Matthias hat unter seinem alten Namen hier irgendwann mal eine Rezeptur veröffentlicht, wie man Holzwerkzeuge mit Polierpech beschichten kann um gekrümmte Formen zu polieren. Ich finde das leider nicht mehr.
Kenn das jemand, oder kannst Du dich Matthias noch dran erinnern?
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Hallo, immer gerne doch ... So wie es die Feinoptiker heute noch machen.
Wichtig ist ein stabiler Träger. Dort wird Polierpech heiß, notfalls in Schichten, aufgetragen, und noch warm auf den befeuchteten zu polierenden rotationssymetrischen Körper, z.B. eine Kugel gepresst. In der Mitte wird eine Grube, freigemacht, so dass das Pech zu einem Ring wird. ist das Pech kalt, wird mit Wasser angemachter Schmirgel aufgetragen, und der Polierkoerper oszillierend über die Kugel bewegt, dabei langsam, hin und her, um die eigene Achse gedreht, und auch der Körper weitergedreht.
Wichtig ist , das sowohl der Griff als auch die Kugel zufällig pendelnd nicht etwa mechanisch gekoppelt rotierend bewegt werden. Ist der Feinschliff O.K. wiederholt man das Ganze mit Polierrot. Nicht zu trocken schleifen und polieren und keine zu harten Mittel verwenden. Also Kieselgur,Korund,Siliziumcarbid,Ceroxyd, immer nur das nehmen das in der Härte knapp über dem Material steht, und Rouge zum polieren. Die Mittel sind billig, aber gut, und einen Kaffeelöffel am Tag zu opfern ist auch nicht schlimm. Wichtig ist das sie sich im Prozess selbst verfeinern, ist das Mittel zu hart, passiert das nicht und es besteht die Gefahr von Kratzern.
Bort, also zertrümmerter Diamant, ist sackteuer, das braucht man nur um Elbor zu schleifen, oder selbst Diamanten. Ansonsten ist es für die Industrie ein Mittel um die Produktivität zu steigern. Dem Handwerker bringt es oft mehr Probleme als Nutzen. Die Industrie kann den Bort auch recyceln, für uns ist das ein Ex und hopp Material. Die Mittel die Otto-Normalo so zu kaufen bekommt, oder auch die in den Beschichtungen und Folien sind solches Recyklat, das soweit runter ist, das es die Industrie nicht mehr will. Frisches Bort kannst Du in Gold aufwiegen.
Ist der Feinschliff mit 10My Korngröße sauber durch, geht das Polieren ruckzuck. Das Rouge kommt mit ca. 8 My, und verfeinert sich im Verlauf der Politur von selbst bis zu 0,5My.
Auch optisch ebene Flächen kann man so schleifen, oder auch zylindische oder konische Formen ...
Unregelmäßige Körper werden immer in kleinen Teilflächen abgedrückt, und poliert. Das Pech passt sich immer wieder der entsprechenden Form an. Auch Bürsten und Filze und Stoffbänder oder Papier, kann man mit in Benzin gelöstem Pech imprägnieren, und dann nass mit Schleif- und Poliermittel sättigen.
Für eine Schleif- oder Polierfeile wird ein Hölzchen heiß mit Pech betropft und auf einer mit Wasser und Schleifmittel bestrichen Glasscheibe abgedrückt und abgerieben. Bis das Pech kalt und hart, und die Oberfläche gut eben geworden, und mit Schleifkörnern gesättigt ist.
Das Polierpech, ist eine Mischung, aus Holzteer,Asphalt,Bienenwachs und Koloponium/Kanadabalsam. Mehr Harz macht das Pech hart, mehr Wachs macht es weicher, Asphalt aus dem Toten Meer macht das Pech fülliger, und Holzteer klebriger.
Fertiges Polierpech in unterschiedlichen Härtegraden gibt es auch in handlichen Mengen, in Stangenform zu kaufen, Z.B. bei "Pieplow&Brandt" in Henstedt-Ulzburg . Zum schleifen von Glas, Rubin oder Metall im Handbetrieb sind die Härten von 20-30° gut. Weichere Sorten sind etwas für die Künstler, die die Optiken großer Teleskope oder deren asphärische Linsen auf den Nanometer genau von Hand schleifen, härtere etwas für schnelllaufende Maschinen im Accord.
Bitte nur zum schleifen und polieren mit Wasser. In Öl, Benzin und Aceton ist das Pech löslich.
Habe ich noch was wesentliches vergessen, dann frage weiter.
MfG Matthias
PS. Die Härte ist nach der ehemaligen Carl-Zeiss-Norm als die Temperatur definiert, bei der ein Stift mit einer Grundfläche von 1 mm² bei einer Belastung von 1 kg in 10 sec. 2 mm tief eindringt.
ich habe sowohl Pech als Schicht auf einer Platte verwendet um daumennagelgroße Stahlproben zu polieren als auch Leder mit Pech beschichtet und Versuche zum Messerschleifen gemacht. Also beides Anwendungen mit relativ kleinen Flächen. Das Pech ist eines von einem Spiegelpolierer.
Das Ergebnis war immer, dass das Polierergebnis im Prinzip sehr gut wäre, wenn nicht unkontrollierbar immer wieder Pech auf der Metall-Oberfläche kleben bliebe. Das saugt sich trotz Rillen immer wieder fest. Irgendwie kommt das mit der hohen Flächenpressung bei kleinen Kontaktpunkte nicht gut zurecht. Das Wasser wird wohl weggedrückt und die Reibungswärme erledigt den Rest.
In Summe bin ich mit Bronzeträgern am besten gefahren, wenngleich die Eigenschaft der Pechs verirrte Grobkörner einzubetten schon genial ist. Neben der Formbarkeit.
Mit Bort meinst Du Diamant ? Der ist heuzutage ja nicht mehr so unglaublich teuer. Synthetischer sowieso nicht und natürlicher ist in den kleinen Mengen die wir brauchen auch bezahlbar. Ausserdem habe ich welchen in bester Qualität geerbt :-) Kann man schon verwenden, löst aber nicht viele Probleme.
Was ist Elbor? CBN (Kubisches Bornitrid)?
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
ich habe sowohl Pech als Schicht auf einer Platte verwendet um daumennagelgroße Stahlproben zu polieren als auch Leder mit Pech beschichtet und Versuche zum Messerschleifen gemacht. Also beides Anwendungen mit relativ kleinen Flächen. Das Pech ist eines von einem Spiegelpolierer.
Sagte ich doch, die Künstler ... Dieses Pech ist zu weich, die Härte sollte mindestens 5°-10° härter sein als die Temperatur, im Raum, oder die der Teile, in der Arbeit. Hast Du ein scharfes Schleifmittel, also frisches Trippel,Ceroxyd, Korund, oder Siliziumkarbid der richtigen Körnung ist es auch ohne Druck ausreiched abrasiv. man arbeite immer naß, und mit Ausreichend Material. Heftig zu drücken ist hier nicht angesagt, auch keine zu schnelle Bewegungen. Bei Maschinenarbeit kommen nur die härtesten Sorten in Frage also 40-42°.
Zitat von mikromeister im Beitrag #3 Das Ergebnis war immer, dass das Polierergebnis im Prinzip sehr gut wäre, wenn nicht unkontrollierbar immer wieder Pech auf der Metall-Oberfläche kleben bliebe. Das saugt sich trotz Rillen immer wieder fest.
Entweder ist der Druck zu groß, das Teil zu warm geworden, und nicht rechtzeitig gewendet, und den Handriff nicht gedreht, langsamer machen, das Schleifgut mit dem Pinsel zusammenschieben, und kontinuirlich wenden, und auch mal lupfen. hast Du genug Pampe, hast Du auch immer genug Aquaplaning, hast Du zu stark gedrückt und den Film abgedrückt musst Du lupfen ... mit der Zeit hat man das im Gefühl, man fühlt es wenn es zu eng wird. Auch zuviele Rillen sind Kontraproduktiv, wirken wie das Profil am Reifen, gegen das Aquaplaning. Darum sind Mulden besser, als Rillen. die Stützweite ist größer die Gefahr des Kippelns geringer. Auch lernst Du mit der zeit, wieviel Pampe Du brauchst, damit die Schleifkörner sich in dem Maße zerkleinern wie Du, bzw. Dein Teil das braucht.
Zitat von mikromeister im Beitrag #3 In Summe bin ich mit Bronzeträgern am besten gefahren, wenngleich die Eigenschaft der Pechs verirrte Grobkörner einzubetten schon genial ist. Neben der Formbarkeit.
Auf eine falsche Frage bekommt man natürlich auch nur selten die richtige Antwort, Für ein hartes Schleifmittel benötigt man auch einen harten Träger. Zertrümmert man einen Diamant, entstehen nicht wie beim Glas Splitter, sondern immer winziger werdende Kristalle. Die Form der Kristalle ist aber so, das einer Spitze immer eine Fläche gegenübersteht. Bettet sich so ein Korn mit einer Spitze ein, guckt unten eine Fläche raus. Um zu schneiden muss er kippeln, und das geht nur mit dauerndem rollen und umbetten. Also grenzwertigem Tempo und Druck. Der einzig Vorzug von Diamant ist seine unglaubliche Härte. Die Schneidkanten sind aber eher stumpf, und verrunden obendrein auch noch bei der Arbeit. Daran erkennt man auch das Rezyklat.
Zum schleifen von Messing nimmt man darum Quarz. Also Kieselgur, Trippel, Wiener Kalk, oder Zinn(Kraut)Asche. Beim Quarz steht einer Spitze auch immer eine Spitze gegenüber. Bettet die sich ein guckt auch immer eine Spitze raus, wird so eine Spritze stumpf splittert sie in feinen Muscheln aus, schärft sich also, kleinerwerdend ständig nach. Und produziert immer kleiner werdende Körner. Klar um harten Stahl, oder gar Rubin zu schleifen ist Quarz mit ~50 HRC zu weich.
Korund ist runder und härter ~65 HRC . damit er bei Verschleiß an der Kante ausbricht braucht er auch ein hartes Gegenüber, um abrassiv zu bleiben. Ein gutes Mittel für nicht allzu harten Stahl. Auf Messing wird Korund schnell stumpf, weil Messing zu weich ist, um selbst verschlissene Kanten auszubröckeln. Je stumpfer die Körner werden um so größer die Gefahr der Falscheinbettung.
Glasharten Stahl, Glas, Glaskeramik, Rubin, Hartmetall schleift man mit Siliziumcarbid, oder Ceroxyd. Die Materialien sind hart genug, um um die Kanten dieser Schleifkörner auch bei mäßigem Druck abzumuscheln, und so scharf zu halten.
Du siehst es ist nicht immer gut überall Diamant zu nehmen. die anderen Schleifmittel gibt es Kiloweise, für wenig Geld, in nahezu jeder gewünschten Körnung, wo Du nur Milligramm bekommst. Wie gesagt, manchmal geht es nicht ohne. Aber das ist selten.
Nochwas, im Pech betten sich die Körner tiefer ein, also nimmt man das Korn ein wenig gröber.
Zitat von mikromeister im Beitrag #3 Mit Bort meinst Du Diamant ? Der ist heuzutage ja nicht mehr so unglaublich teuer. Synthetischer sowieso nicht und natürlicher ist in den kleinen Mengen die wir brauchen auch bezahlbar. Ausserdem habe ich welchen in bester Qualität geerbt :-)
Das Glück hat halt nicht jeder ...
Zitat von mikromeister im Beitrag #3 Kann man schon verwenden, löst aber nicht viele Probleme. Was ist Elbor? CBN (Kubisches Bornitrid)?
Euren Dialog habe ich mit großem Interesse verfolgt. Der liest sich wie ein Lehrbuch zum Schleifen/Polieren und hat mir etliche neue Fakten beschert. Vielen Dank, Matthias, für die ausführlichen und anschaulichen Erläuterungen.
Also muss ich härteres Pech besorgen oder winters draussen arbeiten. Immerhin ein gangbarer Weg.
Zur Kornform und dem Einsatz von Diamanten kann ich dir nicht recht folgen. In industrieller Anwendung ist Diamant heutzutage nicht umsonst so weit verbreitet und wird meist in gebundener Form verwendet. Da rollt sich kein Korn ab und zerbricht auch nicht. Trotzdem funktionieren Diamantscheiben ganz hervorragend. Auch in der Optik übrigens. Ich feinschleife z.B. die Schneiden meiner VHM Stichel mit 6µ bis 1µ Diamantpaste auf einem Kupferscheibchen im Proxxon Schleifer und das wird so spiegelglatt dass man unterm Mikroskop kaum noch Riefen sieht. Aber das ist natürlich noch lange keine optische Qualität.
Hier ist ein Foto von Bühler synthetischem Diamant. Mir scheinen die Formen nicht regulär mit immer einer Spitze gegenüber einer Fläche. 2023-03-12 14_03_46-Anwendungsleitfaden Schleifen und Polieren - Buehler Deutschland - Metallographi.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auch Diamant-Läppsuspensionen werden heute etwa in der Probenpräparation fast ausschließlich eingesetzt und liefern phantastische Ergebnisse wenn man es kann.
Trotzdem kann ich dir beipflichten, dass viele "alte" Schleifmittel am richtigen Ort sehr konkurrenzfähig und dabei viel billiger sind. Messerschneiden poliere ich nur mit Korund, weil Diamant hier keine besseren Ergebnisse bringt.
Die Anwendungsweise auf Pech, wie Du beschrieben hast hört sich auch sehr nach günstigem Schleifmittel an. Man will schließlich nicht mit reichlich Diamant rumpampen.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von mikromeister im Beitrag #7Also muss ich härteres Pech besorgen oder winters draussen arbeiten. Immerhin ein gangbarer Weg.
Zur Kornform und dem Einsatz von Diamanten kann ich dir nicht recht folgen. In industrieller Anwendung ist Diamant heutzutage nicht umsonst so weit verbreitet und wird meist in gebundener Form verwendet.
Genau hier hüpft doch schon der Frosch ... . Im englischsprachigen Raum gibt es eine Kindergeschichte; vom verrückten Schneider, der auszog die Dreiarmer zu suchen .... Damit sie später im Leben, den Sinn und Unsinn der Industrie verstehen, und immer auf der Hut sind. Im Deutschen gibt es leider soetwas nicht.
Wenn ich an meinem Werktisch sitze, dann mache ich ein Teil fertig, von A-Z in einem Sitz. Ich muss mit dem auskommen was ich habe, und allein, mit meiner Körprkraft, und meinen gelernten und eingeübten Kniffen und Griffen, und den Handwerkzeugen in meinen Schubladen, über die Runden kommen. Ich mache nur ein einziges Teil, das am Ende dort passen muss wo es hingehört. Ich bin frei von dem Zwang, eine weitere Million, normgerechter, austauschbarer Teile, mit Powermaschinen und einem Rudel billiger Analphabeten, in tausend winzige Arbeitsschrittchen aufgeteilt, fertigen zu müssen. Also müssen die Industriellen doch mit ganz andere Werkzeugen und Technologien zu Werke gehen, als Unsereiner.
In dem was Du erwähnst, wird der Bort doch oft ins Materal integriert. Ich habe hier im Ort die Firma Iso-Diamant, die stellen so etwas her. Da wird in einem galvanischem Elektrolyten, herabrieselnder Bort(Recyklat) in das abgeschiede Metall integriert. Die Partikellage ist wirr. Und nach dem Trommeln und ätzen in Flusssäure, gucken immer ein paar Steinchen in idealer Lage raus. Weil wie z.B. beim Zahnarzt , diese Werkzeuge meist in schnelllaufenden Maschinen verwendet werden, ist es völlig wurscht, wenn das nicht alle sind, ein Paar schneiden immer ideal, ein Paar weniger, und manche garnicht und drücken nur Material hoch das dann das nächste Korn abrasiert.
Zitat von mikromeister im Beitrag #7 Ich feinschleife z.B. die Schneiden meiner VHM Stichel mit 6µ bis 1µ Diamantpaste auf einem Kupferscheibchen im Proxxon Schleifer und das wird so spiegelglatt dass man unterm Mikroskop kaum noch Riefen sieht.
Du entdeckst den Zusammenhang zum Vorgenannten? Ich nehme keine Dremel, oder irgend eine seiner Billigkopien. Für garnichts. Auch keine VHM-Werkzeuge, wozu auch. Ich habe 3 verschieden gekörnte beinahe Ziegelsteingroße (Wasser)Banksteine, und deren kleine Brüder in verschiedenen Größen das sind zum schleifen meiner Werkzeuge, die Hauptarbeitstiere. Warum soll ich mich an einem Hartmetallstichel abschinden? Es ist übrigen gar nicht wichtig wie so ein Stichel nach dem schleifen aussieht, sondern wie nach dem 2. Schnitt. Hartmetall ist meist mit Kobalt zusammen gelöteter Hartstoff-Sand. 30% der frisch geschliffenen Schneide sind weiches Kobalt, sieht nach dem Schleifen toll aus aber nach dem Schnitt ist das Kobald weg, und dann sieht die Schneide anders aus. Da ich nur mit Handsticheln drehe, ist es für mich ein Kinderspiel den WS-Stichel, nach dem Schnitt, mal kurz mit der Spahnfäche über den Stein zu schieben. Auch mit den Spitz-, Löffel- Senk-, Gewinde -, Kanonenbohrern und Reibahlen macht man das genauso. Man lässt das Werkzeug nicht erst verludern, um danach vielleicht noch an einen Schleifbock zu müssen. Ich meide ganz bewusst Technologien wo das nicht geht.
Das ist in der Uhrmacherei auch gar kein Problem, denn die mechanische Uhr erreicht ihren Höhepunkt lange bevor, es den modernen Maschinenbau, und die Maschinen für die moderne Industrie überhaupt gab. Die Konstruktionen waren allesamt fertig, und ausgereift, und die Teile so geformt, das sie händisch und mit einfachsten selbstgebauten Vorrichtungen herstellbar waren. So sind z.B. alle Drehteile so angelegt, das wenn man die Tricks und Schliche der Spitzendreher kennt, auch zwischen den Spitzen der handgetrieben Spitzendrehstühlchen der Uhrmacher bequem herstellbar waren. Die Industrie übernahm einfach die Form und suche sich Wege für ihre Automaten.
So ist das auch mit der Schleiferei, und dem Polieren ... . Von Hand bedeutet Andere Wege, andere Mittel. Schön wenn man über den Tellerrand geschaut, etwas industrielles aufgreifen kann, um es für den eigenen Zweck zu missbrauchen. Dumm wenn man darum, die für den eigenen Gebrauch immer wirksamen Mittel und Techniken nicht nur gar nicht erst erlernt, sondern auch noch verteufelt.
Zitat von mikromeister im Beitrag #7 Auch Diamant-Läppsuspensionen werden heute etwa in der Probenpräparation fast ausschließlich eingesetzt und liefern phantastische Ergebnisse wenn man es kann.
Die Leute kämpfen doch mit Problemen, die wir garnicht haben, wie soll deren Technologie für uns besser sein, als unsere über 2500 Jahren an immer den selben Teilen bis zu Gehtnichtmehr ausgebuffte? Auch die alten Ägypter, Griechen und Römer kannten und hatten Diamantwerkzeuge ... Sie schrieben darüber, die Archäologen finden die Spuren deren Anwendung, aber weil es nicht in die Weltanschauung passt, wird es halt unter den Tisch gekehrt. Wenn also irgendwo ein Diamantwerkzeug Vorteile gebracht hätte, wäre es Teil des Traditionellen Werkzeugkastens.
Zitat von mikromeister im Beitrag #7 Trotzdem kann ich dir beipflichten, dass viele "alte" Schleifmittel am richtigen Ort sehr konkurrenzfähig und dabei viel billiger sind. Messerschneiden poliere ich nur mit Korund, weil Diamant hier keine besseren Ergebnisse bringt. Die Anwendungsweise auf Pech, wie Du beschrieben hast hört sich auch sehr nach günstigem Schleifmittel an. Man will schließlich nicht mit reichlich Diamant rumpampen.
Das ehrt Dich. Ich will keinem die Diamantpaste ausreden ... aber wie Du siehst, erledigt sich das oft ganz schnell von selbst, wenn man andere Techniken kennenlernt. Darum schreibe ich darüber, auch wenn ich dafür dresche kriege, weil sich manch einer in seiner Komfortzohne beeintächtigt fühlt. Nun ja, ich als ewig Suchender, finde in manchem Experten eben manchmal auch nur einen der EX-Perten ... die es sich in ihren Voruteilen bequem gemacht haben ...
Im Gegensatz zum professionellen Uhrmacher, der unter dem Preisdruck der Industrie (über)leben muss, und natürlich auch darum auch oft deren Werkzeuge und Technologien übernehmen, und bittere Preise dafür bezahlen muß. Müssen das die Hobby-Uhrmacher eher nicht. Für alle die die Uhrmacherei als Hobby betreiben, und im industriellen Umfeld sozialisiert wurden, empfehle ich den "Jacob Auch: Handbuch für den Landuhrmacher". Der führt dort, einen angenommenen Uhrmacherlehrling, vom ersten Anfang, Werkzeug um Werkzeug, Teil um Teil, den wachsenden Fähigkeiten und Fertigkeiten folgend, bis zur fertigen Taschenuhr . Wenn Du es nicht hast, dann frage mich einfach. Wenn Du dich, mit dem Werkzeug in der Hand, dort durchgearbeitet hast, sind auch die Schriften von J.Harrison kein Kauderwelsch mehr ... .
Sie habe eine ähnlich technologische Grundlage, der Eine als Handwerksmeister, der Andere als Wissenschaftler ... Der Mensch von heute leidet sehr unter der Werbung und Verdummung der Kinder, durch Medien und Industrie ... Und die Vorgenannten haben mächtig was dagegen wenn sie in der Realität hinterfragt werden, und beugen durchaus mit den erfolgreichen Methoden, der Sektengurus, vor, damit sie nicht vorgeführt werden. Oft ist am Fortschritt, nicht viel Fortschritt dran, sondern nur viel an den Folgsamen leichtverdientes Geld.
Bitte entschuldigt die Ausschweifungen, möge sich keiner angegriffen fühlen, ich kann es nicht, das Twittern, es fällt mir einfach SO als ganzer Brocken aus dem Kopf. Ist für mich schon schwierig genug daraus einen deutschen Text zu machen ...
MfG Matthias
PS. etwas von dem Pech nehmen und in sanfter Hitze, etwas ausgehärtetes Kanada-Balsam, notfalls Kolophonium unterkneten. (vorsicht elende Sauerei, wenn man nicht vorbereitet ist)
An dem Punkt waren wir glaube ich vor ein paar Jahren schon mal. Ich erinnere mich da an die sinngemäße Behauptung, das die römischen Ärzte mit ihren Bronzeskalpellen Operationen beherrschten, die man heute nicht mehr kann. Da sind wir dann auseinandergedriftet. Lassen wir doch besser Dogmen und Ideologien weg und beschränken uns auf konkrete Fragen.
Ich warte auf den nächsten kalten Tag und poliere mal wenn das Pech härter ist. Andererseits habe ich kürzlich Messing-Teile gesehen die jemand auf einer modernen Läppmaschine (mit Diamant) geläppt hat und die waren absolut beeindruckend. Sowohl von der Form wie auch von der Oberfläche.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von mikromeister im Beitrag #9A Ich warte auf den nächsten kalten Tag und poliere mal wenn das Pech härter ist. Andererseits habe ich kürzlich Messing-Teile gesehen die jemand auf einer modernen Läppmaschine (mit Diamant) geläppt hat und die waren absolut beeindruckend. Sowohl von der Form wie auch von der Oberfläche.
Haben wir heute nicht sowas wie Kühlschränke, und Crush-Eis gleich an der Tanke, um die Ecke?
Es hat doch nichts mit Dogmen und Ideologien zu tun, Die die heute so verbreiteten, gehen auf einen W.I.Lenin zurück, nachzulesen in "Wissenschaftlicher Materialismus und Empirokritizismus", der hat's erfunden. Kannst Du Dir vorstellen, das ich mit meiner Herkunft, und dem Glauben meiner Vorfahren, und 30 Jahren, alltäglicher Misshandlung, gefangen in der DDR, richtig ein Problem mit sowas habe? Mehr will ich hier nicht dazu sagen, denn sonst vermüllen wir den Faden noch ganz.
Ist doch klar, das man mit einer Maschine,teuer wie eine Luxuskarosse, toll polieren kann, wäre doch schlimm wenn nicht. Vielleicht hätte ich ja sogar das Geld, aber wohin mit dem Teil,hier in meiner Diele, bis ich es in 30 Jahren vielleicht noch einmal brauche? Und wenn ich dann für jeden anderen Gimmick, nochmal und nochmal wieder solch ein Trum anschaffen muss, leb ich nachher in der Fabrikhalle?
Für Arbeiten. die der Kollege, vor 300 Jahren, ohne all das, auf der linken Backe sitzend, abgeritten hat? Ich bin der Meinung,besser wenn man etwas kann, was man nicht braucht, als wenn man etwas braucht was man nicht kann! Also teuer Maschine dafür kaufen muss.
Aprpos Hochglanz: Harrison-H4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle:https://www.acollectedman.com/blogs/jour...tten-watchmaker Vom Admin nachgetragen-.------- Ganz ohne moderne Technik, Handarbeit, ganz oldschool ... Wir Uhrmacher, die wir zuhause, als Hobby, Uhren machen, produzieren doch nur dieselben Teile, da ist weiter nichts Neues dazugekommen. Aber kaum einer von uns schafft die Qualität, die damals der Lehrling, zum Gesellenstück abzuliefern hatte. Das macht mich ein wenig neidig, und spornt mich an, es ihnen gleichzutun.
Du verstehst nicht warum ich weder Hartmetall, noch Diamant brauche, das es mir keinerlei Vorteil bringt, scheint kein Argument zu sein. Ich kann nur schwer verstehen, warum Du so an diesem Zeug klammerst, obwohl es Dir in Deinem Hobby, auch keinen Vorteil bringt. Du siehst also, wir haben es beide nicht leicht.
@Matthias Bigalke Hallo Matthias, hier bitte keine Fotos einstellen, deren Urheber Du nicht bist bzw. zu denen Du keine ausreichenden Nutzungsrechte besitzt. Sowas kann schnell nach hinten losgehen.
Zitat von Matthias Bigalke im Beitrag #10Du verstehst nicht warum ich weder Hartmetall, noch Diamant brauche, das es mir keinerlei Vorteil bringt, scheint kein Argument zu sein. Ich kann nur schwer verstehen, warum Du so an diesem Zeug klammerst, obwohl es Dir in Deinem Hobby, auch keinen Vorteil bringt.
Wo es keinen Vorteil bringt nutze ich es auch nicht, wo es jedoch besser ist, sollte man aber doch nicht aus prinzipiellen Gründen drauf verzichten. Für mich ist das übrigens kein Hobby. Ich verdiene Geld damit, hochwertige Teile mit erträglichem Aufwand und in sehr kleinen Stückzahlen bauen zu können, wo andere Profis mit großem Maschinenaufwand nicht konkurrieren können oder wollen. Dafür sind alte Handwerkstechniken oft überaus wertvoll, weil mit höherem persönlichem Können geringere Investitionskosten kompensiert werden können. Das heißt aber keineswegs, dass alte Handwerkstechniken im Ergebnis besser wären, weil sie alt sind und Handwerkstechniken. Es heisst meist nur, dass das Preis- Leistungs- Flexibilitätsverhältnis in Nischenanwendungen besser sein kann. Drum finde ich gleichzeitig einen 0,2mm VHM Spiralbohrer genial und nutze Läusesekret zum auflacken, fräse ich HSS mit einer CBN Platte oder nutze Plasmaätzen. Danach leime im Hobby meine Stühle mit Knochenleim und streiche sie mit Leinölfirnis. Weil es alles gute Technologien sind. Da gibt es doch gar kein Problem. Die Entwicklung ist nicht von 200 Jahren stehen geblieben und seit Harrison hat es schon recht viele geniale Leute gegeben, die den Horizont immer weiter rausgeschoben haben. Man hat nur von den meisten keine Ahnung, weil die Wissensgebiete so unendlich komplex und verstrickt sind. Und nach uns wird noch ganz viele geben die noch weiter denken.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von Philclock im Beitrag #13Auch in diesem Faden wird klar, warum das hier nicht funktioniert. Diese vielen vielen Behauptungen sind einfach ermüdend.
Weil Dich das Lesen langer, detaillierter historischer und handwerklicher Zusammenhänge offenbar ermüdet, schmeißt Du einen der größten Know-How-Träger dieses Forums erneut heraus?! Du hast hier nun auch weiterhin das Hausrecht und kannst freilich tun was Du willst, aber mir bleibt da die Spucke weg.
Ich kann nur für mich reden, aber ich habe in den vergangenen Jahren durch Matthias hier deutlich mehr dazugelernt als durch den Rest: Nicht nur ein differenzierterer Blick auf mein eigenes Fachgebiet, den Maschinenbau, sondern auch unzählige für mich unbezahlbare handwerkliche und uhrmacherische Kniffe, die man derart geballt wo anders wohl kaum findet. Und noch einmal: Niemand ist hier gezwungen, Dinge zu lesen, deren Thema oder Form ihn nicht ansprechen.
Allein diesen Thread hier, ein sehr gutes Tutorial über Poliertechniken, oder z.B. den über verschiedene Arten der Vernickelung, oder den über Hemmungsgeometrie, empfinde ich als extrem lehrreiches Superkonzentrat.
Es erscheint mir fast unglaublich, dass Ihr nicht zu erkennen scheint,, welchen Wert das Forum dadurch verliert. Ich für meinen Teil werde mir jedenfalls sehr gut überlegen, was und in welchem Umfang ich hier noch schreiben werde.
Lieber Moritz, mag ja sein das Du Mathias persönlich und besser kennst als der Rest hier aber auf mich hat er alles anderes als den von die beschriebenen Eindruck gemacht. Er hat sich nicht vorgestellt. Was ich alleine schon als ziemlich unhöflich empfinde. Er hat keine eigenen Threads verfasst. Also eigentlich nichts wirklich vorgestellt oder her gezeigt was er denn so kann. So gesehen gibt es über seine Fähigkeiten nur seine und Deine Behauptungen die mir stellenweise sehr zweifelhaft vorkommen. Er hat die Arbeiten und Tätigkeiten anderer meist nur schlecht geredet. Wahrscheinlich um seine eigene Expertise als die einzig wahre zu verkaufen. Und er verteufelt das was andere gemacht haben ohne die eigentliche Ausgangslage und Umstände zu kennen. Zumindest war das in meinem Fall so.
Das Forum hier lebt zum guten Teil von einem respektvollem Umgang Miteinander. Da passen einzelne selbst ernannte Gurus und Selbstdarsteller nicht hinein. Deshalb war die Entscheidung Phils aus meiner Sicht völlig Richtig. Ich denke nicht das er jemals damit angefangen hätte eigene Projekte vor zu stellen oder damit aufgehört hätte die Arbeit anderer schlecht zu machen.
lg Christian
P.S.: Wie präpotent muss jemand eigentlich sein um ausgerechnet Silvia und mir zu unterstellen das wir Uhren zerstören?
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10.03.2023 23:35 (zuletzt bearbeitet: 10.03.2023 23:35)
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