Manchmal geschieht es einem (mir zumindest ), dass man eine Uhr zerlegt, gereinigt und geölt hat, und man sie ein paar Tage später noch einmal kurz auseinandernehmen muss, weil einem irgendetwas noch nicht 100%ig gefällt (z.B. Einstellung der Ankerpaletten, Vorlauf des Schlagwerks, irgendeine Feder nachbiegen, ...). Wie haltet Ihr es in solchen Fällen mit der Schmierung? Nichts machen und darauf vertrauen, dass noch genug Öl an den richtigen Stellen ist? Nachölen (auf die Gefahr hin, dass es nun verläuft)? Alles nochmal komplett entfetten und neu ölen (was sichert am besten, aber auch am aufwändigsten ist)?
Zitat von Bierjunge im Beitrag #1Manchmal geschieht es einem (mir zumindest ), dass man eine Uhr zerlegt, gereinigt und geölt hat, und man sie ein paar Tage später noch einmal kurz auseinandernehmen muss, weil einem irgendetwas noch nicht 100%ig gefällt (z.B. Einstellung der Ankerpaletten, Vorlauf des Schlagwerks, irgendeine Feder nachbiegen, ...). Wie haltet Ihr es in solchen Fällen mit der Schmierung? Nichts machen und darauf vertrauen, dass noch genug Öl an den richtigen Stellen ist? Nachölen (auf die Gefahr hin, dass es nun verläuft)? Alles nochmal komplett entfetten und neu ölen (was sichert am besten, aber auch am aufwändigsten ist)?
Moritz
Hallo Moritz,
sofern du die Platinen epilamisiert hast und darauf achtest, dass du beim Zerlegen / Montieren das Öl an den Zapfen nicht über die Platine oder sonst irgendwo hin schmierst, sollte das gehen. Anschließend natürlich nochmal die korrekte Ölmenge in den Lagern kontrollieren. Sauberkeit ist hier natürlich absolut wichtig, ebenso wie die richtige Ölmenge:
Unbenannt.PNG - Bild entfernt (keine Rechte)
Beim Ölen gilt sowieso: Weniger ist mehr. Das Öl wird durch die Kapillarkraft im Lager gehalten, ist zu viel Öl im Lager fließt das Öl einfach aus dem Lager heraus.
So sollte ein Uhrwerk nicht aussehen (Reisewecker, den mal jemand kräftig nachgeölt hat):
P1020936.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Öl, das auf der Platine landet kriecht komplett über diese drüber und kann sogar Öl aus den Lagern herausziehen (gleicher Effekt wie zwei Wassertropfen an der Glasscheibe einer Duschkabine die zu einem großen Tropfen zusammenlaufen).
Hallo Moritz Das "Problem" hatte ich auch schon hin und wieder, ich habe dann schon alles nochmal gereinigt - mit Putzholz und Küchenrollenpapier das Öl aus den Lagerstellen aufgesaugt - weil mir die Gefahr des unkontrollierten verlaufens des Öles zu groß war. Beim auseinanderbauen zieht man doch schon mit den Zapfen das Öl aus den Lagern und verteilt es zum Teil auf der Platine. Mir war es einfach sicherer - und ja, ist natürlich mehr Arbeit.
Frank
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
Bei richtiger Ölung, und glatten Zapfen und runden Lagern, sollten Zapfen und Lagerwand benetzt bleiben. Bei zu viel Öl, hat man aber ein kleines Problem.
Ja die Situation kenne ich ... und hasse sie. Ich mache es dann genau wie Manfred geschrieben hat. Alles auf Anfang, reinigen, trocknen, zusammenbauen, neu ölen. Schmutzig ist das Werk schließlich nicht. Es geht nur darum das Öl weg zu bekommen.
Zur Thematik "nur minimal ölen": Hm, so generell würde ich das aus meiner Erfahrung nicht unterschreiben. Manche Konstruktionen wollen schon etwas üppiger mit Schmiermittel versorgt sein. Ich denke da an die Stiftankerhemmung. Mit einem winzigen Hauch Öl kommt man da meiner Erfahrung nach nicht hin. Und bei so mancher neu angeschafften Großuhr, die vom Hersteller sparsamst geölt war, half nur die "Nachölung".
Warum sollte man nur so viel ölen wie gerade notwendig? Je weniger Fläche Öl vorhanden ist, desto weniger kann der Sauerstoff in der Luft dem Öl zusetzen. Bei einem Lager reicht es, wenn das Öl zwischen Lagerwand und Zapfen wirken kann. Durch die Rundung ja eine sehr kleine Fläche. Es darf auf keinen Fall mehr Öl sein, als die Kapillarwirkung leisten kann.
Zitat von HermannH im Beitrag #7Je weniger Fläche Öl vorhanden ist, desto weniger kann der Sauerstoff in der Luft dem Öl zusetzen.
Ich vermute mal der Sauerstoff wird dem Öl immer gleich zusetzen, ob da nun ein oder zwei Tropfen im Lager sind. Ich denke nicht, dass die Oxidation des Öls kriegsentscheidend ist, wenn man das Werk ... ich sage mal alle acht Jahre reinigt.
Zitat von HermannH im Beitrag #7Es darf auf keinen Fall mehr Öl sein, als die Kapillarwirkung leisten kann.
Warum? Wozu dient dann die Ölsenke? Uhrenöl ist ja so konzeptioniert, dass es nicht ohne weiteres verläuft. Was es meiner Erfahrung nach auch nicht tut, solange man es nicht total übertreibt. Ich wüsste aber nicht was gegen etwas Öl in der Senke spricht.
Wie schon geschrieben: Meine Erfahrung mit supersparsam geölten Uhren ist einfach, dass sie gerne nach kurzer Zeit einfach stehenbleiben. Während ich mit sichtbarem Öl in der Senke noch nie ein Problem feststellen konnte.
Ich denke, dass das Thema seeeehr komplex ist, da es je nach Bauart der Werke immer unterschiedliche Erfahrungen auch gibt, die von der Lehrmeinung auch abweichen dürfen.
Generell verfahre ich bei Uhrwerken so, dass ich sie nochmal reinige, wenn ich widererwartend zum Nachbessern das Werk nochmal zerlegen muss...egal ob Kleinuhrwerk oder Großuhrwerk und Trockenschmierugen gibt es bei mir nicht....
Bei Kleinuhrwerken ist es ausreichend, wenn in der Oelsenke kein Öl schwimmt. Ist auch kontraproduktiv wenn Abrieb sich dort zu einem Brei vermengen. Es reicht vollkommen aus, wenn gut sichtbar im unteren Lagerstein zum Zapfen hin ein Ölfilm um den Zapfen sich gebildet hat......den Rest beschreibt Hermann in Bezug auf die Kapilarwirkung schon richtig.
Und vorab sei meinerseits angemerkt, das ich kein Freund von Herstellerangaben bin, das Kleinuhren alle 5 Jahre zur Revision sollen . Ausgenommen sind Uhrwerke der Feinuhrmacherei.... div. JAEGER LE COULTRE, Patek Philippe Modelle um nur 2 Marken zu benennen, da dort keine Treckerwerke laufen, wie z.B.: bei Rolex mit wenigen Ausnahmen, die ordentlich gewartet auch locker 10 Jahre laufen können....natürlich bei entsprechendem Gebrauch..... Großuhrwerke ist ein anderes Thema, da gerade bei antiken Werken man Überraschungen erlebt, wenn man mit Öl spart..... Bei Modulen und manch anderen Zusatzfunktionen mache ich mal keine pauschale Aussage, da hier Herstellerangaben schon befolgt werden sollten, was Aufbauabläufe und Schmierpläne usw. angeht. Sonst ufert das hier aus, weil wir dann hier pauschal alles vermengen zum Thema letzte Ölung😁 LG Andreas
Zitat von HermannH im Beitrag #7Je weniger Fläche Öl vorhanden ist, desto weniger kann der Sauerstoff in der Luft dem Öl zusetzen.
Ich vermute mal der Sauerstoff wird dem Öl immer gleich zusetzen, ob da nun ein oder zwei Tropfen im Lager sind. Ich denke nicht, dass die Oxidation des Öls kriegsentscheidend ist, wenn man das Werk ... ich sage mal alle acht Jahre reinigt.
Zitat von HermannH im Beitrag #7Es darf auf keinen Fall mehr Öl sein, als die Kapillarwirkung leisten kann.
Warum? Wozu dient dann die Ölsenke? Uhrenöl ist ja so konzeptioniert, dass es nicht ohne weiteres verläuft. Was es meiner Erfahrung nach auch nicht tut, solange man es nicht total übertreibt. Ich wüsste aber nicht was gegen etwas Öl in der Senke spricht.
Wie schon geschrieben: Meine Erfahrung mit supersparsam geölten Uhren ist einfach, dass sie gerne nach kurzer Zeit einfach stehenbleiben. Während ich mit sichtbarem Öl in der Senke noch nie ein Problem feststellen konnte.
Aber das darf ja jeder machen wie er meint
Der Sauerstoff ist auf unserer Welt dafür verantwortlich, das Dinge schlechter werden (Rost, Verwesung, usw...). Je weniger Angriffsfläche da ist, desto langsamer schreitet der Prozess voran. Die Ölsenkung ist dazu da, dass das Öl leichter in das Lager fließen kann.
Das genau dosierte Ölen ist eine der Säulen in der Ausbildung zum Uhrmacher. Wenn man alles richtig gemacht hat, sollte um den Zapfen im Lager ein feiner glänzender Ölring zu sehen sein. Diese Seite beschreibt es gut:
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09.08.2021 18:46
), dass man eine Uhr zerlegt, gereinigt und geölt hat, und man sie ein paar Tage später noch einmal kurz auseinandernehmen muss, weil einem irgendetwas noch nicht 100%ig gefällt (z.B. Einstellung der Ankerpaletten, Vorlauf des Schlagwerks, irgendeine Feder nachbiegen, ...).
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