RE: Wie wurden randerierte Lünetten hergestellt?

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#16 | RE: Wie wurden randerierte Lünetten hergestellt? datum

19.03.2025 15:09

Zitat von unag im Beitrag #12
Hallo Fred,ist die Rückseite glatt oder zeigt sie das Negativ zum Muster? Die Blechumrandungen der späten Comtoiseuhren waren meist geprägt aber nicht ganz so fein.Die Rückseite zeigt bei diesen immer das Negativ .Unag

Klar, diese Blechumrandungen wie auch viele Möbelbeschläge waren geprägt, das Blech war ziemlich dünn.

Diese Lünette ist aus ca. 3-5 mm dickem, gegossenem Messing, man sieht noch hier und da einen Gusslunker. Dieser Gussrohling ist dann komplett überdreht worden, davon gibts deutliche Spuren. Aber so feine Strukturen wie diese Ränderierung lassen sich keinesfalls gießen, dafür ist das Muster viel zu fein.

Und diese Lünetten waren auch nicht mit irgendwelchen Punzen ziseliert, es gibt keine Stellen mit Übergängen, an denen man diese Arbeitsweise erkennen würde.
Ich kenne noch einen alten Ziseleur, der das als Beruf richtig gelernt hat und in einer bekannten Kunstgießerei gearbeitet hat, der hat gesagt: das ist nicht ziseliert, das würde ich erkennen. Irgendwie maschinell gemacht, meinte der, aber er wusste nicht wie.

Und ein Presswerkzeug nur für eine einzige Lünette wäre so aufwändig, dass sich das nicht lohnen würde. Es gibt hunderte dieser Lünetten in allen möglichen Größen, und es gibt hunderte dieser Muster auf Lünetten von Großuhren, von wenigen cm Durchmesser bis zu 35 cm oder mehr noch und nie gleicht ein Muster einem anderen.

Zum Thema Zifferblatt: dieses Zifferblatt ist ganz sicher nicht bedruckt, sondern von Hand bemalt.
Dafür gab es im frühen 19. Jhdt. den Zifferblattmaler, der rein gar nichts anderes tat als eben Zifferblätter bemalen, Signaturen aufzubringen. Mag sein, dass man um 1850-60 dazu überging, Zifferblätter zu bedrucken, dann aber sicher nur bei Massenfertigungen.

Hier gehts um Uhren um 1800-1830, und die waren ausnahmslos von Hand bemalt, entweder unter der letzten Emailschicht wie bei meinem, oder meistens über dem Email, weswegen diese Zifferblätter sehr oft in schlechtem Zustand sind, die Farbe mehr oder weniger stark abgerieben.