Ich stehe vor der Aufgabe den Tubus in einem Gehäuse zu erneuern. Diesmal muss ich einen größeren Tubus einsetzen und das Loch im Gehäuse vergrößern. Bislang habe ich das Loch mit etwas Untermaß aufgebohrt und dann aufgerieben mit einer klassischen 5-eckigen Reibahle, wie man sie in einer Uhrmacherwerkstatt hat.
Speziell das Aufreiben ist in VA ziemlich mühsam und materialmordend. Es hat auch immer etwas Herantastendes. Im Maschinenbau würde man zu einer Reibahle greifen, die eine genau definierte Passung erzeugt. Das möchte ich gerne probieren, weil ich jetzt ein fettes Gehäuse auf dem Tisch habe. H7 Reibahlen für eine Übergangspassung gibt es reichlich im Netz. Ich finde nirgendwo Infos mit welchen Passungen die Gehäusehersteller arbeiten. Hat jemand von Euch Infos ob H7 richtig wäre oder welche Passung man besser nimmt?
Hallo , die Bohrung mit H7 Toleranz ist ja nur die eine Seite der Medaille. Die Bezeichnung bestimmt nur die Lage der Toleranz, bei H ist es minimal 0, maximal (bei H7) +0,012mm am Beispiel einer 6mm Bohrung. Die Zahl bezeichnet nur die maximale Differenz zwischen Minimal- und Maximalmaß der Bohrung. Außendurchmesser werden entsprechend mit kleinen Buchstaben bezeichnet. Eine typische Übergangspassung wäre zum Beispiel H7 / m6, normalerweise bei der Montage von Passstiften verwendet. Je nach Toleranzlage der Teile ergeben sich klemmende oder noch von Hand steckbare Verbindungen. In dem Durchmesserbereich würde ich den Tubus mit einem Übermaß von ca 0,01mm bis max. 0,015 mm fertigen, dann klemmt er sicher. Probiere die neue Reibahle vorher an einem Abfallstück aus, um zu sehen, ob der Durchmesser der Bohrung eher am oberen oder unteren Ende der Toleranz liegt. Da das durch das Übermaß verdrängte Material ja irgendwo hin muß, wird die Bohrung im Tubus etwas kleiner werden. Hier ein Link zur Auswahl der Toleranzen: Grüsse Achim
Weiss nicht, ob es hilft, aber: glatte (Einpreß-)Tuben drehe ich aus Neusilber selbst. Loch im Gehäuse nur gebohrt mit HM Bohrer, ist mM glatt genug. Tubus erhält 3-5/100 Übermaß im Einpressbereich. Tubus wird mit Schraubensicherung benetzt und eingepresst oder -geklopft.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Das hätte ich vielleicht noch erwähnen müssen. Der Tubus ist gegeben, weil er zu einer Uhr mit verschraubter Krone gehört. Mit meinen Meßmethoden hat er aufs 1/100 genau 2,5mm Durchmesser.
Probiere die neue Reibahle vorher an einem Abfallstück aus, um zu sehen, ob der Durchmesser der Bohrung eher am oberen oder unteren Ende der Toleranz liegt.
…
Dann müsste ich die Reibahle vorher kaufen. Da der Tubus wie schon geschrieben gegeben ist und ich auch in Zukunft lieber auf fertige Tuben zurückgreifen möchte, wäre die Reibahlenlösung ideal. Dass zu einer Passung zwei Maße gehören ist klar. Ich hatte darauf gehofft, dass die handelsüblichen Tuben alle mit der gleichen passung hergestellt werden und es dazu passende Reibahlen gibt.
Zitat von praezis im Beitrag #4Weiss nicht, ob es hilft, aber: glatte (Einpreß-)Tuben drehe ich aus Neusilber selbst. Loch im Gehäuse nur gebohrt mit HM Bohrer, ist mM glatt genug. Tubus erhält 3-5/100 Übermaß im Einpressbereich. Tubus wird mit Schraubensicherung benetzt und eingepresst oder -geklopft.
Bohren ist kein Problem. Ich habe eine sehr hochwertige Industriebohrmaschine und die HM-Bohrer 5/100 aufsteigend. Das Reiben sähe ich als nächsten Schritt.
Zitat von mikromeister im Beitrag #3Was ist denn ein Gehäusetubus?
Ein Gehäusetubus oder Kronentubus ist das Gegenstück zur Krone. Die sind entweder ins Gehäuse eingeschraubt oder eben gepresst. In diesem Fall kommt erschwerend hinzu, dass auch die Krone mit dem Tubus verschraubt wird. Der Tubus hat ein Innengewinde, das zur originalen Krone passen muss. Vielleicht kann man sowas selber anfertigen. Allerdings wird es dann langsam zeitaufwändig.
Ich suche nach einer schnell reproduzierbaren Lösung für die Zukunft: Bohren, Reiben, Pressen, Passt.
Im Industriebedarf gibt es auch Reibahlen in 0,01mm Abstufung, z.B hier Bei Tubusmaß 2,50 mm wird eine H7 Bohrung zu groß. Ich bin davon ausgegangen, dass Du den Tubus selbst herstellst. Grüsse Achim
Danke für den Link. Da werde ich mal tüfteln, mit welcher Ahle ich einen Versuch starte.
Falls noch jemand Herstellerangaben hat oder andere hilfreiche Hinweise hat, gerne her damit. Über die Feiertage ruht die Arbeit. Ich starte erst im neuen Jahr.
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21.12.2024 20:30
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