Ich bin da eben auf einen interessanten Artikel in der Goldschmiedezeitung gestoßen.

Da wird die Frage indirekt beantwortet die ich mir in letzter Zeit des öfteren gestellt hatte: Wie offen nach oben ist die Preisentwicklung bei Luxusuhren?

Ein Auszug aus dem Artikel:

Mythos Uhrmacher

Die Bemühungen, das Uhrmacherhandwerk geradezu mystisch zu verklären, Ehrfurcht beim Uhrenfreund zu erzeugen, waren dabei fester Teil der Strategie. Man versuchte, dem Konsumenten zu suggerieren, dass – wie in einer früheren Blancpain-Werbung – ein alter Uhrmacher in einem schneebedeckten Häuschen im Schweizer Jura, ausgestattet mit Kenntnissen und Fertigkeiten, die nur er noch besitzt, in mühevoller Handarbeit im Verlauf eines ganzen Jahres nur eine einzige Uhr herstellt. Die schlichte Uhrmacherwerkstatt wurde alsbald zum „Atelier“. Schliesslich hatte man es mit „Uhren-Künstlern“ zu tun. Aus Uhrmachermeistern wurden „Meister-Uhrmacher“ und auch die Berichterstattung übernahm die neuen Termini kritiklos.

Copyright GZ

http://www.gz-online.de/cgi-bin/adframe/...677662497127284

Hallo Rolf

Die Feststellung von Herrn Claußen trifft sicher in Teilbereichen zu, ist mir aber zu sehr polarisierend.
Sind solche Werbe-Botschaften in der heutigen Zeit nicht legitim?
Gute Werbung spricht nicht den Verstand der potentiellen Käufer an, sondern deren Emotionen und Wünsche.

Gibt es nicht wirklich Manufakturen, die mit einem hohen Grad an handwerklichem Können und grossem Zeit- und Arbeitsaufwand schöne Uhren entstehen lassen?
Niemand muss wegen der Ur-Funktion einer Uhr (die Zeit anzuzeigen) mehr als 10,- Euro ausgeben, ebenso wenig muss man 50.000,- Euro für ein Auto bezahlen, um von A nach B zu kommen.

Aber wenn es in unserer Gesellschaft Menschen gibt, die viel Geld für Dinge auszugeben bereit sind, weshalb sollte dann ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen nicht auch versuchen, entsprechende Produkte anzubieten.
Es gab und gibt auch heute Uhren in allen Preislagen - und ich als Käufer entscheide immer noch darüber, in welcher Preislage ich mir eine Uhr kaufe.

Die Uhrenindustrie hat Wirtschaftszyklen, wie die Hersteller vieler anderer Produkte auch.

..... aber darüber liesse sich noch vieles schreiben.....


Lieber Gruss


Ralf

Hallo Ralf,

Ich habe den Artikel für mich selber wertfrei zur freien Diskussion eingestellt, weil er mir interessant erschien und sich teilweise auch mit meinen Beobachtungen deckt.
Neugierig bin ich tatsächlich auf die Reaktionen darauf, nicht zuletzt auch genau wegen deines Satzes " Gute Werbung spricht nicht den Verstand der potentiellen Käufer an, sondern deren Emotionen und Wünsche. ", den ich, aus einem Bereich der Werbung kommend nur unterstreichen kann.

Hallo Rolf

...also sind wir auf die folgenden Diskussionen gespannt....

ganz lieber Gruss

Ralf

In Wikipedia nachzulesen:

Werbung dient sowohl der gezielten und bewussten als auch der indirekten und unbewussten Beeinflussung des Menschen zu meist kommerziellen Zwecken. Teils durch emotionale (Suggestion), teils durch informierende Werbebotschaften spricht Werbung bewusste und unbewusste Bedürfnisse an oder erzeugt neue.

Und ehrlich, Werbung ist grenzenlos, auch wenn sie für meine Begriffe schon mal die Grenzen des guten Geschmacks sprengt.

Bei Uhren (und nicht nur dort) suggeriert man dem Käufer Luxus, Alleinstellung, Einzigartigkeit, Abheben von der Masse, Unerreichtes erreichen, Interessant zu sein und damit auch ein Objekt der Begierde für seine Mitmenschen darzustellen (sei es nun in sexueller oder in gesellschaftlicher Hinsicht).

Finanziell sind die Grenzen nach oben offen, mit der richtigen Werbung kann man die Botschaft auch an das richtige Klientel bringen. Und ehrlich: blöd wäre jeder, der da nicht auf den Zug aufspringt und von den betuchten zahlungskräftigen nimmt was er kriegen kann! Und zum Zeitanzeigen reicht die Uhr von Aldi um € 10,-- allemal!

Mehr Probleme habe ich, wenn Güter des täglichen Lebens zu Wucherpreisen gehandelt werden oder einfache Wohnungen die Preisklasse von kleinen Schlössern erreichen...

Zitat von Siverl im Beitrag #5

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In Wikipedia nachzulesen:

Werbung dient sowohl der gezielten und bewussten als auch der indirekten und unbewussten Beeinflussung des Menschen zu meist kommerziellen Zwecken. Teils durch emotionale (Suggestion), teils durch informierende Werbebotschaften spricht Werbung bewusste und unbewusste Bedürfnisse an oder erzeugt neue.

Und ehrlich, Werbung ist grenzenlos, auch wenn sie für meine Begriffe schon mal die Grenzen des guten Geschmacks sprengt.

Bei Uhren (und nicht nur dort) suggeriert man dem Käufer Luxus, Alleinstellung, Einzigartigkeit, Abheben von der Masse, Unerreichtes erreichen, Interessant zu sein und damit auch ein Objekt der Begierde für seine Mitmenschen darzustellen (sei es nun in sexueller oder in gesellschaftlicher Hinsicht).

Finanziell sind die Grenzen nach oben offen, mit der richtigen Werbung kann man die Botschaft auch an das richtige Klientel bringen. Und ehrlich: blöd wäre jeder, der da nicht auf den Zug aufspringt und von den betuchten zahlungskräftigen nimmt was er kriegen kann! Und zum Zeitanzeigen reicht die Uhr von Aldi um € 10,-- allemal!

Mehr Probleme habe ich, wenn Güter des täglichen Lebens zu Wucherpreisen gehandelt werden oder einfache Wohnungen die Preisklasse von kleinen Schlössern erreichen...

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Der Ausschnitt den Du (Rolf) eingestellt hast ist zu wenig um ein Urtel zu bilden, aber ich stimme dennoch mit der meinung über diese dümmliche Mystifizierung überein.

Zum Thema Preis und billigproduzieren, kann ich immer nur das eispiel meinesLieblingsuhrenherstellers Laco/Pforzheim bringen. Dort werden auch z.B. Myota Werke verbaut aber seit Anfang letzten Jahrhunderts hat sich diese fIRMA IMMER WIEDER äRGER ZUGEZOGEN weil sie hin und wieder Uhren zum produktionspreis verkauft. der Glückliche der so eine Ergattern kann .

Ein paar weiterer meiner Gedanken zu dem Thema "Mystifizierung der Uhrmacher":

Es mag sein, dass solch eine Mystifizierung stattfindet, es gibt aber sicher einige andere Perspektiven, aus denen man die Sache betrachten kann.

Ich denke da als Beispiel an Gerd-Rüdiger Lang, den ich auch persönlich (nur ein Wenig) kennenlernen durfte.
Herr Lang hat nach meiner Überzeugung einen ausserordentlichen Beitrag zum Weiterbestehen des Uhrmacherhandwerkes erbracht, hat mit seinem Unternehmen Chronoswiss sicher auch Uhren in teilweise ambitionierten Preissegmenten vertrieben, die man vermutlich auch preiswerter hätte anbieten können.

Aber wenn ein Mann, wie Herr Lang, so viel persönliches Herzblut in ein Unternehmen steckt, sollte er das Recht haben, ein wenigstens kleines Vermögen zu erlangen, das es ihm erlaubt, sein Lebenswerk auszubauen, sich einen persönlichen Luxus (z.B. Oldtimer) zu gönnen, um ein zufriedener "Macher" zu sein.

Wer beginnt, sich für Uhren zu interessieren, wird vielleicht in der ersten Zeit von den faszinierenden Modellen der grossen Manufakturen überzeugt sein aber bald in Erfahrung bringen, dass es tatsächlich aussergewöhnliche "Meister-Uhrmacher" in dieser Zunft gibt, denen man viel eher eine gewisse Mystik zuschreiben könnte.

Siehe den Thread "Exzellente Uhrmacher"

Letztlich sind doch viele hier im Forum ein bischen von der Mystik der Mechanik angesteckt und zum Teil mit Leidenschaft dabei. Und Leidenschaft macht doch, ähnlich wie die Liebe, auch immer ein bischen blind für die Realität.

Ein Handwerker, der sein Metier beherrscht, meisterlich beherrscht ist in meinen Augen ebenso grossartig, wie ein Chirurg, Ingenieur oder Physiker, der sein Fach versteht. Ich sehe keinen Unterschied.

Lieber Gruss

Ralf

Was mir in dieser sehr interessanten Diskussion auffällt ist die fehlende Trennung zwischen industriellen Uhrenherstellern und dem "normalen" Uhrmacher als Handwerker der ja hauptsächlich von der Wartung, Reparatur und Verkauf lebt. Ist ein bisserl so wie Autoproduzenten und Automechaniker in einen Topf zu werfen. Ich denke nicht das der normale Uhrmacher irgendwas mit Fabriken wie A.Lange und Konsorten gemein hat.

Da liegt auch das Problem begraben. Da es inzwischen anscheinend einfach zu viele industrielle Großserienfertigungen für mechanischer Armbanduhren gibt, fällt es natürlich immer schwerer mit dem Nimbus des einzigartingen und ganz besonderen die Hohen Verkaufspreise zu rechtfertigen. Mit jedem produzierten Stück werden alle anderen ein bisserl weniger "besonders und einzigartig". Da hilft es auch nichts wenn man seine Fabrik "Manufaktur" nennt und in diversen Werbevideos und Bei Führungen ein paar weiß bekittelte "Meisteruhrmacher" in Reinräumen präsentiert. Das macht ja die Konkurrenz genauso.

Gleichzeitig entstehen durch die industrielle Konstruktion und Fertigung so spezielle Uhren, dass sie von einem herkömmlichen gelernten Uhrmacher schon alleine aufgrund der notwendigen Fertigungstoleranzen und Maßgenauigkeiten nicht mehr vernünftig repariert und gewartet werden können. Deshalb werden wohl auch Ersatzteile nur mehr an ausgewählte Werkstätten und nicht mehr an jeden verkauft, man hat ja schließlich einen Ruf zu verlieren.
Es bleibt also nix weiters übrig als die Uhr zum Hersteller zu schicken. Sehr ähnlich hier ebenfalls der Trend bei den Autos zu den Fachwerkstätten mit speziellen Schulungen und Werkzeugen für eine bestimmte Marke. Autos kann man nur nicht so einfach verschicken wie eine Uhr darum gibt es auch viel mehr davon.

Was mir persönlich dabei weh tut ist der Umstand das die großen alten und berühmten Marken ihren guten Ruf mittlerweile verloren haben. Sie gehören alle irgendwelchen Finanzinvestoren und unterscheiden sich in Qualität, Inovation und Gangleistung praktisch überhaupt nicht mehr. Wie denn auch, sie entstehen doch alle auf den gleichen CNC-Maschinen oder haben sogar das selbe Werk von ETA und Co. eingebaut. Rein handwerklich ist da aus meiner Sicht überhaupt nix besonderes mehr drin. Höchstens noch ein paar Gravuren bei den ganz ganz teuren Renommierstücken. Der Rest ist einfach Bauernfängerei auf hohem Niveau.

lg Christian

Kleine Bemerkung am Rande. Hab sogar mit den Begriffen "Seiko" und "Luxus" einen Eintrag mit Google gefunden:

http://luxus.welt.de/Luxus-News/431742/S...pans-Hauptstadt

Aber ich glaube, die verwechseln Luxus mit Innovation. Jetzt kann ich mir auch die verbleibenden 222.000 Ergebnisse der Google-Suche erklären.

Auch nicht gerade beruhigend wenn er die Qualität der Uhren mit seinen Ohren anstatt mit einer Zeitwaage prüft.

lg Christian

Zitat von steffl62 im Beitrag #11

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Auch nicht gerade beruhigend wenn er die Qualität der Uhren mit seinen Ohren anstatt mit einer Zeitwaage prüft.

lg Christian

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Zitat von Astrolab im Beitrag #12

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Zitat von steffl62 im Beitrag #11

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Auch nicht gerade beruhigend wenn er die Qualität der Uhren mit seinen Ohren anstatt mit einer Zeitwaage prüft.

lg Christian

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Ne andere Version wäre: Der Meister hat die Brille verlegt und prüft ob er nun ne mechanische - oder Quarz Uhr in Händen hält.

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Zitat von Gast01 im Beitrag #13

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Zitat von Astrolab im Beitrag #12

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Zitat von steffl62 im Beitrag #11

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Auch nicht gerade beruhigend wenn er die Qualität der Uhren mit seinen Ohren anstatt mit einer Zeitwaage prüft.

lg Christian

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Ne andere Version wäre: Der Meister hat die Brille verlegt und prüft ob er nun ne mechanische - oder Quarz Uhr in Händen hält.

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Ich hab auch noch eine Version:

http://www.watchtime.net/promotion/top-t...utenrepetition/

Schönen Abend noch!

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Hi Rolf…, erwarte bitte keine philosophischen Antworten. Das Leben ist häufig ganz einfach, nämlich: Nicht der Traum entscheidet was ich kaufe, sondern die Menge des Geldes im Geldbeutel!
Noch ein Aspekt zur Kaufentscheidung nach „Geldbeutelinhalt“ ! Das Kaufverhalten der Frau und das Kaufverhalten des Mannes. Ganz wichtig, weil nicht identisch!
Mir braucht kein Juwelier, Uhrenfachgeschäft oder Uhrenhersteller mit irgendeinem Schnickschnack herkommen. Das Ding muss gut aussehen! Lieber 10 gut gestylte mechanische Armbanduhren im Schubfach, welche zur unterschiedlichen Garderobe passen, wie ein „Luxusdingen“ was ich dann trage, wenn kaum noch Stoff meine Haut bedeckt. Im letzteren Fall ist es zudem (meistens) noch dunkel. Also was will ich damit?
Selbstverständlich gab es sie, gibt es sie und wird es in Zukunft sie weiter geben, das sind die Reichen! Ohne jeglichen Neid! Ja…, sollen sie sich das Zeugs doch kaufen! Solange es deutsche, europäische Arbeitsplätze sichert! Nur zu!
Welchen Anspruch an eine Armbanduhr habe ich?
Primär brauche ich eine Uhr mit guten Gangeigenschaften. +/- 10 bis 20 Sekunden pro 24 Stunden.
Noch bin ich in einem Alter, was es mir erlaubt meine Armbanduhr selber zu stellen. Mir persönlich reichen Stunden-, Minuten- und großer Sekundenzeiger. Ob das Werk nun täglich aufgezogen werden muss, oder das Werk sich der Automatic bedient, sorry das ist doch so was von egal…
Die Lebensdauer meiner 10 Armbanduhren? Klare Antwort, wohl kaum 5 Jahre. Länger könnte sein, dann müssen sie immer noch zur Mode passen.
Preisspanne: Von 500 – max. 800 EUR! Basta!
Rolf, versuche das Thema mal auf die Schiene China (Uhren aus dem asiatischen Raum) zu lenken!
Übrigens finde ich es geradezu pervers, wenn sich deutsche und europäische KonsumentenInnen über den starken Einfluss der Asiaten das Maul fusselig reden und selber schon den dritten KIA & Co PKW kauften.