Hallo Freunde der Uhrmacherei, es gibt ein ganz interessantes Sammelgebiet bei den Taschenuhrsammlern. Es geht dabei um einfache deutsche Taschenuhren. Diese Uhren wurden oft nur belächelt und arglos weggeschmissen was zur Folge hatte, dass es einige exemplare nicht mehr so oft gibt.
Hier möchte ich euch eine einfachere Taschenuhr von Junghans vorstellen.
Diese Uhr ist vom Werk her in einem guten Zustand.
Die Unruh ist in Steinlagern gelagert, die Uhr hat eine schweizer Palettenankerhemmung jedoch hier nur mit Stahl statt Steinpaletten.
Philclock
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„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Ich hatte ja mal angefangen, ein paar Thiel/UMF-TUs zu sammeln, vor allem die "Regular" in verschiedenen Versionen, die ja einige Jahrzehnte produziert wurde. Mußte aber aus finanziellen Gründen sogar in dieser Sektion erstmal das Handtuch werfen. Aber IMHO haben es auch diese einfachen Uhren verdient, daß man sich ihrer erinnert. Und warum sollte man sich nur auf Uhren spezialisieren, die viel Geld kosten? Gerade Uhren, die "das einfache Volk" trug, sagen doch in vielen Hinsichten viel mehr über die Uhrenproduktion aus, als irgendwelche kostbaren Einzelstücke. Vergleichen wir doch mal mit der Eisenbahn (Phil, das ist ja auch ein Fachgebiet von Dir). Natürlich wäre es schon ein Verbrechen, Schnellfahrloks wie die 18 201, die BR 01 in den verschiedenen Ausführungen, die bayr. S3/6 und ähnliche Superloks (vor allem eben die Pacifics) nicht zu retten und der Nachwelt möglichst fahrtauglich zu erhalten. Aber was wäre, wenn sich niemand um die vielen Güterzugloks, die nicht so exklusiven Personenzugloks, die Rangierloks, die Nebenbahn- und Lokalbahnloks usw. kümmern würde? Aber gerade von diesen weniger bekannten Arbeitstieren davon gab es viel, viel mehr. Und hätte es sie nicht gegeben, hätte man die "Stars" erst recht nicht gebraucht. Die in Vergessenheit geraten zu lassen, würde die Verkehrsgeschichte total verzerren. Leider sieht man bei Uhren noch zu oft die Geldanlage, anstatt in der Uhr das zu sehen, was sie doch in den meisten Fällen war: Ein Gebrauchsgegenstand, der um so weiter verbreitet war, desto einfacher und erschwinglicher er war. Danke, Phil, für diesen Thread!
Zitat von GnomusIch hatte ja mal angefangen, ein paar Thiel/UMF-TUs zu sammeln, vor allem die "Regular" in verschiedenen Versionen, die ja einige Jahrzehnte produziert wurde. Mußte aber aus finanziellen Gründen sogar in dieser Sektion erstmal das Handtuch werfen. Aber IMHO haben es auch diese einfachen Uhren verdient, daß man sich ihrer erinnert. Und warum sollte man sich nur auf Uhren spezialisieren, die viel Geld kosten? Gerade Uhren, die "das einfache Volk" trug, sagen doch in vielen Hinsichten viel mehr über die Uhrenproduktion aus, als irgendwelche kostbaren Einzelstücke. Vergleichen wir doch mal mit der Eisenbahn (Phil, das ist ja auch ein Fachgebiet von Dir). Natürlich wäre es schon ein Verbrechen, Schnellfahrloks wie die 18 201, die BR 01 in den verschiedenen Ausführungen, die bayr. S3/6 und ähnliche Superloks (vor allem eben die Pacifics) nicht zu retten und der Nachwelt möglichst fahrtauglich zu erhalten. Aber was wäre, wenn sich niemand um die vielen Güterzugloks, die nicht so exklusiven Personenzugloks, die Rangierloks, die Nebenbahn- und Lokalbahnloks usw. kümmern würde? Aber gerade von diesen weniger bekannten Arbeitstieren davon gab es viel, viel mehr. Und hätte es sie nicht gegeben, hätte man die "Stars" erst recht nicht gebraucht. Die in Vergessenheit geraten zu lassen, würde die Verkehrsgeschichte total verzerren. Leider sieht man bei Uhren noch zu oft die Geldanlage, anstatt in der Uhr das zu sehen, was sie doch in den meisten Fällen war: Ein Gebrauchsgegenstand, der um so weiter verbreitet war, desto einfacher und erschwinglicher er war. Danke, Phil, für diesen Thread!
Micha Du sprichst mir aus der Seele, wie man so schön sagt. Stimme voll zu!
Diese "einfachen" Uhren sind meist mit viel mehr Arbeitsaufwand verbunden aber hier halte ich einen kleineren Preis für eine Revision,weil genau solche Uhren die Uhren des Vaters oder gar die eigenen Dienstuhren waren.
Mit solchen Uhren verbinden die Leute noch echt was und genau daran hab ich ne Menge Spaß,da frage ich auch gerne den Kunden nach der Lebensgeschichte der Uhren und oft kommen dabei erstaunliche Dinge zum Vorschein!
Für mich ist es als Uhrmacher auch sehr wichtig zu Zeigen,dass man genau auch mit solchen Uhren als Referenzen mit Stolz für die Leute aus dem Kiez da sein kann und man genau so viel näher an der Natur und der Tradition der Uhrmacherei ist,als wenn man sich nicht nur mit Nobeluhren beschäftigt.
Zum Eisenbahnthema:
Ja für mich sind gerade die alten Nebenbahntriebwagen so sehr interessant,weil manche davon heute noch weniger Kraftstoff verbrauchen als die Neubauzüge. Was nützt es wenn man eine >BR 05 ins Verkerhsmuseum stellt,wenn diese Lok kaum im Gebrauch war?
Ein Stadtbahner war in Berlin über 70 Jahre im Gebrauch und jeder kann sich genau daran erinnern. Oder Du hast bestimmt auch die Bghw Wagen geliebt,wo man die Polster im Abteil zu einer Spielwiese zusammen schieben konnte.
Oder man denke an die E44 ,diese Lok war doch regelrecht eine eierlegende Wollmilchsau.
Nun zurück zu den Uhren, ich freue mich schon auf einige interessante Stücke hier!
Danke Dir auch Rolf!
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
So.. mein erster Beitrag zu dem Thema "Taschenuhren für "Jedermann", erschwinglich, aber gut aussehend und robust in der Funktion. Ich habe drei Bilder einer Kienzle (50 mm durchmesser)angehängt, die eine schöne Uhr aus preiswerten Materialien zeigen. Beachtenswert ist z.B. auch die vorgetäuschte Kompensationsunruh! - Ich finde es als engagierter Laie spannend eine Geschichte der Serientaschenuhr zu dokumentieren: von Howard bis IWC oder parallel von Howard zu den "one Dollar watches"
Howardfan
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Hallo Howardfan, danke für die Bilder dieser schönen TU! Wieso meinst Du aber, daß eine Kompensationsunruh vorgetäuscht wird? Die Gewichts- und Abgleichschrauben sind ja noch kein Indiz für eine Kompensation. Wäre z.B. der Unruhreif aufgeschnitten, würde aber nicht aus Bimetall bestehen , würde ich auch auf eine Täuschung tippen, das scheint mir hier aber nicht der Fall zu sein. Ich kann mich natürlich auch täuschen, so ein Fachmann bin ich ja nun auch nicht. Andererseits, hätte Kienzle das nötig gehabt? Also ich denke einfach, das ist eine recht gute Gebrauchsuhr, wo die Unruh sogar die oben erwähnten Schrauben zur Einstellung besitzt. Nicht mehr und nicht weniger.
Hallo Micha, ich habe die Uhr auseinandergebaut, gereinigt, zusammengesetzt und geölt (weiter bin ich noch nicht als Autodidakt). Aber das Werk ist sehr einfach (z.B. kaum Lagersteine) und die Schrauben an der Unruh sind halt keine Schrauben sondern es ist ein Reif mit Ausbuchtungen. Das Gehäuse dagegen ist wirklich schön und repäsentativ aus Messing gemacht und auch das Zifferblatt ist aus Emaille. Also mehr Schein als Sein? Besten Gruß Wolfgang
Zitat von HowardfanHallo Micha, ich habe die Uhr auseinandergebaut, gereinigt, zusammengesetzt und geölt (weiter bin ich noch nicht als Autodidakt). Aber das Werk ist sehr einfach (z.B. kaum Lagersteine) und die Schrauben an der Unruh sind halt keine Schrauben sondern es ist ein Reif mit Ausbuchtungen. Das Gehäuse dagegen ist wirklich schön und repäsentativ aus Messing gemacht und auch das Zifferblatt ist aus Emaille. Also mehr Schein als Sein? Besten Gruß Wolfgang
Ich denke das Wolfgang da recht hat, "mehr Schein als Sein".
Taschenuhren mit Schrauben - Kompensationsunruh waren ganz einfach teurer und begehrter. Arbeiter konnten sich diese Uhren nur in Ausnahmefällen leisten, sodaß man diese Unruhen optisch vortäuschte. Ich bin mir sicher das man durch diesen Trick den Absatz dieser einfachen Uhren erhöhen konnte.
Ja, sicherlich mehr Schein als Sein, wenn die Schrauben nur Attrappen sind. Von einer vorgetäuschten Kompensationsunruh würde ich aber noch nicht sprechen. Ich hab z.B. eine alte amerikanische Springfield-Savonnette (liegt z.Z. noch bei Fritz, der sie repariert hat.) Auch ein Blender (die Uhr, nicht Fritz!), die Steinlager befinden sich nur auf der hinteren Platine, die nach Öffnen des Deckels zugänglich ist. Auf der anderen Platine sind nur einfache Messinglager. Wenn ich die Uhr wieder abgeholt habe, werd ich sie Euch mal vorstellen. Da werdet Ihr sicher auch verstehen, warum ich mich da selbst nicht ran getraut habe.
Guten Abend zusammen! Ich will diesem Thread mal wieder etwas Leben einhauchen. Vor einer Woche bin ich endlich mal wieder auf dem Trödelmarkt fündig geworden. Nichts dolles, eine einfache, steinlose Stiftenanker HTU eben. Aber die musste irgendwie mit. Ich werde sie, sobald ich mal Zeit und Ruhe dafür habe, zerlegen und reinigen. Die Körnerlager der Unruh sind wohl verschlissen.. mal schauen. Weiß vielleicht jemand von Euch, wer der Hersteller der Uhr war? Irgendein Bauchgefühl sagt mir Kienzle. Besonders das gepunzte "äm" auf der zifferblattseitigen Platine. Aber in meinen Unterlagen haben die Kienzlewerke immer eine abweichende Platinenform. Gruß Christopher P.S.: Sorry für das schlechte Bild von der gesamten Uhr.
ATOmania
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Wird Zeit, diesen Fred mal wieder hoch zu "pushen". Leider konnte mir niemand eine Antwort auf meinen "FOREIGN"-Beitrag geben. Deshalb nehme ich einfach mal an, daß FOREIGN so was wie "Made in Germany" bedeutet. Also hier eine solche TU:
OK, die Unruh ist etwas aus den Fugen geraten. Aber davor muß ich das Werk erstmal reinigen und ölen. Ich würde mich freuen, wenn mir jemand mehr über diese Uhr sagen könnte.
Gnomus
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@Andy, danke für den Link. Also dann wohl wirklich sowas wie "Made in Germany".
Zitat von Philclock im Beitrag #13Oha, läuft die Uhr? Der Rückerzeiger sieht sehr verschoben aus.
Schöne solide Uhr
Phil, das hast Du richtig erkannt, in dem Zustand läuft die Uhr natürlich nicht. Die Unruh ist auch "entgleist", der Spiralstift fehlt, deshalb hängt die Spirale auch sonstwo. Aber bevor ich das alle wieder ordentlich zusammensetze, will ich die Uhr erstmal gründlich säubern und ölen. Mal sehen, was da noch so zum Vorschein kommt.
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02.01.2012 01:19 (zuletzt bearbeitet: 02.01.2012 01:40)
Antworten
Hallo Howardfan,
Die Gewichts- und Abgleichschrauben sind ja noch kein Indiz für eine Kompensation. Wäre z.B. der Unruhreif aufgeschnitten, würde aber nicht aus Bimetall bestehen , würde ich auch auf eine Täuschung tippen, das scheint mir hier aber nicht der Fall zu sein. Ich kann mich natürlich auch täuschen, so ein Fachmann bin ich ja nun auch nicht. Andererseits, hätte Kienzle das nötig gehabt? 
