Ich hatte eine Junghans Electronic Ato-Chron mit dem Kaliber J600 in praktisch neuwertigem Zustand, einschließlich Originalbox, Originalschließe und Junghans-Anhänger, erwerben können. Es stellte sich aber heraus, dass das Werk immer mal wieder stehen blieb. Daher bereitete ich mich innerlich darauf vor, das Werk zu zerlegen, zu reinigen, etc.

Bei genauerem Blick ins Werk fiel mir dann auf, dass die im 2. Foto mit dem Pfeil markierte Innenfläche leicht matt erschien. Mit einem geeigneten zahnärztlichen Instrument schabte ich dort vorsichtig und es stellte sich heraus, dass die matte Erscheinung offenbar eine leicht lösbare sehr dünne Schicht war, die vermutlich aus einem minimalen Auslaufen der Batterie resultierte. Ich entfernte diese Schicht, und siehe da, sie läuft jetzt seit 2 Wochen problemlos und präzise (täglicher Gang etwa 2 Sekunden).

Beim J600 bekommt das Werk den + Kontakt zur Batterie offenbar nur über diese Innenfläche, und dieser elektrische Kontakt war durch die Schicht wohl gestört und führte zu gelegentlichen Kontaktproblemen, so dass das Werk stehen blieb. Interessanterweise hat das spätere J600-12 einen extra Bügel, der den Kontakt zum Batterie + zuverlässig herstellt. Ein solcher Bügel ist beim J600 dagegen nicht vorgesehen, es kommt darauf an, dass der Kontakt zum Werk an besagter Innenfläche wirklich einwandfrei ist.

Ergo: wenn beim J600 die Batterie erneuert wird, routinemäßig dafür sorgen, dass besagte Innenfläche metallisch blank ist. Selbst minimale und optisch kaum wahrnehmbare Korrosion an dieser Innenfläche führt zu "Wackelkontakten".

Das dritte Foto (J600-12) ist aus einem Betrag von Phil, ich hoffe das ist OK.

Beste Grüße, Bernhard

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Ich finde diese Uhr übrigens zutiefst beeindruckend, insbesondere auch was die Präzision des Ganges angeht, auch in den Lagen. Da konnte und kann sich so manche Rolex, etc., eine Scheibe abschneiden. Gut aussehen tut sie zu allem Überfluß auch noch. Warum solche Uhren, auch in diesem Zustand, einem vergleichsweise nachgeworfen werden (ich hatte einen "hohen" Preis für dieses "full set" bezahlt, 220 €), bleibt mir ein Rätsel. Zumal es sich damals um eine ungewöhnliche technologische Meisterleistung handelte.

Genau so eine Uhr habe ich auch noch. Auch hier noch das Preisschild vorhanden. War eine interessante Geschichte zu dieser Uhr: Damals arbeitet ich noch als Uhrmachergeselle, muss so 1987 gewesen sein (auch schon eine Weile her). Ein Geschäft in der Nachbarschaft musste schließen, und alles musste raus. Und genau die Junghans 610 lief nicht. Weil sie keinen eigenen Uhrmacher hatten, kamen sie zum Batteriewechsel zu uns, sprich zu mir. Batterie eingesetzt, ich konnte sehen, dass die Uhr tadellos war. Und weil alles zum halben Preis war, bin ich dann in der Mittagspause rüber und habe diese Uhr gekauft. Habe sie heute noch.
Dieses Werk gab es auch in einer Taschenuhr. Leider nur in vergoldet, gefällt mir so gar nicht. Sonst wäre das eine gute Alternative zu meiner jetzigen Uhr, zumal das auch zu meinem eigentlichen Sammelgebiet passen würde.
Frank

Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem ursprünglichen J600 und späteren J600 Varianten ist, wie auch oben ersichtlich, dass bei dem J600 die Excenter-Feinregulierung einen zweiteiligen Rücker hatte, während dieser bei den späteren Varianten einteilig ist. Ich zerbreche mir grad den Kopf, welche Variante wohl "feiner" zu regulieren ist, stehe irgendwie auf dem Schlauch.

"Electronic" heisst sie übrigens wegen dem Transistor unter dem Plastikdeckel. Dieser übernahme die Aufgabe, welche ein Kontakt in der Hamilton Electric wahrnahm. Dieser Kontakt war und ist bis heute bei der Hamilton Electric ein steter Quell der Freude

während die Junghans-Uhren an sich nie Probleme machen.
Bei Kleinuhren mit kontaktgesteuerter Unruh machen die an sich immer Probleme. Und bei den Uhren, die damit gut laufen (z. B. PUW), geht das nur einige Jahre gut, bis die Kontakte, besonders an der Unruh, durchgewetzt sind. Dann ist Schluss, auch aufgrund mangelnder Ersatzunruhen.
Dagegen laufen die Großuhren wie die ATOs mit Kontakten besser als die ohne. Zumal man die nach Jahrzehnten einfach umdrehen oder verschieben kann, um sie wieder zu regenerieren. Dort sind die Kontaktdrücke einfach größer, was zum sicheren Laufen beiträgt. Während die transistorgesteuerten Uhren nach Jahrzehnten häufig defekte Transistoren haben. Und die sind z. T. aus Germanium, welche heute wieder schlecht zu beschaffen sind.
Frank

Jetzt habe ich heute doch glatt noch ein neuwertige (NOS) Junghans AU mit dem J600 gekauft, ebenfalls full set, sogar mit ungebrauchtem originalem Armband. Jetzt in der Version mit Stahlgehäuse, hatte ich bislang noch nicht gesehen.

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