Ich habe einige Fragen zur Verwendung der Schraubenkopfpoliermaschine:

Meine Maschine enthält 3 verschiedene Polierscheiben:
1. Stahl
2. Messing
3. Holz (Buchsbaum?)

Welche Scheibe wird für welchen Zweck verwendet?
Welche "Schliffe" müssen diese Scheiben erhalten?
Mit welchen Schleif- und Poliermitteln muss man mit welcher Scheibe arbeiten?

Ich hoffe, dass sich unter Euch der ein oder andere Anwender dieser alten Maschine befindet, der mir hierzu einige Ratschläge geben könnte.

LG

Ralf

Nachdem ich vor Jahren auf einem Trödel so ein Maschinchen fand, habs ich denn auch mal als Uhrenbastler ausprobiert.

Die Gußscheibe ist wohl die erste die zum Einsatz kommt wenn tiefere Kratzer vorhanden sind.
Sind die wegpoliert nimmt man die Messingscheibe um die Politur zu verfeinern und zum Schluß dann die Buchsscheibe um die schwarze Politur zu erzielen.

Polieren soll man wohl mit gegenläufiger Bewegung.
Verwendet habe ich bei allen drei Scheiben Diamantine, die auf einer Stahlplatte mittes Messer und Olivenöl zu einer nicht zu dünnen grauen Schleifmasse angerieben wurde. Wichtig scheint noch zu sein das kein grober Schleifabrieb in den nächst feineren Schleifgang gerät, also eine gewisse Sauberkeit beim Wechseln auf die nächste Scheibe, damit die schwarze Politur entstehen kann.

Ob das so richtig ist kann ich nicht sagen, aber die schwarze Politur hab ich so erreichen können.
Insgesamt eine langwierige, schweißtreibende Arbeit.

Vor einiger Zeit habe ich in der Leipziger Uhrmacherzeitung von 1904 eine Artikel gefunden: "Benutzung der Schraubenkopfpoliermaschine im Drehstuhl".
Da wird der Bau einer Vorrichtung beschrieben mit der man sich beim Schraubenpolieren wohl leichter tut.

und schon wieder kommen Erinnerungen an meine Lehrzeit hoch wenn ich das über Schraubenkopf polieren lese.
Wir mussten selberangefertigte Schrauben noch von Hand polieren mittels Oelsteinpulver auf Glasplatte und anschliessend mit Diamantine angemacht wie Rolf es beschrieben hat.
Dazu hatten wir einen Polierturm mit Zinkplatten auf denen der Kopf mit einer Pinzette gefasst und in kreisförmigen Bewegungen poliert wurde.
Ah ja und die Sauberkeit war höchstes Gebot.Die kleinste Unachtsamkeit und eine kurz vor der Vollendung stehende "tiefschwaze Politur" wurde zunichte gemacht.
Ich weiss nur noch dass uns als 14 bis 15 jährige Burschen sehr viel Geduld abverlangt wurde.

Gruss
Wolfgang Fritz

Genau, eine Politur gelingt, mit Geduld und Sauberkeit.
Wie man ein Schraubenkopfpolier-Maschinchen anwendet und welche Möglichkeiten es gibt erfährst Du hier:
https://www.youtube.com/watch?v=nYamLPIrvr8

Die Bronzescheibe wirst Du weniger benutzen.
Die Eisenscheibe benutzt Du mit Ölsteinpulver, das mit Fett angesetzt ist.
Die Buchsbaumscheibe "benetzt" Du, fast trocken! (ganz, ganz wenig Öl, wenn überhaupt) mit ganz wenig Diamantpulver 0-2 (früher nahm man Diamantine)

Um zum Ziel zu kommen, wählst Du erst die Eisenscheibe und schleifst eine saubere (graue) Fläche. Du achtest dabei darauf, dass diese bis genau an den Rand des Schraubenkopfes reicht. Der Kopf ist danach absolut flach.
Danach reinigst Du die Schraube und alles drumrum peinlichst. Du musst alles in Werkzeug-Kloben belassen, nicht die Schraube entnehmen. Ist sie sauber und trocken, dann beendest Du den Vorgang auf der Buchbaumscheibe.

Die Scheiben werden immer einmal wieder gesäubert und vorbereitet. Das wichtigste dabei, die Flächen der Scheiben erhalten einen "Hieb". Du nimmst eine mehr oder weniger grobe Feile und kratzt kreuz und quer Riefen auf deren Flächen, nicht so tief, diese Riefen halten das Ölsteingemisch oder das Pulver für den Poliervorgang. Ab und Zu, wenn diese Riefen unsichtbar werden, erneuert man die "greifende" Oberfläche der Scheiben.

Alles weitere findest Du auf meinem Video auf YouTube oder meiner website.
Viel Spass Steffen Pahlow

Für die Lorch - Drehmaschine gab es damals ein schönes Teil als Zubehör.
Das hätte ich auch gerne.

Rolf hätte es gerne, ist aber nur etwas für Lorch freaks (Sammler), da das Schraubenkopfpoliermaschinchen die bessere Wahl darstellt.
Die Einrichtung am Drehstuhl kann nicht permanent eingerichtet bleiben, ein Nachteil für den Praktiker.

Die Anwendung dieses Geräts findet ihr ebenso im Video. Lg Steffen Pahlow

Zitat von Steffen Pahlow

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Rolf hätte es gerne, ist aber nur etwas für Lorch freaks (Sammler), da das Schraubenkopfpoliermaschinchen die bessere Wahl darstellt.

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Also Steffen, mir dieses schöne Zubehörteil in deinem Video quasi unter die Nase zu halten grenzt ja schon an Sadismus.

Aber Spaß beiseite.
Verrätst Du uns denn auch wie lange der Fachmann ca. zum Polieren einer Schraube braucht?

Zeitangabe, nur ungefähr, kommt auf die Vorarbeit (Drehbank) an,
Eisenscheibe 1 Minunte max für Feinschliff,
Buchsbaumscheibe 1 Minute max für Politur,
dazwischen Reinigung, Nachsehen, Prüfen 1 Minute,
das geht flott mit der separaten Schraubenkopfpoliermaschine.

LG Steffen Pahlow

Zitat von Steffen Pahlow

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Zeitangabe, nur ungefähr, kommt auf die Vorarbeit (Drehbank) an,
Eisenscheibe 1 Minunte max für Feinschliff,
Buchsbaumscheibe 1 Minute max für Politur,
dazwischen Reinigung, Nachsehen, Prüfen 1 Minute,
das geht flott mit der separaten Schraubenkopfpoliermaschine.

LG Steffen Pahlow

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Allmächtiger!
Und ich habe da eine halbe Stunde gewerkelt.
Na ja, hab jetzt im Video gesehen was ich falsch gemacht habe, grins.

Danke.

Zitat von Philclock

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Ja so eine schoene Schraubenkopfpoliermaschine
hatte ich auch mal,dann hab das gute Stueck Jemanden geborgt und das wars.

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Hihi, Phil, wenn Du ein paar Jahre älter wärst wüßtest Du das man zwei Dinge grundsätzlich nie verleiht:

Seine Frau und sein Werkzeug.

Hallo zusammen

Ganz herzlichen Dank an Euch, dass ihr Eure Erfahrungen hier so offen darlegt. Besonderen Dank an Dich, Steffen, für Deine tollen Hinweise. Dein Video ist wirklich sehr aufschlussreich, werde mir mal nach und nach alle Videos von Dir anschauen. Ich besitze das gleiche oder ähnliche Modell für den Schraubstock wie Du.

Ich werde mich in den nächsten Tagen daran machen mit dem Maschinchen zu arbeiten.

Bisher habe ich all meinen Schrauben einen Schliff mit dem Planschleifer gegönnt und anschliessend gebläut.

Übrigens lasse ich meine Schrauben mit einem geregelten Lötkolben an, das ist zwar relativ aufwendig und dauert etwas länger, hat aber den Vorteil, dass sich die Anlassfarbe relativ langsam von gold über violett zu dem schönen Kornblumenblau entwickelt. Auf diese Weise gelingt es, alle Schrauben eines Kalibers auf die gleiche Farbnuance zu bringen.

Nochmals herzlichen Dank allen Schreibern.

Ich bin sehr begeistert von diesem Forum.


Liebe Grüsse

Ralf