 37 Stunden. Am Arm getragen: Ganggenauigkeit heute 18 Sekunden in 24 Stunden.

b) Hochwertiges, teures Kaliber! Armbanduhr-Kaliber 1361 PUW (Pforzheimer Uhrenwerke GmbH), Herstellung 1965, also heute 47 Jahre im Einsatz. Schweizer Ankerhemmung, Stoßsicherung, Zentralsekunde, Datum, 25 Juwelen, f = 18.000 A/h, Automatik-Autorotor, Gangreserve 40 Stunden. Am Arm getragen: Ganggenauigkeit heute 7 Sekunden in 24 Stunden.
Ich bin davon überzeugt, es kann und wird niemals emotionsfrei argumentiert werden können. Bleibe ich beim Kaliber mit vergleichbarer technischer Ausstattung, aber veränderter Kaliberqualität, dann gilt für mich, mehr der Glaube, welcher die Mittel (hohen Kaliberpreis) zu rechtfertigen versucht.
Zwischen dem Kaliber a) und Kaliber b) gibt es bei der Ganggenauigkeit eine Differenz von 11 Sekunden / Tag. Robustheit und Langlebigkeit attestiere ich aufgrund der Fakten bei beiden Kalibern gleichwertig.
Der Name der Manufaktur, das Gehäuse macht den Unterschied, d.h. gepaart mit einem hochwertigen Diamantenbesatz, „außergewöhnlichem“ Design und schon kommen wir auf 100.000 oder mehr EUR!

Oder irre ich eventuell?

Provokation, oder lasst mich mal träumen:
Unterstelle ich mal, ein Konsortium findet sich. Es „entwickelt“ das unter b) genannte PUW-Kaliber „neu“. Das Kaliber würde in einfache, normale und spezielle Gehäuse eingeschalt.
Schon gäbe es ein s.g. Standard-Kaliber. Verschöne Platinen und Brücken des Kalibers durch unterschiedliche Schliffbilder, d.h. schon hätte ich 4 zusätzliche Kaliber. Über verchromte Schraubköpfe, gebläute Schraubköpfe schaffe ich die Kalibervariante 6 und 7. Konstruiere die Unruhe bei der Kaliber-Variante 8 offen sichtbar…
Nun suchen wir uns eine Produktionsecke mit niedrigen Stunden- und Gemeinkosten…
Aber jetzt ...

Hi,
möchte mich mal als Laie dazu äußern...
Ich habe den Eindruck, dass sich hier Geschichte wiederholt. Denn Probleme im Verkauf/Absatz mittels Konzentrieren auf wenige, aber hochwertigere Marken und dem Austrocknen der anderen durch Nichtlieferung zu bekämpfen, hatten wir schon einmal(mehrmals). Ich erinnere hier an den Kampf der Schwarzwälder Uhrenindustrie gegen die billigen amerikanischen Werke. Das Ergebnis ist bekannt.
Bekannt sind auch die Ergebnisse von Kartellbildung.
All dem folgt immer ein Zusammebruch.
Was hier, jetzt und heute geschied, wird den Kunden vergraulen. Oder er kann sich die ach so hochwertigen, aber nahezu unbezahlbaren Uhren nicht mehr leisten. Der Markt wird also noch schneller gesättigt, da neue Kundeschaft so nicht gewonnen werden kann. Reihenweise werden die Uhrmacher verschwinden. Die einen in der Manufaktur, die anderen, mangels Kundschaft und mangels der Möglichkeit, Uhren anderer zu reparieren (da es ja keine Teile gibt).
Der "alte" Uhrmacher, der Verkauf und Reperatur anbot, wird aussterben. Teure Uhren müssen zum Hersteller geschickt werden, andere werden nicht mehr repariert (das geschieht teilweise jetzt schon!). Und der Hersteller wird die Reperatur schnell eingrenzen: "Tut uns leider, diese Uhr ist ja schon 5 Jahre alt. Soetwas reparieren wir nicht mehr - kaufen Sie sich eine neue! Wir hätten da etwas besonderes....
Ergebnis: die Uhren werden sich schnell angleichen. Außen prächtig und prächtiger, innen schlecht und schlechter. Der Name, das Logo macht den Unterschied. Und der Preis. Die Qualität bleibt auf der Strecke.

Die Käuferschicht in Klassen zu unterteilen, finde ich arrogant! Das klinkt wie ein Versicherungsunternehmen, das seine Kunden nach Wohnort einteilt und entsprechend beurteilt. Oder ein solches Kreditkartenunternehmen....
Der Hersteller kann seine Uhren unterteilen, die er für bestimmte, haupsächlich nach Finanzen eingeteilte Käufer herstellen will. Ob der Käufer/Kunde das auch tun will, bleib dem Käufer/Kunden überlassen.
Es gibt inzwischen auch Uhrenmeister, die es ablehnen, ältere Uhren zu Reperatur anzunehmen. Sie sagen: "Das ist diese Uhr doch nicht mehr wert..." Wie kommt ein Uhrmacher dazu, einem Kunden vorzuschreiben, was eine Uhr wert ist? Es liegt doch wohl im Ermessen de Kunden, was ER bereit ist, für SEINE Uhr auszugeben!!
Genau das wird passieren. Die Manufaktur wirde nur bestimmte Uhren herstellen und reparieren. Der Kunde ist den hilflos ausgeliefert. Er hat zu nehmen, was die Manutaktur los werden will. Oder wird, wie die breite Masse, auf billige, ausländische Uhren umsteigen.


mfg
derTeichfloh

Moin,

es gibt ja 3 große Herstellerzusammenschlüsse in der CH.
Einem Juwelier soll es nicht erlaubt sein, neben dem Anbieter B auch noch A zu führen, geschweige dann "Nischenhersteller".
In "kleineren" (bis zu 250000 Einwohnern) Städten ist wenn, nur eine dieser 3 vertreten.
Ein Juwelier der eine dieser 3 vertreten hatte durfte nicht mehr Chronoswiss vertreiben.
Suchte nicht Chronoswiss seine "Heil" im Marketing bei Oldtimern und alten Segelbooten und den Events?

Ich stimme zu, es ist ein Kartell. Ich wollte hier eine bestimmte Uhr kaufen, O-Ton" die bekomme ich nicht, mit denen habe ich keinen Vertrag und bekomme ich auch nicht.

@Kalle
es gibt in China sehr schöne und sogar sehr sehr gute Uhrwerke, aber die zu bekommen ist sehr schwer.
Ich versuche seit ca. 2 Jahren über ehemalige Kollegen aus Hongkong und China an ein Uhrwerk zu kommen, bisher vergeblich.

http://www.ptsresources.com/watch_tourbillon_01.htm

Gruß Manuel

Also ich bin einer dieser Geschäftsinhaber in einer 35000-Einwohnerstadt, der sowohl Richmontmarken, Swatchgroupmarken und "Achtung" Chronoswiss verkauft und dazu noch einige kleinere, freie Marken. Also bei mir war noch nie ein Lieferant und hat mir mit Verlust der Konzession oder Nichtbelieferung gedroht wenn ich mich nicht von Marke "X" oder "Y" trenne. Ich halte das für das berühmte Ammenmärchen einiger betroffener Kollegen.
Ich glaube eher, dass diese Erklärung gerne als Vorwand für den einen oder anderen Markenverlust genommen wird, der Grund in der Realität aber eher in der Art der miserablen Markenpräsentation vor Ort, im geringen Engagement des Händlers für die Marke oder eben einfach im nicht Erreichen der vorgegebenen und vereinbarten Zielumsätze liegt. Wenn ich manchmal in die Schaufenster oder Ladengeschäfte des einen oder anderen Kollegen sehe, dann wundert mich das auch nicht.

Auch kann ich nicht so ganz nachvollziehen, warum im Zusammenhang mit der ETA-Werkeverknappung immer wieder von Monopolstellung, unfairer Vorgehensweise etc. gesprochen wird. Es ist mittlerweile 12 Jahre her, dass die ETA diese Schritte angekündigt hat und kaum ein Uhrenvertreiber hat sich in den zurückliegenden Jahren wirklich mit dieser Problematik auseinandergesetzt. "Aussitzen" war deren Taktik, in der Hoffnung, dass die schweizer Kartellbehörde dem schon immer wieder einen Riegel vorschieben wird. Gut, 10 Jahre lang hat sie das getan und nun eben nicht mehr. Selber schuld, wer sich nicht rechtzeitig darauf eingestellt und mit ebenso betroffenen Mitbewerbern eine gemeinsame Lösung gesucht hat. Was meine Sicht der Dinge untermauert ist, dass es Herrn Wempe innerhalb von nur 3 Jahren gelungen ist eine hauseigene, äußerst attraktive Uhrenkollektion zu entwerfen und diese mittlerweile komplett mit eigenen Werken zu versehen. Hätten sich in den zurückliegenden 10 Jahren mal 4-6 deutsche Uhrenvertreiber in Schramberg, Pforzheim, Würselen, etc zusammengetan und gemeinsam die Neukonstrution eines Uhrwerks in Auftrag gegeben, dann müssten sie heute nicht über die ETA-Vorgehensweise klagen sondern könnten gemütlich, quasi aus dem Lehnstuhl heraus, mit eigenen Werken brillieren. Aber Herr Weigelt hat in seinem Beitrag schon recht: "Da gönnt der Eine dem Anderen die Butter auf dem Brot nicht".

An Teichfloh:
Also ich glaube, wenn sich eine Branche nicht mit Verkaufs- und Absatzproblemen beschäftigen muß, dann ist es die Uhrenbrache. Vielleicht ist es für den Einen oder Anderen von Euch nicht vorstellbar, aber die Verknappung von POS in Deutschland beruht einzig und allein auf der immensen Nachfrage im asiatischen Raum und hat nichts mit einem Rückgang von Verkäufen hierzulande zu tun. Was würdet Ihr als Hersteller denn tun, wenn in Eurem traditionellen Markt die Stückzahlen nicht in dem Maße ansteigen wie in anderen, neuen Märkten, ihr aber die Produktionskapazität nicht so mir nichts, dir nichts nach oben schrauben könnt?

Zu Kalle:
Vielleicht müßt Ihr mal eure Preisvorstellung von einer "guten Uhr" etwas hinterfragen ? Wenn unsere Großeltern in den 50er Jahren in der Lage waren sich "gute Uhren" zu kaufen, dann sicher nicht weil sie mehr Geld zur Verfügung hatten, sondern hauptsächlich deswegen, weil ihnen eine "gute Uhr" wichtig war und sie lange darauf gespart haben und genau da liegt in meinen Augen die Krux. Eine Omega-Constellation hat auch damals schon 300-600 Mark gekostet. Auf heutige Einkommensverhältnisse umgerechnet ergäbe sich da ein Sümmchen, das nicht weit vom Niveau einer Rolex entfernt wäre. So gesehen ist heutzutage alles von 500 -2500.- € normale Ware und ungefähr gleichbedeutend mit den Preislagen von Marken wie Junghans, Bifora, Kienzle etc. in den 50er Jahren und das waren Uhren fürs "Volk" ! Nur gibt das "Volk" sein Geld heute nicht mehr für Uhren aus sondern für HiFi, PC & Co usw. Da sind aber tausende von Euro für den neuesten Spielekram (mit sehr kurzer Halbwertzeit) nicht zuviel,komisch oder?

Zu 1. Es kann nicht nur die Werksmechanik als Vergleichsmaßstab für die Verkaufspreise herangezogen werden. Es gibt Uhren deren Gehäusekonstruktion (völlig ohne Bling-bling-Steinchen) so kompliziert und aufwendig ist, da erscheinen die Erstellunskosten für das Werk geradezu lächerlich. Auch kann ich die unterschiedlichen Materialien im Werkeaufbau und deren Bearbeitung nicht miteinander vergleichen. Zu guter Letzt kann ich ebenso keinen Vergleich ziehen zwischen einem, sagen wir mal bei Lange & Söhne produzierten, mechanischem Uhrwerk und einem von z. B. IWC produzierten Werk wie für die Portugieser oder Fliegeruhren. Obwohl die genannten Marken unter einem Dach (Richmont) gehandelt werden ist das Preisniveau doch ein deutlich unterschiedliches und das kommt vorallem durch die unterschiedlich hohen Produktionsstückzahlen zustande.
Warum sollte ein Premiumhersteller für seine Produkte eine lebenslange, kostenlose Wartung vergeben ? Versteh ich nicht !

Zu 2. Grundsätzlich sind auch Marken der "Mittelklasse" daran interessiert beim Händler unterzukommen und dort verkauft zu werden, aber eben nicht mehr um jeden Preis. Auch die Mittelklasse bemüht sich im guten, gehobenen Handel unterzukommen, damit auch der spätere Kaufinteressent in den Genuss eines entsprechenden Verkauf-/Einkaufserlebnis kommt. Wer will schon seine Ware im letzten winkel irgendeiner Hinterhofkaschemme präsentiert sehen ? Insoweit steht es den Einzelhändlern frei, sich bei den entsprechenden Marken zu bewerben.
Die Frage ist auch nicht, ob die Einzelhändler diese Produkte reparieren dürfen, sie muß vielmehr lauten "Ob sie´s denn können?". Die allermeisten haben ja schon lange keine Werkstatt mehr. Von etwa 10000 Uhrenfachgeschäften in Deutschland sind gerade einmal 170 mit dem Werkstättenzertifikat des ZVU versehen, geschweige denn mit dem OMEGA-Zertifikat - 1,7% das ist doch traurig ! Und wenn dann noch alle nach dem Motto: "Besser der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach" leben, ist dem Fortschritt und der Vision von Neuem in unserer schönen Branche der Weg verschlossen. Es ist genau diese kleinkarierte Denke der Uhrmacher, die noch heute dazu führt, dass die wenigsten von ihrer Handwerksarbeit leben können.
Und um gleich noch mit weiteren deiner Vorurteile aufzuräumen : Mit Ganggenauigkeit, Robustheit und Langlebigkeit wirbt heute niemand mehr, da dies in der Welt der hochwertigen, mechanischen Uhr vorrausgesetzt wird und auch so stattfindet. Vielleicht macht man sich mal die Mühe und besuchts die eine oder andere Uhrenfabrik, dann kann man feststellen, dass dort eben nicht hinterwäldlerisch sondern mit absolut neuester Technik absolute Spitzenprodukte erzeugt werden. Auch verschwinden die wenigsten dieser Uhren in den Schubladen und Tresoren -das beweisen viele meiner Kunden, die auch ihre 100.000.- € Uhr tagtäglich tragen.

Wenngleich ich in Vielem mit Herrn Weigelt übereinstimme, so macht er meiner Meinung nach macht auch den Fehler, dass er den Wert einer Armbanduhr zu sehr nach dem Innenleben bemisst (das tun übrigens auch die meisten Uhrenmagazine und die meisten deutschen Uhrenkäufer). Luxus hat ganz eindeutig etwas mit Emotion zu tun und deshalb misst sich der Wert einer Uhr auch an vielen anderen Kriterien. Warum wohl holen große Uhrenhersteller bekannte Personen ins Boot und produzieren Sondermodelle unter deren Namen (AP-Arnold Schwarzenegger, OMEGA-Michael Schuhmacher etc)., warum stellen viele Premiumhersteller Vereinsuhren her (Hublot-Real Madrid, EBEl-Bayern-München, Paul Picot-Inter Mailand)? Damit erreicht und vermittelt man ein bestimmtes Image und auch das zählt mit zum Wert einer Marke, eines Produkts - und genau das will der Käufer kaufen. Ein Stück Lifestyle dieser Personen, dieser Welten. Ausschließlich wegen dem genaugehenden Uhrwerk kauft doch heute kein klardenkender Mensch mehr eine mechanische Uhr !

Natürlich wird auch der Asiatische Uhrwerkehersteller sich in den kommenden Jahrzehnten technisch verbessern und vielleicht sogar irgendwann die Qualität von ETA, Selitta, Soprod etc. erreichen - und dann ? Wenn es tatsächlich beim Kauf einer Uhr nur um den reinen Inhalt ginge wie von Herrn Weigelt und Einigen von Euch propagiert, dann hätten wir das Uhrenparadies !!! Spitzentechnik zu Dumpingpreisen, HURRA ! Aber leider, oder Gott sei Dank, sind die asiatischen Uhrenmarken so sexy wie eine 100jährige in Strapsen, weil sie keine Geschichte, keine Innovation und schon gleich gar keine Emotion anbieten können.

So, bis hierhin danke fürs Mitlesen

Zitat von Gast01 im Beitrag #4

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Zitat:
"TOURBY WATCHES bietet ihre Handaufzugsmodelle nun auch mit Top Grade Werken an
Posted on Freitag, der 22. Juni 2012 by coniux

Die kleine Uhrenmanufaktur Tourby Watches aus Hagen in Westfalen bietet ihre Handaufzugsmodelle nun auch mit Top Grade Werken an. Das Top Grade ETA Unitas 6498-2 hat gegenüber dem Standard 6498-1 eine höhere Schlagzahl von 21.600 A/h, eine erweiterte Gangreserve von insgesamt 56h und eine Top Regulage in allen 5 Lagen."

Eine Top Regulage in allen 5 Lagen? Ist natürlich schon klasse, klingt aber absolut.

Tatsächlich geht es aber noch besser, z.B. in 6 Lagen:
http://www.seiko.de/presse/2012/grand-se...rwerks-110.html

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Zitat von mecanicus im Beitrag #8

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Das Top Grade ETA Unitas 6498-2 hat gegenüber dem Standard 6498-1 eine höhere Schlagzahl von 21.600 A/h, eine erweiterte Gangreserve von insgesamt 56h und eine Top Regulage in allen 5 Lagen."

Eine Top Regulage in allen 5 Lagen? Ist natürlich schon klasse, klingt aber absolut.

Tatsächlich geht es aber noch besser, z.B. in 6 Lagen:
http://www.seiko.de/presse/2012/grand-se...rwerks-110.html

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Zitat von mecanicus im Beitrag #8

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Ausschließlich wegen dem genaugehenden Uhrwerk kauft doch heute kein klardenkender Mensch mehr eine mechanische Uhr !

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Moin Bernd (mecanicus) und alle Mitleserinnen / Mitleser,

mit Aufmerksamkeit und Interesse nahm ich deinen Beitrag zur Kenntnis. Im Interesse aller ist es, das Thema von mehreren Seiten zu beleuchten und aufgrund deiner fachspezifischen Sicht -Geschäftsinhaber- zu argumentieren und uns deine Ansichten mitzuteilen. Interessante Einblicke in deine Uhrenwelt.

Wie ich es schon am Anfang schrieb, ganz emotionslos kann man(n) bei so einem Thema nicht sein. Hat schließlich jeder seine Erfahrungen machen können.

Bernd..., finde es interessant mit welchen Marken du dich verkäuferisch und technisch beschäftigen kannst.

Am Freitag suchte ich drei Juwelier-/Uhrenfachgeschäfte auf, übrigens alle drei Unternehmen -zweimal eine Kleinstadt mit je 10.000 Menschen und doppelt so viele Rindviehcher, also schön ländlich, sittlich- jeweils mit einer Werkstatt unter deren Dach und in der Summe 1 Uhrmacherin / 3 Uhrmacher werden dort beschäftigt.
Mein fiktiver Kaufwunsch: 1 Omega HAU zu erwerben. Stereotype Antwort: Ja das ist machbar, allerdings sie können mir meinen Kaufwunsch nur übern bekannten „Kollegen“ realisieren.
Frage ich weiter, dann kommen mir die Antwort sehr bekannt vor. Eben aus der deutschen Automobilzunft sehr bekannt vor. D.h., alle drei Geschäftsinhaber sehen es nicht ein, das Omega-Uhrensortiment kann nur dann von ihnen gehandelt / betreut werden, wenn sie ca. 20.000 EUR in Omega-Werkzeug investieren.

Ich kann jede einzelne Aussage nicht verifizieren. Nur, wenn drei unabhängige Geschäftsinhaber mir die gleiche Antwort geben, tja…, dann macht dieser Umstand mich sehr nachdenklich.

Du schreibst über einen Weg welcher durch Herrn Wempe begangen wurde.
Google weist den Weg zu Wempe: …Mit 2006 eine eigne Uhrenlinie… „Wempe Zeitmeister Glashütte i/SA“. Du meinst schon diesen Wempe, oder?

Du schreibst an „Teichfloh“:
>>… Was würdet Ihr als Hersteller denn tun, wenn in Eurem traditionellen Markt die Stückzahlen nicht in dem Maße ansteigen wie in anderen, neuen Märkten, ihr aber die Produktionskapazität nicht so mir nichts, dir nichts nach oben schrauben könnt? …<<

Meine Antwort: Da sich solche Entwicklungen nicht von jetzt auf gleich einstellen, ich unterstellen muss, auch das Schweizer Management Betriebswirtschaft trefflich beherrscht, hätte ich an deren Stelle rechtzeitig im Asiatischen Raum mind. eine Produktionsstätte aufgebaut. Zumal Parallelvorteile gleichzeitig vorliegt: u. a. billigere Lohnkosten = niedrigere Stückkosten, wenig Umweltauflagen, unbegrenzte Personalressource, kurze Wege…u. m. .

Es drängt sich allerdings der Verdacht auf, die Koreaner, die Chinesen und Co. lassen es nicht zu, dass Schweizer Uhrenunternehmen in ihrer Region Produktionswerke errichten. Schutz der eigenen Uhrenindustrie.

Ausweg: Investition in Taiwan, in Japan, Nordamerika, Südamerika, Afrika oder in Russland.

Klare Antwort auf so ein unternehmerisches Gebaren, wenn Schweizer Uhrenfirmen den europäischen Markt als gesättigt betrachten, also die erwarteten Ziel-Renditen nicht erfüllt werden, dann haben auch „Andere-Mütter-Schöne-Töchter!“
Mit anderen Worten, ich (eine Verbraucher) werde nicht gezwungen Schweizer Kaliber und / oder Schweizer Uhren zu kaufen! Übrigens, auch nicht bei den deutschen Uhrmachern!
So einfach und so wirkungsvoll ist Marktwirtschaft!

Anmerkungen zu deinen Sätzen die du direkt an mich richtest.
Du musst zur Kenntnis nehmen, ich bin über 70 Jahre auf dieser Erde! Mehr brauch ich dir nicht schreiben. Ich kaufte schon in den 50zigern des vergangenen Jahrhunderts. Du ebenfalls?

Auch bitte zur Kenntnis nehmen, damals kaufte weder ich, noch irgendeiner meiner Verwandten / Bekannten eine Armbanduhr für 300 – 600 DM! Selbst für 50 DM nicht! Völlig absurd!
Nach dem Krieg, bis weit in die 1960ziger Jahre hatten die meisten Leute ganz andere Probleme!

Ich zitiere: …>> So gesehen ist heutzutage alles von 500 - 2500.- € normale Ware…<<
Ich unterstelle mal, mit deiner Aussage schließt du von deinen finanziellen Möglichkeiten auf alle anderen. Na denn… es wird dir gegönnt.

Bernd…, noch ein Leckerli, Zitat: >>… Ausschließlich wegen dem genau gehenden Uhrwerk kauft doch heute kein klardenkender Mensch mehr eine
mechanische Uhr! …<<
Einfach toll und für das ganze Uhrenhandwerk, in der Ausbildung oder fertig ausgebildet, so richtig motivierend!
Es grüßt dich / es grüßt euch ein nicht klardenkender Mensch…

Guten Abend Kalle,
auf die Gefahr hin, dass dies nicht ganz zum eigentlich gestarteten Thread gehört :

Der Verkauf von OMEGA Uhren ist in keinster Weise an die Werkstattausstattung gebunden. Ich kenne viele Omega-Händler die nicht einmal eine Werkstatt besitzen. Das Reparieren bzw. die Lieferung von Omega-Ersatzteilen setzt allerdings das Werkstättenzertifikat vorraus und da gehört nun mal eine entsprechende Werkstattausstattung dazu. Ob wirklich alle von Omega vorgeschlagenen Werkzeuge vonnöten sind entzieht sich meiner Kenntnis, aber dem Besitzer einer teuren Omegauhr wird es allemal lieber sein, sie wird von einem entsprechend geschulten und mit den entsprechenden Spezialwerkzeugen ausgestattenen Uhrmacher "behandelt" als von jemanden, der davon keinerlei Ahnung hat. Ein Koaxialcaliber ist nun einmal, konstruktionsbedingt, komplizierter und in der Montage sensibler als ein einfaches ETA-Werk.

Und ja, mit Wempe meine ich genau den Wempe !

So einfach ist das nicht lieber Kalle und versteh mich hier bitte nicht als einen Sprachrohr für die schweizer Uhrenindustrie, auch wenn es sich manchmal so liest. Ich versuche nur Fakten darzustellen.
Die ETA und einge andere Uhrwerkehersteller besitzen schon seit über 25 Jahren Produktionen in Asien (die sind ja nicht blöd), aber da zumindest die Mechanikäufer weltweit wert auf "Swiss made" legen, werden die mechanische Uhrwerke immer noch im Land der Eidgenossen gebaut und montiert. Bei Quartzwerken sieht es da schon ganz anderst aus. Das Selbe gilt übrigens auch für Gehäuse, Zeiger und Zifferblätter.
Und Deinen Entschluss, das Gebaren der schweizer Uhrenindustrie derart zu boykottieren, dass du Abstand von schweizer oder deutschen Produkten nimmst sei Dir gegönnt - aber würdest Du anderenfalls (wie von Dir vorgeschlagen) wirklich eine Uhr mit ETA-Werk kaufen wollen, wenn Du wüßtest, dass diese komplett in China von 14 jährigen Mädchen bei einem Lohn von 15.- € /Monat an 14Std.-Tagen unter miserablen Umweltschutzbedingungen hergestellt wurde ? Also ich möchte so eine Uhr nicht mein Eigen nennen.

Und dann noch soviel lieber Kalle:

Ich kann nichts ´dafür, dass Du schon über 70 Jahre alt bist und in den fünfziger Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts keine Uhren für 50.- Mark kaufen konntest - aber das habe ich ja auch gar nicht behauptet !
Ich sagte, dass die Volksuhren Kienzle, Junghans, Bifora usw. hießen und die wurden zu dieser Zeit en masse verkauft. Auf unsere heutige Zeit und Einkommensverhältnisse hochgerechnet würden sich diese Marken eben heute im Niveau von 1000-2500.- € tummeln. Warum heute aber genau diese Preislage als überteuert betiteln wird entzieht sich meiner Logik. Ich kann es nur damit erklären, dass heute kaum mehr jemand bereit ist, für ein gutes Produkt Geld anzusparen, weil ein günstigeres ja offensichtlich den selben Zweck erfüllt. Dem ist aber mitnichten so!
Aus dieser "Wahrheit" auf meine finanziellen Möglichkeiten zu schließen und mir diese großzügig zu gönnen hat mit der Sache als solche zwar nichts zu tun, aber wenn´s Dir gut tut !

Mein letztes Zitat kann natürlich jeder falsch verstehen, der es unbedingt falsch verstehen will. Gemeint habe ich, daß jemand der beim Kauf einer Uhr Wert auf die Ganggenauigkeit derselben legt, mit dem Kauf einer mechanischen Uhr völlig daneben liegt und insoweit nicht "klardenkt". Logisch, gehen Quartzuhren doch um ein Vielfaches genauer.

Schade finde ich, dass Du aus meinem Post nur die Punkte zitiert hast, die Dir persönlich negativ aufgefallen sind. Interessanter wäre für alle Mitleser wahrscheinlich gewesen wie Du über die anderen Punkten denkst.

Aber so ist das eben mit der Emotion - man verliert recht schnell den eigentlichen Faden

Ich denke, nach jedem Höhenflug folgt die nächste Krise. Da steuert alles wieder hin nach dem Höhenflug der letzten Jahre.
Persönlich sammle ich Russen, die, welche alle verteufeln als "Stecken alter Werke in neue Kleider".
Ja, ich kaufe die Uhren a) wegen der alten Poljotwerke, b) wegen dem schönen russischem Design, auch wenn das neu nachempfunden ist und c) weil da eine Seele drinsteckt, siehe auch Marketing in Bezug auf das Flugwesen.
Wie man daraus ersehen kann, ist es von jedem etwas, was hier als Gegensätzliches in die Argumentation eingebracht wird.
In Summe denke ich, die Nachfolger von Hayek werden vergessen, was dessen Erfolgskonzept war und so arrogant werden wie die damaligen, als die Quarzuhr kam.
Vielleicht gibt es dann neue Hayeks, vielleicht auch nicht, Geldgeber, die einer Vision vertrauen oder auch nicht, Politiker, welche die Welt verstehen oder auch nicht.
Das alles macht das Drama der Weltgeschichte aus, aber die Griechen liest ja eh keiner mehr.
Sorry, jetzt kam meine phhilosophsche Ader durch.