Hochachtung!

Frank

Hallo Werner

Auch von mir, ist ja schon eine ganz schöne "Fummelei" auch mit den Linienintarsien. Aber bis jetzt doch gut geworden.
Mit der Beize kann ich auch nachvollziehen - bis man sich da an den Farbton ( man ist ja schon froh wenn`s einigermaßen stimmt ) rangearbeitet hat...

Frank

Hallo,

Ja, das Gehäuse wird wohl mein privater BER. Ich hatte ja nur ein paar Fotos bei Ebay gesehen und die Beschreibung des Verkäufers war nicht sehr ausführlich.
Es sind noch viele Stellen, die repariert werden müssen, manchmal fragt man sich, was die Bastler vor mir eigentlich wollten. Die Sitze der Scharniere der Tür waren so krumm gefeilt, dass die Tür schräg saß. Gerade eingesetzt ist sie eigentlich etwas zu klein und die umlaufende Falz liegt kaum auf. Ev. stammt sie von einer anderen Uhr und man wollte so diesen Umstand kaschieren. Die Falzleisten muss ich auch noch neu machen. Ich werde sehen, dass ich den Aufwand nicht übertreibe. Wenn man direkt davor sitzt, sieht man jede kleine Delle, und könnte jahrelang nachbessern. Am Schluss muss sie halt vom Gesamteindruck wohnraumtauglich sein. Und letztendlich lerne ich viel dabei.
Das Uhrwerk selber herrichten wird danach wie Ferien.
Gruß Werner

Hallo Werner;

Auch wenn ich es mehr mit Metall habe, finde ich es gerade gut, dass Du so detailliert Deine Holzarbeiten zeigst, weil das bei Uhren nicht alltäglich ist.

Weiterhin gutes Gelingen!

Grüße

Alexander

Hallo Alexander,
Metall kommt noch. Leider konnte ich bisher keine passende Schlösser finden. Sie müssen klein sein, Anschlag rechts, also innen auf der linken Seite, so 30x40mm, denn die Aussparungen für Einlassschlösser in Tür und Zifferblattrahmen sind sehr klein und besonder im letzteren ist kaum Material für weitere Ausfräsung. Deshalb wollte ich eine einfache Verriegelung konstruieren. Irgendwie ein winkliges Messingblech, innen Riegel zum schwenken und zur Betätigung ein Schlüsseloberteil, also das was vom Schlüssel normalerweise aus der Tür ragt, gibt es mit 4mm Gewinde im Antiklook. Wusste bis jetzt auch nicht, dass so was gefertigt wird. Aber Dank Internet findet man ja fast alles, wenn man lange genug sucht.
Und das Werk muss ja noch gängig gemacht werden, die Zeiger sind total verrostet und teilweise gebrochen, Sekundenzeiger fehlt und Zifferblatt muss neu versilbert werden und Pendel und Pendelfeder sowie Gewichte fehlen auch noch. Außer Zahnrad fertigen (dann bekäme ich Probleme) ist alles dabei.
Ich kann also noch eine Weile berichten.
Gruß Werner

Hallo Werner

Zitat von kioto im Beitrag #37

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Leider konnte ich bisher keine passende Schlösser finden.

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Hallo,

Ich bin immer noch fleissig, na ja, manchmal. Viele kleine Dinge halten mich auf Trab, denn ich muss fehlende Erfahrung durch (fehl)Versuche ausgleichen. Aber es geht weiter.

Das Gehäuse ist soweit fertig, alle Fehlstellen ausgebessert und soweit es mir möglich war, angeglichen und dann das ganze poliert.Wenn man den Dreh raus hat, geht es ganz gut, aber durch die Wartezeiten zwischen den Poliergängen summiert sich die Zeit, meistens habe ich so 2-3 pro Tag gemacht, insgesamt so 15-20 Poliergänge. Manchmal gab es Fehlstellen, dann musste ich schleifen und neu darübergehen. Den endgültigen Glanz gibt es nach 2-3 Wochen Ruhe. Dann hat sich das für die Feinpolitur notwendige Polieröl an der Oberfläche abgesetzt, die Politur ist hart und das Öl kann mit einer speziellen Endpolitur entfernt werden.



Besonders hier im unteren Seitenteil sind alte Brandspuren vom offenen Kamin? oder Krieg. Die Uhr war ja 1940 irgendwo in England eingelagert. Und einige Dellen. Gehört halt zur Geschichte der Uhr


Die inneren Seiten waren mit einer rötlich-braunen mit Fischleim? gebundenen Farbe gestrichen, die schon stark gelitten hatte und bei geringster Feuchtigkeit anfing zu kleben. Mit einer verdünnten Mischung aus Abtön- und Akrylfarbe habe ich versucht, das ganze zu fixieren und zu vereinheitlichen. Eine lässliche Sünde, da das ganze ja kein wertvolles antikes Stück ist.

Weiter geht es mit der Haube oder der Abdeckung. Eine abgesägte Ecke des Kopfprofils musste ergänzt werden, viele lockere Teile mussten neu verleimt und fehlendes Furnier im Türrahmen ergänzt werden.
Ein Problem ist das fehlende Schloss. Leider konnte ich bis heute keinen so zierlichen Ersatz für das Einlassschlösschen finden. Ich will nicht am Rahmen weiter herumstemmen, um Platz zu schaffen. Meine ersten Versuche eines Selbstbaus sind aber noch nicht ganz ausgereift.

Der Ersatz für die abgesägte Ecke. Am Schluss werden die Profile mit Petersburger Lack 2-3 mal gestrichen und glänzen dann fast wie poliert.





Innen habe ich die Haube ebenfalls mit der Mischfarbe gestrichen.



Genauso das Oberteil. Am Schluss dachte ich mir, Staubwischen sollte einfach bleiben, und habe das Dach mit Schellack gestrichen, was ein großer Fehler war. Besser wäre natürlich, wenn überhaupt, Antikwachs gewesen, aber das ist jetzt kaum noch rückgängig zu machen.



Das Furnier am Türrahmen war für mich nicht identifizierbar. Es ist mit einer dicken Lackschicht überzogen. So habe ich ein Stück Nussbaum erst mal so mit Beizen, viel Schellack und Petersburger Lack hingetrimmt und so eingepasst und eingeleimt.





Mein erster Versuch, eine Art Schnappschloss für den begrenzten Einbauraum zu konstruierten, ist leider noch nicht ganz fertig, da ich mit der Führung des Riegels Probleme habe. Villeicht ein Längsschlitz mit einer Niete?. Ich werde noch mal neu beginnen und dünnes Eisenblech (leicht rostig) verwenden.



Die Schallöffnungen sind recht liederlich und ungleich ausgesägt worden und waren wohl von innen mit grünem Stoff hinterlegt. Ich habe zwei Rähmchen angefertigt, um die Öffnungen anzugleichen und werde ein mit Stoff hinterlegtes Metallgitter einpassen. Für eine Seite hat mich das schon einige Stunden gekostet. Auch einige Sägeblätter, bis ich den neu gekauften Connex Sägebogen (Der Uhrmacherbogen ist zu klein) weggeschmissen habe und meinen Bonum Bogen aus Jugendzeiten restauriert und wieder in Betrieb genommen habe. Dessen Klemmvorrichtung ist um Klassen besser und leichter zu bedienen, weil mann das Blatt ja dauernd aus und wieder einspannen muss wegen der vielen Öffnungen. Ausserdem fiel mir der Tipp meines Vaters wieder ein, die Enden der Blätter weichzuglühen. Die Blätter klemmen besser und halten länger.







Gruß Werner am NO Kanal

Hallo Werner
Das kann Dich mit Stolz erfüllen , Du hast ja jetzt sozusagen die Geschichte der Uhr weitergeschrieben - und das nicht schlecht.
Das Du das Schloss auch noch hinbekommst, gehe ich ganz stark davon aus, bei mir hat es auch nicht beim ersten Versuch gleich funktioniert.
Viel Erfolg für die nächsten Arbeiten und lass uns weiter teilhaben.

Frank

Hallo, weiter geht es mit der Standuhr.

Endlich habe ich eine Lösung für das Schloss der Zifferblatttür gefunden. Der erste Entwurf klappte nicht so richtig. In einer Ecke des Bastelkellers fand ich ein Stück schön patiniertes 1mm Eisenblech. Damit wurde der Prototype 2 gebaut. Es ist ein Schnappschloss ohne Verriegelung, also ganz einfach aber es passt zu den alten Ausstemmungen im Rahmen und im Gehäuse. Der Schlüssel ist zusammengesetzt aus einem Schrankschlüssel und einem zum Schlosschild passenden Raiden, also nur dem Oberteil eines Schlüssels. Ich bin durch Zufall darauf gestossen. Hätte nie gedacht, dass es so was gibt. Den Schlüssel abgesägt, das 4mm Loch des Schlüsselrestes mi 3,2 Aufgebohrt, eine abgesägte 4mm Schraube und schon hat man einen zum Stil und in der Länge passenden Schlüssel.







Als nächstes wurde die Scheibe eingekittet. Nach langem Suchen nach braunem Leinölkitt wurde ich bei Hornbach-online fündig. 3,95 inkl. Porto. In Krisenzeiten gehen die Händler an ihre Grenzen. Ich schäme mich auch ein bisschen, aber Hornbach war die einzige Quelle. Das Ergebnis wird einen Glaser nicht begeistern. Ausserdem habe ich alles mit meinen Fingern eingesaut, weil der Kitt erst mal warm geknetet werden muss. Auf der polierten Oberfläche ging es mit stark verdünntem Schelllack und Polierballen gut ab, die Scheibe muss ich säubern, wenn der Kitt eine Haut gebildet hat (eine Woche).















Die Schallgitter, die ich an einer Uhr bei Ebay abgekupfert habe, waren viel Arbeit. Poliert, zaponiert und mit mit vornehm dunkelrotem Stoff hinterlegt sehen sie aber gut aus. Den Stoff habe ich mit Fischleim auf das Rähmchen geklebt.









Nebenbei weiter am Werkstattzubehör gearbeitet, eine Haube für die Poliermaschine, damit der Dreck nicht so herumfliegt und ein Kleinteil, dass mir aus den Händen rutscht, nicht unauffindbar in eine Ecke verschwindet.
Weiterhin aus Alu Resten einen halbwegs brauchbaren Parallelanschlag für meine Baumarkt Kreissäge gebaut.









Der letzte Brocken ist die Tür und eine passendes Schloss, dann kann ich mich endlich dem Uhrwerk widmen.

Gruß Werner

So, die Haube ist fertig bis auf die Säulen. Diese sind leider ziemlich mißhandelt und ich überlege eine Neuanfertigung. Konisch oder spiralig. Dazu muss ich aber Hilfsmittel bauen.
Ansonsten bin ich ganz zufrieden, in der Abendsonne sieht das Nußbaumholz unter dem Schellack wirklich schön aus.





Bleibt gesund, Gruß Werner

Hallo, es geht weiter und ein Ende ist absehbar, toll. Ich hatte den Aufwand an Zeit und Material total unterschätzt.

Ein großer Brocken war die Restauration der Tür. An dieser waren die Umlaufende Anschlagleiste fast total abgebrochen. Die kam u.A. daher, dass die Leiste durch die ungünstig angeordneten Scharniere am Gehäuse anschlug und bei etwas Gewalt auch abbrach. Ausserdem fehlten Teile der schwarz-weissen Linienintarsie und des quergemaserten Furnierstreifens.
Ich löste die Reste der Anschlagleiste mit heissem Wasser und Stechbeitel ab. Dann ergänzte ich die Linienintarsien und das Furnierband. Da ich kein passendes Dickfurnier in 2mm hatte, klebte ich aus mehreren Blättern passenden Dünnfurnieres eine Art Sperrholz. Dadurch erhöhte sich auch die Festigkeit bei der Verarbeitung. Da ich die Ersatzfurniere nicht im eingeleimten Zustand beizen und Polieren konnte, es klebte ja direkt neben dem weißen Linienfurnier, behandelte ich das Ersatzfurnier als ganzes. Also Schleifen, Wässern, Schleifen, Beizen, Porenfüllen, Grund- und Endpolitur.
Die daraus geschnittenen Streifen mussten jetzt schon plan mit der restlichen Fläche verklebt werden. Dafür nahm ich dickes Plexi als Beilage, so dass ich immer genau kontrollieren konnte, ob das Stück spaltfrei sitzt.
Für die Anschlagleiste besorgte ich mir ein Brett 5mm Mahagonie und ließ es in einer Schreinerei auf erforderlichen 4mm hobeln. Dann auch daraus Schtreifen gesägt und entsprechend vorbehandelt, siehe Furnier.
Ein Problem war die Nut, in der die alte Leiste gesessen hatte. Diese war beim Einbau, ev. Auch später, mit Nägeln fixiert worden, deren rostige Reste unlösbar im Holz saßen und verhinderten, dass ich die Nut mit einem Hobel auf saubere 4mm bringen konnte. Ich nahm dann einen Schwalbenschwanzfräser mit Hartmetallschneiden, der auch verhinderte, dass ich die schon eingesetzten Furniere beschädigte. Danach mit eine Schleifleiste die Furnierkanten versäubert, so dass die Leisten spaltfrei eingeklebt werden konnten. Kleine Höhenunterschiede wurden mit dünnen Furnierstreifen ausgefüttert.
Alles verklebt mit Fischleim, der glasklar und hart trocknet und mit heissem Wasser auch nach dem Trocknen entfernt werden kann und fixiert mit Plexi und Seitenklemmen in einer Art Helling.
Der obere Bogen wurde mit der Laubsäge in Segmenten ausgesägt und mit Schleifen an die nicht ganz exakte Kreisform angepasst.
Durch die nun etwas breitere Leiste konnten die alten Scharniere nicht weiter verwendet werden, einer war sowieso bei einem Sturz? der Uhr teilweise zerbrochen. So besorgte ich gut passende Scharniere mit Kröpfung, um einen Drehpunkt ausserhalb des Türrandes zu erhalten.
Die schönste Arbeit war das Polieren am Schluss, wenn mit jedem Durchgang die Schönheit des Holzes besser herauskam und die gesamte Furnierstruktur zu einer Einheit zusammenwuchs.
Am Schluss noch ein Schnappschloss angefertigt, dass in die alten Aussparungen ohne viel nachstemmen passte.
Bis auf die Säule ist das Gehäuse jetzt fertig. Viel Arbeit und nicht unerheblicher Materialeinsatz, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Kleben der Anschlagleiste






Türschloss in altem Stil




Die neuen gekröpften Scharniere


Das fertige Uhrengehäuse mit Uhrwerk (dessen Restauration ist das nächste Projekt)










Gruß Werner

Das Gehäuse sieht klasse aus!
Na dann frisch ans Werk.

Roland