Hallo Michael, das ist ein ganz großes Kino! Ich hab Dich auch ein paar Mal auf dem Video gesehen, die Erklärungen von Herrn Bullermann sind auch sehr interessant. Das ist eine ganz große Leistung von Euch, vielen lieben Dank dafür!
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Au Backe... als ich an die Stelle kam, dass du einen Unfall beim Reißen von Pappe hattest, bin ich zusammengezuckt. Ich Superheld wollte mal vor vielen Jahren drei Lagen Pappe auf einmal reißen und hab dabei so angespannt, dass es irgendwann "RATSCH!" gemacht hat. War aber nicht die Pappe, sondern ein Muskelfaserriss in der Nackenmuskulatur. Das waren Schmerzen... heute lach ich drüber, aber damals hab ich am Boden gelegen.
Ich war im Schuppen, war fleißig und habe ein paar Videoschnippsel aneinander gehangen.
Thema diesmal:
Die ABANA (Artist Blacksmith's Association of North America - also der Kunstschmiede-Verband Nordamerikas - https://abana.org/) hat im Mai zu einer kleinen Challenge aufgerufen:
Haken machen!
Nun fiel mir ja mein ziemlich fürchterliches erstes Video ein, dass ich damals für die Challenge #coathanger2020 gemacht hatte...
Der Stier aus diesem Video passt auf Paps Moped auf.
Grund genug, mir einen etwas kleineren Stier für meinen Schuppen zu machen.
(Und wenn das Video gleich mit Hochladen fertig ist... so gegen 04:00...)
Ich durfte mich heute wieder in den Schuppen verzapfen.
Hintergrund: Das HCA, das Hereford College of Arts, eine Kunsthochschule/Kunstakademie in England, hat über Instagram Schmiede, Hobbyschmiede und Freunde des Schmiedens dazu aufgerufen, ein Kreuz für die Ukraine zu machen. Irgendwie mit an diesem Projekt beteiligt scheint die Universität Göteborg in Schweden zu sein - aber das habe ich noch nicht richtig verstanden.
Wer keinen Instagram-Zugang hat: Kurz gucken geht immer, wer mehr sehen will, muss sich halt dort anmelden. Es kostet nichts.
Eine liebe Freundin hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass die meisten Arbeiten christliche Kreuze zeigen, Menschen in der Ukraine aber zu etwa 80% der Russisch-Orthodoxen Kirche angehören.
Und da sieht das Kreuz tatsächlich etwas anders aus:
[Quelle: Wikipedia]
Es ist das sogenannte "Dreibalkenkreuz".
In Verbindung mit meiner Vergangenheit hatte ich beim Anblick des Kreuzes eine Idee, die ich versuchen werde, umzusetzen.
Das ist echt heftiger Kram, der mich tief in meinem Inneren berührt - und ich brauchte Bestätigungen von verschiedenen Seiten, meine Idee weiter zu verfolgen.
Naja. Wenn's was wird, wird veröffentlicht. Dann gibt's Gesprächsstoff. Wenn's nichts wird, geht's zum Entsorger.
Aber ein Zwischendrin möchte ich Euch trotzdem gönnen.
Das Video ist jetzt nicht das, was ich "gut!" nennen würde, aber Ausschnitte davon könnten (wenn's klappt und mir gefällt) in einem Video über das gesamte Projekt gezeigt werden. Auch ist es nicht veröffentlicht.
Hier also lade ich Euch ein, Euch für zehn Minuten mit in meinen Schuppen zu stellen und mir bei der Arbeit zuzusehen.
Der entstandene Schnitt hat eine Breite von ca. 1,5mm. Die Kanten sind recht rau vom Zunder, der mit Winkelschleifer und Fächerscheibe entfernt wird. Die Schnittfläche selbst sieht ziemlich wüst aus, fühlt sich aber sehr glatt und weich an. Nach so einem Schnitt bleibt jede Menge Abgas (Acetylen als Brenngas plus Sauerstoff) in der Luft, sonst findet sich nur geschmolzener Stahl in Form von Staub und kleineren Kügelchen auf dem Boden. So martialisch dieses Verfahren anmutet... im Gegensatz zum Winkelschleifer mit Trennscheibe (wo es dann um Stäube aus der sich zerlegenden Trennscheibe, Kleber, Schleifmittel, Farbe etc. geht) ist das echt eine Wohltat, sehr sauber und ruhig in der Anwendung!
In den letzten Tagen war ich immer wieder mal im Schuppen und habe an dem Projekt weiter gemacht.
Ich brauchte ein paar Anläufe, um einen Anfang zu erhalten, ab dem ich dann weiter machen wollte.
Und ganz ehrlich: Je weiter ich komme, desto näher geht mir das Ganze!
Dazu gehört auch ein kleines Missgeschick, das mich ebenfalls an dieses Stück bindet: Ich hatte den Brenner hinten zu hoch gehalten, sodass die Funken unten zu sehr in meine Richtung flogen. Ich spürte zwar, dass es am Bein ungewöhnlich warm wurde (lecker warm!), wollte aber zunächst den Schnitt beenden. Zum Abbrechen war es halt nicht warm genug. Ergebnis: Arbeitshose und Stiefel reif für die Tonne!
Der weitere Bezug stammt aus meinem Lebenslauf. Doch dazu später, wenn das hier was werden sollte.
Es ist ein komisches Gefühl, erst etwas im Kopf zu haben und ihm dann tatsächlich auf der Werkbank beim Entstehen zusehen zu dürfen. Und dieses "zusehen dürfen" meine ich genau so, wie es hier steht!
Das eine ist sicherlich, was ich will.
Eine andere Sache ist jedoch, was der Stahl macht!
Daher fasse ich meine Vorstellungen nicht zu sehr eng, sondern lasse viel geschehen, entstehen und von alleine werden. Bei diesem Stück geht es mir nicht um eine perfekt ausgeführte handwerkliche Arbeit.
Trotzdem (oder gerade deshalb!) bin ich auf das Endergebnis gespannt, auch wenn ich nachher der Einzige sein sollte, der darin erkennt oder versteht, was ich ausdrücken wollte.
17.06.2022 00:13 (zuletzt bearbeitet: 17.06.2022 00:29)
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