Hallo Leute, ein paar Mal bin ich in der letzten Zeit danach gefragt worden.
Das Auftragen von neuer Leuchtfarbei ist gar kein Problem.
Zuerst die Zeiger natürlich erstmal abnehmen, dann mit einem Glasradierer auf der Rückseite der Zeiger alles mal vorsichtig von der alten Farbe befreien.
Die Zeiger nun auf Putzhöler stecken. Die Zeigerfarbe gibt es entweder fertig angerühert zu kaufen oder es gibt ein Leuchtpulver zu kaufen, das Leuchtpulver kann man mit Leim etc. anmischen.
Nun die Farbe auf den Pinsel und die Zeiger auf der Rückseite vorichtig damit bestreichen, es ist wichtig dass man gleichmäßig in einem Zug die Farbe aufträgt.
Beim Auftragen entsteht ein Film der dann die Durchbrüche überspannt.
Scheint es an den Zeigern noch durch ,dann einfach später noch eine Schicht auftragen.
Hier habe ich bei einer alten Diensttaschenuhr von der Berliner Verkehrsbetrieben datt mal gemacht.
Die Taschenuhr sah schlimm aus,es machte den Eindruck als ob Jemand mit einem Kugelschreiber die Zeiger schwarz machen wollte.
So sah die Uhr am Anfang aus.
Erste lage...
Beim Auftragen der Farbe
Fertig! Die Zeiger hab ich nicht neu gebläuelt,die sollen ruhig so bleiben passend zu der alten Uhr.
Philclock
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Danke, Phil, für den sehr nützlichen Beitrag! Wie ist das, wenn es sich bei der alten Leuchtfarbe um radioaktives Zeug handelt? Muß man da irgendwas beachten? Klar, ablecken will ich die nicht Will ja auch keine Panik verbreiten... Und kannst Du auch mal einen Tip geben, wie man Leuchtzahlen nachmalen kann? Bin da schon verzweifelt, und das schon bei nem großen Wecker, ganz zu schweigen von einer TU.
Hier stellt sich die Frage nach dem allgemeinen Umgang mit gefährlichen Stoffen. Zuerst mal kann man die Regel frei nach Paracelsus beherzigen: Die Menge macht, dass der Stoff ein Gift sei... Wir sind permanent von radioaktiver Strahlung umgeben, allerdings in einem Ausmaß, den wir ohne Probleme verkraften. Auch die Strahlung, die von einer Uhr ausgeht, setzt uns nicht wirklich zu, hinzu kommt, dass die Radioaktive Strahlung im laufe der Zeit sinkt (innerhalb einer Zeit um die Hälfte sinken, nennt man die Halbwertszeit, ist also bei Radium 30 Jahre) Während der tägliche Gebrauch also weniger Risiken birgt, kommt die erste Herausforderung mit dem Öffnen der Uhr und der Entfernung der alten Farbreste. Hier sollte man MINDESTENS Handschuhe und einen Mundschutz tragen, vorzugsweise unter einem Abzug arbeiten. Atmet man nämlich die Partikel ein, können sehr wohl lokale Strahlungskonzentrationen auftreten, vor allem wenn man das öfter macht. Entsorgung ist Länderspezifisch geregelt http://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktiver_Abfall und es macht einen riesen Unterschied og jemand gewerblichen oder Privaten Müll entsorgt. Ich möchte das Problem ja nicht verharmlosen, die geringen Spuren, die bei Uhren anfallen, werden im Abfallsumpf keine Rolle spielen.
Siverl ------------------------------ Frau muss ihrer Zeit stets voraus sein
Zitat von Siverl im Beitrag #4 Wir sind permanent von radioaktiver Strahlung umgeben, allerdings in einem Ausmaß, den wir ohne Probleme verkraften. Auch die Strahlung, die von einer Uhr ausgeht, setzt uns nicht wirklich zu, hinzu kommt, dass die Radioaktive Strahlung im laufe der Zeit sinkt (innerhalb einer Zeit um die Hälfte sinken, nennt man die Halbwertszeit, ist also bei Radium 30 Jahre)
Silvia, die Halbwertzeit ist doch ein wenig höher.
Bis zu dem Zeitpunkt wo in den Sechzigern der Einsatz von Radiumleuchtfarbe verboten wurde hat man für Armbanduhren fast durchweg Radium 226 in Verbindung mit Zinksulfit eingesetzt, welches durch die Radiumatome zum Leuchten angeregt wurde. Das Zinksulfit hat sich nach ca. 15 Jahren verbraucht. Deshalb leuchten Zeiger - und Zifferblattmarkierungen aus der Zeit vor dem Verbot, heute, bei absoluter Dunkelheit nur noch sehr schwach, allerdings hat die radioaktive Strahlung in den paar Jahrzehnten kaum abgenommen. Messungen haben ergeben das die Strahlung zum Trägerarm hin vollkommen durch Uhrwerk und Gehäuseboden abgeschirmt wird. Nach Oben hin verschwindet die Strahlung nach wenigen Millimetern über dem Deckglas.
Radium 226 hat aber eine Halbwertzeit von rund 1600 Jahren. Bis also 90% der Strahlung verschwunden sind bedarf es drei Halbwertzeiten, also 4800 Jahre.
Die eigentliche Gefahr für den Uhrensammler besteht in der Tat in dem heute widerrechtlichen Hantieren mit Radiumpulver. Ob nun alte Leuchtfarbe entfernt wird, oder "Neue" aus Radiumpuver und Mischöl "hergestellt" wird. Da kann ich deine Hinweise nur unterstreichen!
Später wurde Tritium eingesetzt, so weit ich weiß. Das Tritium zerfällt mit einer Halbwertszeit von gut 12 Jahren und ist daher nicht mehr so gefährlich. Da man aber nicht weiß, ob Radium drinnen ist, sollte man mit dem Schlimmsten rechnen.
Heute reicht langnachleuchtende Leuchtmasse. Und die ist ungefährlich, weil sie tagsüber das Licht speichert, welches sie dann abends abgibt (Fluoreszenz). Leider funktioniert das natürlich nicht bei Taschenuhren, denn die sind beim Tragen tagsüber in der Tasche! Für Armbanduhren ist das aber ok. Und für Wecker natürlich auch.
Hallo Leute, bitte das Entfernen von radioaktiven Leuchtfarben mit größter Vorsicht !! Vor allem das Einatmen kleinster Mengen ist zu vermeinden !! Ich habe beruflich mit radioaktiven Stoffen bzw. mit deren Beseitigung zu tun. Radium 226 ist ein Alpha-Strahler und gehört damit zu den eigendlich gefährlichsten Strahlern. siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Radium -> Isotop 226 Die Alpha-Strahlung hat zwar nur eine sehr geringe Reichweite und läßt sich mit einem Blatt Papier sicher abschirmen, aber im Körper kommt der Strahler direkt mit den Zellen in Kontakt. Alpha-Strahler senden einen Wasserstoff-Kern (Proton) aus - das ist wie ein Kanonenschlag auf eine Zelle. Die Langlebigkeit des Radiums 226 sorgt dann nahezu sicher für Probleme. Zudem lassen sich Alpha-Strahler nicht mehr aus dem Körper entfernen. Also: ohne Mundschutz und Handschuhe, am bestem mit Absaugung, sollte hier nicht hantiert werden.
Hallo Teichfloh, da hast Du wohl auch einen Geigerzähler, oder so was? Ich bin mir ja bei vielen meiner Uhren nicht klar, wie gefährlich oder ungefährlich sie leuchten. Und da Du ja nicht weit von mir wohnst, könnte ich vielleicht mal vorbeikommen, wenn es Deine Zeit erlaubt? Wäre Dir sehr dankbar!
1. Radioaktive Zeiger sind Alpha-Strahler, also Teilchen-Strahler 2. Geigenzähler können (leider) nur Gamma-Strahlung (elektromagnetische Strahlung) messen, nützen hier also nichts 3. Gebunden ist die LeuchtZeigerfarbe harmlos. Die Strahlung hat geringe Reichweite: ca. 5 Zentimeter und wird sicher durch das Glas, aber auch schon durch ein Blatt Papier abgeschirmt. 4. entscheident ist die Aufnahme, die um jedem Preis zu verhindern ist. Alpha-Strahler haben eine große biologische Wirkung. Dennoch: die Dosis macht die Wirkung.
Radium als Leuchtfarbe wurde bis ca. 1930 in der Uhrenindustrie verwendet. Heutige Leuchtfarben basieren nicht mehr auf Radioaktivität, sind also ungefährlicher.
Danke, Teichfloh! Da kann ich also z.B. davon ausgehen, daß die Regular-TU von der UMF Ruhla ungefährlich ist. Taschenuhren mit Leuchtfarbe habe ich sowieso nur von Ruhla, mal sehen, wie alt meine älteste Thiel ist. TU werden halt nunmal mit dem ZB zum Körper hin in das Uhrentäschchen gesteckt. Würde man sie anders herum einstecken, kämen nach den Leuchtzeigern und -ziffern erstmal das ZB, das Werk und 1 .. 2 Deckel. Das schirmt sicherlich mehr ab als das Uhrglas. Und die Wecker legt man sich ja normalerweise nicht auf den Bauch oder auf die Stirn. Bei normalem Gebrauch scheint also die Gefahr gar nicht so groß zu sein. Allerdings hab ich vor etwa 2 oder 3 Jahren was Dummes gemacht: Bei einem alten Babywecker waren nachträglich Leuchtpunkte angebracht worden. In meiner Unbedarftheit hab ich sie einfach abgeschabt. Ohne Atemschutz oder irgendwas. Die Krümel (also das was ich so erwischen konnte) hatte ich dann einfach mit einer Hand in die andere gewischt und in den Müll geschmissen. Immerhin hatte ich mir danach die Hände gewaschen. Nun hoffe ich einfach mal, daß es sich dabei um neuzeitliche Leuchtstoffarbe gehandelt hat, die nicht radioaktiv ist. Andererseits, ich habe vor über 25 Jahren mit Rauchen aufgehört. Wenn ich immer noch tgl. 2 Schachteln rauchen würde, wären die paar Krümel Leuchtfarbe sicherlich das kleinere Problem.
1. Radioaktive Zeiger sind Alpha-Strahler, also Teilchen-Strahler 2. Geigenzähler können (leider) nur Gamma-Strahlung (elektromagnetische Strahlung) messen, nützen hier also nichts 3. Gebunden ist die LeuchtZeigerfarbe harmlos. Die Strahlung hat geringe Reichweite: ca. 5 Zentimeter und wird sicher durch das Glas, aber auch schon durch ein Blatt Papier abgeschirmt. 4. entscheident ist die Aufnahme, die um jedem Preis zu verhindern ist. Alpha-Strahler haben eine große biologische Wirkung. Dennoch: die Dosis macht die Wirkung.
Radium als Leuchtfarbe wurde bis ca. 1930 in der Uhrenindustrie verwendet. Heutige Leuchtfarben basieren nicht mehr auf Radioaktivität, sind also ungefährlicher.
Gruß, Der Teichfloh
Hallo Teichfloh,
Da Radium 226 neben den gefährlichen Alpha - Teilchen mit tatsächlich kurzer Reichweite auch eine erhebliche Menge Gamma - Teilchen abstrahlt, kann man auch mit einem handelsüblichen "Geigerzähler" zumindest nachweisen ob Zeiger und das Zifferblatt mit einer strahlenden Leuchtmasse belegt wurden. Eine direkte Bestimmung der Alpha - Teilchen ist natürlich mit diesen Geräten nicht möglich.
Allerdings lassen sich aufgrund der Zahlen aus der Uhrenindustrie, und nach zeitlicher Einordnung der Uhren, mit ziemlicher Sicherheit auf die verwendete Leuchtmasse schließen. Danach wurde hauptsächlich bis 1950 bei zivilen Uhren Radium 226 eingesetzt, im militärischen Bereich bei Flieger - und Borduhren bis ca. 1965. Vereinzelt kam auch Radium 228 oder Thorium 228 zum Einsatz. Vor einiger Zeit konnte man im Bereich der Bundeswehr von einem ziemlich großen Skandal lesen, wo diese Radium 226 - Leuchtfarbe wohl eimerweise zur Bemalung von Schaltern usw. in Cockpits eingesetzt wurde. Ich selber habe das als Funker im Kommandobunker erleben dürfen, wo Fluchtwege und sonstige Markierungen in breiten Streifen mit dieser Farbe ausgemalt wurden.
Ab 1950 wurde dann auch Strontium 90 eingesetzt, dessen harte Beta - Strahlung durch Werk und Boden der Uhren drang und am Handgelenk Krebs hervorrief und dadurch schnell verboten wurde.
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18.08.2012 09:34 (zuletzt bearbeitet: 18.08.2012 11:24)
Antworten
Will ja auch keine Panik verbreiten...
30 Jahre sind es bei Cäsium...danke Rolf!
