Hallo,
haben gerade eine Schiffsuhr von Wempe gekauft. Irgendwie werde ich aus der Uhr nicht schlau. Das Gehäuse, wie üblich, sehr massiv aus Messing ausgeführt, das Uhrwerk elektromechanisch mit Motorunruh. Leider bekomme ich den Stellknopf nicht ab, sonst wären die Bilder besser geworden. Er sitzt aber so fest, dass ich die Befürchtung habe, dass ich Teile vom Werk zerstöre.
Gehäuse fast wie tausend andere:
P1010379.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Werk:
P1010380.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Signatur ist kaum zu erkennen: Schneider Germany. Ich denke, ich habe schon viele elektrische Unruhschwinger gesehen, aber dieses Werk ist mir noch nicht untergekommen. Außerdem finde ich es nicht im Netz. Weiß da jemand weiter? Nett gemacht.
P1010381.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Von der Seite sieht man einige Kunststoff-Räder mit Stahlwellen. Die Uhr kann nicht viel gelaufen sein, die Amplitude der Unruh ist sehr schön. Also bleibt sie zunächst zusammen.
P1010382.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich denke, dass diese Uhr aus den 70gern kommt, denn danach gab es die viel genaueren Quartzwerke, auch bei den Wempe-Schiffsuhren.
Kennt jemand diese Uhren? Und weiß näheres über den Hersteller der Uhrwerke?
Frank
Ach ja: Sekundenstopp ist möglich durch Herausziehen der Stellwelle. Die Uhr braucht dann aber 2 Sekunden, bis sie anläuft, und das muss man dabei berücksichtigen. Selbstanlauf, kleine integrierte Schaltung im E-Block.

Servus, interessantes Werk! Ich habe meinen Fundus (eher Suchus...) durchgesehen aber leider nix gefunden.

Beste Grüsse, Karl

Mittlerweile bin ich etwas schlauer. Obwohl auf der Uhr "Schneider" steht, ist das Werk wohl von Mauthe, und zwar W80. Findet man im schwarzen Ordner über deutsche Elektrouhren. Im Netz habe ich nichts entsprechendes gefunden. Ein Freund meinte, die Uhren könnten unter dem Namen "Swingtronic" gelaufen sein. Da Mauthe nach Watch-Wiki 1975 insolvent war und nach 1976 aufgehört hat, zu existieren, vermute ich die Uhr auf Ende der 70ger. Eines der letzten Werke von Mauthe. Eventuell wurde die Konkursmasse aufgekauft und die Werke erst danach gebaut und anders gemarkt. Wer weiß da mehr?

@Typ1-2-3

Servus,
mit deiner Wempe-Schiffsuhr mit „Mauthe-Swingtronic“ Werk hast du den Detektiv in mir rausgekramtIMG_3456.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Dies habe ich bei EBay unter „Mauthe Swingtronic“ Tischuhr gefunden. Leider ist nur dieses Foto vorhanden, keines vom Werk, da schon eine ältere Offerte.
Da hätte mich nämlich ein besseres Foto interessiert. Auf den Uhren in denen das Original (Swingtronic) Werk einst eingebaut war, wurden durch ein Batterie-Quarzwerk verstümmelt, so dass ich leider nicht fündig werden konnte! Es war die Zeit der „Hybridwerke“ der Übergang vom halb mechanischen halb elektrischen (Batterie) Werk zum reinen Batteriewerk. Ende der 60er, Anfangs 70er Jahre.Ich habe da noch mehrere Uhren, ein Stück Zeitgeschichte und wirklich Sammelswert.IMG_3457.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier das Hybridwerk einer Kienzle „Automatic“ Uhr. Man beachte, das Automatik schon mit „c“ geschrieben, man wollte ja fortschrittlich sein!

Diese Kienzle Automatic Werke mit dem Klappanker waren Ende der 60ger in fast jeder zweiten Küchenuhr vorhanden. Sie hatten leider einige unschöne Eigenschaften, was besonders für die letzten Uhren dieser Art zutraf. Die Spule hat einen sehr niedrigen Widerstand, maximal 4 Ohm, wenn ich mich richtig entsinne. Wenn die Batterie leer war, blieb der Kontakt geschlossen. Und da die damaligen Batterien noch nicht auslaufsicher waren, kam es schon mal vor, dass die Suppe dann an der Wand herunterlief. Zumindest war das Batteriefach zerstört. Bei den letzten Uhren dieser Art wollte Kienzle das Aufzuggeräusch minimieren und setzte dazu zwischen Werk und Gehäuse eine Silikongummischicht. Leider wandert Silikon, und zwar bis in die Kontakte. Die Folge: Massenhafte Reklamationen.
In meiner Ausbildung wurden defekte Uhrwerke gerne durch Quartzwerke ersetzt (von heute aus gesehen eine Schande). Und so fielen in sehr großer Anzahl diese Kienzle-Automatic-Werke an. Diese Werke haben wir dann tatsächlich weggeworfen. Aber da waren auch einige sehr interessante Konstruktionen dabei, z. T. auch wirklich selten. Solche Werke habe ich dann tatsächlich aufgehoben und habe sie zum Teil bis heute. Kienzle-Werke sind wenig dabei. Aber so ein Werk von Schatz habe ich in dieser Zeit nie gesehen. Eigentlich schon damals aus der Zeit gefallen, denn die Quartzwerke waren damals schon genauer und wahrscheinlich nicht viel teurer.

Frank

Zitat von Typ1-2-3 im Beitrag #3

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Mittlerweile bin ich etwas schlauer. Obwohl auf der Uhr "Schneider" steht, ist das Werk wohl von Mauthe, und zwar W80. Findet man im schwarzen Ordner über deutsche Elektrouhren. Im Netz habe ich nichts entsprechendes gefunden. Ein Freund meinte, die Uhren könnten unter dem Namen "Swingtronic" gelaufen sein. Da Mauthe nach Watch-Wiki 1975 insolvent war und nach 1976 aufgehört hat, zu existieren, vermute ich die Uhr auf Ende der 70ger. Eines der letzten Werke von Mauthe. Eventuell wurde die Konkursmasse aufgekauft und die Werke erst danach gebaut und anders gemarkt. Wer weiß da mehr?

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