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Berichte heute über mein z. Z. wichtigstes Sorgenkind.

Obiger Schiffschronometer (vor ca. 1/2 Jahr) über EKA gekauft, steht jetzt seit ein paar Wochen still. Und da Uhren die nicht gehen, mir keine besondere Freude bereiten, berichte ich mal darüber. Vielleicht kommen wir zu einer (günstigen) Lösung.
Soviel ich mich erinnern kann, hatte die Uhr schon als sie bei mir eintraf einen Hang in die Minus Ganggenauigkeit. Am Schluss waren es bald eine Minute in 24 Stunden! Und ganz zum Ende zu ging gar nichts mehr. Ich wollte sie schon zum Uhrmacher bringen, um über die Regulierschräubchen an der Unruhe eine bessere Ganggenauigkeit einzustellen. Aber nachdem jetzt Zappenduster ist, vermute ich mal eine Revision ist notwendig. Habe mir das Video von „Philclock“ angeschaut, in der ein Schiffschrometer total zerlegt wird, das möchte ich meiner Geldbörse nicht antun! Das Problem ist auch die Qualität der Uhrmacher in München! Wobei ich hier nichts negatives einflechten möchte, aber es ist halt ein Unterschied vom Batteriewechsel zum Chronometer! Jetzt ist guter Rat teuer, zum „Uhrenpapst“ Fritsche (sicher kennt ihr ihn) oder wohin sonst? Was mir bei den guten Fritsche vor X Jahren schon aufgefallen ist, er hat sich sehr negativ über die Akustik der Hemmung geäußert. So ungefähr, er hat schon wesentlich besseres Tik-Tak bei nichtrussischen Chronometern gehört. Ich berichtete darüber in einen anderen Forum, und kann mich noch gut an die Antwort von @hermannH errinern:

Hallo

Ein Uhrmacher mit Leidenschaft macht keinen Unterschied zwischen einer 30.000,- € Uhr, oder Einer um 300,-
In all diesen Handwerkern steckt ein Hilfskomplex der sie zwingt, alle Fehler in einer Mechanik zu beheben - egal ob teuer oder billig.... ;-)

Und noch einmal, es gibt keine großen qualitativen Unterschiede zwischen z.B Lange und Poljot bei den Schiffschronometern! Ich hatte von Beiden schon Einige am Werktisch.
Der Preisunterschied resultiert alleine aus den Köpfen der Sammler, und der über jahrelangen negativen Propaganda bez. der UDSSR.
Es gibt einen Grund warum die z.B. lange in der Raumfahrt führend waren. Ging es um Militär (Schifffahrt, Raumfahrt) und Wissenschaft, war Nicht zu Gut dafür - vor allem die Technik.

Gruß hermann


Soweit die Antwort von @hermannH

Argument von mir, da Russland den größten Teil der Präzisionsfertigungsmaschinen von der Schweiz übernommen hat, auf denen auch hochwertige und wesentlich teurere Chronometer gefertigt werden, bzw. wurden, so sehe ich keine mindere Qualität bei den russischen Schiffschronometern.

Jetzt lange Rede kurzer Sinn, soll ich mit meinen „Haus-Uhrmacher“ reden, ob er sich darüber traut? Oder doch zu Fritsche? Oder was meint ihr?

Viele Grüße
Paul

Hallo Paul,

ich habe auch ein frühes 6MX, in neuwertigem Zustand. Diese Uhren stehen einem Lange Chronometer nach meinem Dafürhalten keinen Deut nach, die Fertigungsqualität ist top, bis hin zur Dekoration der Platinen.

Ich denke, dass Deine Uhr in der Tat einen Service braucht. Vermutlich sind die Lager der Unruh trocken gelaufen oder verdreckt (oder beides). Nur so erklärt sich die Verschlechterung des Ganges. Ein Verstellen der Gewichtsschrauben doktert nur an Symptomen herum und löst nicht das zu Grunde liegende Problem.

Das ist bei diesen Uhren keine "Raketenwissenschaft", das müßte jeder qualifizierte Uhrmacher hinbekommen. Was nur unbedingt zu beachten ist, dass vor dem Entfernen der Unruh das Werk voll entspannt ist, einschließlich der Hilfsfeder in der Schnecke (!). Letzteres ist nicht ganz trivial. Denn wenn man bei nicht völlig (!) entspanntem Werk versehentlich gegen die Chronometerfeder kommt, dann haut das Hemmrad den Ruhestein kaputt und wird selbst beschädigt. Alternativ kann man das Hemmrad blockieren, die Unruh und die Feder ausbauen, und dann die Restspannung behutsam ablaufen lassen. Wenn der Uhrmacher dies berücksichtigt, kann er eigentlich nichts mehr falsch machen. Allerdings wird ein professioneller Service (berechtigterweise!) Kosten verursachen, die an einen "wirtschaftlichen Totalschaden" heran reichen können, denn der Marktwert dieser Chronometer ist doch eher "übersichtlich".

Also, wenn Du Erfahrung mit dem Zerlegen und Warten solcher Uhren hast, wird das Beste sein, wenn Du Dich selbst daran versuchst. Aber dann bitte das Gesagte zum vollständigen Entspannen berücksichtigen. Wenn die Chronometerfeder und/oder das Hemmrad Schaden nehmen, dann ist das Mist. Immerhin bekommt man beides noch als Ersatzteil zu kaufen. Die Anfertigung einer Chronometerfeder würde nämlich locker vierstellig kosten. Falls Du es wagst, denke auch daran, die Schnecke und deren Innenleben zu zerlegen, zu reinigen und zu schmieren, das wird nämlich sehr gerne "vergessen".

Beste Grüße, Bernhard

Ergänzung zum Beitrag von Bernhard: Eine Sache sollte man auch keinesfalls tun: Wie bei jeder Präzisionsuhr ist es verpönt, die Unruh an der Spirale hochzuheben. Damit das vermieden wird, kann man die äußere Spiralbefestigung, das Klötzchen, sehr leicht vom Unruhkloben abschrauben und auch reversibel, also in genau der gleichen Position, wieder befestigen.

Frank

Hallo Paul,
ich hatte auch schon einen Schiffschronometer aus russischer Produktion auf dem Tisch, allerdings mit Kirow gemarkt. Die Demontage und Reinigung ging leicht vonstatten, aber ich tat mich etwas schwer beim Zusammenbau, vielleicht auch, weil zwischen Reinigung und Montage die Urlaubszeit lag. Da mich diese Kaliber schon immer interessiert haben, kaufte ich kurz nach dem Erscheinen das Buch von Johannes Altmeppen und Herbert Dittrich mit dem Titel „Das Deutsche Einheits-Chronometer“. Im Anhang sind einige Zeichnungen der Einzelteile abgedruckt. Besonders hilfreich waren aber zwei zweiseitige farbige Querschnittszeichnungen des Werkes in der vorderen und hinteren Umschlagseite. Dort sind für jedes Einzelteil die Benennung und die Sachnummer abgedruckt (allerdings für die deutschen Hersteller Lange und Wempe u.a.).
Ich möchte das Buch hier nicht bewerben, es hat mir aber einen guten Einblick in die Schiffschronometer-Materie verschafft.
Viele Grüße und viel Erfolg bei Revision.
Karsten

Da ich ja inzwischen 83 geworden bin, kenne ich auch eine Menge Sprichwörter, mit denen ich zum Teil groß geworden bin. Und zwei prägten sich mir besonders ein: Ein gebranntes Kind scheut das Feuer“, und „Trau, schau wem“! Werde noch näher darauf eingehen.
Warum ich das nachfolgende schreibe? Für mich ergibt sich keine klare Logik, was das Ganze überhaupt soll!
Aber der Reihe nach.
Anfang Dezember erschien eine Annonce in Ebaykleinanzeigen (kurz EKA genannt) in der ein Schiffschronometer (SCH genannt) angeboten wurde. Der Preis, ein Drittel des üblichen!! Was mich stutzig machte, das Zifferblatt und das Übergehäuse, die zwei Holzboxen. Das passte irgendwie nicht zusammen!
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Auf den BILD das russische 6MX mit der zugehörigen Holzbox.
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Hier das Bild mit den Sewill Zifferblatt, zu erkennen an den römischen Zahlen. Leider liegt mir die Originalaufnahme an der das Ganze gut zu erkennen war, nicht mehr vor, da es gelöscht wurde.
Pause
Habe mir hier ein Bild ausgeliehen von historicmarine.be das den gezeigten in EKA entspricht.
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Außerdem war noch ein Plastikschild an der Vorderfront befestigt, mit der Aufschrift „Joseph Sewill, Watchmaker, Liverpool.
Nun zum Schriftverkehr hier in verkürzter Form wiedergegeben:
Da mich das Ganze stutzig machte, das Zifferblatt und das übrige passte einfach nicht zusammen, bat ich den Anbieter mir das Werk zu zeigen. Er teilte mir mit, er weis nicht wie er das machen soll, dafür hatte ich Verständnis. Ich verzichtete darauf, ich bat ihm das Werk aufzuziehen, und mir die geänderte Zeit zu zeigen
Hier ein Auszug aus den Schriftverkehr:

„Hallo,
Weis nicht, ob Sie die Uhr noch haben?
Was mich vor den Kauf zurückschreckt, mit ihrer Uhr stimmt etwas nicht!
Auf den Zifferblatt steht „Joseph Seewill“ und das Werk ist ein russisches. Das sehe ich am Gehäuse! Wie kommt das? Seewill ist ein englischer Uhrmacher! Und das Original-Gehäuse schaut ganz anders aus!
Mit freundlichen Grüßen“


Ich zeigte den Anbieter das „Sewill- Gehäuse, das überhaupt nicht mit den Poljot übereinstimmt!
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Er darauf:

„Guten Morgen :)

Um ehrlich zu sein, ich weiß nichts über sie, sie wurden mir von meinem Vater vererbt.
Sie sehen perfekt aus und natürlich funktionieren sie.“

Darauf zeigte er das Gehäuse und das Werk (Poljot)
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Plötzlich hatte er es auf wundersame Weise geschafft, es zu öffnen.
Nun, ich dachte mir Sewill Zifferblatt und Poljot Werk und Gehäuse hin oder her, wichtig ist mir die Funktion des ganzen und wir einigten uns auf (ich nenne den Preis) 500.-€, inklusive Versand.
Zuvor lies ich mir als Sicherheit noch die Uhrzeit und das Chronometerzeigen:
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Zu überweisen auf Paypal (F & F). Das machte ich aber nicht, sondern Waren und Dienstleistungen und erstattete ihm noch zusätzlich die Paypal Gebühren!
Und hatte den richtigen Riecher, denn bis heute warte ich seit Anfang Dezember auf das Chronometer!

Was ich noch anfügen möchte, ich werde aus den Ganzen nicht recht schlau, das Sewill Zifferblatt, das nicht zugehörige Gehäuse und Werk, das von ihm gezeigte Schiffschronometer, also offensichtlich in seinen Besitz, da er ja das Foto mit der Uhrzeit und den Chronometer zeigte, er kassiert das Geld ein, und schickt aber nichts, auch auf meine Ermahnung hin. Ergibt für mich keine richtige Logik!

Vielen Dank an Bernhard, Frank und Karsten bezüglich der Poljot 6MX Revision. Aber ich frage mal bei meinen Uhrmacher nach, ob er es schafft. Ich bin zu alt mit meinen 83, und außerdem fällt mir sovieles aus den Händen!

Viele Grüße
Paul

OT: @ Mahlekolben: Die Kassiererin kam bestimmt vom Niederrhein. Bis 15 / 20 ist man da "Jong", danach "Junger Mann / junge Frau". Eine Steigerung gibt es nicht, "junger Mann" gilt auch für 100-jährige... OT-Ende
Frank

Bei mir unbekannten Verkäufern von Gegenständen mit mindestens 3-stelligem Preis biete ich auch nur Zahlung mit Paypal W&D sowie anschließender Erstattung der Gebühren an. Wenn dann dennoch auf Paypal F&F bestanden wird (was merkwürdigerweise nicht selten passiert), kaufe ich schlichtweg nicht.