Ich ahbe hier 20mm lange Drehteile aus Neusilber, die auf voller Länge eine sauber, gute 1 +0,05 mm Bohrung haben.
Die Durchmessertoleranz ist als recht unkritisch.
Die Oberfläche soll jedoch poliert werden, ohne dass Schleifkörper in die Oberfläche implaniert werden.
Mikroskopische Sauberkeit ist höchstes Gebot.

Für ein Putzholz ist die Bohrung zu tief. Das bricht ab.
Ein Kupferdraht poliert nur den ersten halben mm. Der ist wohl zu unflexibel und ausserdem kaum weicher als das Neusilber (Einbettung)
Ein Wollfaden oder sowas mit Diamant greift viel zu sehr den Ein- und Auslauf an.
Am besten war noch ein dünner, zur Spirale gerollter Streifen 3M Lapping Film. Der liegt durch die Federwirkung innen gut an, nutzt sich aber schnell ab und ist schwer einzufädeln.

Es gibt wohl so Keramikfaser-Bürsten, wo sich die langen Fasern bei hoher Drehzahl durch Fliehkraft innen anlegen. Habe ich aber noch nie probiert.

Hat jemand eine Praxisidee aus der guten alten Zeit der Uhrmacherei, wie man sowas clever macht?

Hallo Mikromeister,
hierzu fällt mir nur die gehärtete, polierte und entsprechend tolerierte Stahlkugel ein, die Du durch die Bohrung drückst - Druckpolieren.

https://www.kugel-winnie.de

Kugeln mit Durchmesser 1,05mm: https://www.kugel-winnie.de/epages/62136...ducts/010101102

Gruß,
Jochen

Das wäre eine Lösung.
Allerdings würde ich schätzen, dass das Untermaß zum Durchdrücken vielleicht 3-6µ sein muss und da ich die Bohrung nicht so genau hinbekomme, brauche ich Kugeln im 3µ Raster.
Das wird richtig schwierig und teuer.

Ich könnte höchstens ein paar 1,05 HSS Lochstempel bis auf die vordersten 0,5mm im Durchmesser etwas freischleifen und vorne dann auf auf verschiedene Maße runterpolieren.
Fraglich aber, ob das bei 20mm freier Länge nicht ausknickt.
Dann brauche ich wieder eine Führungshülse.

Frag doch vielleicht mal bei einem Goldschmied nach, ich könnte mir vorstellen, dass Du dort evtl. auch einen Tipp bekommen könntest.

Gruss Ralf

Zitat von mikromeister im Beitrag #3

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und da ich die Bohrung nicht so genau hinbekomme

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Hallo Mikromeister,
Wenn Du Bedenken wegen ausknicken hast, könntest Du auch den Lochstempel durchziehen.
Dazu würde ich den Kopf eines 1,00 mm Lochstempels auf das passende Maß bearbeiten und den Stempel ordentlich geschmiert durchziehen.
Die Köpfe sind zwar nicht immer gehärtet, sollten aber fest genug sein.
Gruß
Achim

Du denkst immer daran das Poliermaterial zu rotieren. Wenn Du umdenkst und das Werkstück rotierst geht vielleicht folgendes: Du spannst das Rohr in eine Spannzange der Uhrmacherdrehbank und fädelst den beschriebenen Textilfaden von der Reistockseite durch das Werkstück, durch die Spannzange und durch den Spannzangenschlüssel wieder nach draußen. Den Anfang des Fadens befestigst Du am Reitstock - das Ende an einem Stativ außerhal b des Drehstuhls. Das Werkstück wird so sauber um den stehenden Faden rotiert.
Oder täusch ich mich?
Gruß Alex

Nur eine Schnapsidee:
ein 1 mm Litzenkabel aus Kupfer mit Polierpaste, zwischen Reitstock und einem Halter verdrillbar aufgespannt, mit so einer Art Bügelsäge am Reitstock befestigt? Beim Verdrillen sollte die Litze auf ganzer Länge gleichmässig aufweiten und hätte genug Reservoirspalten für das Poliermittel. Um einen Konus an den Enden zu vermeiden könnte man es vielleicht auch noch axial hin und her bewegen.
Gruss
Albrecht

"..mit so einer Art Bügelsäge am Reitstock befestigt? Beim Verdrillen sollte die Litze auf ganzer Länge gleichmässig aufweiten und hätte genug Reservoirspalten für das Poliermittel..."

Ich möchte die Schnappsidee unterstützen. Und den Bügel möglichereeise nicht am Reitstock befestigen, sondern mit einer Klemme am Kreuzsupport. Dann kann man die Kupferlitze oder den Wollfaden exakt und sauber in der Y-Achse vor und zurück fahren.

Hallo und Guten Abend !

Es währe sicher aufschlussreich, bei den Spezialisten, welche Einspritz und Injektionsdüsen für Hochleistungstriebwerke herstellen nach zu fragen, wie die diese Probleme lösen.

Grüße aus dem Schwarzwald,

Paul

Ich werde die Kugelgeschichte mal antesten und habe vielversprechende Versuche mit einer Glasfaserbürste gemacht, die allerdings zu instabil war.
Ich besorge mal einen Keramikfasterstift.

Alternativ werde ich noch ein 1mm ABS Stäbchen durch Einkerbungen in eine Kugelkette verwandeln und sehen ob man das mit Polierpaste durchziehen kann.

Evtl. baue ich eine Polierlanze, die auf einem 0,9mm Schaft nur ein kurzes polygones Stück aus z.B. PEEK hat das poliert.
Polygon oder Sternform, damit es sich im Durchmesser anpassen kann.

Die Litzenvariante gefällt mir auch, allerdings nicht mit Kupfer. Hier ist die Gefahr zu groß, dass die Schleifkörner lieber in mein Werkstück einbetten als ins Kupfer.
Ich schau mal ob man das auch mit Nylonfilamenten hinbekommt.

@Paul
Aufschlussreich wäre das sicher, aber glaubst Du wirklich, z.B. die Telefonistin von MTU stellt mich mal eben zum Spezialisten durch, der mir unbedarft die Geheimnisse des Triebwerksbaus erzählt weil ihm ohnehin langweilig ist?

Vielen Dank erstmal für die Tipps.
Nachdem es vorerst nur um 10 Teile geht will ich den Aufwand auch nicht ins Beliebige treiben.

Sodele, Problem gelöst, Kompetenz gewonnen.

Ich habe ein 50cm Stück 0,9mm monofilamente Angelschnur (für Haie?) genommen und die auf den mittleren 10 cm ca. alle 2mm mit der Rundzange in verschiedenster Drehrichtung etwas eingedrückt.
Über die aufgedrückten Buckel lässt sich das aufgefädelte Drehteil mit Widerstand schieben.
Die Schnur ist eher wie ein Stab. Hart und ziemlich steif. Die Buckel schleifen, die Täler dienen als Reservoir.

Das eine Ende der Schnur habe ich in den Schraubstock gespannt, mit der einen Hand die Schnur gespannt und mit der anderen das Drehteil hin und her geschoben.
Als Poliermittel habe ich Polierwachs und etwas Öl auf der Schnur verwendet.

Das Ergebnis ist ohne Fehl und Tadel. Eine sehr gute Methode mit minimalem Aufwand und kaum merklicher Einlaufverrundung.

Verstehe ich richtig, weder das Drehtteil, noch die Polierschnur rotieren bei der beschriebenen Vorgehensweise?

Glückwunsch zur erfolgreichen Problemlösung!

Dieser Ideenaustausch hat mir sehr gefallen. Vielleicht muss ich ja auch irgendwann ein Röhrchen innen polieren - dann foffe ich, mich an diesen Thread erinnern zu können.

Die Polierbewegung ist nur linear.
Ich habe aber das Röhrchen dabei immer etwas gedreht, damit alle Stellen gleichmäßig poliert werden.

Ich denke, das Verfahren funktioniert nur bei Bohrungen mit min 5xD gut, weil ansonsten zu wenige Buckel im Eingriff sind.
Ausserdem ist es Glückssache, dass man ein Stückchen Nylondraht in der passenden Größe hat.