Hallo,

ich habe mir eine T&N Mutteruhr gekauft, im Hammerschlag-Gehäuse mit Holzstabpendel 3/4s. Zweck ist Anzeige der Uhrzeit in meiner Werkstatt :-) sowie Ansteuerung einer schönen großen Nebenuhr im selben Hammerschlag-60er-Industrie-Look. Damit die Kinder Uhrzeit lesen lernen, meine bessere Hälfte hat das abgesegnet :-)
Typbezeichnung 420 00 wenn ich das richtig interpretiere, Bild Vorderansicht.jpg bzw. Schaltbild.jpg. Sie ist auf 12V eingestellt, muss ich für die Nebenuhr dann auf 24V ändern.

Die Uhr hing 15 Jahre ohne Betrieb in einer Münchner Altbauwohnung, der Vorbesitzer hatte sie schon als "ohne Funktion" gekauft. Die Schmierstellen waren verharzt, der "Haken" des Freilaufs unter dem Aufzieh-Schwungrad ist schwergängig und hat nicht eingehängt. Der Antrieb für die Minutenauslösung/Windflügel musste leicht "angeschubst" werden --> war klar, dass ich das Werk zerlegen, reinigen und neu schmieren muss.

Beim Zerlegen ist mir leider ein blöder Fehler passiert: Beim Abnehmen der oberen großen Platte ist an der Hemmung der obere dünne Zapfen der Ankerwelle gebrochen. 0,8mm Durchmesser, 2mm lang. Welche Möglichkeite gibt es, das zu reparieren? Bild Ankerwelle_gebrochen.jpg
- Gibt es das als Ersatzteil?
- oder mit einem TiAlN Zentrierbohrer ein 1mm Loch in die Stirnseite bohren, und eine kleine Welle rein? (z.B. ein abgeschnittener polierter 1mm Bohrer)
- plan abschleifen, und auf Basis der dicken Welle lagern = z.B. Messingplatte mit 3mm Loch unten dranschrauben? Geht halt schwerer als eine 1mm Welle, evtl. mit Spiel = Hemmung funktioniert nicht mehr gut
- oder ein Miniatur Kugellager auf die 3mm Ankerwelle? Ebenfalls vielleicht mit Spiel...
- andere, bessere Ideen?

Ansonsten habe ich noch weitere Fragen, die ich über die Suche hier und anderweitig nicht lösen konnte:
- die Pendelfeder ist fest in dem Haken des Pendels eingeklemmt = ich musste die Schraube oben an der Pendelfeder wegschrauben um es rauszubekommen. Das ist nicht richtig oder? Wie locker/fest muss das sein? Bild Pendelfeder.jpg
- die Pendelfeder sieht länger aus als z.b. auf Bildern in einem Dokument von clockdoc.org. Gesamtlänge 22mm, Länge Stahlband 8,5mm. Mir schien auch dass der "Pendel-Antriebshebel" am Pendel selbst nur ganz knapp einhängt = muss da eine kürzere Feder rein?
- unter der Platte auf der der Polwendeschalter sitzt, ist so eine Klemmfeder, die auf die Welle des Schalters drückt. Was hat die für einen Zweck? Bild Feder_unterm_Polwendeschalter.jpg
- lt. einer T&N Doku von clockdoc.org sollten die beiden 0,22uF-Kondensatoren getauscht werden = korrekt/sinnvoll? Sieht halt dann nicht mehr original aus, und der Aufzug hat m.E. normal funktioniert

Spezialöl für so ein Werk werde ich umgehend bestellen, "Dr. Tillwich Uhrenöl Sorte 3-5 Uhren- und Instrumentenöl".

Vielen Dank für evlt. Tipps/Ideen!

Grüße aus München-Moosach & schönen Abend,

Armin

PS. Bisher habe ich (erfolgreich) zwei alte Nähmaschinen in Stand gesetzt sowie andere Projekte, halt eher "Schwermaschinenbau". Fall mal jm. was zu Leder-Maschinennähen wissen will, oder wie man mit Bleilettern FFP2-Masken bedruckt...

Servus, eine schöne und gute Uhr !!

Einen gebrauchten aber guten Anker und ne neue passende Pendelfeder hätte ich.

Die Kondensatoren ersetzen. Haupt- und Nebenuhr auf die gleiche Spannung, 24 Volt sind besser als 12V. Wie die Brücken zu setzen sind ist auf dem kleinen Schaltplan ersichtlich.

Tipps zur Revision eines Grossuhrwerkes gibts im Forum, die TN Uhr ist wirklich kein Problem.

Wenn die Kondensatoren ersetzt sind den Schaltkontakt am Schwungrad reinigen.

Wenn Fragen sind helfe ich gern, wegen dem Blech muss ich morgen selbst nachsehen.

Anker und Pendelfeder für 20,. € inkl. Porto. OK ?

Adresse bitte per PN

Grüsse Karl

Erledigt

Gruss Karl

Hallo,

erstmal ganz vielen Dank an Karl für die schnelle Antwort und das Ersatzteilangebot!

Das Werk ist inzwischen gereinigt, auf 24 V umgebaut, und die ersten Teile wieder zusammengebaut.

Eine Frage ist jetzt aber aufgekommen: Wie ist die genaue Position des Mitnehmers für den Polwendeschalter relativ zu dem Ritzel wo er dran festgeklemmt wird?
Mitnehmer_Polwendeschalter.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich hab rausgemessen, dass der Polwendeschalter zwei (große) Winkelbereiche hat bei denen + oder - 24V an der Nebenuhr anliegen, und zwei kleinere Bereiche, bei denen keine Spannung anliegt.
Eine Nebenuhr hat 3,8kOhm, macht allein fürs "Rumstehen" 1,3kWh pro Jahr, + Wirkungsgrad Netzteil (bei der Last besch***) = 4kWh * zwei Uhren = 8kWh Energie die ich der Umwelt gerne ersparen würde.
--> Sollte ich versuchen das so einzustellen dass der Polwendeschalter genau bei 0V stehen bleibt?

@scharlie_de Konntest du rausfinden was es mit der Blechfeder unterm Polwendeschalter auf sich hat?

Viele Grüße und schönen Abend!

Armin

Servus, der Polwendeschalter darf in Ruhestellung keine Spannung abgeben, die kleine Feder verhindert dass das Seil von der Rolle runterrrutscht wenn kein Gewicht dran hängt.

Beste Grüsse Karl