Es geht darum, daß nebeneinander hängende Uhren sich gegenseitig selbst synchronisieren (sollen). Ist das ein Aprilscherz oder hat von Euch das jemand schon selbst beobachtet? Die Frage möchte ich besonders an diejenigen im Forum richten, die in ihrer Sammlung mehrere baugleiche Pendeluhren haben und wo diese nahe nebeneinander hängen. Bei meinen beiden baugleichen Diehl-Weckern (stehen beide nebeneinander auf dem Nachttisch, ato-Uhrwerke) klappt das zumindest nicht. Mag bei Pendeluhren aber anders sein...
Das kein Scherz. Die Breguet´schen Doppelpendeluhren nutzen die Wechselwirkung sogar zur Erhöhung der Präzision.
Auch bei normalen Pendeluhren, nebeneinander an einer Wand aufgehängt, wurde das Phänomen angeblich schon beobachtet. Hier findet wahrscheinlich eine mechanische Koppelung über die Wand statt. Natürlich müssen die beiden Uhren ohnehin schon nahezu gleiche Eigenfrequenzen der Pendel haben.
Soweit so gut. In allen Videos sieht man eine enge Kopplung der Schwinger (Rollbrett mit Coladosen) oder die deutlich mitschwingende Schaumstoffunterlage. Dadurch besteht ein hoher Synchronisierzwang, ähnlich dem am Huygens´schen Balken. Aber: Folgt man der Argumentation des links, den ich in meinem ersten post angegeben hatte, soll die Sache auch durch Kopplung einer massiven Wand oder allein durch Schallwellen möglich sein. Danach müßte die Synchronisation deutlich langsamer vonstatten gehen, da die Kopplung deutlich geringer ist. Darauf zielte meine Eingangsfrage: Wir hängen im Gedankenexperiment zwei HU´s (z.B. zwei genau gleich eingestellte T&N´s oder zwei baugleiche ATOs oder was sonst für ein Modell) an unserer Betonwand im Abstand von sagen wir 30cm nebeneinander. Wird das dann auch noch funktionieren? Martin
Also meine zwei Bohmeyer HU hängen weniger als 10cm auseinander. Ich wäre begeistert, würde das irgendwie funktionieren. Wie bitte soll das gehen? Die "Wände wackeln" bei mir nicht. Irgendwelche Kräfte kommen doch nie im Leben von der einen Uhr bei der anderen Uhr an. Ist doch ne Räuberpistole oder?
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Die Kombination von zwei Uhrwerken in einer Uhr zwecks Synchronisation ist eine altbekannte Technik. Da die Uhren jedoch von vornherein identisch einreguliert sein, sehr geringe Energieverluste aufweisen und meist schwere Pendel haben müssen, ist eine solche Kopplung bisher nur wenigen Uhrmachern geglückt.
Ich habe auch solch ein Experiment durchgeführt und vier Hauptuhren mit 3/4-s-Pendeln an eine schwingend aufgehängte Spanplatte montiert. Eine Synchronisation ist bisher nicht erfolgt. Zum Einen ist die Gangstabilität der Uhren zu unterschiedlich und zwei Uhren haben einfach zu leichte Pendel.
Die Rückwirkung des Pendels auf das Gehäuse wird oft unterschätzt. Als ich meine RFT HU22 mit auf dem Fußboden stehenden Gehäuse erproben wollte, blieb sie immer nach kurzer Zeit stehen. Erst nachdem das Gehäuse an der Wand fixiert war, lief die Uhr normal. Das Pendel hatte einen zu großen Teil seiner Schwingungsenergie an das Gehäuse abgegeben.
Im Anhang ist noch ein wissenschaftlicher Bericht zu diesem Thema.
Roland
Enno
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The sympathy of two pendulum (Scientific Reports 20160329).pdf
Ich hatte das mal an 2 Sekundenpendeluhren entdeckt die auf den Boden standen direkt nebeneinander und an der Wand auch befestigt. Nach ein paar Tagen liefen die synchron.
Schade, daß hier 2 Freds parallel nebeneinander her laufen. Aber hier fällt mir eine Geschichte aus meiner Schulzeit ein: Als im Geschichtsunterricht Napoleon Bonaparte an der Reihe war, erzählte uns der Geschichtslehrer, daß N. nach der Verbannung auf Helena seine Tage ergebnislos verbracht hätte, 2 Uhren zu synchronisieren. Dabei hätte er angeblich versucht, durch genaues Einregeln der Pendel einen Gleichlauf zu erreichen. Weiß jemand von Euch, ob diese Geschichte wahr ist?
Zitat von tictacsaystheclock im Beitrag #1Ist das ein Aprilscherz oder hat von Euch das jemand schon selbst beobachtet? Die Frage möchte ich besonders an diejenigen im Forum richten, die in ihrer Sammlung mehrere baugleiche Pendeluhren haben und wo diese nahe nebeneinander hängen.
IMG_20220508_123222546.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Alle vier Uhren haben die gleiche Pendellänge (55cm) und hängen dicht nebeneinander an einer Holzwand (es handelt sich aber um vier verschiedene Werke). Und nein, wie man auf dem Foto erkennen kann synchronisieren sich die Pendel nicht (dauerhaft), auch wenn sie sich gegenseitig beim "offenen Design" durch die Luftströmung beeinflussen müssten ... und vielleicht auch tun. Nur durch Zufall kommt es gelegentlich zu einer Synchronisation (sieht cool aus), die aber nach wenigen Minuten wieder zerfällt. Analog zum Videolink mit der Metronomsynchronisation müsste man die Uhren zur Pendelsynchronisation an ein horizontales Brett schrauben, und dieses Brett wiederum mit Federelementen an der Wand befestigen. Dann würde wohl die von den Pendeln an das Gehäuse und von dort wiederum an das federgelagerte Brett abgegebene kinetische Energie zu einer Schwingung des Bretts führen, welche bei Synchronisation der Pendel zu einer stabilen Schwingung des Gesamtsystems Brett/Pendel führen würde. Also der gleiche Effekt wie im Metronomvideo. Die bloße Luftbewegung scheint hingegen nicht auszureichen.
"Furthermore, the experiments also show that when synchronized, the pendulum clocks become ‘slow’, i.e. their oscillation frequency decreases. Next, in order to obtain rigorous explanations for these results, a mathematical model, which takes into account the flexibility of the coupling structure, i.e. the flexibility of the wooden table on which the clocks are mounted, is derived by using the Finite Element method."
Miteinander synchronisierte Uhren gehen gemeinsam langsamer(!). Ich bin kein Mathematiker oder mit der Finite Elemente Theorie vertraut, aber kann das hier jemand evtl. einfach erklären?
Ich persönlich habe versucht, mir das mal folgendermaßen zu vergegenwärtigen:
Zwei Soldaten wollen im Gleichschritt marschieren. Der Vordermann (Soldat 1) gibt die Schrittgeschwindigkeit (Pendelfrequenz) vor (master). Soldat 2 marschiert unmittelbar hinterher und stellt sich auf seinen Vordermann im Schritttempo ein. Doch er wird immer ein wenig langsamer sein als sein Vordermann, da der Soldat 2 (Hintermann, slave) eine gewisse Reaktionszeit benötigt um sich seinem master anzupassen. Der master wiederum bemerkt, dass sein Hintermann nicht so recht "mitkommt" und paßt sich dessen Tempo unwillkürlich an (Rückwirkung der slave-Uhr auf den master). Beide werden durch diese gegenseite Beeinflussung im Endeffekt langsamer. Kann das so sein??? Das Thema ist sicherlich alles andere als trivial. Besonders weckt das bei mir den Verdacht, dass die sog. Doppelpendel-Uhren aus diesem Grund nicht wirklich funktionieren können. Die Erwartung, dass zwei genaue und untereinander synchronisierte Uhren im Gangverhalten durch die gegenseitige Verkopplung noch genauer laufen, wird durch o.g. Ergebnisse m.E. nach ad absurdum geführt. Stattdessen stellen sich die beiden Uhren gemeinsam auf eine nicht näher definierbare, kleinere Schlagzahl / Pendelfrequenz ein, von der wir nicht wissen, ob die über einen längeren Zeitraum konsistent bzw. zeitlich stabil ist... .
Ich meine, dass es auch eine von Haldimann geben müsste...
Diese hier ist allerdings ein "Fake" in dieser Diskussion, da hier zwei Unruhen mit jeweils eigener Spirale... diese aber auf gemeinsamer Welle laufen:
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26.06.2023 10:48
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