Victors alte Jahresuhr hat vor kurzem den Weg zu mir gefunden. Nach dem Auspacken musste ich feststellen, dass sie etwas Pflege braucht.
Leider habe ich nur wenige Fotos vom unreparieten Zustand.

Na ich bin gespannt auf das Ergebnis

Hallo Victor,
zuerst musste natürlich alles zerlegt und gereinigt werden.
Leider war der Sockel der Uhr sehr stark beschädigt.
Es gab Risse an der Aussenseite und die eingelegte Blechplatte war durch Reinigungsversuche beschädigt und leicht angerostet (Stahlblech) .
Hier hatte sich die Oberflächenbeschichtung abgelöst.
Aufgrund des Alters der Uhr habe ich mich dafür entschieden die Beschichtung nicht zu erneuern, sondern den derzeitigen Zustand zu konservieren.
Das beschädigte Blech wurde gereinigt, von Hand leicht nachpoliert und anschließend wie auch alle anderen Messingteile, mit Zapponlack versiegelt.

Die Wiederauferstehung einer Jahresuhr. Passt irgendwie zu Ostern.
Danke für den schönen Bericht, bin schon gespannt wie's weitergeht.
lg Christian

Hallo zurück und frohe Ostern für alle,
der Tipp mit der "Auferstehung der Jahresuhr" ist sehr gut.
So hatte ich die ganze Sache noch nicht betrachtet aber ich muss sagen es stimmt.
Also weiter mit der Auferstehung.:
Als nächstes war das Pendel dran. Das Unterteil des Pendels war zum Teil mit kleinen Bleikügelchen gefüllt. Hier hatte jemand versucht durch Gewichtserhöhung die Schwingungsdauer zu beeinflussen. Bei einem Torsionspendel ist das möglicdh, hat aber den Nachteil dass das ganze Gewicht dann die Pendelfeder belastet.
Also habe ich die "Zusatzgewichte" entfernt und anschließend alles zerlegt, gereinigt und poliert.
Schwierig waren die Fingerabdrücke auf der Oberseite, welche die Messingoberfläche stark angegriffen hatten.

So wie das jetzt aussieht steckt da jede Menge Arbeit drin, ist ja wieder super schön geworden.
Tolle vorher/nacher Fotos.

lg Christian

Ich freue mich, dass "meine" alte Jahresuhr wieder zum Leben erweckt wird

Sehr schön. Danke fürs "dran teilhaben lassen".
Darf man fragen, mit welchen Mittelchen du polierst?
Gruß Christopher

Hallo und frohe Ostern,
Messing poliere ich mit Rubisol und einer großen Tuchscheibe. Schwarze Polierreste entferne ich dann mit einer sauberen Lederscheibe ohne Poliermittel.
So nun weiter mit der Uhr.
Das Werk wurde wieder zusammengebaut, die Schrauben und die Zeiger poliert und blau angelassen.
Die Pendelfeder musste ersetzt werden, da sie zu kurz war (Pendel hing sehr hoch) und die Uhr ging nach.
Verwendet habe ich eine Nivaflex Feder.
hier ein paar Fotos vom Ergebnis.:

Ganz toll, das soll meine Uhr sein?

Ich kann's nicht besser, aber den Federkern hätte man wegen der Gesammtoptik noch nachfeilen können

Hätte ich jetzt so gar nicht gesehen

Was mich interessieren würde, wie hast du die Feder bestimmt für das Pendel? Da gibt es doch 1000000 Möglichkeiten auch mit der Dicke...

Ich habe eine Frage zum Polieren.

Ich habe eines deiner Bilder mit zwei Pfeilen markiert. An diesen Stellen sieht die Oberfläche sehr unruhig aus, was aber auch aufnahmebedingt sein kann.
Wenn nicht, kann es sein das dies bei der Schwabbelpolitur passiert ist?

Ich hatte selber vor Jahren bei einem Teil einer meiner Tellurien nach der Politur mit Schwabbel solch eine unruhige Oberfläche und mußte sie abschleifen und danach mit Hand polieren um eine makellose Oberfläche zu erhalten.