Zugegebenermaßen habe ich einen leichten Schraubendrehertick.
Mir gefallen Schraubendreher, die gut funktionieren und ein gutes Design haben.

Nun habe ich einen Bergeon Schraubendreher gesehen, dessen Sinn sich irgendwie nicht erschließt.
Das Teil macht einen hochwertigen Eindruck und hat vermutlich einen gewissen Fummelfaktor.

Der Schraubendreher besteht aus einem Handstück und diversen Adaptern für die Klingen.
Die Adapter haben offensichtlich alle eine 3 mm Bohrung, weswegen man für kleinere Klingen noch ein Reduzierröhrchen benötigt.

Technische Beschreibung von Bergeon: Link

Worin besteht der Vorteil dieser Konstruktion gegenüber einzelnen Schraubendrehern (je ein Stück pro Klingenbreite)?

Habe ich da was übersehen?

Grüße

Herbert

Vielleicht in der Materialeinsparung für weitere 6 Griffstücke.

Gruß, Volker

Ich fürchte, daß man da preislich nichts spart.

Ich sehe dieses Teil als unpraktisch an. Ich muss im drehbaren Schraubendreher - Halter alle Schraubendreher sofort auf einen Griff vor mir haben. Da erst noch eine Klinge zu wechseln, wäre wenig produktiv.
Wenn man es als Sammelobjekt betrachtet, dann sind andere Maßstäbe ausschlaggebend.

Wenn ich mir die Bilder anschaue, dann scheint mir, dass das Griffstück dicker als bei den üblichen Schraubendrehern ist.

Außerdem vermute ich (kann richtig oder falsch sein), dass die "Bits" mit einem Schnellverschluß am Griffstück befestigbar sind. Bei den normalen Bergeon Schraubendrehersätzen (meinem 30009 jedenfalls) muss man ja entweder die Sperrschraube anknallen, oder die Spitze fällt einem im blödesten Moment aus dem Griffstück.

Für mich als Hobbyist, bei dem es nicht auf die Minute ankommt, wäre das interessant, insbesondere wenn meine Schnellverschluss-Vermutung zutrifft. Für dickere Griffstücke allein kann man natürlich auch Schlauchstücke über die Griffstücke der konventionellen Schraubendreher überziehen, wenn man es dicker mag.

Beste Grüße, Bernhard

P.S.: Puh, über 300 €, da bleibe ich doch lieber bei meinem "altmodischen" Bergeon 30009 Schraubendrehersatz.

Das in meinen Augen in der tat overengineerte Teil hat auch noch den Nachteil, dass man bei der unmäßigen Dicke es nicht gescheit schleifen kann , man unterm Mikroskop schlecht dran vorbeisieht und ein dicker Griff bedeutet dass man langsamer dreht.
Das Drehmoment kann ja wohl bei einem Uhrmacherschraubendreher nicht das bestimmende Element sein.
Erstaunlich was es für Mist auf dem Markt gibt.

Für den halben Preis bekommt man einen doppelt so umfangreichen Satz erstklassiger Bergeon Schraubendreher mit Ständer.

Na ja, als Nichtprofi (wie ich) wird man eher eine neue Klinge einsetzen, als eine verhunzte Klinge zu schleifen. Klingen sind nun wirklich nicht teuer und Schleifen dauert auch (einschließlich Reinigung).

Und Mikroskop, wozu braucht man beim Schrauben ein Mikroskop? Ich habe zwar ein Stereomikroskop, aber das kommt eigentlich nur beim Beurteilen von Zapfen zum Einsatz, oder der Kontrolle von sonstigen Einzelteilen. Bei der Demontage und Montage eines Werkes (an Damenwerke der 30er Jahre gehe ich nicht ran, einmal hat mir gereicht *lach*) kommt bei mir sogar eine Lupe eher selten zum Einsatz. Und ob ich nun 10 Sekunden beim Schrauben einspare, spielt auch eher keine Rolle.

Ich persönlich kann halt besser mit etwas dickeren Griffstücken arbeiten, sicher aber auch mangelnder regelmäßiger Übung geschuldet.

Der Preis ist gerade für den Hobbyisten eher prohibitiv, wegen der seltenen Nutzung. Außer man hat einen Werkzeug-"Fetisch" (woran ich in gewissem Maße auch leide, mich aber meist beherrschen kann *lach*). Als "Mist" würde ich es dennoch nicht unbedingt bezeichnen, zumal es ja wohl in der Produktentwicklung einen Input seitens Praktiker (Profis) gegeben haben dürfte ...

Das Thema hat mich noch etwas beschäftigt.

Im ersten Anlauf habe ich mal ein Muster gebaut, dessen Maße in etwa denen des Originals entsprechen.
Allerdings ohne Wechseladapter.

SD1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


Dann folgte Version zwei mit Wechseladapter.

SD2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


Der Kopf ist zweifach kugelgelagert.

SD3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


Die Verdrehsicherung für den Adapter:

Das obere Teil sitzt im Schraubendreher.
Innen befindet sich die Verdrehsicherung für den Adapter, verklebt und verstiftet (das rechte Teil).
Unten links ist der Adapter (noch im Rohzustand).
Das Ganze ergibt einen absolut spiel- und wackelfreien Sitz des Adapters.

SD4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


Fräsen der Verdrehsicherung.
Der Pfeil zeigt auf eine Unterlage für die Schrägstellung des Teilkopfes.

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Der fertige Adapter

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Damit der Adapter sicher sitzt, benötigt man einen kleinen Spalt (ca. 0,4 mm) zwischen Adapter und Aufnahme.

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Das finale Gruppenbild:

SD8.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


Ich glaube nicht, dass ein Uhrmacher während der Arbeiten die Spitzen tauscht.
Ansonsten kann man mit dem Teil gut arbeiten, jedenfalls bis zu einer Klingenbreite von etwa 1,4 mm.
Der etwas dickere Griff hat schon Vorteile.

Im Ergebnis kann man sagen, dass das etwas für Feinmechanik oder größere Uhren ist (oberhalb von Taschenuhren).
Und natürlich für Werkzeugfetischisten.

Grüße

Herbert

Toll gemacht, aber viel eher ein Kunstwerk als ein Werkzeug.

Dass Uhrmacherschraubenzieher, in ihrer Form über Jahrhunderte gereift, einen stets ähnlichen Griffdurchmesser haben scheint mir ein guter Hinweis für bewährtes Design zu sein.
Warum jetzt plötzlich ein solcher Totschläger besser sein soll erschließt sich mir nicht.

Wie hast Du den Griff so schön gerändelt?

Zitat von mikromeister im Beitrag #9

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Dass Uhrmacherschraubenzieher, in ihrer Form über Jahrhunderte gereift, einen stets ähnlichen Griffdurchmesser haben scheint mir ein guter Hinweis für bewährtes Design zu sein.
Warum jetzt plötzlich ein solcher Totschläger besser sein soll erschließt sich mir nicht.

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Wow!

Ein passender Halter fehlte noch
(90 x 50 mm)

SD9.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

SD10.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Grüße

Herbert