Ich möchte vorausschicken, ich kenne mich mit den Zykloidenfräsern für Uhrenzahnrädern nicht besonders gut aus. Wenn man aber eine Großuhr bauen will, kommt man um das Zahnradfräsen wohl nicht herum. Zykloidenfräser sind teuer und man braucht dem Vernehmen nach für jede Zahnpaarung eine spezielle Form.
Wie wäre es, wenn man aus einer fertig gehärteten Werkzugstahlplatte, HSS meinetwegen, per Drahterodieren eine ganze Latte an einzelnen Schlagzähnen verschiedener Größe herausschneiden würde? Geschickt alle in einem Stück zusammenhängend konstruiert, mit Ausschnitten für die Befestigung und sauberen Anlagekanten zum Ausrichten. Wie ein Kamm quasi. Dann könnte man die benötigte Platte mit dem Dremel vollends herausschneiden oder ausbrechen und ruckzuck einen Schlagzahnfräser damit bestücken.
Die Fertigung würde gemessen an handelsüblichen Fräsern nicht viel kosten, weil es für den Drahterodierer ja nur ein Werkstück mit einer programmierten Kontur wäre.
Bin ich da gedanklich auf dem falschen Dampfer? Gäbe es Interessenten?
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Und wer "hinterschleift" diese Schlagzahnfräser ? Ich hatte bisher kein Problem damit mir einen solchen Fräser zu fertigen. Bedenke: Wann kommt so etwas vor ? Ein wichtiger Aspekt solltest Du noch erörtern. Für Stahl oder für Messing ? Ich darf vermuten für Messing. Und da frage ich mich, wie steht es mit dem Abwälzen, dem Nachwälzen, wenn Du den Eingriff setzt ?
Die Zähne könnte man entweder gleich mit einem Freiwinkel erodieren. Oder, was billiger ist, man erodiert sie rechtwinklig aber mit einem rechnerisch korrigierten Profil. Dann setzt man sie nicht genau auf die Drehachse sondern um einen bestimmten Betrag davor und erhält so den nötigen Freiwinkel. Der Spanwinkel ist natürlich dann leicht negativ, was aber speziell bei Messing nichts ausmachen sollte und auch bei Stahl funktionieren müsste.
Um die Abwälzfrage beurteilen zu können verstehe ich nicht genügend von der Materie. Innerhalb meines engen Maschinebauerhorizonts werden Zahnräder einfach auf Maß gefräst und dann eingebaut. Wozu muss man Nachwälzen?
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Abwälzen bzw. genaues Arbeiten, Fräsen. Die Praxis zeigt, besonders "Einzelkämpfer" finden Abwälzen nützlich. Du sprichst von Schlagzahnfräser. Es ist doch klar, dass nur Einzelkämpfer so etwas benötigen. Und wer, darf man fragen, besitzt schon hochwertige, präzise und spielfrei arbeitende Maschinen. Natürlich hast du Recht, wenn Du sagst bzw. in Frage stellst, wozu Abwälzen? Ich weiß nicht, ob Du schon Räder-Werke z.B. in einer Uhr gefertigt und die Eingriffe dabei geprüft hast. Chapeau! wenn Du das ohne Abwälzen hinbekommst und dazu einen Schlagzahn-Fräser nutzt. Wie ärgerlich ist das Einrichten von Stahl-Aufzugsrädern, wenn man feststellt, dass der Eingriff zu seicht ist oder zu eng ist. Bei Stahl kann man kaum nachwälzen. Da beginnt man dann auf's Neue oder versetzt den Achsabstand. Gut, dass die meisten Räder in Uhren aus Messing sind.
wenn du eine Großuhr bauen möchtest, dann würde ich dir trotz allem die Fräser von Fa. Thornton empfehlen. 2045.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 2018.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Du kannst mit einen Radfräser eines Moduls alle vorkomenden Zähnezahlen ab Z=20 fräsen und benötigst dann noch einen Triebfräser gleichen Moduls. Da ist es so dass man für jede Zähnezahl einen extra Fräser benötigt. Wenn du zum Beispiel eine Sekundenpendeluhr bauen möchtest, dann wäre eine Möglichkeit der Zähnezahlen: WalzenradTTrieb= 180Z/12Z, Minutenrad/Trieb= 96Z/12Z und Zwischenrad 90Z/12Z. So betrachtet benötigst du nur zwei zykloidenverzahnte Fräser, einen für die Räder z.B. M=0,5mm und einen Triebfräser Z=12Z, M=0,5mm. Beide zusammen kosten in etwa 150€. Ich habe mit diesen Fräser sehr gute Erfahrungen gemacht. 3518.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 35181.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Wenn du nicht selbst die Möglichkeit zum erodieren hast kommt das Beauftragen genau so teuer wie das kaufen.
Einen Satz Schlagzähne erodieren gegen 2 Fräser für 150 EUR ist natürlich ganz klar eine Entscheidung für die fertigen Fräser. Ich dachte mir eher ein Schlagzahnsatz gegen 30 Fräser und das für 10 Leute. Da sähe die Sache wirtschaftlich schon viel interessanter aus.
Wenn der Ansatz aber weder von der erziehlbaren Genauigkeit noch vom Verfahren an sich praxistauglich ist, kann man sie natürlich vergessen. Das passiert mir mit 99% aller meiner schönen Ideen. Entwickleralltag.
Noch ein paar Verständnisfragen: Muss man Räder die so phantastisch gefräst sind wie die von Dieter nicht wälzen? Warum habe ich gelesen, dass man die Räder von Präzisionspendeluhren aus Genauigkeitsgründen überhaupt nicht wälzen sollte. Es soll doch Triebstahl geben, also meinem Verständnis nach Triebe als Stangenmaterial. Kann man das sinnvoll verwenden und wo bekommt man sowas?
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
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17.03.2012 10:02 (zuletzt bearbeitet: 17.03.2012 10:02)
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