Leider fehlt mir auch die Wartungs- bzw. Bedienungsanleitung für die Lorch-Junior. Lorch Dokumente sind leider ausgesprochen selten.
Ich habe diverse Versionen und Baujahre dieser Papst Motoren in verschiedensten Antrieben hier in meiner Werkstatt. Ich habe heute gerade mal nachgesehen, wo die überall drinstecken und habe 7 Stück entdeckt!
Das vorhandensein einer Ölbohrung lässt natürlich vermuten, dass es sich nicht um eine Lebensdauerschmierung handelt. Andererseits ist die lange Filzpackung zwischen den beiden Gleitlagern sicherlich in der Lage, eine respekektable Menge an Öl zu speichern und der Motor kann dann eine ganze Zeit so laufen. Kommt halt drauf an, wieviel bei der Montage geschmiert worden ist. Möglicherweise gibt es auch Versionen, die anders aufgebaut sind und die eine Lebensdauerschmierung haben.
Interessanterweise stecken einige der Motoren in geschlossenen Blechgehäusen (Verschlusszeitenmessgeräte), bei denen ohnehin nicht ohne umfangreiche Demontagearbeiten nachgeölt werden könnte. Auf der anderen Seite habe ich 2 solcher Verschlusszeitenmessgeräte in einer Einbauversion in der Tischplatte vom Werktisch, bei denen sogar ein Öler eingebaut ist und eine Kupferleitung nach unten zum Motor geht.
Eine klare Antwort zum Thema Ölen kann ich somit hier nicht geben. Aber wenn schon eine Ölbohrung da ist, kann moderates Ölen dann und wann sicherlich nicht schaden.
Bisher hatte ich nur den einen gezeigten Motor auseinander. Die eingepressten Lager sehen mir hier nicht nach Sinterbronze aus. Der Motor hatte ein sehr deutlich messbares und erhöhtes Achsialspiel, während die Gleitlager perfekt im Zustand sind und so eng gepasst sind, das das dickere Wellenende (+0.02mm), wie erwähnt, sich nicht durchschieben lässt.
Ich nehme an, dass die Achsiallagerung mit den beiden kleinen Hartgewebesegmenten entweder trocken gelaufen ist oder mal überlastet worden ist. Große Achsialkräfte kann dieser Aufbau sowieso nicht aufnehmen. Jedenfalls hatte die ganze Packung reichlich Luft und ich vermute, dass die Anlaufscheibe oder der Haltering der Segmente die Geräusche gemacht hat. Vielleicht hatten die Segmente auch schon Ausbrüche, und die Brocken sind da drin herumgetanzt.
Nachdem ich eine bebilderte PDF zu ebmPAPST (zuvor ein Telefonat mit der Technik dort) sandte, kam gestern noch eine negative Antwort, und man sagte mir, dass mein Schreiben an einen bereits pensionierten Mitarbeiter geht, weil der angeschriebene keine Ahnung von einem solchen Motor habe. Das dachte ich mir. Über Nacht reifte bei mir der Gedanke, wenn ein "Ausdrücken der Welle" von hinten durch die Glocke nicht möglich ist, ich von vorne die Hülse abdrehe also mit der Drehbank mein Problem löse. So geschehen, die Drehbank mußte genutzt werden. Natürlich ist jetzt die Hülse nicht mehr. Aber Bescherung kam zum Vorschein. Foto anbei. Ich werde mir also die Stahlteile, die diese Welle in horizontaler Position halten, passend herstellen. Doch ein Problem sehe ich in dem Gewebeteil, dass zwar nicht gänzlich zerstört ist, doch bei dieser Gelegenheit erneuert gehört (Maße Ø 16,5 mm außen Ø 10 mm innen Dicke 3 mm) Wo kaufe ich so ein Stück Platte, das ich ebenso passend zum Ring ändere, und wie ist die genaue Bezeichnung. Vielleicht finde ich über das Forum einen Verkäufer.
Bruch.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zum hinteren Gewindeloch an der Glocke. Sie half beim Ausrichten und Einspannen der Glocke in die Drehbank. Ein Dorn war schnell gemacht.
Da wir ja nicht so weit voneinander weg wohnen, wäre beim nächsten Wochenendausflug ein Abstecher ins schöne Dilltal zur Abholung möglich. Ansonsten würde ich die Post bemühen.
Ich nehme die Hilfe gerne in Anspruch, doch in diesen Corona-Zeiten bitte mir der Post. Die Hilfe bezieht sich wohl auf das Hartgewebe, Es wäre mir recht, wenn es ein Stück ist, das ich weiter bearbeiten kann und gut wäre auch, falls mir der erste Ring nicht gelang, dass ich noch einen zweiten Ring drehen kann. Sage mir bitte was ich bezahlen soll.
Vielen Dank, Du bist sehr schnell. Die Maße habe ich geändert denn ich habe das Detail neu entworfen. Dazu muss ich sagen, dass ich das ausprobiere, denn mir bleiben zwei Möglichkeiten. Die Zeichnung zeigt meinen Favoriten. Die Welle des Motors zeigt jetzt nach dem Lager nur noch eine Abstufung nach außen hin. Die Hülse reicht jetzt bis zum Lager (hellgrün) und sie bekommt zwei gegenüberliegende Bohrungen für ein Abzieh-Werkzeug. Das Zentrumsloch des Hart-Gewebeteiles darf max 9 mm sein, und der Außendurchmesser max 17 mm, die Dicke werde ich auch anpassen. Ich weiß noch nicht, was besser ist, das Gewebeteil passend ins Werk zu setzen oder mit etwas Luft. Wie verhält sich so ein Material, quillt es auf, zeiht es sich zusammen? Es tut mir leid, wenn Du die Rohlinge besonders das Zentrum nicht auf 9 mm gelocht hast. Mir reichen, wenn Du zwei oder drei Scheiben ca. Ø 20 außen / Dicke 3 mm machst. Ich drehe mir das auf Maß, auch das LochSchnitt 12 6 .jpg - Bild entfernt (keine Rechte).
Es wurde nach Betriebsanleitungen gefragt. Ich kann Euch sagen es gibt Prospekte 2 DIN A 4 Blatt groß, es gibt die Zusammenstellung des Zubehörs (wie bekannt, ändert sich nicht, denn das der LUD 8 mm Bänke passt hier) es gibt Querschnitt-Zeichnungen zu Spindelstock, Support, eine Beschreibung des Stichelhalter, eine Öl Empfehlung und es gibt den Schaltkreis Elektro. Das war es.
@Steffen Pahlow: Die Rohteile sind unterwegs und könnten heute, spätestens morgen im Briefkasten sein....
Der zerlegte defekte Motor auf meinem Werktisch muss natürlich da wieder runter. Also habe ich mich mal ans Werk gemacht und die Hartgewebe-Segmente fertig bearbeitet. Für diejenigen, die noch nicht so viel Erfahrung an der Drehmaschine haben, zeige ich hier mal ein paar Arbeitsverfahren aus der klassischen Dreherei. Hierzu gehört beispielsweise die Anwendung des Drehdornes.
Wenn die Bohrung des Rohteiles entsprechend dimensioniert ist, kann das Teil auf einen Standard-Drehdorn aufgepresst werden. Wenn es auf genauesten Rundlauf ankommt, arbeitet man hier dann zwischen Spitzen.
Im meinem Fall habe ich den Dorn in der Spannzange aufgenommen, da es hier bei der Bohrung nicht auf Rundlauf ankommt, da es sich hier später um eine Freifläche handelt, die keinen Kontakt mit der Welle hat. Der Vorteil ist nun, dass man das Teil bequem in einer Aufspannung von 3 Seiten bearbeiten kann. Wichtig in diesem Fall hier sind die beiden Planflächen, die schlagfrei parallel und auf Maß bearbeitet werden müssen.
Bei Hartgewebe müssen die Werkzeuge absolut scharf geschliffen sein. Ansonsten lässt sich das gut bearbeiten. Die Zerspanungskräfte sind hier nicht so hoch und da das Plattenmaterial, aus dem das Rohteil ausgestochen wurde, 10mm dick ist, haben wir hier ausreichend Kraftschluss auf der Welle. Trotzdem muss natürlich vorsichtig mit geringer Zustellung gearbeitet werden. Als nächstes wird nun in ein Ringfutter umgespannt und die Bohrung mit dem passenden Aufmaß ausgedreht, damit die Segmente nachher die Welle nicht radial einklemmen.
Durchsägen, auf Maß abfräsen und die Kanten anfasen. Damit hier die Kanten nicht ausbrechen, die Kanten schon vor dem letzten zustellen des Fräsers anfasen. Besonders wichtig auf der auslaufenden Seite.
Jetzt noch der Zusammenbau und die Kontrolle des Achsialspieles. Die Abdeckscheibe wird erst wieder eingepresst, wenn der Probelauf ohne Beanstandung gelaufen ist.
Hallo Ottmar, Deine Anleitung vorbildlich, aber ich sehe Dein Motor schließt außen mit einem Sprengring ab, also eine jüngere Motor Variante. Ich bedanke mich für die Zusendung der Gewebe-Stücke und melde: jetzt läuft mein Motor wieder "geräuschlos". Doch ich zweifle ein wenig, ob meine Lösung eine gute ist. Es wird sich wohl zeigen.
Zitat von Steffen Pahlow im Beitrag #23jetzt läuft mein Motor wieder "geräuschlos".
Prima! Freut mich, dass alles geklappt hat.
Wie ich schon erwähnt hatte, gibt es sicherlich einige Varianten dieser Achsiallagerung im laufe der Bauzeit. Die bei meinem Motor vorliegende Ausführung mit Seegerring ist eine ganz unmögliche Konstruktion, wenn man da mal ran muss. Die Krux ist, dass der Seegerring durch einen eingepressten Abdeckring nicht zugänglich ist. Warum man die Abdeckscheibe nicht hinter den Seegerring gelegt hat oder ein geschraubtes Lagerschild vorgesehen hat, wie das bei anderen Motorenbauern gelöst ist, bleibt rätselhaft. Platz im Gehäuse wäre ausreichend gewesen.
Beim Probelauf hat sich gezeigt, dass die achsiale Passung der ganzen Konstruktion im Gehäuse noch zu viel Luft hatte und sich mitzudrehen begann. Vielleicht war das auch vorher schon so und die Ursache für den übermäßigen Verschleiß der Hartgewebe-Segmente. Jedenfalls musste hier noch mal rangegangen werden. Ich hatte mir ja schon so was geahnt und in weiser Voraussicht die Abdeckscheibe noch nicht eingepresst. Eine Passscheibe im richtigen Durchmesser war natürlich nicht vorhanden, aber wofür hat man schließlich eine Drehmaschine.
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10.06.2021 19:55 (zuletzt bearbeitet: 10.06.2021 20:16)
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