hier einmal meine Lady. Sie ist seid vielen Jahren in unserem Familienbesitz. Allerdings konnte ich nie herausfinden, was es für eine ist und wann sie gebaut wurde.
Triebwerkler
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Zitat von Triebwerkler im Beitrag #1Allerdings konnte ich nie herausfinden, was es für eine ist und wann sie gebaut wurde
Hallo,
dieser Gewichtsregulator ist aus der Gründerzeit um 1880/1900 und wurde oft von G.B. (Gustaf Becker) oder Lenzkirch gebaut, aber natürlich auch von anderen Herstellern. Nimm doch einfach mal das Werk aus dem Gehäuse und mache ein Foto von der hinteren Platine, vielleicht findet sich dort eine Signatur vom Hersteller.
Ja, das ist eindeutig "Gründerzeit" und zwischen 1875 und 1900 zu datieren. Die "Lügensekunde" ist ein Indiz für die deutsche Herkunft. Mehr lässt sich anhand des Bildes nicht bestimmen.
Ja, das ist eindeutig "Gründerzeit" und zwischen 1875 und 1900 zu datieren. Die "Lügensekunde" ist ein Indiz für die deutsche Herkunft. Mehr lässt sich anhand des Bildes nicht bestimmen.
Gruß! Markus
Kleiner Einspruch von mir. Die Kleine Sekunde bei der 12 ist meistens eine "Lügensekunde", aber nicht immer. Mein Arbeitskollege hat zwei Regulatoren mit echter Kleiner Sekunde. So etwas gibt es also auch. Das war auch für mich eine Überraschung.
@Triebwerkler: Beneidenswert schöne Uhr! Was die "oben rum" schon immer so nackt, oder ist der Aufsatz verloren gegangen?
@Nippon-Fan: Was ist denn eine "Lügensekunde"? Kannst Du mich da bitte aufklären, das habe ich noch nie gehört (hab aber auch breitbandig keine Ahnung!).
Zitat von Augustiner im Beitrag #6@Triebwerkler: Was ist denn eine "Lügensekunde"? Kannst Du mich da bitte aufklären, das habe ich noch nie gehört (hab aber auch breitbandig keine Ahnung!).
Also ich kenne das Phänomen als "falsche Sekunde". Da dreht sich zwar ein "Sekundenzeiger", aber eben nicht in 60 sec. Vielleicht in 45 Sekunden oder so. Die Übersetzung gibt in dem Fall halt nicht her, daß das Hemmungsrad genau 60 Sekunden für eine Umdrehung braucht. Aber wahrscheinlich wollte man nicht darauf verzichten, das Hemmungsrad für irgendeine Anzeige zu "mißbrauchen". Ein Freund hat mir vor vielen Jahren mal eine funktionierende Uhr gezeigt, die er vor über 40 Jahren mal aus Streichhölzern gebaut hatte, und das obwohl er von der Uhrmacherei keinen blassen Schimmer hatte. Nur das Innere der Pendellinse, des Gewichts und des Gegengewichts (nötig zum Spannen der Streichholzkette) besteht aus Blei. Die Uhr hat auch eine "falsche Sekunde" von 20 Sekunden. Vielleicht können die Wiener (Siverl & Steffl) was dem Thema sagen.
Also von der Verzierung her ist sie original und nichts oben drauf, was ich auch an ihr so mag. Der Sekundenzeiger klickt pro Hemmung jetzt nicht um eine Sekunde eher anderthalb aber eine Minute kommt auf 60s Einteilung doch gut zusammen. Meine Nachbarn beschweren sich auch nicht mehr wenn die nachts ihre Runde voll macht.
Zitat von Augustiner im Beitrag #6Was ist denn eine "Lügensekunde"? Kannst Du mich da bitte aufklären, das habe ich noch nie gehört (hab aber auch breitbandig keine Ahnung!).
Zitat von Gnomus im Beitrag #7Da dreht sich zwar ein "Sekundenzeiger", aber eben nicht in 60 sec.
Ganz genau. Wird bei einer Pendeluhr ein Sekundenzeiger vom Ankerrad angetrieben, dann benötigt dieses Uhrwerk ein Sekundenpendel mit (je nach Definition des Herstellers) 114 cm Länge um den Sekundenzeiger in 60 Schritten innerhalb einer Minute eine 360° Umdrehung machen zu lassen. Man nennt das "echte Sekunde". Ist das Pendel, wie bei Wandregulatoren oft der Fall, kürzer und wird trotzdem der Sekundenzeiger vom Ankerrad angetrieben, dann schafft der Sekundenzeiger in einer Minute oft deutlich mehr als 360°. Das nennt man eine Lügensekunde oder auch falsche Sekunde. Der Hersteller fügt diese funktionslose Sekundenanzeige aus rein optischen Gründen hinzu. Das war bei deutschen Herstellern im 19. Jahrhundert recht häufig zu finden, während es auf Uhren aus dem damaligen Österreich normalerweise nicht zu finden ist. Ich schreibe jetzt vereinfachend "Deutschland" und "Österreich", obwohl es diese Einteilung ja bekanntlich erst seit 1871 gibt. Jedenfalls findet sich die "Lügensekunde" häufig an Regulatoren von Gustav Becker, Lenzkirch und ich glaube auch bei Carl Werner.
Darüber hinaus gibt es noch die von Roland angesprochene "korrekte Sekunde". Dabei dreht sich der Sekundenzeiger trotz kurzem Pendel innerhalb von einer Minute zwar um 360°, aber in mehr als 60 Schritten. Das findet sich vor allem in modernen Regulatoren von Sattler, Kieninger oder Hermle. Um das zu erreichen gibt es verschiedene Techniken: 1. Man fügt zwischen Ankerrad und Laufrad ein Sekundenrad ein. Auf dessen Welle sitzt dann der Sekundenzeiger. Die Sekundenanzeige liegt somit im Kraftfluss und läuft "ruckelfrei". Man findet diese Variante z.B. bei Hermle Werken. 2. Man verbaut zwei Räder auf die Laufradwelle - einmal das tatsächliche Laufrad und zum zweiten ein Rad mit etwas kleinerem Durchmesser. Zudem wird die Welle des Ankerrades geteilt und beide Hälften in sich selbst gelagert. Auf einer Hälfte befindet sich das tatsächliche Ankerrad mit seinem Trieb, der in das tatsächliche Laufrad greift. Auf der anderen Seite befindet sich ein weiterer Trieb mit größerem Durchmesser, der wiederum in das kleiner "Pseudolaufrad" greift. Auf diese Seite wird auch der Sekundenzeiger aufgesteckt. Die zweigeteilte Ankerradwelle läuft somit mit zwei Geschwindigkeiten. Der Teil auf dem das eigentliche Ankerrad und dessen Trieb sitzt läuft schneller. Vorteil dieser Methode: Der Sekundenzeiger sitzt etwas höher als bei der vorigen Methode 1 und damit weiter weg von der Hauptzeigerwelle. Nachteil: Der Sekundenzeiger liegt nicht im Kraftfluss und es kann zum "Miyotaeffekt", benannt nach den Miyota Werken der 8200er Reihe, kommen, d.h. es gibt beim Sekundenzeiger evtl. Aussetzer und Sprünge. Diese Variante wird von Kieninger verwendet. Die haben darauf soweit ich weiß auch ein Patent. 3. Bei einem bestimmten Übersetzungsverhältnis der Räder und Einteilung des Ankerrades kann auch ein Sekundenzeiger direkt auf die Welle des Ankerrades gesetzt werden bei Nicht-Sekundenpendel. Er dreht sich dann auch in einer Minute um 360°, aber in mehr als 60 Schritten. Diese Variante findet sich z.B. in den hochwertigen Regulatorwerken von Sattler und Hermle.
Zitat von Nippon-Fan im Beitrag #9Bei einem bestimmten Übersetzungsverhältnis der Räder und Einteilung des Ankerrades kann auch ein Sekundenzeiger direkt auf die Welle des Ankerrades gesetzt werden bei Nicht-Sekundenpendel. Er dreht sich dann auch in einer Minute um 360°, aber in mehr als 60 Schritten. Diese Variante findet sich z.B. in den hochwertigen Regulatorwerken von Sattler und Hermle.
Ist bei allen Mutteruhren/Hauptuhren mit 3/4-Pendel so. (wenigstens bei allen, die ich kenne) Da macht der Sekundenzeiger eine Umdrehung in 60 Sekunden, aber dabei macht er 80 Schritte.
Zitat von kugellager im Beitrag #10Ist bei allen Mutteruhren/Hauptuhren mit 3/4-Pendel so.
Genau! Bei denen auch. Diese Variante der "korrekten Sekunde" ist mir bislang allerdings nur in Uhren ohne Schlagwerk aufgefallen. Vielleicht macht die Übersetzung eine bestimmte Größe / Position der Räder notwendig, die mit dem Räderwerk eines Schlagwerkes kollidieren würde. Das würde evtl. die "Lügensekunde" bei den Regulatoren des 19. Jahrhunderts erklären.
Was mir sofort auffällt, ist die Anordnung der Holzmaserung. Hier hat sich Jemand sehr viel Mühe gegeben, sieht man so nicht so oft. Der Minutenzeiger scheint mir nicht mehr original, wurde wohl mal getauscht. Zeitlich würde ich sie auch so um die Jahrhundertwende einordnen. Auf jeden Fall einer sehr schone Wanduhr!
Ich werde mich der Maus mal in den nächsten Jahren auch wieder zuwenden. Bislang lass ich die Finger von abgesehen vom Aufziehen und nachstellen, weil sie vor 2 Jahre von meinem Freundlichen mal überholt und gereinigt wurde und verdammt zuverlässig läuft. Aber wo sie her kommt und wer sie genau ist konnte ich bislang noch nicht rausfinden. Anbei erfreuen sich meine Kaminuhr (anderer Beitrag) und ein freihängendes Standuhrwerk meiner Zuwendung wegen Erbe von meinem Opa. Ich danke auf jeden Fall soweit =)
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20.07.2019 09:00
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