Liebe Mechanikfreundinnen und –freunde,

die Experten unter Euch wissen, in welcher Reihenfolge man Etachron-Systeme reguliert. Als Laie denke ich mir:

- Spiralklötzchen so einstellen, daß die Unruhe symmetrisch schwingt, sprich: Abfall 0° im Idealfall
- Rückerstifte grob so einstellen, daß die Zeit-Abweichung nahe null ist
- Spiralklötzchen mit gebotener Vorsicht so drehen, daß die Spirale möglichst genau mittig zwischen die Rückerstifte einläuft
- Rückerstifte mit gebotener Vorsicht so weit drehen, daß die Spirale bei stehender Unruhe gerade durch den Rückerspalt läuft und nicht etwa verkantet.

Ist das so?

Und noch was: man kann ja (wenn ich das richtig sehe) sowohl Rückerstifte als auch das Spiralklötzchen in radialer Richtung in den „Gabeln“ verschieben. Faßt man da auch dran oder läßt man besser die Finger davon?

Gruß Dirk

Hallo

Meiner Ansicht nach zu kompliziert. Spirale und Rücker/Stifte sollten ab Werk korrekt eingestellt worden sein.

Ich stelle den Rücker grob so ein, das nicht mehr als 10< Sekunden Abweichung da ist. Dann wird über die Feinregulierung weiter gemacht, ein wenig in´s Plus. Da ich ein wenig pingelig bin spiele ich oft so lange (zu lange) herum, das der Schlitz der Feinregulierung danach Mittig ist.
Den Abfall stelle ich nicht auf 0°
Eine kleine Abweichung, so bis zu einem halber Millimeter auf der Zeitwaage, wirkt dem Isochronismusfehler eine Winzigkeit entgegen.

Gruß hermann

[quote="HermannH"| Da ich ein wenig pingelig bin spiele ich oft so lange (zu lange) herum, das der Schlitz der Feinregulierung danach Mittig ist.
Den Abfall stelle ich nicht auf 0°
Eine kleine Abweichung, so bis zu einem halber Millimeter auf der Zeitwaage, wirkt dem Isochronismusfehler eine Winzigkeit entgegen.

Gruß hermann[/quote]

Hallo hermann,

das habe ich nicht verstanden: wenn man die Rücker (über die Feinregulierung, sofern das Werk eine solche hat) so stellt, daß ein kleines Plus von einigen Sekunden entsteht, ist doch alles gut soweit. Dann kann man doch, um den Schlitz zwischen den Rückerstiften mittig zu stellen, nur noch die Rückerstiftmimik in der Gabel verdrehen oder verschieben, oder?

Sehr interessant fand ich, daß ein kleiner Abfallfehler den Isochronismusfehler ein wenig kompensiert. Warum ist das wohl so? Bei nachlassender Amplitude verändert sich die Dauer einer Periode leicht (das ist das Gemeine und wohl ein Ärgernis bei Euch Uhrmachern ). Erst mal hätte ich keine Erklärung, warum ein kleiner Abfallfehler sich positiv auswirkt.... (Die Uhrmacherei steckt voller Geheimnisse)

Gruß Dirk

Hallo

Mit Mittig meine ich den Schlitz des Regulier Exzenters, also dieser Schraube der Feinregulierung.
Vergiss das mit dem Isochronismusfehler, bei modernen Armbanduhren ist das so gut wie obsolet. Eventuell bringt es etwas bei TU.
Einen weiteren realen Vorteil hat ein nicht perfekt eingestellter Abfall aber schon, die Unruhe läuft schneller an bei Aufzug, weil der Zahn einen kürzeren Weg auf der Hebfläche hat.

Gruß hermann

Hallo, danke für die Erläuterungen, die ich soweit verstanden habe. Nur noch eine Frage zu meiner Klarheit: Welches ist die "Schraube zur Feinregulierung"?

Bei dem abgebildeten Werk sehe ich keinen Exzenter . Der ist wohl dem Sparstift zum Opfer gefallen. Befinde ich mich auf hölzernem Pfade?

Gruß Dirk|addpics|j0h-2-6d75.jpg|/addpics|

Du redest hier von ETACHRON und zeigst jetzt ein Foto von einem Seiko Werk ??

Passt ja nicht so wirklich zusammen !

Bist Du eigentlich im Besitz einer Zeitwaage für dein Vorhaben ?
Wenn ich lese wo Du überall dran drehen, verdrehen, verschieben möchtest, kann ich Dir schon jetzt pro­phe­zei­en, dass dein Vorhaben voll in die Hose geht.

Gut gemeinter Rat, lass es lieber sein.

Grüezi eviss,

ich hatte verstanden, daß der Begriff "Etachron" beinhaltet, daß sowohl das Spiralklötzchen als auch die Rückergabel dreh- und verschiebbar jeweils in einer Gabel sitzen. Das war das Ergebnis einer Google-Sitzung. Mir ist schon klar, woher "ETA" kommt. Andererseits hatte ich auch gefunden, daß auch Werke anderer Hersteller vom Typ "Etachron" sein können. Wie ist das nun?

Zeitwaage: Das war so ziemlich das Erste, was ich mir in meiner Hobby-Karriere angeschafft habe, damit ich endlich die Zeit wiegen kann

Spaß beiseite: ich habe die PC-Zeitwaage von FR ZMT in der Prof-Version.

Sollte der Eindruck entstanden sein, daß ich als nächstes wie wild geworden alles verdrehe, verschiebe etc., so bedauere ich das.

Es ging und geht mir um das Verstehen, wie die Fachleute vorgehen. Dennoch Dank für den gutgemeinten Rat.

Gruß Dirk

Zitat von drehmoment im Beitrag #5

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Hallo, danke für die Erläuterungen, die ich soweit verstanden habe. Nur noch eine Frage zu meiner Klarheit: Welches ist die "Schraube zur Feinregulierung"?



Gruß Dirk

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Hermann, danke für die Info und das Verständnis

Nun ist mir auch klar, was Du mit Mittigstellen des Exzenterschraubenschlitzes gemeint hast. Auweia, da gibtst Du Dir ja richtig Mühe

Die Verwirrung bei mir rührte daher, daß in dem Technical Guide von Seiko unter dem Stichwort "Reguliersystem" vermerkt ist: "ETACHRON system", und eine Feinjustagemöglichkeit mittels Exzenterschraube gar nicht gegeben ist.

Gruß Dirk

Zitat von drehmoment im Beitrag #9

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Auweia, da gibtst Du Dir ja richtig Mühe

Gruß Dirk

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Das kenne ich.

Man sollte eventuell noch dazuschreiben, daß die "Exzenterschraube" ein Exzenterniet ist, der sich endlos drehen lässt. Deshalb kann der auch falsch stehen, wenn man ihn um 180° dreht.
Um das zu erkennen hat die Nut des Kopfes auf der Seite ein Ende, welche zur Unruhe zeigt.
Also der Schlitz geht auf der Skalenseite bis zum Rand, auf der Unruhseite nicht.
Man kann es auf dem Bild von HermannH ein bisschen erahnen.

Hier sind die Richtigen zusammen!

Schief hängende Bilder - ein Graus! Man sieht es so oft. Ja haben die denn keine Augen im Kopf? Schon kleine Abweichungen sieht man doch!

Als wir die neuen Balkontürgrifferln bekommen haben, stand einer nicht senkrecht! Grrrrrrrrrrrrrrrrrrr.

Hat mir keine Ruhe gelassen, dann hab ich das repariert. Jetzt stimmts.

EIn Tick? Mein Nachbar - der Neurologe und Psychiater! - meint, da könne man nichts machen. Sagt es, und richtet die Bleistifte auf dem Schreibtisch fein parallel zueinander aus. Allerdings nicht parallel zur Tischkante! Dilettant eben.

Die Lösung mit dem Exzenter finde ich gut, allerdings nur, wenn die Gabel unter Spannung steht, damit kein Leerweg entsteht. Aber trotzdem nochmal eine Frage: heißt Etachron denn nun, daß ausschließlich ETA-Werke eine solche Regelung besitzen?

Gruß Dirk

Etachron ist normalerweise die Bezeichnung für die Feinregulierung mittels Exzenterschraube bei ETA-Werken.

Bei Seiko gibt es ein ähnlich funktionierendes System auch, aber leider nur bei den GS-Uhren und bei den wenigen Modellen mit 8L35.

Korrigiert mich wenn ich falsch liege aber ich dachte bei ETA 6498 wäre es auch ETACHRON. ich meinte bisher es gehe dabei um dem Zusammenbau des Rückersystems mit dem Incabloc allgemein.
oder?