Wenn der Zahn des Ankerrades abfällt bekommt die Pendelgabel durch die Ankerstange einen kleinen Schlag. Und das jeweils auf beiden Seiten. Ich nahm bislang an, dass dieser "Schlag" der Antrieb des Pendels ist. Dies ist der einzige Moment wo von der Antriebsfeder eine Kraft auf das Ankerrad weitergegeben wird.
Wenn dem nicht so ist, dann bitte ich um entsprechende Belehrung wo denn nun tatsächlich der Antrieb des Pendels einer Jahresuhr stattfindet.

Dem ist leider wirklich nicht so!
Erstens liegt immer Kraft von der Zugfeder über das Räderwerk am Ankerrad an.
Zweitens überträgt das Ankerrad diese Kraft auf den Anker und zwar in dem Moment der sogenannten Hebung. Dabei wird dann drittens die Bewegung über den langen Ankerstift an die Gabel und somit an die Pendelfeder übertragen. Die Hebung ist also der Antrieb, wie bei jeder Uhr.
Der erwähnte Schlag ist der Moment, wo der Ankerradzahn auf die Ruhefläche nach dem sogenannten Fall trifft. Das ist bei Jahresuhren oft eine kritische Sache, mitunter schlägt der Anker zurück bei zu geringer Ruhe und zu viel Spiel in der Gabel.

LG Thomas

Auch gut, verstanden, warum pendelt die nun trotzdem aus?!

Schneide dir mal diese Schablone ( die Mittlere) und die Pfeile aus. Der dicke Pfeil zeigt in der Ruhestellung genau die Mitte an (also in der Mitte platzieren).
Der Abfall sollte, was die Gradzahl anbetrifft, auf jeder Seite identisch sein. Mit bloßem Auge ist das schwer zu machen, mit der Schablone sieht man die Abweichungen sehr gut. viel Erfolg. Gruß, Holger

Schablone Pendeluhr 2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Zitat von Goldelse im Beitrag #20

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Auch gut, verstanden, warum pendelt die nun trotzdem aus?!

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ja, zu diesem Schluß war ich ja auch schon gekommen, als ich mich an dieses Forum wandte, Frage ist nur, wie soll ich herausbekommen, wo der Antriebsverlust liegt?
Witzigerweise lief die Uhr ja schon problemlos, als ich sie bekam und mit einer falschen, nämlich zu starken Pendlefeder betrieb (s.o.).

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Niemand hier kann hier "den" richtigen Tipp aus der Glaskugel geben.

Versuche doch bitte mal an Hand von kleinen unverwackelten scharfen Videos uns das Problem zu zeigen. Dabei bitte keine perspektivischen schrägen...

Ich habe mir jetzt die Beiträge von Dir, Goldelse, mal durchgelesen. Du schreibst, dass du das Werk zerlegt, gereinigt und geölt hast.

Mit was hast du es denn geölt?

Jahresuhren reagieren sehr empfindlich auf Alles, wie die Meisten es hier bereits wissen und auch geäußert haben.

Daher würde ich Dich bitten, uns mal Deine Vorgehensweise zu schildern. Welche Reinigungsmittel, Nachspüllösungen, Öle/Fette hast du verwendet?
Hat der Ankerstift etwas, wirklich nur etwas, Luft in der Gabel? Ist die Hemmung auf mehr Ruhe richtig eingestellt?
LG
Christian

Ich habe ganz zurückhaltende mit Dr. Twillich Clock 859 geölt.

P.S.
Eine solche Kaiser Universe steht auch bei mir auf dem Schrank und funktioniert

Nur das eine Öl?
Das ist zu wenig. Für die oberen Räder ist es nicht gut geeignet. Dort muss ein niedrig viskoses Öl hin. Zugfeder, Federhaus(-lager), alles nur mit dem Clock859?

Die Kaiser Universe ist auch etwas höher motorisiert gegenüber einfachen Jahresuhren. Meine macht eine Amplitude von stattlichen 410°, bei Hermle JU's ist es ähnlich. Schatz, Kern und Konsorten sind da etwas weniger, muss aber nicht immer zwingend sein.

Also Mal ein Beispiel:
Ich habe hier eine kleine Schatz mit dem Jum/7 Werk stehen. Als Hemmung wurde hier eine Stiftankerhemmung verbaut. Wenn ich diese Uhr jetzt komplett nur mit dem einen Öl schmiere, läuft sie nicht mehr gescheit.

Um auf meine anderen Fragen zurückzukommen:
Wie hast du gereinigt?
Wie die Zapfen poliert?

Hallo

Schon kontrolliert ob der Ankerstift fest sitzt? Gemeiner Fehler...

Gruß hermann

Ich würde erst einmal die Zeiger, Zifferblatt und alles was für den Antrieb der Zeiger nötig ist auf der vorderen Platine demontieren um zu sehen ob das Drehpendel immer noch stehen bleibt.

1) Welches Öl wäre denn für Jahresuhren empfehlenswert. Da ich hier nichts darüber gefunden habe, hatte ich mich für das Universalöl für Großuhren entschieden.

2) Der Ankerstift ist fest, aber vielen Dank für den Hinweis.

3) Das Werk steht nackt ohne Zifferblatt und nur mit losem Minutenzeiger. Die Zeigerreibung ist kaum zu spüren.

4) Vielen Dank für die Schablone, habe sie eingesetzt, aber der Abfall ist auf beiden Seiten gleich.

Bitte vergiss das mit dem Öl vorerst. Reinige die mal von dem untauglichen Öl. Alles abwischen, Wellen und Lager und nochmals versuchen sie in Gang zu bringen. Aber bitte die vorderen Räder incl. Zeiger wirklich entfernen, nicht nur rudimentär etwas... Die Uhr darf auch ohne Ölung nicht auspendeln. 270 Grad Schwingungsweite sollte das Minimum sein.