Hallo zusammen,

nach der Reparatur von Turmuhren dauert es oft einige Zeit bis die Uhr zufriedenstellend läuft. Gerade ältere schmiedeeiserne Uhren, die KEIN Sekundenpendel und kein Gegengesperr am Aufzug haben, machen es mir nicht leicht.

Ich habe mich deswegen mal unter Datenloggern mit Datenkarte umgesehen. Das sind jedoch meist vielkanalige Geräte zur Überwachung von Temperatur und Luftfeuchte.

Mir würde ein Lichtschrankensignal vom Hammer des Stundenschlages genügen, wenn das mit einem (GPS)-Zeitstempel versehen ist. Dann bekomme ich eine ansteigende Anzahl von Signalen (1 - 12) zur Überprüfung der Schlagwerksfunktion und mit dem Zeitstempel kann ich die Ganggenauigkeit überprüfen. Wenn die Daten stündlich auf mein Handy kommen, wäre mir da schon sehr geholfen.

Vor Jahren hatte ich einen Beitrag von Chris McKay über Turret Clock Maintenance etwas über Datenübermittlung gelesen. Aber das ist mindetens 10 Jahre her (und sicher überholt) und ich finde den Beitrg eh´ nicht.

Ich habe leider keine Ahnung ob es da schon kommerzielle Geräte gibt. Bin für Hinweise dankbar.

Viele Grüße

Kurt

Ich hatte vor einigen Jahren die Turmuhr mit Hilfe einer Funkuhr auf Genauigkeit kontrolliert. Ganz einfach, nur so lange es notwendig war, eine Webcam installiert. dom-bild1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Hallo Rudith,

ja, das ist eine Möglichkeit, bedingt aber WLAN. Ohne WLAN wirds wahrscheinlich eine Wildkamera mit Verbindung in eine Cloud. Werd mal etwas rumprobieren.

Viele Grüße

Kurt

Hallo Kurt,

ich bin kein Uhrmacher (eher in Richtung Mechatronik und mehr) und lese hier nur "lateral thinking" mäßig. Es gibt GSM Module die über ein Mikrocontroller (z.B. Arduino oder ESP32) oder ein Thin Client (z.B. Raspberry Pi) ansteuerbar sind. So könntest du dir z.B. per SMS Kurznachrichten mit Zeitstempel und Messdaten auf ein Mobiltelefon schicken. Das erfordert eine Verbindung zu einem Mobilnetz am Messort. Falls am Messort Internet verfügbar ist, kann man natürlich auch eine WLAN Funkstrecke oder ein LAN Drahtstrecke zum Router/Modem legen (z.B. "Fritzbox") und z.B. Emails mit dem Messdaten schicken oder per sogenanntem VPN die Daten vom Thin Client auf den Rechner, abseits im Büro oder in der Werkstatt, downloaden.

Gruß

Stefan

Hallo Stefan,
deinen Beitrag hab ich mehrmals in den letzten Tagen durchgelesen, aber so ganz steige ich da nicht durch.

Zitat von Mtronic im Beitrag #4

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So könntest du dir z.B. per SMS Kurznachrichten mit Zeitstempel und Messdaten auf ein Mobiltelefon schicken.

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Hallo Kurt,

kommerzielle Lösungen kenne ich keine, was nicht heißen soll dass es keine gibt

Ich versuche mal eine möglichst einfache Lösung zu beschreiben - man kann das beliebig komplex machen. Ein einfacher Hardware Aufbau ist relativ überschaubar: Ein u-Controller Board, ein Arduino oder ESP32 reicht, ein GSM Modul (mit SIM-Karte), ein "Real-Time Clock" Modul" (wenn der Zeitstempel über die Zeit genau sein soll), ein Gehäuse, ein Steckernetzteil, etwas Sensorik um z.B. Zeigerdurchläufe zu erfassen und natürlich den Programmcode. Falls am Messort kein Strom vorhanden ist muss ein Batteriebetrieb eingeplant werden. Ich gehe nach wie vor von SMS Nachrichten aus.

Bzgl. möglicher Umsetzumg wäre folgendes zu klären:
1) Was soll wie genau, wie oft und wie lange (Stunden, Tage, Wochen) sensiert/erfasst werden (Messung Zeigerdurchlauf)?
2) Wo soll der Sensor montiert werden, wie flexibel muss die Sensormontage sein - Problem: Streulicht (Sonne) bei Lichtschranken mit "offenem" Lichtkanal, gerade im Glockenturm, ggf. magnetische Abtastung (Hall Sensor)?
3) Wie genau muss der Zeitstempel einer Messung sein (s.o. wenn genau, dann Real-Time Clock notwendig)?
4) Welche SIM-Karte/Provider soll verwendet werden und besteht am Messort Netzabdeckung durch den Provider?
5) Was darf das maximal kosten bzw. Budget - ggf. kann ich dir solch eine Messanlage bauen.

Bei Fragen oder Interesse einfach melden.

Gruß

Stefan

Hallo Kurt,
eine ganz andere Möglichkeit wäre, das Pendel gleich immer genau zu halten durch Zufügen einer magnetischen Pendelregulierung. Nach Eurer aufwändigen Renovierung würde ich die Uhr nicht mehr frei laufen lassen.

Holger Brandt z.B. bietet so etwas an.
Meine eigene Ausführung einer Pendelregulierung ist für Pendel weit unter Turmuhr Größe bestimmt :-)

Hallo Kurt,

ich habe mir den BR Beitrag angesehen (Phil hat darauf hingewiesen) - interessant und klasse Leistung!

Damit konnte ich mir ein ungefähres Bild von der Situation vor Ort machen und möchte folgendes zu deinem Thema "Messwerte per Handy übertragen" sagen: anscheinend liegt vor Ort Strom, es geht hier nicht um Atomzeitpräzision und eine Signalaufnahme (z.B. 12.00 Uhr Stellung) sollte im Innenbereich des Glockenturms machbar sein. Ein Hallsensor (i.V.m. Magnet) könnte den 12:00 Uhr Durchlauf erfassen und mit Hilfe eines Mikro-Controllers eine SMS mit Zeitstempel an eine bestimmte Handynummer verschickt. Vor Ort wäre zu klären welche Mobilfunknetze verfügbar. 2G/2.5G würde reichen, 3G und 4G geht auch, ist aber für solche eine Anwendung nicht notwendig. Bei Fragen/Interesse einfach melden.

Gruß aus dem Badischen

Stefan

Hallo Frank,

eine Pendelregulierung will der Kunde (noch) nicht.

Ich will ja eine Überprüfung der aktuellen Gangwerte. Dafür leiht mir für kommende Woche ein Jäger aus dem Ort seine Wildkamera mit SIM-Karte. Die richte ich auf den Windfang des Stundenschlagwerkes aus. Dann schickt sie mir jede Stunde ein Foto vom ausgelösten Stundenschlagwerk an meine e-Mail-Adresse (mit GPS-Zeitstempel, hoffe ich). Ende nächster Woche bin ich schlauer. Wenn´s nicht klappt arbeite ich ein Lastenheft für Stefan aus ...

Viele Grüße

Kurt

Hallo Kurt,
inzwischen weiss ich ja etwas mehr über die Uhr: Pendelregulierung ist nicht möglich, da wg. fehlendem Gegengesperr kein festes Verhältnis zwischen Pendelschwingung und Zeigerwerk besteht.
Es gäbe aber andere rel. einfache Möglichkeiten.

Hallo zusammen,

den Versuch mit der Wildkamera habe ich inzwischen abgebrochen. Die reagiert nur auf eine Wärmequelle, die sich bewegt. Interessanterweise hat die Kamera hin- und wieder zur vollen Stunde ausgelöst, jedoch nicht reproduzierbar.

Jetzt komme ich auf Stefans freundliches Angebot zurück und stelle mal so eine Art Lastenheft zusammen:
- Datenlogger mit drei Kanälen: Stundenschlag, Viertelstundenschlag, Pendelschwingung (am Wichtigsten ist der Stundenschlag, die Pendelschwingung nur aus akademischem Interesse)
- Impulsauslösung durch Lichtschranke (Betätigungsarme bei den Schlagwerken, Pendelspitze)
- Jeder Impuls mit Zeitstempel versehen: Jahr/Monat/Tag/Stunde/Minute/Sekunde (aus GPS-Zeitangabe)
- Der Datensatz wird einmal pro Stunde als SMS, bzw. eMail übertragen und dann gelöscht (oder ist es besser alle Daten zu speichern und nur die letzte Stunde zu übertragen?)
- pro Stunde wären das 1 bis 12 Stundenschläge, 10 Viertelstundenschläge und (bei einem Sekundenpendel) 3600 Nulldurchgänge des Pendels
- Daten am Besten im CSV-format, dann kann man sie leicht in einer EXCEL-Datei weiterverarbeiten
- Stromversorgung über Netzteil oder Akkupack (wenn keine Stromversorgung vorhanden)

Ist das realistisch? Geht es einfacher? Bin elektronischer Laie.

Viele Grüße

Kurt

Hallo Kurt,

drei Kanäle sind kein Problem - gängige Module (je nach Leistungsklasse) bieten weitaus mehr Digitalkanäle (um z.B. "An-/Aus" zu erfassen oder zu z.B. Relais zu schalten) und Analogkanäle (um z.B. Werte zu messen oder auszugeben).

Muss es zwingend das Lichtschrankenprinzip sein? Meines Erachtens ist das weniger stabil (Messung im Glockenturm, Lichtreflexe) ggü. alternative Methoden wie z.B. Durchlauferfassung mittels kleinem (temporären) Magneten oder Ultraschall.

Wenn du GPS-Zeit und Email haben möchtest, dann ist das bzgl. Datenlogger-/Mobilfunkmodul etwas aufwändiger (Hardware-Preis, etwas mehr Softwarecode) wie eine simple SMS Nachricht (Details bei Bedarf).

Der Datensatz kann gelöchst werden, aber auch z.B. auf eine SD-Karte im Datenlogger gespeichert werden (was ich erstmal empfehle, trotz SMS oder ggf. Email). Dann hast du alle Daten als CSV-Daten, die du dann von der Karte auf den Laptop/PC übertragen kannst (falls "nur" SMS eingerichtet ist) oder der Datenlogger als Anhang per E-mail senden kannst (falls Email Funktion eingerichtet ist).

Stromversorgung über Akku-Pak ist "kritisch" wenn unbeaufsichtigt in Bereichen die Brandgefährdet sind. Geht, ist aber abzusichern. Daher würde ich erstmal eine Netzteil Version verwenden um die Funktion Datenerfassung und Datenversand zu deiner Zufriedenheit zum Laufen zu bringen. Mir ist auch klar, dass der Datenlogger eher auf Anhieb laufen soll, man möchte ja nicht zig-mal die ganzen Treppen im Glockenturm hoch und runter laufen und mehrere Male zum Ort fahren müssen.

Wir können uns dazu auch gern zusammentelefonieren, wenn gewünscht, um Details zu klären - einfacher wie Text. Gern können wir das Forum auf dem Laufenden halten, sofern im Forum Interesse an so etwas besteht. Ich würde das Projekt gerne machen. Wie willst du vorgehen?

LG

Stefan

Hallo Stefan,

das klingt fast zu schön um wahr zu sein. Gehen wirs mal an. Telefonnr. schicke ich dir per PN.

Zum Meßverfahren: es muß nicht zwingend das Lichtschrankenprinzip sein, nur preisgünstig, zuverlässig, ohne bohen und schrauben an der Uhr ...

Daten auf einer SD-Karte wäre natürlich schon ein erstes Backup

Stromversorgung
Da könnte man doch ein z.B. Laptop-Netzteil am Datenlogger anschliessen und ggf. das Netzteil durch einen Akku oder Trockenbatterien ersetzen?

Alles weitere dann telefonisch.

Viele Grüße

Kurt