Hallo, in einer Münzsammlung lag noch ein Taschenuhrwerk, auf dem ich mit Hilfe der USB Lupe ein verwaschenes L.U.C. finden konnte.

TU-Werk.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Auch eine Werksnummer(?) hinter einem Schweizer Kreuz ist vorhanden: 3845.
Allerdings unterscheidet sich das Werk erheblich zu einem im Internet vorhandenen Angebot unter gleicher Werksnummer. Ähnlich ja, gleich nein. Hier mein Werk:

Werk 3845.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Der Vorderseite fehlt zudem jegliche Firmenangabe:

Vorderseite.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Um überhaupt den Zustand zu testen, bräuchte ich eine Krone und einen Sekundenzeiger . Wo kann man die Teile (günstig) erwerben? Macht es überhaupt Sinn, hier Zeit und Material zu investieren?

Gruß und danke, Friedl

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Hallo Friedl,
das Schweizerkreuz mit der Nummer ist keine Kalibernummer, sondern verweist auf ein Patent (Schweizer Patent 3845).
"Nouveau système d'ancre et fourchette assemblés saus goupilles ni vis autre que la tige d'ancre" für einen besonders geformten oder zusammengesetzten Anker (Kolbenzahnhemmung), so weit ich es jetzt auf die Schnelle verstehe. Eine Zeichnung vom Anker ist beigegeben.
Das Patent wurde einem gewissen Emile Indermühle erteilt und stammt von 1891.

Hier das Patent (bei Depatisnet):
https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/de...ges=2&pdfpage=1

Die Bildmarke Bienenstock mit L.U.C gehörte L.U. Chopard aus Sonvillier CH (aber das weisst du ja schon...).
chopard.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Von diesem Hersteller ist auch gerade eine Uhr auf Ebay, die ich interessant finde (aber absurd überteuert), weil das Werk ein ziemlich genauer Nachbau (Designkopie) eines G.F..Roskopf Proletaire Modell 3 (1870-ca. 78) ist.
Werbung: https://www.ebay.ch/itm/205125095894

Gruss Andi

IMG_20241227_235817.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Hallo Friedel,
Aufziehen sollte auch am Sperrad möglich sein mit nem Zirkel oder was ähnlichen in den 2 Löchern.
Bild zum Schauen.

Hallo Andi, hallo Manfred,
vielen Dank für Eure Hilfe. Da komme ich doch schon mal weiter. Ich werde mich mal auf die Suche nach einem passenden Zirkel machen.
Gruß Friedl

Die Löcher in der Mutter sind zum Lösen bzw. Festschrauben gedacht und nicht zum Aufziehen. Letzteres würde ich aus unterschiedlichen Gründen nicht tun.
Gefahr des Abrutschens und damit verbunden Schäden an der Uhr.
Ein zu festes Anziehen der Mutter durch die wirkende Federkraft was schlimmstenfalls zu Abriss des Gewindes führen kann.

Hallo Fritz,
Kann beim Lösen oder Festschrauben auch passieren, mann muss halt nur vorsichtig sein. Und 3 bis 4 Umdrehungen?.
Habe son Teil auch schon mit Spitzzange gelöst, mann sollte nur vorsichtig sein.
LG

Passenden Zirkel noch nicht gefunden - komme ich nochmal auf die Hauptfragen zurück:

Um den Zustand zu testen, bräuchte ich (als bessere Alternative) eine Krone und einen Sekundenzeiger . Wo kann man die Teile (günstig) erwerben? Macht es überhaupt Sinn, hier Zeit und Material zu investieren?

Dann gleich noch eine Frage:
Dies ist wahrscheinlich der Rest der alten Krone.

bruch.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Ist das Blech der "Halter"?
Danke, Friedl

Der sichtbare Rest ist von der Aufzugwelle. Die Krone ist an dem anderen Stück der Welle, welches fehlt.
Das restliche Stück Aufzugwelle wäre sicher wichtig um davon die Maße für eine Ersatzwelle abzunehmen.
Das "Blech" dient zur Halterung der Aufzugwelle.
Die Frage nach dem Sinn kannst Du Dir nur selbst beantworten. Für einen ersten Test reicht es, zu schauen ob die Unruhe frei schwingt, der Zapfen für den Sekundenzeiger vorhanden ist und sonst optisch keine markanten Probleme vorhanden sind.
Ist das Werk total abgelaufen, oder liegt Kraft im Räderwerk? Einen Schenkel des Minutenrades mit der Pinzette greifen, dann merkt man was los ist. Darüber kann man bei abgelaufenen Werk auch etwas Kraft ausüben um zu sehen ob die Unruhe schwingt. Wenn dann alles positiv ist, alles zerlegen usw.

Mit einem modifizierten Sicherheitsnadel kannst Du auch das Werk antreiben. Das Vorteil ist, dass man dann beide Hände frei hat, um z.B. die Unruh zu bewegen.

Das Nachteil ist, dass es riskant ist. Sollte der Nadel rausrutschen, kann man das Werk zerkratzen.

Gruß
Eero

Hallo Friedl,
Falls man nur einfach prüfen will, ob das Werk läuft, würde ich das Minutenrad etwas antreiben, indem ich an einer Speiche mit einem Zahnstocher drücke. Wenn man von der Stellung auf dem Foto oben ausgeht, kann man das an an einer der zwei Speichen tun, die über dem Federhaus liegen und beim Sperrrad zu sehen sind. So ist das gefahrlos.
Das hat aber eigentlich auch Fritz schon vorgeschlagen...

Als Rohwerk könnte m.E. dieses Kaliber von FHF in Frage kommen. Man müsste sich die Zifferblattseite ansehen. Dein Werk ist eine Savonette-Konfiguration, meines eine Lepine.
https://uhrforum.de/threads/eine-solide-...-tc-cie.445434/

FHF 19 Werk.png - Bild entfernt (keine Rechte)

Gruss Andi

andi2 hat es jetzt geschrieben: Es handelt sich nicht um ein Werkkaliber von LUC sondern um ein Werk von FHF. Hier wären dann auch mögliche Ersatzteile zu suchen. Was dann auch wieder mehr Chancen bietet auch fündig zu werden, wogegen man die Teile von einem LUC - Werk vermutlich nie finden wird.
Dennoch interessant, dass auch solch ein Edel - Hersteller normale Werke "von der Stange" dazu gekauft hat.