Ich würde mich freuen, wenn mir jemand aus dem Forum einmal den genauen Einsatzbereich und die richtige Anwendung von konischen Glättahlen (für Grossuhren) erklären könnte. Leider finde ich in meiner Literatur nicht sehr viel darüber. Ich nehme mal an, dass man eine Glättahle ähnlich wie beim Rollieren der Zapfen zum Glätten der Lager verwendet. Macht man das in der Regel immer nach einer Reinigung um die aufgeraute Oberfläche in den Lagern zu glätten? Wenn man ein Lager ersetzt hat, und dieses noch aufreiben musste - ist dann das Glätten mit einer Glättahle noch sinnvoll oder genügt die geriebene Oberfläche? Muss man die Ahle mit Öl oder Petrol schmieren? Ich danke Euch im Voraus für die Hilfe!
"Macht man das in der Regel immer nach einer Reinigung um die aufgeraute Oberfläche in den Lagern zu glätten?"
Nicht nach der Reinigung (wäre meine persönliche Meinung)
"Wenn man ein Lager ersetzt hat, und dieses noch aufreiben musste - ist dann das Glätten mit einer Glättahle noch sinnvoll oder genügt die geriebene Oberfläche?"
genau dafür sind diese Ahlen da...
"Muss man die Ahle mit Öl oder Petrol schmieren?"
Unbedingt, man denkt garnicht, wie die sich "festbeißen" können wegen dem Konus...
Aber die Meinungen sind sicherlich geteilt, was die Anwendung von konischen Reibahlen/Glättahlen in Lagern betrifft. Hatten wir schonmal irgendwann das Thema. Es ergibt sich ja keine zylindrische Fläche. Ich reibe/glätte von beiden Seiten, damit der Durchmesserunterschied nicht so groß ist zwischen engster Stelle und weitester Stelle. Ich hoffe es ist halbwegs verständlich was ich meine
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Glättahlen in Lagern ? Ich dachte, die dienen nur dazu, Löcher in dünnen Blechen, wie Ziffernblätter oder Zahnräder, zu Glätten und das Material zu verdichten ...
Der hauptsächliche Einsatz von Glättahlen in meiner Werkstatt, wenn ich Zeiger von Armbanduhren neu lackiere oder die Leuchtmasse ersetzte! Dann verwende ich sie noch, wenn ich ein ersetztes Lager einer Großuhr mit einer Reibahle aufreiben musste, zum glätten und verdichten des Lagerloches.
Zitat von salwald im Beitrag #1 Ich würde mich freuen, wenn mir jemand aus dem Forum einmal den genauen Einsatzbereich und die richtige Anwendung von konischen Glättahlen (für Grossuhren) erklären könnte.
Ursprunglich, als die Uhrmacher zwischen Spitzen drehten hatten sie konische Drehdorne mit Drehrolle ... zum aufnehmen von Ronden. Also wurde die Bohrung passend konisch aufgerieben, so konnte man auch Zahnraeder udglm. sicher und fest aufnehmen. Die 5eckige Reibahle schneidet schabend, macht also im Gegensatz zur Maschinenreibahle sehr glatte Loecher. Und im Gegensatz zur Maschinenreibahle, kann sie der Uhrmacher selber anfertigen. nicht nur die konischen sondern auch Zylindrische ... In jeder Groesse, grad so wie ihm es duenkt .... Wer Maschinenreibahlen verkaufen will, muss natuerlich Sorge tragen, das die keiner selber macht .... Also das Wissen unterdruecken ....
Zum aufreiben von Lagern und Duesen sind die konischen Reibahlen gut geeigenet, da man mit wenigen Teilen eine grosse Spannweite ueberdecken kann. Auch Nietloecher, sind gern zum sSchliesskopf hin konisch aufgerieben, damit die Verbindung Kraftschluessig wird.
Oel benutze ich nicht, ich tauche die Ahle in eine Mischung aus Spiritus und Stearinsaeure, ich will ja keinen tragenden Schmierkeil vor der Schneide haben .... sondern nur die Spaene an Ahle festkleben ... Die Ahle drehen, nicht druecken, durch den schlanken Konus kann man sie leicht festklemmen oder unrunde Loecher produzieren.
Zitat von mbi03 im Beitrag #5Wer Maschinenreibahlen verkaufen will, muss natuerlich Sorge tragen, das die keiner selber macht .... Also das Wissen unterdruecken ....
Hallo Matthias. Bist schon recht in deinem Weltbild gefangen oder?
Die Frage bezog sich meinem Verständnis nach auf Glättahlen und die interessieren mich auch. Jegliche Reibahlen zerspanen ja, während ich diese Glättahlen so verstehe, dass sie keine Schneide haben und quasi Innenrollieren. Das kann ich mir z.B. mit einem dreiseitigen Polygonquerschnitt vorstellen. Mein Versuch in diese Richtung war nicht erfolgreich, weil es immer zu Fressspuren gekommen ist. Vielleicht verstehe ich aber einfach den Begriff Glättahle falsch?
Es gibt in groß in der Serienproduktion solche Werkzeuge die wie ein Zylinderrollenlager arbeiten. Also Abrollen. Das ist für uhrmacher-Dimensionen aber sicher keine Option.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von mbi03 im Beitrag #5Wer Maschinenreibahlen verkaufen will, muss natuerlich Sorge tragen, das die keiner selber macht .... Also das Wissen unterdruecken ....
Hallo Matthias. Bist schon recht in deinem Weltbild gefangen oder?
Noch vor 40 Jahren konnte jeder seine Bohrer Reibahlen Gewindebohrer Schneidkluppen usw. selber anfertigen, d.h. wenn man etwas "Spezielles" brauchte, war es schneller gemacht als bestellt.
Ich habe den "Jacob Auch" z.B. hier gepostet, weil er genau das beschreibt, wie man sich von Hammer, Meissel zu Saege und Feile Zangen usw. zu den "Staengeln des Drehstuls, Bohrern Gewindebohrrn und Reibahlen usw. hinaufarbeitet.
Ich bin nicht der Meinung das man das in jedem Fall so machen muss, aber man sollte es doch wenigstens noch koennen. Lieber etwas zu wissen und zu koennen, was man gerade nicht braucht, weil man z.B. fertiges kaufen kann, als etwas zu brauchen, was man weder bekommt, noch mangesls Wissen und Fertigkeiten selber anfertigen kann. Das weder das Wissen noch die Faehigkeiten und Fertigkeiten dazu noch vermittelt werden, und jeder dummgemacht wird, der noch Wert darauf legt, wirst Du ganz schnell merken, wenn Du Dich damit beschaeftigst ..... das ist nicht etwa mein Weltbild, denn ein Solches strebe ich eben ausdruecklich nicht an.
Zitat Die Frage bezog sich meinem Verständnis nach auf Glättahlen und die interessieren mich auch. Jegliche Reibahlen zerspanen ja, während ich diese Glättahlen so verstehe, dass sie keine Schneide haben und quasi Innenrollieren.
Rollieren, ist Schleifen und polieren mit unbestimmten Schneiden, am losen Korn (also Laeppen).... Reiben ist zerspanen mit bestimmten Schneiden. Der Spanwinkel an der (Maschinen)Reibahle ist 0°. Der Spanwinkel an der Glaettahle ist ungefaehr -36° , denn die Glaettahle hat einen Fuenfeckigen Querschnitt. Reib-, wie Glaettahle tragen "schabend Spaene ab. Natuerlich koennen mache Kupferlegierungen dabei eine gewisse Oberflaechenverdichtung erfahren, aber bei den 1-2 Hundertsteln die dort abgetragen werden ist das eher nebensaechlich, bei Stahl oder Gusseisen sowieso nicht. Wenn gewuescht, macht man das durch "Aufkaliebern" der schon gerieben Bohrungen.
Zitat Das kann ich mir z.B. mit einem dreiseitigen Polygonquerschnitt vorstellen.
Nein es sollte, wie bei den selbstgemachten Gewindebohreren, ein Fuenfeckiger Querschnitt sein. Dreieckige Werkzeuge produzieren eher Viereckige Loecher. Auch ist der Spanwinkel zu steil. Handreibahlen haben einen langen konischen Anschnitt, und schneiden fast ohne Axialen Druck, die Schneiden auf den Zylindrischen Teil fuehren ueberwiegend , und ebnen und glaetten nur die Oberflaeche. Sollte es beim aufreiben zu Fressstellen kommen dann war da zuviel Druck, und oder zuviel Material, oder zu hohe Drehzahl im Spiel.
Zitat von mbi03 im Beitrag #7denn die Glaettahle hat einen Fuenfeckigen Querschnitt. Reib-, wie Glaettahle tragen "schabend Spaene ab.
also meine Glättahlen sind einfach nur konisch und mit exakt rundem Profil...
und ich denke, die drücken mehr als sie zerspanen...ist doch ne aalglatte Oberfläche die Glättahle... (wie lustig Ahle---Aale, heißt Ahle weil sie aalglatt macht) höchstens winzig im mikrobereich, das da ein paar Spänchen kommen...muss ich gucken ob das Öl etwas schwärzlich wird , weis ich jetzt nicht mehr aus dem Hut...
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Zitat von mbi03 im Beitrag #7Rollieren, ist Schleifen und polieren mit unbestimmten Schneiden, am losen Korn (also Laeppen).... Reiben ist zerspanen mit bestimmten Schneiden.
Rollieren und Läppen ist das selbe? Ich dachte immer Rollieren ist eher Druckpolieren ohne Materialabtrag. Sowas z.B. Rollierwerkzeug
Wobei eine Rollierfeile zugegebenermaßen einen Strich, somit Zähne hat. Ein Schleifmittel kommt aber meines Wissens bei Rollieren auch beim Uhrmacher nicht zu Einsatz oder?
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von mikromeister im Beitrag #9Rollieren und Läppen ist das selbe? Ich dachte immer Rollieren ist eher Druckpolieren ohne Materialabtrag.
gehehaerteten Stahl, praegepolieren? Nein das gibt ausser Strukturschaeden nix Gutes
In der Uhrmacherei ist Rollieren, ein Feinschleifen/Polieren ... Guggstuhier Wobei eine Rollierfeile zugegebenermaßen einen Strich, somit Zähne hat.
Ein Schleifmittel kommt aber meines Wissens bei Rollieren auch beim Uhrmacher nicht zu Einsatz oder? Schon die ersten abgetragenen und im Oel gefangenen Stahlpartikel ... aber gegen etwas Rouge ist auch nichts einzuwenden. Man muss auch keine Angst haben, im gehaerteten Stahl der Zapfen betten sich auch keine Koerner ein
Eine Glättahle trägt nach meinem Verständnis keine Späne ab und schabt auch nicht. Tatsächlich kann der Vorgang meiner Ansicht nach mit dem Rollieren verglichen werden. Beim Bearbeiten eines Lagers ist das Loch danach nicht mehr exakt zylindrisch, sondern beidseitig leicht konisch. Was aber egal ist, da der Zapfen das Lager im Betrieb sowieso "einläuft". Wobei in der Praxis baut man fertige Lager ein, die schon die passenden Bohrungen haben. Wie ich oben schon scherzhaft geschrieben habe, werden in meiner Werkstatt Reibahlen eher zweckentfremdet als in ihrer ursprünglichen Bestimmung verwendet.
Genaue Einsatzbereich für die konische Reinahlen ist Museum .
Oder Du reibst nach Bedarf die Bohrung auf ein Presssitz . ( Bedarf — eigentlich sollte sowas nicht vorkommen b.z.W. Wort •••• en — mild gesagt experimentieren ) .
Man sollte vielleicht nicht fragen, was man mit einem bestimmten Werkzeug machen kann, sondern danach, was man machen möchte und danach das geeignete Werkzeug auswählen.
Lager in der Uhrmacherei sind (meines Wissens) entweder vom Typ Zylinderlager oder vom Typ Kegellager (mit der Sonderform Spitzenlager). Entscheidend ist dabei in welcher Richtung die hauptsächlichen Kräfte auftreten, radial oder axial. Um Kräfte übertragen zu können braucht es Flächen und diese Flächen müssen genau parallel zu einander sein.
Ergo, wenn ich ein Lager mit einer konischen Reib- oder Glättahle bearbeite, müsste der Zapfen genau den gleichen Kegelwinkel haben, die Uhrmacher-Ahlen haben aber keinen definierten Winkel.
In's Museum würde ich solche Ahlen nicht gerade verbannen, aber wie gesagt, das Haupteinsatzgebiet ist für mich das Aufweiten von Löchern in dünnen Materialien, die geometrisch nicht sehr präzise bestimmt sein müssen.
Also meine laienhafte Meinung oder Feststelluing ist, daß selbst ein z.B. KWM Lager nicht immer genau passt, auch wenn ich alle Größen habe. Z.B. nach dem Einpressen wird es u.U. enger. mache ich es nochmal raus und nehme ich dann eine Nummer weiter, ist es wieder zu weit, es ist ja immer ein Zehntel größer. Also was mache ich, ich nehme das engere Lager und die Reibahlen und Glättahlen zur Hand...
Was könnte man sonst machen um das Lagerspiel anzupassen? Nur noch die Zapfen dann dünner machen, was ich aber nun lieber nicht will...glaube das macht man sicher nicht als erste Wahl...
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Zitat von salwald im Beitrag #1 Ich würde mich freuen, wenn mir jemand aus dem Forum einmal den genauen Einsatzbereich und die richtige Anwendung von konischen Glättahlen (für Grossuhren) erklären könnte.
Ursprunglich, als die Uhrmacher zwischen Spitzen drehten hatten sie konische Drehdorne mit Drehrolle ... zum aufnehmen von Ronden. Also wurde die Bohrung passend konisch aufgerieben, so konnte man auch Zahnraeder udglm. sicher und fest aufnehmen. Die 5eckige Reibahle schneidet schabend, macht also im Gegensatz zur Maschinenreibahle sehr glatte Loecher. Und im Gegensatz zur Maschinenreibahle, kann sie der Uhrmacher selber anfertigen. nicht nur die konischen sondern auch Zylindrische ... In jeder Groesse, grad so wie ihm es duenkt .... Wer Maschinenreibahlen verkaufen will, muss natuerlich Sorge tragen, das die keiner selber macht .... Also das Wissen unterdruecken ....
Zum aufreiben von Lagern und Duesen sind die konischen Reibahlen gut geeigenet, da man mit wenigen Teilen eine grosse Spannweite ueberdecken kann. Auch Nietloecher, sind gern zum sSchliesskopf hin konisch aufgerieben, damit die Verbindung Kraftschluessig wird.
Oel benutze ich nicht, ich tauche die Ahle in eine Mischung aus Spiritus und Stearinsaeure, ich will ja keinen tragenden Schmierkeil vor der Schneide haben .... sondern nur die Spaene an Ahle festkleben ... Die Ahle drehen, nicht druecken, durch den schlanken Konus kann man sie leicht festklemmen oder unrunde Loecher produzieren.
mfG Matthias
Das ist mal absolut falsch. Zum Drehen gab es Drehdorne und keine Glättahlen. Bitte nicht ständig irgendwas aus Büchern irgendwie schreiben,was dann aber doch nicht richtig in einen Zusammenhang gebracht wurde.
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22.03.2018 09:53
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, heißt Ahle weil sie aalglatt macht
) höchstens winzig im mikrobereich, das da ein paar Spänchen kommen...muss ich gucken ob das Öl etwas schwärzlich wird , weis ich jetzt nicht mehr aus dem Hut...
